Zwei Modelle der Unterrichtsplanung im Vergleich


Bachelor Thesis, 2013

37 Pages


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Inhalt

1. A. Planung eines religiösen Bildungsprozesses nach dem Innsbrucker Planungsmodell/Grundlagen
1.1. Theologisch-didaktische Analyse anhand der vier Perspektiven
1.1.1. Subjektiv biographische Perspektive in Bezug auf die Gruppe
1.1.2. Subjektiv biographische Perspektive auf den Leiter bezogen
1.1.3. Sachlich inhaltlich-symbolische Perspektive
1.1.4. Intersubjektiv kommunikative Perspektive
1.1.5. Kontextperspektive
1.2. Prozessplanung einer konkreten Unterrichtsstunde
1.2.1 Anliegen, welche daraus formuliert werden
1.2.2 Vorüberlegungen zur Erstellung der Unterrichtsplanung
1.2.3 Unterrichtsplanung

2. Beschreibung der Planung und Reflexion des im Team gestalteten Seminarteils
2.1. Theologisch didaktische Orientierung
2.1.1 Subjektiv-biografische Ebene
2.1.2 Sachlich inhaltlich symbolische Ebene
2.1.3 Intersubjektiv kommunikative Ebene
2.1.4. Kontextebene
2.1.5 Anliegen
2.2 Prozess-Planung
2.3. Feedback zur gestalteten Einheit

3. B. Grundlagen des Kompetenzorientierten Unterrichts
3.1. Die Entwicklung des Kompetenzorientierten Unterrichtsmodells
3.2. Kompetenzen und Standards religiöser Bildung
3.3. Religiöse Kompetenz als Globalziel religiöser Erziehung

4. Kritik am Modell des Kompetenzorientierten Unterrichts
4.1. Die Hauptkritikpunkte fassen sich wie folgt zusammen
4.2. Warum kompetenzorientiert unterrichten?

5. Kompetenzorientiertes Planen von Lehr und Lernprozessen

6. Das Planungsmodell des KU v. Gabriele Obst

7. Vergleich der Modelle „Kompetenzorientierter Unterricht und

Innsbrucker Planungsmodell

Literaturverzeichnis

1. A. Planung eines religiösen Bildungsprozesses nach dem Innsbrucker Planungsmodell

Vorweg möchte ich erwähnen, dass das Innsbrucker Planungsmodell auf Basis der Themenzentrierten Interaktion (TZI) entstand, welche von der Psychoanalytikerin Ruth Cohn über einen Zeitraum von 30 Jahren erarbeitet und entwickelt wurde, um das Erleben der wechselseitigen Bezogenheit von Menschen untersucht.[1]

Grundsätzlich handelt es sich bei der TZI nicht um eine Methode des Lernens und Lehrens, sondern um „eine wertorientierte Haltung mit daraus resultierenden methodisch-didaktischen Konsequenzen zur Planung und Leitung von Lehr- und Lernprozessen“.[2]

Aus diesem Grund kann auch das Innsbrucker Planungsmodell nicht als eine Methode bezeichnet werden, sondern vielmehr als „Anwendungstool“ für ein umfassenderes und komplexeres Gestalten von Lehr- und Lernprozessen. Um die vielschichtige Herangehensweise dieses Modells besser auf einen Blick veranschau-lichen zu können, bedienen wir uns einer Graphik.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Innsbrucker Planungsmodell zielt darauf ab, die theologische Aufmerksamkeit in Bezug auf religiöse Bildungsprozesse anhand des 4-Faktoren-Modells besser ausrichten zu können durch das Miteinbeziehen der dynamischen Faktoren:

- WIR – Interaktionsgeschehen der Gruppe
- ICH – einzelne Subjekte wie LeiterIn, TeilnehmerInnen
- ES – Inhalt, die Sache, die Aufgabe
- GLOBE – Kontext

Die Balance zwischen den einzelnen Faktoren kann als gleich wichtig eingestuft werden und sie dient der theologisch-didaktischen Analyse, um Bildungs-Anliegen besser zu vermitteln und den Bildungs- Prozess effektiver planen zu können.

