Seit einigen Jahren befindet sich der deutsche Buchmarkt in einem Strukturwandel, wobei der kontinuierliche Anstieg der Titelanzahl bei gleichzeitigem Rückgang der durchschnittlichen Auflagenhöhen die wesentliche Entwicklung darstellt. Damit werden die Lebenszyklen der einzelnen Bücher, d.h. die Lebenszeiten der veröffentlichten Inhalte, immer kürzer. Die Ursachen der geschilderten Entwicklung sind jedoch nicht bei den Verlagen zu suchen, die die Überproduktion mit jährlich gesteigertem Titelausstoß hervorgerufen haben, sondern beim veränderten Verhalten der Konsumenten. Homogene Käufergruppen werden, aufgrund von immer mehr differenzierten Bedürfnissen der Konsumenten, immer kleiner, was somit zu einem Rückgang der Auflagen führt. Es kommt zum Wandel vom Anbieter- zum Käuferbuchmarkt, bei dem der informierte Konsument speziell auf seine Erwartungen abgestimmte Produkte erwartet und angeboten bekommt. Der Kunde als Produzent und Konsument zugleich, der sog. „Prosument“, rückt vermehrt in den Mittelpunkt. Vor diesem Hintergrund gewinnt eine Entwicklung der letzten Jahre an Bedeutung: Print on Demand.
Unter Print on Demand (PoD) versteht man „die kurzfristige, bedarfsorientierte Herstellung von Printprodukten mittels der Technologie des Digitaldrucks. Gedruckt wird nach der Bestellung, bzw. nach dem Erkennen eines Bedarfs direkt aus dem digitalen Datenbestand.“ Diese Technologie hat unter bestimmten Vorraussetzungen gegenüber den klassischen Druckverfahren eine Rolle von Vorteilen hinsichtlich Geschwindigkeit, Kosten und Flexibilität. Eine kurzfristige und flexible Änderung und Aktualisierung von Inhalten ist mit PoD jederzeit realisierbar und bietet nicht nur Verlagen neue Chancen und Möglichkeiten. Ob sich allerdings euphorische Bewertungen wie „Individuelle Massenfertigung macht dem Kunden Spaß, kostet nicht viel und steigert den Umsatz des Unternehmens“, bewahrheiten, soll in dieser Arbeit im Folgenden, speziell aus Sicht des Buchverlags,
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung in die Thematik
- 1.1 Problemstellung und Relevanz des Themas
- 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2 Books on Demand
- 2.1 Definition und Begriffsabgrenzung
- 2.2 Mass-Customization und Individualisierung
- 2.3 Einsatzgebiete und Ausprägungen
- 3 Bedeutung von BoD für einen Buchverlag
- 3.1 Ausgangssituation
- 3.2 Technischer und organisatorischer Prozessablauf
- 3.2.1 Workflow
- 3.2.2 PDF vs. XML
- 3.2.3 Datenbank-Management
- 3.2.4 Organisation
- 3.2.5 Marketing und Vertrieb
- 3.3 Ökonomische Bewertung von PoD/BOD
- 3.3.1 Kosten
- 3.3.2 Erlöse
- 3.4 Fallbeispiel: Books on Demand GmbH - BoDTM
- 4 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Konzept von „Books on Demand“ (BoD) aus der Perspektive eines Buchverlags. Sie analysiert die Relevanz von BoD im Kontext des sich verändernden Buchmarktes und beleuchtet die technischen, organisatorischen und ökonomischen Aspekte der Implementierung von BoD-Systemen. Die Arbeit zielt darauf ab, die Potenziale und Herausforderungen von BoD für einen Buchverlag zu beleuchten.
- Die Entwicklung des Buchmarktes und der Einfluss des „Prosumenten“
- Die Bedeutung von Print on Demand (PoD) und Books on Demand (BoD)
- Die Rolle von Mass-Customization und Individualisierung im Zusammenhang mit BoD
- Die technischen und organisatorischen Aspekte der BoD-Implementierung
- Die ökonomischen Auswirkungen von BoD auf einen Buchverlag
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und erläutert die Problemstellung des sich verändernden Buchmarktes sowie die Relevanz von BoD. Kapitel 2 definiert den Begriff BoD und grenzt ihn von anderen Begriffen wie Print on Demand ab. Es beleuchtet die Konzepte von Mass-Customization und Individualisierung und diskutiert die Einsatzgebiete von BoD. Kapitel 3 untersucht die Bedeutung von BoD für einen Buchverlag. Es beleuchtet die Ausgangssituation, den technischen und organisatorischen Prozessablauf sowie die ökonomische Bewertung von BoD. Ein Praxisbeispiel veranschaulicht den Einsatz von BoD. Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsbedarfe.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Books on Demand (BoD), Print on Demand (PoD), Mass-Customization, Individualisierung, Buchmarkt, Buchverlag, Digitaldruck, Prozessablauf, Ökonomische Bewertung, Fallbeispiel. Die Arbeit analysiert die Bedeutung von BoD für einen Buchverlag im Kontext der sich verändernden Konsumentenbedürfnisse und der technologischen Entwicklungen im Druckbereich.
- Quote paper
- Sebastian Huber (Author), 2004, Untersuchung von 'Books on Demand' für einen Buchverlag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27877