Textanalyse, Zusammenfassung und eigene Ergänzungen zu Heinz Neber: „Kooperatives Lernen“


Préparation aux examens, 2009

23 Pages, Note: 1,00


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Arbeitsauftrag

2 Kooperatives Lernen - Definition

3 Vorteile von kooperativem Lernen

4 Effektives kooperatives Lernen
4.1 Mögliche auftretende Gruppenphänomene
4.2 Komponenten für effektives kooperatives Lernen
4.3 Realisierung dieser Komponenten
4.3.1 Merkmale der Gruppe:
4.3.2 Merkmale der Aufgaben:

5 Formen von kooperativem Lernen
5.1 Lernen durch Lehren: Skript-Kooperation und Kooperatives Lehr-Skript (entwickelt von Dansereau & O’Donnell)
5.1.1 Skript-Kooperation
5.1.2 Kooperatives Lehr-Skript
5.1.3 Anwendung
5.2 Reziprokes Lehren - Gruppengespräche (initiiert von Palincsar & Brown)
5.2.1 Anwendung
5.3 Kooperatives Lernen als Gruppen-Puzzle - Jigsaw (entwickelt von Aronson)
5.4 Kooperatives Lernen als Gruppen-Puzzle - Jigsaw II (Modifizierung von Jigsaw durch Slavin)
5.5 An der Johns Hopkins Universität entwickelte Verfahren
5.5.1 Student-Teams-Achievement-Divisions (STAD, Lern-Leistungs-Gruppe)
5.5.2 Teams-Games-Tournament (TGT, Gruppenturniere)
5.6 Group Investigation - Entdeckende Gruppenarbeit (entwickelt von Sharan)
5.7 Learning Together (entwickelt von Johnson und Johnson)
5.8 Kooperatives Lernen mit WebQuests
5.9 Arten von Gruppen

6 Resümee

7 Weiterentwicklungen
7.1.1 Einerseits finden sich Makrotheoretische Annahmen
7.1.2 Andererseits finden sich Zerlegungen in Effekt verursachende elementare Komponenten des kooperativen Lernens

8 Kurzzusammenfassung der wichtigsten Punkte
8.1 Definition
8.2 Fünf Kriterien für qualitätvolles Kooperatives Lernen (nach Johnson und Johnson)
8.3 Vorteile von kooperativem Lernen
8.4 Bedingungen für eine erfolgreiche Gruppenarbeit
8.4.1 Aufgabe
8.4.2 Gruppenzusammensetzung
8.4.3 Rolle der Lehrkraft
8.4.4 Kooperationsformen

9 Literaturverzeichnis

1 Arbeitsauftrag

Als Arbeitsauftrag sollten wir einen Text der BASISLITERATUR nach unserem Interesse auswählen und diesen so zusammenfassen, dass zwei zentrale Aspekte jeweils klar herausgearbeitet werden.

- Wichtig ist erstens, dass das Konzept jeweils klar definiert ist, bzw. dabei auch vorhandene Unterkonzepte unterschieden werden.
- Zweitens sollen Möglichkeiten der Förderung bzw. Verhinderung dargestellt werden. Denken Sie sich auch jeweils gleich ein konkretes Beispiel zur Veranschaulichung aus!

2 Kooperatives Lernen - Definition

Kooperatives Lernen (engl.cooperative learning) ist eine Lernform, bei der Lernende in kleineren Gruppen arbeiten, um sich beim Lernen des Stoffs gegenseitig zu helfen (Slavin, 1989).

Das definierende Merkmal von Lerngruppen ist die Interdependenz (gegenseitige Abhängigkeit) der Mitglieder, welche durch ein gemeinsames Ziel hergestellt wird (Deutsch, 1949).

Arten von zielbezogener Interdependenz:

1. Positive Interdependenz in kooperativen sozialen Situationen. Alle Mitglieder der Gruppe können das Ziel erreichen. Im Extremfall erreichen auch alle Mitglieder gemeinsam das Ziel.
2. Negative Interdependenz in kompetitiven sozialen Situationen. Nicht alle Mitglieder kön- nen das Ziel erreichen. Einzelne erreichen das Ziel nur auf Kosten anderer.
3. Keine Interdependenz in individualistischen Zielstrukturen. Wahrscheinlichkeit für die Zielerreichung ist weder positiv noch negativ.

3 Vorteile von kooperativem Lernen

Positive Interdependenz bei kooperativen sozialen Situationen

- führt zu
- höherer Produktivität,
- positiveren Beziehungen,
- höherer Selbstwirksamkeit,
- fördert soziale Kompetenz,
- höheren Leistungen,
- größerer interpersoneller Attraktivität,
- stärkerer Beteiligung von Außenseitern am Unterricht (Behinderte, Minoritäten)

- fördert
- die Wahrnehmung von Gleichheit bei allen Beteiligten, das heißt, dass sich die Mitglieder als ähnlicher auffassen.
- die Bereitschaft zu prosozialem Verhalten (soziales Verantwortlichkeitsgefühl entsteht).
- das Interesse und die positive Einstellung zum Unterricht.