Im ersten Teil der Seminararbeit wird eine theologisch-didaktische Analyse anhand des Innsbrucker Planungsmodells vorgenommen. Der geplante Bildungsprozess entspricht einer konkreten Unterrichtsstunde. Angewandt wird dieser Prozess auf eine Unterrichtsstunde in einer 5. Klasse an der Oberstufe einer allgemeinbildenden höheren Schule (Sonderform mit musischer Ausbildung).

1.1. Theologisch-didaktische Analyse anhand der vier Perspektiven

Nachfolgende Texte, welche hier behandelt werden, wurden im Rahmen des Seminars durch eine festgelegte „Feedbackgruppe“ bearbeitet. Die von der Feedbackgruppe gemachten Vorschläge, welche in den Text mit eingearbeitet wurden, sind kursiv geschrieben.

Die Analyse bezieht sich wie bereits erwähnt, auf eine 5. Klasse an einer Oberstufe einer allgemeinbildenden höheren Schule musischer Ausrichtung. Das Ziel wird laut Lehrplan folgendermaßen formuliert:

Das Suchen und Fragen nach Gott zur Sprache bringen und sich mit dem trinitarischen Gott auf der Grundlage der Bibel, insbesondere mit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, auseinander setzen. Im Rahmen der geplanten Unterrichtseinheit ist es das Anliegen,

- das Suchen und Fragen nach Gott zur Sprache zu bringen und religiösen Aspekten in der Musik nachzugehen
- sich mit der persönlichen Lebens- und Glaubensgeschichte als Ruf und Zuspruch Gottes auseinander zu setzen.[3]

1.1.1 Subjektiv biographische Perspektive in Bezug auf die Gruppe

Insgesamt besteht die Gruppe aus 15 Mitgliedern im Alter von 15 bis 16 Jahren, wobei die Klasse ansonsten aus 22 SchülerInnen besteht. (Anmerkung des Verfassers: Im Folgenden werde ich zusammenfassend ggf. die männliche Form „Schüler“ verwenden.) Die vom Unterricht abgemeldeten SchülerInnen bestehen aus vier Schülern türkischer Herkunft, welche dem Islam angehören. Drei weitere SchülerInnen besuchen den Ethikunterricht. Es wird an der Schuler außerhalb des katholischen Unterrichts noch Ethikunterricht angeboten.

Die Klasse besteht aus sieben männlichen und acht weiblichen TeilnehmerInnen und ist in dieser Hinsicht recht ausgeglichen. Drei SchülerInnen sind serbokroatischer Herkunft, römisch-katholischer Ausrichtung und kirchlich sozialisiert. Sie bilden in ihrer kirchlichen Sozialisierung die Ausnahme und wurden von ihren Eltern im Glauben erzogen und besuchen regelmäßig den Gottesdienst, der in serbokroatischer Sprache gehalten wird. Ein Schüler ist afrikanischer Herkunft, seine Eltern stammen aus Ghana. Der Schüler kam als Kleinkind nach Österreich, besuchte dort auch den Kindergarten und die Schule und ist sprachlich nicht von den anderen Schülern zu unterscheiden. Seine Eltern sind römisch-katholisch, der Schüler bekennt sich aber zu keiner Konfession. Eine weitere Schülerin, deren Eltern vor über 10 Jahren aus beruflichen Gründen nach Österreich gezogen sind, ist polnischer Herkunft. Die Schülerin spricht sehr gutes Deutsch und hat nur einen leichten Akzent. Der Rest der Gruppe stammt von österreichischen Eltern, welche in Österreich geboren und aufgewachsen sind. Die Ausnahme ist eine Schülerin, deren Eltern erst kürzlich aus Wien nach Tirol übersiedelt sind. Neun SchülerInnen leben zusammen im Haushalt mit ihren Eltern und Geschwistern. Drei SchülerInnen kommen aus Alleinerzieherhaushalten, wobei eine Schülerin bei ihrem Vater lebt. Drei Schüler leben in so genannten „Patchwork-Familienverbänden“. Vier SchülerInnen kommen aus Familien, deren Eltern sich getrennt haben. Der Großteil der SchülerInnen stammt aus Familien, deren Eltern eine höhere Ausbildung haben oder deren Eltern einer selbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen. Bei den SchülerInnen, welche aus Alleinerzieherhaushalten stammen, ist der Erziehungsberechtigte bei allen in einem Teilzeitarbeitsverhältnis. Bei den SchülerInnen, welche bei ihren Eltern aufwachsen, sind über die Hälfte beider Elternteile berufstätig.

