Lehrkräfte und Psychologen bestätigen zunehmend, dass Musikerziehung bei weitem mehr leistet, als die Lehrpläne vorgeben. Musizieren besteht aus einer Kombination von konstanter, kontinuierlicher Achtsamkeit und Vorausplanung bei einer sich ständig verändernden physischen Beanspruchung. In keinem anderen Unterrichtsfach muss ein Kind gleichzeitig vier bis fünf Entscheidungen treffen und diese dann kontinuierlich über eine längere Zeitstrecken abarbeiten. Daher kann beim Musikunterricht von einer „erzieherischen Erfahrung von einzigartigem Wert“ gesprochen werden. Die vorliegende musikpädagogische Hausarbeit wurde hauptsächlich unter Berücksichtigung zweier Werke konzipiert: Hans-guck-in-die-Luft und Zappelphilipp in Musikschule und allgemein bildender Schule von Katrin BRANDL und Kinder optimal fördern – mit Musik von Hans Günter BASTIAN. Beide Werke analysieren etwaige positive Auswirkungen der Musikerziehung auf die Intelligenz, das Sozialverhalten, die Aufmerksamkeit und die Konzentration sowie die Leistung bei Grundschulkindern. An dieser Stelle soll zunächst die Reaktion des menschlichen Gehirns in Verbindung mit Musik aufgegriffen werden, bevor näher auf die Auswirkungen der Musikerziehung sowohl bei Nicht-AD(H)D-Kinder als auch bei AD(H)D-Kinder eingegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Wie unser Gehirn auf Musik reagiert
- Wie Musikerziehung sich auf Grundschulkinder auswirken kann
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den positiven Auswirkungen der Musikerziehung auf Kinder im Grundschulalter. Sie analysiert die Reaktion des menschlichen Gehirns auf Musik und untersucht, wie Musikerziehung die Intelligenz, das Sozialverhalten, die Aufmerksamkeit, die Konzentration und die Leistung von Grundschulkindern beeinflussen kann.
- Die Reaktion des Gehirns auf Musik
- Die Auswirkungen der Musikerziehung auf die Intelligenz
- Die Auswirkungen der Musikerziehung auf das Sozialverhalten
- Die Auswirkungen der Musikerziehung auf die Konzentration und Aufmerksamkeit
- Die Auswirkungen der Musikerziehung auf das Lern- und Arbeitsverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
- Wie unser Gehirn auf Musik reagiert
Die Hausarbeit beleuchtet zunächst die Reaktion des menschlichen Gehirns auf Musik. Sie beschreibt, wie verschiedene Bereiche des Gehirns beim Musikhören oder Musizieren aktiviert werden, und wie die Verarbeitung von Melodien, Lautstärke, Tonhöhe und Klangfarbe in der rechten und linken Gehirnhälfte stattfindet. Die Studie von Kenneth Hugdahl zeigt, dass die rechte Gehirnhälfte bei der Musikverarbeitung dominiert, während bei Berufsmusikern die linke Hemisphäre dominiert, wenn die Tonfolgen den erlernten musikalischen Regeln entsprechen. Die Hausarbeit erklärt, dass der präfrontale Kortex für die Aufmerksamkeitsprozesse sämtlicher auditiver Wahrnehmungen zuständig ist und dass EEG-Messungen bei Musikern und Nicht-Musikern eine erhöhte Aktivität im präfrontalen Kortex und dem posterior attention system bei passiver Musik zeigen. Die Studie von A.J. Blood zeigt, dass harmonische Musik die Aktivität im orbito-frontalen Kortex, im Gyrus cinguli und den rechtshemisphärischen Gehirnbereichen erhöht, während disharmonische Musik die Aktivität in den Regionen des Hippocampus erhöht. Die Hausarbeit betont, dass harmonische Musik im Gehirn mit Belohnungsstrukturen und Aufmerksamkeitskomponenten zusammen trifft und dass die Analyse neurologischer Aktivitäten eine komplexe Angelegenheit ist, die nicht überbewertet werden sollte.
- Wie Musikerziehung sich auf Grundschulkinder auswirken kann
Die Hausarbeit untersucht die Auswirkungen der Musikerziehung auf Grundschulkinder. Sie bezieht sich auf die strukturellen Ähnlichkeiten zwischen Spiel und Musik, die von Ralf Oerter in seinem Buch "Psychologie des Spiels" beschrieben werden. Die Hausarbeit erklärt, dass Musizieren die Freude am Manipulieren weckt und dem Selbstzweck dient, intrinsisch motiviert ist und durch diese Motivation aufrechterhalten wird. Sie betont die Bedeutung von Regeln und Ritualen im Musizieren, die dazu beitragen, emotionale Befindlichkeit und Sicherheit zu vermitteln. Die Hausarbeit beschreibt die umfangreichen Studien von Hans Günter Bastian, die positive Transfereffekte der Musikerziehung auf das Lernverhalten, die auditive Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, das Gedächtnis, emotionelles Verhalten, Frustrationstoleranz, Sozialverhalten und Motivation belegen. Die Studien zeigten, dass Kinder, die zusätzliche Musikstunden erhielten, eine signifikante Steigerung der IQ-Werte, der sozialen Kompetenz und des Selbstwertgefühls aufwiesen. Die Hausarbeit erwähnt jedoch, dass keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Konzentration festgestellt werden konnten, obwohl in Musikklassen weniger konzentrationsschwache Kinder zu finden waren. Die Hausarbeit fasst die Ergebnisse der Studien zusammen, die eine signifikante Verbesserung des Lern- und Arbeitsverhaltens bei Musikkindern zeigen, einschließlich intensiverer Mitarbeit, größerer Selbstständigkeit, verbessertem Auffassungsvermögen, sorgfältiger Erledigung der Aufgaben, Ideenreichtum, gut entwickelter Feinmotorik und körperlicher Gewandtheit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Musikerziehung, die Auswirkungen der Musik auf das Gehirn, die Intelligenz, das Sozialverhalten, die Aufmerksamkeit, die Konzentration und die Leistung von Grundschulkindern. Die Hausarbeit analysiert die Reaktion des Gehirns auf Musik, die positiven Effekte der Musikerziehung auf die Entwicklung von Kindern und die Bedeutung von Musik für die Förderung von Lern- und Arbeitsverhalten, sozialer Kompetenz und emotionaler Stabilität.
- Quote paper
- Pit Heyart (Author), 2010, Wie Musikerziehung sich auf Kinder im Grundschulalter auswirken kann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278892