1. Einleitung
Im Zusammenhang mit der Leseförderung im Unterricht behaupten viele Lehrerinnen und Lehrer, dass es für sie einerseits aus zeitlichen Gründen, andererseits aus Gründen unterschiedlicher Lesefähigkeiten und der fehlenden Lesemotivation der Schüler, nicht möglich wäre in der Klasse ein ganzes Buch zu lesen; deshalb beschränken sie sich nur auf knappe Sach- und „Gebrauchstexte aus dem täglichen Leben“, um die Leseflüssigkeit und das Textverständnis ihrer Schüler zu fördern. Ein weiteres Problem stellen die verschiedenen Interessen der Schüler dar (vgl. Hintz 2009, 63). Viele zweifeln sogar daran, dass das Lesen von Büchern tatsächlich eine effiziente Weise der Leseförderung darstellt.
Doch spätestens seit dem PISA-Schock im Jahr 2001 gewinnt der Vorsatz der Lese- und Texterschliessungsförderung im Literaturunterricht an Bedeutung (vgl. Leubner et al. 2010, 34). Im Jahr 2000 wurde die Lesekompetenz 15-jähriger Schüler von 31 Staaten getestet, wobei Deutschland unterdurchschnittlich schlechte Resultate erbrachte (vgl. Abbildung 1 im Anhang).
„Kaum ein Bildungssystem einer vergleichbaren Industrienation produziert so viele schwache und sehr schwache Leser wie Deutschland, und kaum irgendwo ist der Zusammenhang zwischen Leseleistung Schichtzugehörigkeit und formaler Schullaufbahn so eng wie hier.“ (Rosebrock 2008, 175)
Dabei stechen ebenfalls die schlechten Lesekompetenz-Resultate der schweizerischen Schüler ins Auge; sie befinden sich auch deutlich unter dem OECD-Durchschnitt, wenn auch mit ein wenig besseren Ergebnissen als die deutschen Schüler (vgl. Abb. 1). Lediglich Österreich erzielte bei der PISA-Studie im Jahr 2000 gute Resultate; die österreichischen Schüler errangen mit 507 Punkten den höchsten Rang unter den deutschsprachigen Staaten und befanden sich somit klar über dem Durchschnitt (vgl. Abb. 1).
In derselben Studie im Jahr 2006, wo die Lesefähigkeiten aber nur als Nebenfach getestet wurden, zeigte sich für Deutschland und die Schweiz aber schon eine Steigerung im Bereich Lesekompetenz (vgl. Rosebrock 2008, 175); Österreich dagegen befindet sich im Abstieg und liegt nun mit 490 Punkten knapp unter dem OECD-Durchschnitt (vgl. Abb. 2).
Bei der letzten PISA-Studie mit dem Schwerpunkt Lesekompetenz, die im Jahr 2009 stattfand, änderten sich die Resultate für die Schweiz, Deutschland und Österreich noch einmal beträchtlich: ...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Stellenwert des Lesens
- Lese- und Verständnisprobleme von Schülern der Sekundarstufe I
- Leseschwäche
- Leseunlust
- Textverständnisprobleme
- Unterrichtsmethoden zur Beseitigung der üblichen Probleme
- Lautlese-Verfahren
- Textnahes Lesen
- Das Hattinger Modell
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Problemen der Leseförderung in der Sekundarstufe I und untersucht die Ursachen für Leseschwäche, Leseunlust und Textverständnisprobleme bei Schülern. Die Arbeit konzentriert sich auf die Bedeutung des Lesens im Kontext der Persönlichkeitsentwicklung und den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Lesekompetenz, wie z.B. die Familiensituation, die soziale Schicht und die ethnische Herkunft. Die Arbeit stellt zudem verschiedene Unterrichtsmethoden zur Beseitigung dieser Probleme vor und analysiert ihre Wirksamkeit.
- Stellenwert des Lesens für die Persönlichkeitsentwicklung und die Integration in die Gesellschaft
- Analyse von Leseschwierigkeiten und deren Ursachen (z.B. Leseschwäche, Leseunlust, Textverständnisprobleme)
- Einfluss von familiären und schulischen Faktoren auf das Leseverhalten von Schülern
- Vorstellung von Unterrichtsmethoden zur Verbesserung der Lesekompetenz und zur Förderung der Lesemotivation
- Bewertung der Wirksamkeit verschiedener Methoden (z.B. Lautlese-Verfahren, textnahes Lesen, das Hattinger Modell)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung befasst sich mit den Herausforderungen der Leseförderung im Unterricht der Sekundarstufe I und stellt die Bedeutung des Lesens für die Persönlichkeitsentwicklung und die berufliche Zukunft von Schülern heraus. Das zweite Kapitel untersucht die verschiedenen Probleme, die Schüler im Bereich Lesen aufweisen können, wie Leseschwäche, Leseunlust und Textverständnisprobleme, und analysiert die Faktoren, die diese Probleme beeinflussen können, wie z.B. die familiäre Umgebung, die soziale Schicht und die ethnische Herkunft. Das dritte Kapitel stellt verschiedene Unterrichtsmethoden vor, die sich zur Beseitigung dieser Probleme eignen, wie das Lautlese-Verfahren, das textnahe Lesen und das Hattinger Modell, und erläutert deren konkrete Anwendung im Unterricht.
Schlüsselwörter
Leseförderung, Sekundarstufe I, Leseschwäche, Leseunlust, Textverständnis, Unterrichtsmethoden, Lautlese-Verfahren, textnahes Lesen, Hattinger Modell, PISA-Studie, Lesemotivation, Individualisierung des Lesens, Lernbegleitung.
- Arbeit zitieren
- Jelena Zagoricnik (Autor:in), 2011, Beseitigung von Leseunlust. Unterrichtsmethoden zur Verbesserung der Lesefähigkeit und des Textverständnisses auf der Ebene der Sekundarstufe I, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278382