„Raum und Zeit sind Bedingung für die Möglichkeit von Wahrnehmung überhaupt.“ Mit dieser Aussage legt KRÄMER zwei Parameter fest, die sowohl für Bildende Kunst als auch für Musik von Bedeutung sind, da sie beide der Wahrnehmung bedürfen. Die menschlichen Sinne „hören“ und „sehen“, die dazu benötigt werden, lassen intuitiv zunächst darauf schließen, dass der Raum eher der Kunst und Zeit eher der Musik zugeordnet wird. BRANDSTÄTTER bezeichnet zur Unterscheidung der Künste Musik sogar als „Zeitkunst“ und Bildende Kunst als „Raumkunst“, was sie jedoch als vereinfachendes Modell anwendet. Musik ist demzufolge eine vergängliche, immaterielle Möglichkeit des künstlerischen Ausdrucks, weil sie nicht fixiert werden kann. Im Gegensatz dazu ist Bildende Kunst auf Raum und Material angewiesen, was sie gegenständlicher und fassbarer erscheinen lässt. Nicht zur Unterscheidung, sondern zur Analogiebildung zwischen Hören und Sehen wendet KRÄMER die Konstanten Raum und Zeit an. Demnach ist nicht nur Zeit, sondern auch Entfaltungsraum für das Hören wichtig, während zum bildlichen Betrachten eines Werkes nicht nur die Räumlichkeit, sondern auch die Zeit hierfür unabdingbar eine Rolle spielt. Darüber hinaus legt der Autor die Relevanz des innermusikalischen Raumes fest, den er als „imaginäre[n] Bühnenraum, in dem sich die Musik abspielt“ beschreibt.
Durch diese Dreidimensionalität zeigen sich verschiedene Möglichkeiten des Musikerlebens im Zusammenhang mit Erfahrung: wir empfinden etwas Nahes als groß und laut, etwas Fernes aber als klein und leise. Diese Erkenntnis lässt in Bezug auf Malen zu Musik darauf schließen, dass leisere Klänge eher in kleinere und lautere Klänge in größere Objekte umgesetzt werden. Außerdem kann die Raumtiefe im dreidimensionalen Raum auch auf die Gewichtung von Melodie und Begleitung in unserer Hörempfindung übertragen werden. Somit kann festgestellt werden, dass Raum als Parameter auch für Musik eine wichtige Rolle einnimmt. Doch wie hängen Raum und Zeit nun zusammen? „Wir erleben Zeit, wenn etwas von uns weggeht oder auf uns zukommt (Raumtiefe), wenn wir irgendwo hinauf- oder hinabsteigen (Vertikale) bzw. wenn sich etwas von einer Seite zur anderen durch unser Blickfeld bewegt (Horizontale)“. Durch diese Beschreibung lässt sich die Feststellung belegen, dass Bewegung als Vermittler zwischen Raum und Zeit fungiert: „Über Bewegung konkretisiert sich Zeit im Raum. Die Linie als sichtbare Bewegungsspur ist ihre anschauliche Hinterlassenschaft“.
Inhaltsverzeichnis
- Theoretische Grundlagen
- Zeit-Raum-Problematik
- Phasen der Transformation
- Umsetzung im Musikunterricht
- Ziele
- Aufgaben der Lehrperson
- Erfahrungen mit Malen zu Musik
- Grenzen und Probleme
- Durchführung und Reflexion
- Auswertung der Bilder
- Weitere Möglichkeiten
- Eigene Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Prozess des ästhetischen Lernens im Kontext des Malens zu Musik. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen dieser Verbindung, beleuchtet die praktische Umsetzung im Musikunterricht und reflektiert die dabei gemachten Erfahrungen. Der Fokus liegt auf der Transformation musikalischer Eindrücke in bildnerische Gestaltung.