Da es sich bei allen SchülerInnen um ihr erstes Jahr an der Oberstufe handelt, ist auch deren Übertritt bzw. vorherige Situation zu bedenken. Fünf SchülerInnen kommen aus Hauptschulen aus dem ländlichen Umfeld in die Oberstufe. Die restlichen SchülerInnen besuchten schon vor Antritt der Oberstufe ein Gymnasium, welches sich in der Stadt befand. Jene fünf SchülerInnen, welche aus ländlichen Regionen stammen, müssen einen längeren Anfahrtsweg zur Schule in Kauf nehmen.

Allen SchülerInnen ist gemein, dass sie einen besonderen Zugang zur Musik haben. Sämtliche SchülerInnen spielen ein Instrument, manche von ihnen sogar zwei oder mehrere. Über die Hälfte der SchülerInnen ist in einer Musikkapelle oder einem Chor. Drei SchülerInnen haben eine eigene Band. Jene SchülerInnen, die noch nicht in einer Musikkapelle spielen, könnten sich aber gut vorstellen, in einem Chor oder einer Kapelle oder Band mitzuspielen.

Die Stimmung in der Klasse ist gut, es gibt keine nennenswerten Konflikte oder Personen, welche in besonderer Weise den Unterricht stören oder durch ihr Verhalten auffallen.

Wie ist der Bezug der SchülerInnen zum Thema bzw. zum Anliegen?

„Das Suchen und Fragen nach Gott zur Sprache bringen und sich mit dem trinitarischen Gott auf der Grundlage der Bibel, insbesondere mit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus auseinander setzen“, mit dem speziellen Anliegen

- das Suchen und Fragen nach Gott zur Sprache zu bringen und religiösen Aspekten in der Musik nachzugehen

- sich mit der persönlichen Lebens- und Glaubensgeschichte als Ruf und Zuspruch Gottes auseinander zu setzen

Aufgrund der Wahl der SchülerInnen, einen musischen Zweig zu belegen, ergibt sich eine günstige Konstellation zum Thema. Es ist anzunehmen, dass viele der SchülerInnen auch mit religiösen Texten und Liedern aufgrund ihrer Musikalität bereits in Berührung gekommen sind, obwohl der Großteil der Gruppe nicht religiös sozialisiert ist. Die Erfahrungen bzw. Bezüge, welche die SchülerInnen bisher gemacht haben, stammen zum Großteil aus dem bisherigen Religionsunterricht.

Das Interesse am Thema wird vordergründig wahrscheinlich nicht sehr groß sein, jedoch bei genauerer Betrachtung der Zusammenhänge von Musik und Religion für die meisten Teilnehmer sehr an Bedeutung gewinnen. Es gibt also schon einen natürlichen intuitiven Bezug der Schüler zum Thema, da allen die Liebe zur Musik nicht nur ein Begriff ist.

