In Bezug auf die sportlichen Erfolge der DDR werden diese heute immer wieder mit der systematischen Verwendung von Doping in Verbindung gebracht. Bei Betrachtung der Einwohnerzahl der Republik im Vergleich zu anderen führenden Sportnationen wie der USA, ist der Erfolg jedoch nicht nur auf das Verwenden von leistungssteigernden Substanzen zurückzuführen. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass die einzigartige Förderung des Leistungssportsystems der DDR, welches eine breite Talentsichtung, systematisches Training und wissenschaftliches Arbeiten auf höchstem Niveau implizierte, ein weitaus wichtigerer Faktor war? Da es für die führende Partei, die Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), von großer Bedeutung war im Sport erfolgreich zu sein, um weltweites Ansehen zu erlangen, konzentrierten sich die Staatsausgaben für den Sport sehr früh auf medaillenträchtige Einzelsportarten. Diese Rationalisierungsmaßnahme erwies sich als äußerst effektiv.
Die vorliegende Arbeit bietet eine Übersicht über Förderungsmaßnahmen des DDR-Leistungssports, besonders im Nachwuchsbereich. Da dieses vielschichtige System schwer zu fassen ist, war eine vollständige Erfassung im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Daher beschränkt sich der Verfasser auf die generelle Struktur des Sports in der DDR. Die Wahl des Arbeitsthemas basiert auf regem Interesse, die komplexe Struktur des DDR-Sports zu analysieren. In diesem Zusammenhang wird auf die Betitelung „Ehemalige DDR“ verzichtet, da die DDR im behandelten Zeitraum noch bestand.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Staatliche und gesellschaftliche Organisationen des Leistungssports.
- 2.1 Bedeutung des Sports für die SED.
- 2.1.1 Die führende Rolle der Partei..
- 2.2 Das Staatsekretariat für Körperkultur und Sport....
- 2.3 Die Zentrale Leistungssportkommission (LSK)
- 2.4 Vom Deutschen Sportausschuss zum Deutschen Turn- und Sportbund..
- 3 Stellenwert des Sports im System der DDR...
- 3.1 Gesellschaftliche Funktion.......
- 3.2 Politische Instrumentalisierung.
- 4 Die Stufen der Nachwuchsförderung.
- 4.1 Die Einheitliche Sichtung und Auswahl für die Trainingszentren des DTSB..
- 4.2 Die Spartakiadebewegung.
- 4.3 Die drei Förderstufen
- 4.3.1 Förderstufe 1: Die Trainingszentren....
- 4.3.2 Förderstufe 2: Die Kinder- und Jugendsportschulen...
- 4.3.3 Förderstufe 3: Die Sportclubs.
- 5 Ideologie der Jugendförderung...
- 5.1 Erziehungs- und Bildungsziele des Sportunterrichts
- 5.3 Die Verwirklichung ausgewählter Ziele im Sportunterricht..
- 5.4 Das Sportabzeichen im Dienste der Politik..
- 6 Fazit..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Förderung des Nachwuchsleistungssports im System der DDR. Sie beleuchtet die staatliche und gesellschaftliche Struktur des Leistungssports, den besonderen Stellenwert des Sports im System der DDR, die staatlich gesteuerten Förderungsmaßnahmen und die Ideologie der Jugendförderung.
- Die Bedeutung des Sports für die SED und die Rolle der Partei in der Leitung des Sportsystems.
- Die gesellschaftliche Funktion und die politische Instrumentalisierung des Sports in der DDR.
- Die verschiedenen Stufen der Nachwuchsförderung, einschließlich der Spartakiadebewegung, Trainingszentren, Kinder- und Jugendsportschulen und Sportclubs.
- Die Ideologie der Jugendförderung, die Integration und Verwirklichung der Erziehungs- und Bildungsziele im Schulsportunterricht und die Funktion des Sportabzeichens.
- Die Effektivität der Nachwuchsförderung für das Sportsystem der DDR.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und beleuchtet die sportlichen Erfolge der DDR im Kontext der systematischen Verwendung von Doping. Es argumentiert, dass die einzigartige Förderung des Leistungssportsystems der DDR ein entscheidender Faktor für diese Erfolge war.
Kapitel zwei analysiert die staatliche und gesellschaftliche Struktur des Leistungssports in der DDR. Es beleuchtet die führende Rolle der SED, das Staatsekretariat für Körperkultur und Sport, die Zentrale Leistungssportkommission (LSK) und den Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB).
Kapitel drei untersucht den Stellenwert des Sports im System der DDR. Es fokussiert sich auf die gesellschaftliche Funktion und die politische Instrumentalisierung des Sports.
Kapitel vier befasst sich mit den staatlich gesteuerten Förderungsmaßnahmen. Es analysiert die Einheitliche Sichtung und Auswahl (ESA), die Spartakiadebewegung und die drei Förderstufen – Trainingszentren (TZ), Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) und Sportclubs (SC).
Kapitel fünf beleuchtet die Ideologie, die der Staat bei der Jugendförderung verfolgte. Es stellt die Integration und Verwirklichung der Erziehungs- und Bildungsziele im Schulsportunterricht und die Funktion des Sportabzeichens heraus.
Schlüsselwörter
DDR-Leistungssport, Nachwuchsförderung, Staatliche und gesellschaftliche Organisationen, SED, Staatssekretariat für Körperkultur und Sport, Zentrale Leistungssportkommission (LSK), Deutscher Turn- und Sportbund (DTSB), Spartakiadebewegung, Trainingszentren, Kinder- und Jugendsportschulen, Sportclubs, Ideologie der Jugendförderung, Erziehungs- und Bildungsziele, Sportabzeichen.
- Arbeit zitieren
- David Arnold (Autor:in), 2014, Die Förderung des Nachwuchsleistungssports im System der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278569