- Die Raum-Zeit-Problematik in Musik und Bildender Kunst
- Phasen der Transformation von Musik in visuelle Gestaltung
- Methodische Ansätze und praktische Umsetzung im Unterricht
- Analyse der Ergebnisse und Reflexion des Prozesses
- Potentiale und Grenzen des ästhetischen Lernens durch Malen zu Musik
Zusammenfassung der Kapitel
Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für das Verständnis der Verbindung von Musik und Bildender Kunst dar. Es beleuchtet die Raum-Zeit-Problematik und argumentiert, dass Raum und Zeit nicht als trennbare Parameter, sondern als Bedingung für die Möglichkeit von Wahrnehmung in beiden Kunstformen betrachtet werden müssen. Die Arbeit von Krämer (2011) wird herangezogen, um die Analogie zwischen Hören und Sehen, sowie die Bedeutung des "innermusikalischen Raumes" zu erläutern. Die Übertragung musikalischer Parameter (Tonhöhe, Lautstärke, Zeitverlauf) in den euklidischen Raum wird als Modell zur Veranschaulichung der räumlichen Aspekte in der Musik verwendet. Schließlich wird die Bedeutung von Bewegung als Vermittler zwischen Raum und Zeit im Kontext des Malens zu Musik diskutiert, wobei die Arbeit von Steincke (2007) zur "Legitimität bildhafter Darstellungen von Musik" eine wichtige Rolle spielt. Die Verbindung von musikalischen Elementen wie Rhythmus, Metrum und Takt mit der Bewegung des Malens wird als Visualisierung der Zeiterfahrung dargestellt.
Schlüsselwörter
Ästhetisches Lernen, Malen zu Musik, Raum-Zeit-Problematik, Transformationsprozesse, Musikalische Wahrnehmung, Bildnerische Gestaltung, Unterrichtspraxis, Reflexion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: [Titel des Textes einfügen]
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Prozess des ästhetischen Lernens im Kontext des Malens zu Musik. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen dieser Verbindung, beleuchtet die praktische Umsetzung im Musikunterricht und reflektiert die dabei gemachten Erfahrungen. Der Fokus liegt auf der Transformation musikalischer Eindrücke in bildnerische Gestaltung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Raum-Zeit-Problematik in Musik und Bildender Kunst, die Phasen der Transformation von Musik in visuelle Gestaltung, methodische Ansätze und praktische Umsetzung im Unterricht, die Analyse der Ergebnisse und Reflexion des Prozesses sowie die Potentiale und Grenzen des ästhetischen Lernens durch Malen zu Musik.
Welche theoretischen Grundlagen werden erläutert?
Das Kapitel "Theoretische Grundlagen" legt die theoretischen Grundlagen für das Verständnis der Verbindung von Musik und Bildender Kunst dar. Es beleuchtet die Raum-Zeit-Problematik und die Analogie zwischen Hören und Sehen. Die Übertragung musikalischer Parameter in den euklidischen Raum wird als Modell verwendet. Die Bedeutung von Bewegung als Vermittler zwischen Raum und Zeit im Kontext des Malens zu Musik wird diskutiert, ebenso die Verbindung von musikalischen Elementen (Rhythmus, Metrum, Takt) mit der Bewegung des Malens.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist strukturiert in Kapitel zu Theoretischen Grundlagen (inkl. Raum-Zeit-Problematik und Transformationsphasen), Umsetzung im Musikunterricht (Ziele, Aufgaben der Lehrperson, Erfahrungen, Grenzen und Probleme), Durchführung und Reflexion, Auswertung der Bilder, Weitere Möglichkeiten und einer Eigenen Stellungnahme. Ein Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Ästhetisches Lernen, Malen zu Musik, Raum-Zeit-Problematik, Transformationsprozesse, Musikalische Wahrnehmung, Bildnerische Gestaltung, Unterrichtspraxis, Reflexion.
Welche Autoren werden zitiert?
Die Arbeit bezieht sich auf die Arbeiten von Krämer (2011) zur Analogie zwischen Hören und Sehen und der Bedeutung des "innermusikalischen Raumes" und Steincke (2007) zur "Legitimität bildhafter Darstellungen von Musik".
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für den akademischen Gebrauch bestimmt und dient der Analyse von Themen im Bereich des ästhetischen Lernens und der Verbindung von Musik und Bildender Kunst im Unterricht.
- Citation du texte
- Sonja Schneider (Auteur), 2013, Malen zu Musik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278904