Das spezifische Fragen nach dem trinitarischen Gott anhand der Lebensgeschichte Jesu nahm für viele oder in diesem Fall für fast alle Teilnehmer mit der Vorbereitung auf den Firmunterricht und der anschließenden Firmung ein Ende. In diesem Fall sind alle Teilnehmer am Religionsunterricht gefirmt. Die Erfahrungen der Schüler bezüglich der sakramentalen Hinführung zu Gott reichen vom Besuch eines Altersheimes bis zu bloßen erlebnispädagogischen Ausflügen, und es ist anzunehmen, dass – mit Ausnahme der serbokroatischen SchülerInnen – kein lebendiger Zugang zum Thema vorhanden ist. Die Bezüge, welche die SchülerInnen zum Thema haben, sind äußerst verschieden und ungleich ausgeprägt in Form und Erfahrung.

Da wir uns am Anfang des Schuljahres befinden und noch recht wenig Erfahrungsaustausch stattgefunden hat, ist anzunehmen, dass sich die Jugendlichen nicht sehr von ihren Altersgenossen unterscheiden, mit Ausnahme ihrer gemeinsamen Interessen für die Musik. Positive Bezüge der SchülerInnen zum Thema könnten durchaus bestehen durch Lehrpersonen, die in ihrem bisherigen Schülerdasein, ein Interesse an Gott geweckt haben, oder aber auch durch Eltern, Freunde oder Bekannte, welche im Leben der SchülerInnen eine Spur hinterlassen haben. Aufgrund ihres musikalischen Wirkens haben manche von ihnen auch schon an liturgischen Feierlichkeiten mitgewirkt und so bereits Erfahrungen gesammelt, welche dem Thema sehr zuträglich sind und einen lebendigen Zugang dazu ermöglichen. Insbesondere bei den serbokroatischen SchülerInnen dürfte damit zu rechnen sein, dass sogar ein Bekenntnis zu Gott und Kirche vor der Klassengemeinschaft möglich sein könnte.

Es ist jedoch auch anzunehmen, dass die SchülerInnen das Thema sofort mit den derzeitig vorherrschenden „Missbrauchsfällen“ der Amtskirche in Verbindung bringen und negativ darauf eingestellt sind. Generell könnten Widerstände allgemeiner Natur sich einstellen, da die Auseinandersetzung mit Gott, speziell mit Jesus Christus, eher zu den „uncoolen“ Themen für diese Altergruppe zählt.

1.1.2 Subjektiv biografische Perspektive auf den Leiter bezogen:

Mein persönlicher Bezug zu diesem Thema ist sehr lebendig und insbesondere der Zugang zu Gott über die Musik spiegelt sich in meinen Erfahrungen, die ich bei der Gestaltung liturgischer Feierlichkeiten und beim Schreiben neuer Lieder und Kompositionen immer wieder machen darf. Widerstände entdecke ich in mir so gut wie keine, wenn es um das Thema geht, lediglich das Scheitern in der Umsetzung des Gehörten und Verstandenen lässt Widerstände in mir aufkommen. Ermutigend sind dahingehend aber die Worte des Apostels Paulus, wenn er sagt, dass er Gottes Gegenwart am meisten durch seine Schwachheit erleben durfte, derer er sich lieber rühmt, als gelungener Werke. Vielleicht ist damit ja auch gemeint, dass wir unsere Schwächen ganz Christus anvertrauen dürfen: "Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in der Schwachheit mächtig." (V. 9)

Insbesondere in der Arbeit mit Jugendlichen, welche ein natürliches Gespür für die Authentizität einer Person haben, kann man mit diesem Thema als Lehrperson sehr schnell an Grenzen stoßen, und sehr starke Widerstände in einer Gruppe können dann wirksam werden. Diese Erfahrung kann durchaus auch einschüchternd sein.

In keinem anderen Fach ist diese Authentizität so wichtig wie im Religionsunterricht, und wer sich in die Höhle des Löwen wagt, muss sich nicht wirklich fürchten, sofern er/ sie die Geschichte von Daniel in der Löwengrube kennt. Vertrauen und ein Stoßgebet sind also immer angebracht, unabhängig von Methodik, Didaktik und noch so ausgeklügelter Planung, und können jedem Leiter religiöser Bildungsprozesse den nötigen Aufwind geben, speziell bei lauem Wind.

