Durch die stetigen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt sind Arbeitgeber jederzeit gefordert, sich immer neue Anreizarten zu überlegen. Diese sollen neue Fachkräfte dahingehend verleiten sich bei ihren Unternehmen zu bewerben, um schlussendlich dort zu arbeiten. Daher ist es notwendig verschiedenste Möglichkeiten zur Gestaltung von Arbeitsverträgen zu erläutern und zu analysieren, sodass die positive wie auch negative Gesichtspunkte und Wirkungsweisen von Arbeitsverträgen hervorbringen.
In diesem Sinne soll diese Arbeit dazu beitragen, dass drei überaus wichtige Möglichkeiten (Kontrolle, Delegation und Neuverhandlung) zur Verbesserung des Nutzenniveaus des Arbeitgebers als auch des Arbeitnehmers erörtert und diskutiert werden. Hierfür soll zu Beginn dieser Arbeit ausführlich auf die Prinzipal-Agenten-Theorie eingegangen werden, welche den Grundstein für die spätere Analyse liefern soll. Auch Anreizsysteme spielen bei der Analyse von unvollständigen Arbeitsverträgen eine entscheidende Rolle und sollen daher ebenfalls Teil dieser Arbeit darstellen. Hierzu werden, ebenfalls im Basisteil, leistungsbezogene Anreizsysteme definiert und anschließend die Unterscheidung zwischen vollständigen und unvollständigen (Arbeits-) Verträgen erläutert.
Im darauf folgenden analytischen Teil dieser Arbeit sollen die Kernaspekte Kontrolle, Delegation und Neuverhandlung durch verschiedene Experimente darlegen, wie und ob sie dazu geeignet sind, das Nutzenniveau des Agenten als auch des Prinzipals nachhaltig positiv zu beeinflussen. Das heißt, gelingt es einem Arbeitgeber beispielsweise durch die Ausübung von Kontrolle einen höheren Output oder eine höhere Effizienz der Arbeitnehmer zu erreichen oder fördern Kontrollmechanismen gegenteilige Reaktionen? Die Ergebnisse werden offen legen, dass durchaus beide Reaktionen zu beobachten sind. Darüber hinaus lassen sich durch die Experimente von Charness et al. (2012) durchaus positive Reaktionen durch die Delegation der Gehaltsentscheidung erwarten. Da Neuverhandlungen ein wichtiger Bestandteil von unvollständigen Arbeitsverträgen sind, ist es sinnvoll, dass der Unterschied zwischen vollständigen und unvollständigen (Arbeits-) Verträgen im Bezug auf Neuverhandlungen näher beleuchtet wird. Man wird feststellen, dass die Unterschiede zwischen den Vertragsarten nicht allzu groß sein werden, dass aber die sonstigen Umweltzustände eine entscheidende Rolle übernehmen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangsproblematik: Die Prinzipal - Agenten - Theorie
- Trennung zwischen Eigentum und Kontrolle
- Informationsasymmetrien
- Kosten und Beispiel eines Prinzipal-Agenten-Verhältnisses
- Anreizsysteme und unvollständige Arbeitsverträge
- Leistungsbezogene Anreizsysteme
- Explizite Anreizsysteme
- Implizite Anreizsysteme
- Unvollständige Arbeitsverträge
- Vollständige und unvollständige Verträge
- Leistungsbezogene Anreizsysteme
- Analyse von unvollständigen Arbeitsverträgen
- Ausübung von Kontrolle
- Aufbau der Experimente von Falk & Kosfeld (2006)
- Ergebnisse der Experimente von Falk & Kosfeld (2006)
- Aufbau der Experimente von Pascual-Ezema et al. (2013)
- Ergebnisse der Experimente von Pascual-Ezema et al. (2013)
- Zusammenfassendes Ergebnis
- Die Möglichkeit der Delegation
- Aufbau der Experimente von Charness et al. (2012)
- Ergebnisse der Experimente von Charness et al. (2012)
- Zusammenfassendes Ergebnis
- Neuverhandlung von unvollständigen Arbeitsverträgen
- Aufbau der Experimente von Fehr et al. (2014)
- Ergebnisse der Experimente von Fehr et al. (2014)
- Zusammenfassendes Ergebnis
- Ausübung von Kontrolle
- Diskussion
- Interpretation und praktische Relevanz von Kontrolle
- Interpretation und praktische Relevanz von Delegation
- Interpretation und praktische Relevanz von Neuverhandlung
- Zusammenfassende Diskussion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert unvollständige Arbeitsverträge und erörtert drei wichtige Möglichkeiten zur Verbesserung des Nutzenniveaus von Arbeitgebern und Arbeitnehmern: Kontrolle, Delegation und Neuverhandlung. Die Analyse basiert auf der Prinzipal-Agenten-Theorie und berücksichtigt Anreizsysteme.
- Die Prinzipal-Agenten-Theorie als Grundlage für die Analyse von unvollständigen Arbeitsverträgen
- Die Rolle von Informationsasymmetrien in der Beziehung zwischen Prinzipal und Agent
- Die Auswirkungen von Kontrollmechanismen, Delegation und Neuverhandlung auf das Nutzenniveau beider Parteien
- Die Relevanz der Ergebnisse für die Gestaltung von Arbeitsverträgen in der Praxis
- Die Bedeutung von Anreizsystemen für die Motivation und Leistung von Arbeitnehmern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der unvollständigen Arbeitsverträge ein und erläutert die Relevanz der Arbeit. Das zweite Kapitel widmet sich der Prinzipal-Agenten-Theorie, die als Kernproblematik der Arbeit dient. Hier werden die Trennung von Eigentum und Kontrolle, Informationsasymmetrien und die Kosten von Prinzipal-Agenten-Beziehungen erläutert. Das dritte Kapitel beleuchtet verschiedene Anreizsysteme und die Unterscheidung zwischen vollständigen und unvollständigen Verträgen. Das vierte Kapitel analysiert die Auswirkungen von Kontrolle, Delegation und Neuverhandlung auf das Nutzenniveau von Prinzipal und Agent durch verschiedene Experimente. Die Diskussion in Kapitel 5 interpretiert die Ergebnisse der einzelnen Analysen und zeigt die praktische Relevanz für Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf. Das Fazit und der Ausblick in Kapitel 6 fassen die Ergebnisse der Arbeit zusammen und geben Hinweise auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Prinzipal-Agenten-Theorie, unvollständige Arbeitsverträge, Kontrolle, Delegation, Neuverhandlung, Anreizsysteme, Informationsasymmetrie, Nutzenniveau, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Experimente.
- Quote paper
- Marcus Kreysch (Author), 2014, Unvollständige Arbeitsverträge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279145