- steigert
- die Selbstverantwortung für das eigene Lernen (situiertes Lernen).

- verringert
- die Abhängigkeit von externen Instanzen als einzige Wissensquelle.

Negative Interdependenz bei kompetitiven sozialen Situationen

- verstärkt unerwünschte soziale Vergleichsprozesse, die zu negativen Konsequenzen für die Lernmotivation und die Selbstauffassung von Lernenden beitragen; dabei sind vor allem leistungsbezogene Kognitionen betroffen.
- hier dominieren vor allem fähigkeitsbezogene Kausalattributionen (Ursachenzuschreibungen) von Leistungsergebnissen, das heißt, dass GewinnerInnen zur Selbstüberschätzung tendieren, während VerliererInnen die Leistungsergebnisse der eigenen Unfähigkeit zuschreiben und als Folge ihre Leistungsorientierung nicht aufrechterhalten.

4 Effektives kooperatives Lernen

- Lernen in der Gruppe ist effektiv, wenn
- soziale Erleichterung realisiert wird,
- Denkprozesse externalisiert (nach außen verlagert) werden,
- alternative Perspektiven verglichen werden und
- Soziales Monitoring (Beobachtung der sozialen Faktoren) der Lernaktivitäten erfolgt.

4.1 Mögliche auftretende Gruppenphänomene

Folgende motivational negative Effekte/Phänomene des Lernens in der Gruppe können dies verhindern (vgl. Neber, 2001 und learn:line NRW, o.J.):

- Free-Rider Effekt (Der-Hans-der-macht's-dann-eh-Phänomen): Schwächere Mitglieder der Gruppe überlassen die Lernarbeit den leistungsfähigeren Mitgliedern.
- Sucker Effekt (Ja-bin-ich-denn-der-Depp-Phänomen): Leistungsstärkere Gruppenmitglieder fühlen sich ausgebeutet und reduzieren ihre Anstrengungsbereitschaft.
- Statusabhängiger Effekt: Statusniedrige Mitglieder reduzieren ihre lernbezogene Interak- tion.
- Ganging-Up Effekt: Die Gruppe pendelt sich auf Lösungen ein, die mit der geringsten Anstrengung verbunden sind.
- Matthäus-Effekt oder Scheren-Effekt (Da-mach-ich-es-doch-gleich-lieber-selbst- Phänomen): Mitglieder mit höherer Motivation und besseren Eingangsvoraussetzungen übernehmen oft die Hauptarbeit, da ihnen die Beiträge der anderen Gruppenmitglieder nicht gut genug sind oder es ihnen zu langsam vorangeht. Die besseren Mitglieder arbeiten also mehr und lernen daher mehr als ihre anderen Gruppenmitglieder.
- Intrapersonaler Matthäus-Effekt (Das-kann-und-mag-ich-nicht-mach-du- Phänomen): Die Arbeit wird oft so aufgeteilt, dass diejenigen, die etwas Bestimmtes können auch diese Arbeit ausführen. In dem Gebiet, das sie bereits können, vertiefen sie ihre Kenntnisse, was sie nicht können, lernen sie auch nicht.
- Ich-habe-meinen-Teil-erledigt-Phänomen: Manche Gruppenmitglieder weigern sich, weitere Beiträge zu leisten, da sie der Meinung sind, ihren Teil bereits geleistet zu haben.
- Gruppenarbeit-Nein-Danke-Phänomen: Aufgrund der Schwierigkeiten der Kooperation in einer Lerngruppe sinkt die Kooperationsbereitschaft für weitere Gruppensituationen.

4.2 Komponenten für effektives kooperatives Lernen

Folgende Komponenten sollen motivational negative Effekte/Phänomene vermeiden:

- positive Interdependenz (im Sinne gegenseitiger Abhängigkeit) sollte hoch sein. Unterscheidung hinsichtlich der:
- Lernziele,
- Lernaufgaben,
- notwendigen Ressourcen,
- verteilten Rollen und der
- Belohnungen (Teambezogene Belohnungen - rewards in Form von Zertifikaten)
- hohes Ausmaß interaktiven Verhaltens seitens der Gruppenmitglieder (diskutieren, erklä- ren)
- individuelle Verantwortlichkeit oder individual accountability als stärksten Prädiktor für die Lernleistung (bevorzugt durch Summierung individueller Leistungswerte zu „teamscores“ - Gruppenergebnis setzt sich aus individuellen Beiträgen zusammen)
- angemessene soziale Fertigkeiten der Gruppenmitglieder (die gezielt entwickelt werden)
- Eigene Evaluation der Gruppenarbeit oder group processing (Reflexion über die Effektivität der Gruppenarbeit)
- gleiche Erfolgschancen aller Mitglieder (hoch und wenig leistungsfähige Mitglieder können gleiche Anteile zum Gruppenergebnis beitragen)