Angst und Kleinmut können aufkommen, wenn man zuviel darüber nachsinnt, wie die Klasse wohl auf dies und jenes reagieren könnte, es bedarf also auch einer gewissen Übung des Gleichmutes oder besser vielleicht einer inneren Ruhe und Gelassenheit, die oft mehr zu bewirken vermag als bloßes Kalkül. Es bleibt ein kleiner Rest an Risiko übrig, den wir als Berufsrisiko bezeichnen können. Würden wir dieses Risiko nicht auf uns nehmen, gäbe es keine religiösen Bildungsprozesse mehr. Die Praxis ist aber Gott sei Dank anders, und wir erleben, dass junge Menschen sich für Gott interessieren.

1.1.3 Sachlich inhaltlich-symbolische Perspektive: Beschreibung des Themas

Das Thema, das wir behandeln, wird im Rahmen einer Einheit „Wege zu Gott über die Musik“ über mehrere Einheiten behandelt. Für diese Arbeit greifen wir jedoch eine Lehreinheit heraus.

Die Grundlage zu diesem Thema bildet die Heilige Schrift, welche auch die Basis für die gehaltene Religionsstunde darstellt, und welche mir durch das Studium gut vertraut ist. Andererseits geht es auch um die Musik, mit welcher ich als Lehrperson ebenfalls gut vertraut bin aufgrund meiner langjährigen Erfahrung, die ich mit der Musik gemacht habe. Basis für die Vergleiche für musikalisches Schaffen innerhalb der Religion liefert uns zum Einen die Kunst- und Kulturgeschichte. Andererseits natürlich auch die Geschichte der Kirchenmusik, sowie auch die Entwicklung der Liturgie im Rahmen der Liturgiewissenschaft. Zuletzt liefert auch die Ethnologie Informationen, um Vergleiche zu Ritualen und Praktiken anderer Religionen zu ziehen.

Elementar für das gewählte Thema der Stunde ist die Tatsache, dass immer und immer wieder die Musik eine zentrale Rolle in der Ausübung der Glaubenspraktiken der Gläubigen darstellt, insbesondere bei liturgischen und rituellen Vollzügen aller Religionen. Für unsere Unterrichtseinheit ist es ein Kernpunkt, den SchülerInnen zu vermitteln, dass wir durch die Überlieferung der heiligen Schriften wissen, dass wir Menschen aufgefordert sind, Gott durch unseren Gesang und unser Spiel zu loben und zu preisen (Psalmen).

Essentiell sind auch die feststehenden Gesänge innerhalb der Abendmahlsliturgie mit dem Verweis auf deren Quelle, welche wir in Jes 6,3, Mt 21,9 und Ps 118, 25f finden. Informationen zu den Bibelstellen, die für diese Einheit hilfreich sein können, finde ich in der Bibel selbst oder mit Hilfe des Programms Bible Works.

Wichtige Interpreten religiöser Musik und deren Werke, lassen sich ebenfalls per Internetrecherche oder in der Bibliothek ausfindig machen.

Mit Hilfe der Religionsgeschichte als auch der Musikgeschichte lässt sich erarbeiten, welche Bedeutung die Musik durch die Jahrhunderte hindurch hatte, welchen Platz sie heute einnimmt und welchen Platz sie voraussichtlich auch in Zukunft haben wird.

Als Symbol für die Verbindung von Musik und Religion speziell in der christlichen Tradition steht die Harfe und als Person König David und dessen Psalmen, welche ihm zugesprochen werden.

Es könnte manchen SchülerInnen schwer fallen, die Gefühlsregungen eines Menschen nachzuvollziehen, dessen Motivation zu musizieren einzig und allein darin besteht, Gott mit seinem Spiel zu erfreuen und zu ehren. Um diese Regung nachvollziehen zu können, ist es sehr hilfreich, sich mit Personen zu befassen, welche Gott sowohl als ihren Schöpfer anerkennen und ehren, aber auch deren Talente als Geschenk Gottes betrachten und ihre Gabe nicht als Eigenleistung verstehen.

