Die SED verstand sich nicht nur als führende Staatspartei der DDR, sondern betonte zugleich stolz ihre Verankerung unter den Arbeitern, Bauern und Werktätigen. Organisatorisch gliederte sich die „Partei der Arbeiterklasse“ in 15 Bezirksorganisationen, 262 Kreis- und 53.000 Grundorganisationen. Zuletzt zählte sie 2,3 Mio. Mitglieder. Grundorganisationen wurden laut Parteistatut in staatlichen Betrieben, Behörden, Einheiten der Deutschen Volkspolizei und der NVA sowie in Gemeinden und Wohngebieten eingerichtet, wenn mindestens drei Parteimitglieder vorhanden waren. Die Einheitspartei sicherte sich bereits Ende der 1940er Jahre ein Organisationsmonopol in den volkseigenen Betrieben und staatlichen Verwaltungen, während sie den bürgerlichen Parteien CDUD und LDPD bei der Gründung von Betriebsgruppen bewusst Steine in den Weg legte.
Zwei der wichtigsten Grundorganisationen in Laage waren die SED-Parteigruppe im Rat der Stadt und im VEG Laage, deren Aktivitäten aus den Akten des Landeshauptarchives Schwerin rekonstruiert werden können. Sie hatten neben der politischen Propagandafunktion auch eine ideologische Kontrollfunktion. Die Grundorganisation der Stadtverwaltung Laage sah ihre Hauptaufgabe 1959 darin, die Genossen und Mitarbeiter zu mehr politischem Verantwortungsbewusstsein und zu einer höheren fachlichen Qualifikation zu erziehen. Politische und fachliche Qualifikation sollten ein Tandem bilden, nachdem in der Nachkriegszeit zumeist die politische Erfahrung der Kader im Vordergrund gestanden hatte. Höchstes Organ der Grundorganisationen war die Mitgliederversammlung, die in der Regel einmal pro Monat tagte. Die Wahlberichtsversammlung am 17. März 1959 stellte hohe Anforderungen an die Mitglieder: Die Genossen sollten die SED-Presse wie das Neue Deutschland oder die SVZ abonnieren; Staats- und Parteifunktionäre wurden zu jährlich vier Wochen operativer Arbeit an der Parteibasis verpflichtet.
Inhaltsverzeichnis
- Die SED verstand sich nicht nur als führende Staatspartei der DDR, sondern betonte zugleich stolz ihre Verankerung unter den Arbeitern, Bauern und Werktätigen.
- Zwei der wichtigsten Grundorganisationen in Laage waren die SED-Parteigruppe im Rat der Stadt und im VEG Laage, deren Aktivitäten aus den Akten des Landeshauptarchives Schwerin rekonstruiert werden können.
- Die Grundorganisation der Stadtverwaltung Laage sah ihre Hauptaufgabe 1959 darin, die Genossen und Mitarbeiter zu mehr politischem Verantwortungsbewusstsein und zu einer höheren fachlichen Qualifikation zu erziehen.
- Die Protokolle der SED-Grundorganisation im Rat der Stadt Laage ermöglichen einen Blick auf die Probleme der Stadtverwaltung in den 1950er und 1960er Jahren: Die Genossen monierten Mängel in der Arbeitsdisziplin; Mitarbeiter verließen bei Abwesenheit des Bürgermeisters das Rathaus oder versammelten sich aus rein privatem Anlass.
- Die Grundorganisation beim Rat der Stadt Laage wuchs Mitte der 1970er auf 14 Mitglieder an, um in den 1980er Jahren wieder zu schrumpfen.
- Die Grundorganisation im VEG Laage entstand später als die Parteigruppe der Stadtverwaltung.
- Die Genossen der Grundorganisation sollten nicht nur neue Mitglieder gewinnen, sondern auch Aussprachen über aktuelle Tagesfragen mit Mitgliedern der anderen Blockparteien oder mit Parteilosen führen.
- Dennoch ließ die Parteiarbeit auch hier zu wünschen übrig.
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Geschichte der SED-Grundorganisationen in der Stadt Laage, einem kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern. Sie analysiert die Aktivitäten der SED-Parteigruppen im Rat der Stadt und im VEG Laage anhand von Archivmaterialien und beleuchtet die Rolle der Partei in der lokalen Verwaltung und im landwirtschaftlichen Betrieb.
- Die Rolle der SED als führende Staatspartei in der DDR
- Die Organisation und Funktionsweise der SED-Grundorganisationen
- Die politische und ideologische Kontrolle der SED in der Stadtverwaltung und im VEG Laage
- Die Herausforderungen und Probleme der SED-Grundorganisationen in Laage
- Die Auswirkungen des staatlichen Bürokratismus und parteilichen Dirigismus auf die SED-Grundorganisationen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beleuchtet die Aktivitäten der SED-Parteigruppen im Rat der Stadt Laage und im VEG Laage, zwei der wichtigsten Grundorganisationen in der Stadt. Die SED-Parteigruppe im Rat der Stadt Laage hatte die Aufgabe, die Genossen und Mitarbeiter zu mehr politischem Verantwortungsbewusstsein und zu einer höheren fachlichen Qualifikation zu erziehen. Die Protokolle der Grundorganisation zeigen die Probleme der Stadtverwaltung in den 1950er und 1960er Jahren, wie z.B. Mängel in der Arbeitsdisziplin und die Kritik an der Führungstätigkeit des Bürgermeisters. Die Grundorganisation im VEG Laage entstand später und hatte die Aufgabe, die parteipolitische Kontrolle im Betrieb auszuüben. Die Genossen sollten neue Mitglieder gewinnen und Aussprachen über aktuelle Tagesfragen führen. Die Parteiarbeit in beiden Grundorganisationen war jedoch von Problemen wie ungenügender Teilnahme, fehlendem politischem Anleitungs und trockenen Referaten geprägt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die SED, Grundorganisationen, Laage, DDR-Geschichte, politische Kontrolle, ideologische Kontrolle, Stadtverwaltung, VEG, Landwirtschaft, Bürokratismus, Dirigismus, Parteiarbeit, Mitgliederversammlung, Parteisekretär, Parteigruppe, Wahlberichtsversammlung, Protokoll, Archivmaterialien, Landeshauptarchiv Schwerin.
- Citation du texte
- Christian Schwießelmann (Auteur), 2009, Die Grundorganisation der SED beim Rat der Stadt Laage bis 1989, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278476