4.3 Realisierung dieser Komponenten

4.3.1 Merkmale der Gruppe:

- Heterogene Zusammensetzung der Gruppen nach:
- Fähigkeiten (mixed-ability groups),
- Leistung,
- Geschlecht und Minoritätenstatus.
- Größe der Gruppe: 2 bis 6 Mitglieder ist optimal

4.3.2 Merkmale der Aufgaben:

- gut aufteilbar,
- leicht verbalisierbar und
- alternative Lösungen möglich
- Beispiele für geeignete Aufgaben:
- kooperative themenbezogene Recherche bzw. Informationssuche im Internet mit anschließender Präsentation und Diskussion der Ergebnisse;
- Kooperative Be- oder Ausarbeitung von Texten;
- paralleles Problemlösen, bei dem Gruppen zunächst unabhängig voneinander an der Lösung eines Problems arbeiten und anschließend ihre Lösungen und Ergebnisse austauschen und diskutieren;

5 Formen von kooperativem Lernen

Um die Effektivität von kooperativem Lernen, also das gegenseitige Unterstützen, zu fördern, wurden zahlreiche Verfahren bzw. Organisationsformen mit differierenden Zielstellungen entwi- ckelt.

- mit oder ohne teambezogene Belohnung (group reward), das heißt, dass die abschließende Bewertung auf Basis der gemeinsamen Gruppenleistung (mit group reward) oder individuell (ohne group reward) erfolgt
- mit oder ohne aufgabenbezogene Interdependenz (task specialisation) entwickelt, das heißt, das gegenseitige Unterstützen wird durch eine spezielle Aufgabenstruktur gefördert (mit task specialisation)
- Training von Fertigkeiten zur effektiven Interaktion innerhalb der Gruppen

5.1 Lernen durch Lehren: Skript-Kooperation und Kooperatives Lehr-Skript (entwickelt von Dansereau & O’Donnell)

Dabei handelt es sich um Verfahren für das Arbeiten in Zweiergruppen (Dyaden) als Ausgangssituation für kooperatives Lernen. Um die Effizienz kooperierender Dyaden zu verbessern, werden Skripts vorgegeben, die kommunikative Rollen und Rollenwechsel vorschreiben (turn-taking) und an die Fähigkeiten und kognitiven Stile der Lernenden angepasst sind.

5.1.1 Skript-Kooperation

Ablauf:

- Beide Lernenden lesen einen gegebenen Text.
- Eine(r) der beiden fasst das Gelernte zusammen und berichtet dem/der PartnerIn, der/die seiner-/ihrerseits auf Korrektheit und Vollständigkeit achtet.
- In der folgenden Phase arbeiten beide gemeinsam daran, sich das Wesentliche des Textes besser einzuprägen.
- Anschließend lesen beide im Text weiter, wonach die Rollen getauscht werden.

5.1.2 Kooperatives Lehr-Skript

Ablauf:

- Die Lernenden lesen nur noch die Passagen, die sie selbst zusammenfassen müssen.

- Die „Lehrenden“ haben eine größere Verantwortung und werden die Textpassagen gewissenhafter vorbereiten und sorgfältiger referieren
- Der/die Lernende wird dem/der Vortragenden viel aufmerksamer zuhören,
- es herrscht eine größere gegenseitige Abhängigkeit als bei der Skript-Kooperation.

[...]

Fin de l'extrait de 23 pages

Résumé des informations

Titre
Textanalyse, Zusammenfassung und eigene Ergänzungen zu Heinz Neber: „Kooperatives Lernen“
Université
Donau-Universität Krems
Cours
Kognitions- und Motivationspsychologie
Note
1,00
Auteur
Année
2009
Pages
23
N° de catalogue
V278269
ISBN (ebook)
9783656714347
ISBN (Livre)
9783656714330
Taille d'un fichier
672 KB
Langue
allemand
Mots clés
textanalyse, zusammenfassung, ergänzungen, heinz, neber, kooperatives, lernen, aufgabe, online-vorphase, modul, kognitions-, motivationspsychologie
Citation du texte
BSc, MA Tamara Rachbauer (Auteur), 2009, Textanalyse, Zusammenfassung und eigene Ergänzungen zu Heinz Neber: „Kooperatives Lernen“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278269

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