1.1.4 Intersubjektiv kommunikative Perspektive: Das Interaktionsgeschehen in der Gruppe

Durch die Führung der SchülerInnen durch die Unterrichtsstunde und die Vorbereitung, welche für diese Stunde zur Gänze von mir übernommen wurde, entsteht eine starke Leitungsfunktion, und meine Position als Lehrer wird in dieser Stunde wohl etwas hervortreten. Es ist nicht anzunehmen, dass die SchülerInnen bereits zu Beginn des Schuljahres eine solch große Selbstständigkeit besitzen, dass ein hoher Anteil an Selbsterarbeitung des Themas von ihnen erwartet werden kann. Da wir uns am Beginn des Schuljahres befinden, müssen solche Dinge noch ausgelotet und ebenfalls erarbeitet werden. Sobald die SchülerInnen aber die Aufforderung annehmen und aus ihren eigenen Erfahrungen berichten, kann die Rolle des Lehrers etwas aufgebrochen werden. Der Schüler wird dann zum Vortragenden.

Das Thema oder die Sache an sich wird durch das Gespräch (Vortrag), in Form von Fragen erörtert, aber auch durch das Lesen von Texten sowie durch das Hören auf verschiedene Musikstücke zu diesem Thema. Die Interaktion besteht im Lehrer-SchülerInnen-Verhältnis im Wesentlichen aus diesen Hinführungsschritten zum Inhalt des Themas. In der Interaktion zwischen den SchülerInnen tritt jeweils das vom Schüler erlernte Instrument in den Vordergrund, welches die SchülerInnen auch zum Zweck der Gottesverehrung nutzen können. Vielleicht ist es auch möglich, dass ein SchülerIn ein ihm geläufiges Stück, das zum Thema passt, der Gruppe vorspielt.

Da wir uns am Anfang des Schuljahres befinden, ist anzunehmen, dass die SchülerInnen noch nicht ganz ihre Rolle gefunden haben und auch das Interesse an etwaigen Störaktionen noch nicht sehr groß ist, da die SchülerInnen noch nicht genau wissen, was auf sie im Religionsunterricht zukommen wird und wie ihre Leistungen beurteilt werden bzw. wie der Unterrichtsstil der Lehrperson ist. Ich rechne daher eher mit Zurückhaltung der SchülerInnen, sowohl was ihr disziplinäres Verhalten betrifft, als auch in Bezug auf ihr Vermögen, sich auf das Thema voll einzulassen.

1.1.5 Kontextperspektive:

Der Rahmen, in dem der Unterricht gehalten wird, ist geprägt vom Schultyp dieses Gymnasiums. Es handelt sich um ein Oberstufenrealgymnasium mit musischer Ausrichtung, welches sich im Stadtzentrum von Innsbruck befindet. Es werden dort knapp 400 SchülerInnen unterrichtet. Das Lehrpersonal stammt zum Großteil aus Tirol mit Ausnahme von zwei Lehrkräften aus Deutschland.

Das Klima innerhalb des Lehrkörpers ist ausgeglichen und kollegial. Die Schule wird von einer männlichen Person geleitet, welche diese Funktion bereits über 10 Jahre inne hat und davor selbst über 15 Jahre an dieser Schule unterrichtet hat. Die Schule hat einen eigenen Lehrerchor, der einen sehr kameradschaftlichen Charakter trägt und sich auf das Klima innerhalb der Lehrergemeinschaft sehr positiv auswirkt.

Es finden an der Schule viele Konzert- und Kulturveranstaltungen statt, welche auch von Menschen besucht werden, die mit der Schule an sich keine Berührungspunkte haben. Die SchülerInnen aus allen Stufen sind an solchen Veranstaltungen immer mit eingebunden und können frei entscheiden, ob und in welcher Weise sie sich an solchen Veranstaltungen einbringen.

