In Paragraf Sieben des deutschen Tierschutzgesetzes ist zu lesen, dass Tierversuche die mit Schmerzen, Leiden und Schäden des entsprechenden Tieres verbunden sein können, dann durchgeführt werden dürfen, wenn sie unerlässlich für die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Krankheiten, Leiden und körperlichen Schäden oder Beschwerden von sowohl Menschen als auch Tieren sind. Dabei muss sichergestellt werden, dass der erhoffte Wissenszuwachs nicht durch andere Methoden gewährleistet werden kann. Außerdem ist zu prüfen ob diesbezügliche Schmerzen oder Schäden des Versuchtieres ethisch vertretbar sind.
Auf der Grundlage dieses Gesetzes beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Legalisierung oder Abschaffung von Tierversuchen zu medizinischen Zwecken, welche im Zusammenhang mit Diagnostik und Therapeutik stehen. Die Entscheidung wird vor dem Hintergrund der regelutilitaristisch geprägten Güterabwägung getroffen. Dabei gilt die Prämisse, dass von beiden Handlungsmöglichkeiten, Durchführung oder Unterlassung des Tierversuches, diejenige zu favorisieren ist, welche den Betroffenen sowohl den größten Nutzen als auch den geringsten Schaden bringt.
Die Güterabwägung, als ein Verfahren des Utilitarismus, dient dabei als Untersuchungsmaßstab. Es werden, in Bezug auf die vorhandenen Handlungsoptionen, die Vor- und Nachteile auf ihre Gewichtung hin untersucht, welche dann in einer Gesamtbilanz zueinander in Bezug gesetzt werden. Das angestrebte Ziel dieser Überlegungen ist das Erreichen der größten Netto-Nutzen-Bilanz. Dabei werden auch die Wahrscheinlichkeiten, mit der die möglichen Schäden sowie die möglichen Nutzen eintreten werden, berücksichtigt. Grundsätzlich stehen sich zwei Regeln gegenüber, auf der einen Seite heißt es: „Tierversuche zu medizinischen Zwecken sind zum Wohle der Gesellschaft immer durchzuführen“ und auf der anderen Seite „Tierversuche zu medizinischen Zwecken sind zum Wohle der Gesellschaft nie durchzuführen.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Auseinandersetzung
- Schlussfolgerung
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der ethischen Frage der Legalisierung oder Abschaffung von Tierversuchen zu medizinischen Zwecken. Die Argumentation basiert auf einer regelutilitaristischen Güterabwägung, die den Nutzen für die Gesellschaft mit dem potenziellen Leid der Versuchstiere abwägt. Das Ziel ist es, die Handlungsoption zu identifizieren, die den größten Netto-Nutzen für alle Betroffenen erzielt.
- Ethische Bewertung von Tierversuchen im Kontext der medizinischen Forschung
- Abwägung von Nutzen und Schaden für Mensch und Tier
- Analyse der Folgen von Tierversuchen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Bewertung alternativer Methoden zur medizinischen Forschung
- Rechtliche Rahmenbedingungen für Tierversuche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die rechtlichen Grundlagen für Tierversuche in Deutschland dar und erläutert die ethische Fragestellung des Essays. Die Auseinandersetzung analysiert die Vor- und Nachteile von Tierversuchen anhand ihrer Folgen für Mensch und Tier. Dabei werden die Auswirkungen auf die medizinische Forschung, die Lebensqualität von Menschen und Tieren sowie die ethischen Aspekte des Tierversuchs beleuchtet. Die Schlussfolgerung fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und argumentiert für die Legalisierung von Tierversuchen unter bestimmten Bedingungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Versuchstierethik, die medizinische Forschung, die Güterabwägung, den Utilitarismus, das Tierschutzgesetz, die Folgen von Tierversuchen, die ethische Rechtfertigung von Tierversuchen und die Bedeutung von Tierversuchen für die Entwicklung von Medikamenten und Therapien.
- Quote paper
- Anika Kehl (Author), 2012, Versuchstierethik zu medizinischen Zwecken. Eine Abwägung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279036