Woher stammt unsere Vorstellung von Gerechtigkeit und warum werden gerechte Handlungen gelobt bzw. ungerechte Handlungen getadelt? Mit diesen grundlegenden Fragen der Gerechtigkeit beschäftigt sich David Hume in den ersten beiden Abschnitten (1. Abschnitt: Ist die [Gerechtigkeit] natürlich oder künstlich? 2. Abschnitt: Der Ursprung von [Gerechtigkeit] und Eigentum) des zweiten Teils (Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit) im dritten Buch (Über Moral) seines Traktats über die menschliche Natur (1739-1740).
Während der Erschließung des Hume’schen Gerechtigkeitsbegriffs fiel die Rechtfertigung der Gerechtigkeit durch ihre Nützlichkeit besonders auf, was spontane Assoziationen zum klassischen Utilitarismus auslöste. Konnte es sein, dass David Hume ein Utilitarist sei? Nein, dies ist eine abwegige Vermutung. Hume hatte aber unbestreitbar großen Einfluss auf den Utilitarismus. Es ist also durchaus im Bereich des Möglichen, dass einzelne Begriffe oder Erklärungen dieser Natur sind. Daher wird in dieser Arbeit die folgende Leitfrage behandelt: Hat David Hume eine utilitaristische Vorstellung von Gerechtigkeit?
Die folgenden Ausführungen basieren auf der genauen Rekonstruktion der deutschen Übersetzung des Hume’schen Primärtextes. Die Kapitel 2 und 3 geben die Inhalte des Primärtextes wieder, während im Kapitel 4 die Leitfrage auf dieser Grundlage und unter Zuhilfenahme ausgewählter Sekundärtexte diskutiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ist Gerechtigkeit eine natürliche oder eine künstliche Tugend?
- Wann ist eine Handlung tugendhaft?
- Gibt es natürliche Motive, die einer gerechten Handlung zu Grunde liegen?
- Der Ursprung von Gerechtigkeit und Eigentum
- Wie wurden die Normen der Gerechtigkeit festgelegt?
- Warum wir die Vorstellung der Tugend mit der Befolgung der Gerechtigkeit bzw. die Vorstellung der Tugendlosigkeit mit der Ungerechtigkeit verbinden
- Hume und der Utilitarismus
- War David Hume ein Utilitarist?
- Hatte David Hume eine utilitaristische Vorstellung von Gerechtigkeit?
- Quellen-/ Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob David Hume eine utilitaristische Vorstellung von Gerechtigkeit vertrat. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse von Humes Werk "Traktat über die menschliche Natur" im Hinblick auf seine Argumentation über die Natur der Gerechtigkeit und die Motive für gerechte Handlungen.
- Humes Definition von Gerechtigkeit als künstliche Tugend
- Die Rolle von natürlichen Motiven bei der Rechtfertigung gerechter Handlungen
- Die Kritik an utilitaristischen Interpretationen von Humes Gerechtigkeitsbegriff
- Die Bedeutung von gesellschaftlichen Konventionen für die Entstehung von Gerechtigkeit
- Die Rekonstruktion von Humes Argumentation anhand des Primärtextes
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Ist Gerechtigkeit eine natürliche oder eine künstliche Tugend? Dieses Kapitel beleuchtet Humes Argumentation, dass Gerechtigkeit eine künstliche Tugend ist. Es analysiert den Charakter tugendhafter Handlungen im Allgemeinen und untersucht mögliche natürliche Motive für gerechte Handlungen.
- Kapitel 3: Der Ursprung von Gerechtigkeit und Eigentum Dieses Kapitel befasst sich mit Humes Untersuchung des Ursprungs von Gerechtigkeit und Eigentum. Es analysiert die Rolle gesellschaftlicher Konventionen bei der Festlegung von Normen der Gerechtigkeit und untersucht die Verbindung zwischen Tugend und Gerechtigkeit.
- Kapitel 4: Hume und der Utilitarismus Dieses Kapitel diskutiert die Frage, ob David Hume ein Utilitarist war. Es analysiert Humes Gerechtigkeitsbegriff im Hinblick auf seine potenziellen Verbindungen zum Utilitarismus und untersucht die Auswirkungen von Humes Werk auf die Entwicklung des Utilitarismus.
Schlüsselwörter
David Hume, Gerechtigkeit, Tugend, künstliche Tugend, natürliche Motive, Utilitarismus, gesellschaftliche Konventionen, "Traktat über die menschliche Natur", Primärtext, Sekundärtexte
- Citation du texte
- David Kühlcke (Auteur), 2012, Der Gerechtigkeitsbegriff bei David Hume, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279089