Der Direktor der Schule bezeichnet sich selbst als praktizierenden Christen und ist dem Religionsunterricht gegenüber sehr offen. Insgesamt steht der Lehrkörper dem Religionsunterricht positiv gegenüber, wenn auch die Mehrheit des Lehrkörpers nicht mehr aktiv am Glaubensleben teilnimmt und gut ein Drittel aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten ist. Es gibt auch Stimmen innerhalb des Lehrkörpers, welche sich für einen allgemeinen Ethikunterricht aussprechen, aufgrund der Schulleitung wird diese Variante aber nicht diskutiert.

Das gemeinsame Interesse an der Musik bildet wohl die stärkste Brücke innerhalb des Lehrkörpers wie auch unter den SchülerInnen und wirkt sich äußerst positiv auf die Gemeinschaft aus. Der Lehrkörper besteht zu zwei Dritteln aus Frauen und zu einem Drittel aus Männern.

Die Klassengemeinschaft profitiert von der guten Stimmung an der Schule, welche sich auch auf das Wohlbefinden der SchülerInnen überträgt. Die Klasse ist sehr modern eingerichtet und bietet alle Hilfsmittel, die für den Unterricht benötigt werden. Die Tatsache, dass sich alle SchülerInnen intensiv mit der Musik beschäftigen und der Musikunterricht auch in diesem Klassenzimmer stattfindet, trägt unmittelbar zum Gelingen dieser Einheit bei.

Die Tatsache, dass ich als Religionslehrer auch als Pastoralassistent des Stadtteiles mit der ansässigen Pfarrgemeinde in Verbindung stehe, macht die Verbindung zur Kirche für die SchülerInnen anhand meiner Person sichtbarer. Ein Besuch der Kirche ist natürlich eingeplant und für die musikalische Gestaltung der Schulgottesdienste gibt es jetzt bereits schon eine Warteliste. Insgesamt ist der Kontext für den Religionsunterricht an dieser Schule als äußerst positiv und hilfreich zu bezeichnen.

1.2 Prozessplanung einer konkreten Unterrichtsstunde

In diesem Teil der Seminararbeit soll aus formulierten Anliegen (auf dem Hintergrund der theologisch-didaktischen Orientierung) die Planung einer konkreten Unterrichtsstunde folgen.

1.2.1 Anliegen laut Lehrplan

Das Suchen und Fragen nach Gott zur Sprache bringen und religiösen Aspekten in der Musik nachgehen

1.2.2 Vorüberlegungen zur Erstellung der Unterrichtsplanung

Die geplante Unterrichtseinheit bildet den Beginn einer Reihe von Einheiten, in denen das Thema schrittweise tiefer und ausführlicher behandelt wird. Die erste Einheit soll dazu dienen, einen ersten Eindruck zum Thema zu gewinnen und das Interesse der SchülerInnen daran zu wecken.

[...]


[1] Vgl. Adam, Gottfried/Lachmann, Rainer (Hg.), Methodisches Kompendium für den Religionsunterricht 2 - Aufbaukurs, Göttingen 2002, 84 – 97, Beitrag zu TZI, Scharer Matthias, 7, http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/279.html

[2] A. Gottfried/Lachmann, Meth. K. für den RU, Scharer Matthias,1,http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/279.html

[3] Vgl. Lehrplan für den katholischen Religionsunterricht an der Oberstufe Allgemeinbildenden höheren Schulen, Novellierter Lehrplan 2000, Approbiert von der Österreichischen Bischofskonferenz am 15. März 2006, Herausgegeben vom Interdiözesanen Amt für Unterricht und Erziehung

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Details

Title
Zwei Modelle der Unterrichtsplanung im Vergleich
College
University of Innsbruck  (Praktische Theologie)
Author
Year
2013
Pages
37
Catalog Number
V278867
ISBN (eBook)
9783656732983
ISBN (Book)
9783656732952
File size
520 KB
Language
German
Keywords
zwei, religionsdidaktische, modelle, unterrichtsplanung, vergleich
Quote paper
Karl Pfeifer (Author), 2013, Zwei Modelle der Unterrichtsplanung im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278867

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