Die Büchse der Pandora. Der Mythos nach Hesiod und seine Darstellung im Computer-Spiel "God of War I"


Thèse Scolaire, 2013

20 Pages, Note: 13P / 1-


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Fragestellung

2 Haupteil
2.1 InhaltsangabedesMythos
2.2 Interpretation
2.2.1 Facettendertechnischen Entwicklung
2.2.2 Pandora in der Liebe und Sexualität
2.3 Das Spiel „God of War“
2.3.1 Darstellung von Pandora und ihrer Büchse
2.3.2 Weitere Umdeutungen

3 Ergebnisse und Stellungnahme

4 Anhang
4.1 Quellen- und Literaturverzeichnis
4.2 Verwendete Bilder

1. Einleitung und Fragestellung

Die Büchse der Pandora ist ein mythologisches Objekt, welches bis heute zur Umschreibung zwiespältiger Umstände gebraucht wird. Gerade im Journalismus ist der Ausdruck sehr beliebt, z.B. in politischen Angelegenheiten.[1] [2] Jedoch findet der Mythos „Prometheus und Pandora“ des griechischen Dichters Hesiod nicht nur im Journalismus der heutigen Medien Verwendung, sondern auch in Videospielen. Ich habe vor ca. einem Jahr das Spiel „God of War I“ von einem Freund bekommen und hatte sehr viel Spaß daran es zu spielen. Als ich nach der Wahl dem Seminarfach „Antike Erzählungen in den heutigen Medien“ zugeteilt wurde, hatte ich bereits die Idee über das Spiel „God ofWar“ zu schreiben.

Es ist in Deutschland am 17. Mai 2006 auf der Playstation 2 erschienen und gehört den Genres Action-Adventure, sowie Hack & Slay an. Es wurde von Sony Computer Entertainmet veröffentlicht und den SCE Santa Monica Studios unter der Leitung des Autoren David Jaffe entwickelt , welchen ich auf Twitter versucht habe zu kontaktieren, um ihn nach seiner Inspiration für die mythologische Umdeutung zu fragen. Des Weiteren ist das Spiel ab 18 Jahren freigegeben und wird lediglich als Einzelspieler gespielt.[3]

Zu meiner Gewissheit über das Facharbeitsthema fehlte mir noch die passende Literatur, dessen Beschaffung sich als Problem erwies. Wir fuhren in die ULB Münster, um uns Bücher zu besorgen. Nach meinem ersten Beratungsgespräch wurde ich im Katalog fündig,jedoch waren die Werke nicht zur Ausleihe verfügbar. Nach langer Orientierung bekam ich die Bücher per Fernleihe und musste beim Lesen feststellen, dass lediglich eine der Sekundärquellen auf meine Fragestellung eingeht. Das Buch „Mythos Pandora Texte von Hesiod bis Sloterdijk“ las ich mit viel Begeisterung. Inspiriert von den aufgeführten Werken verschiedener Autoren, schrieb ich ein Lied in Form einer Nachempfindung des Mythos in der Rolle des Epimetheus. Ich entwickelte nämlich eine gewisse Empathie für die Figur Pandora und war von einigen Texten berührt und fasziniert, da sie mich durch die Darstellung Pandoras an Dinge aus meinem Leben erinnern. Das hat mich schließlich dazu angeregt meine Fragestellung anthropologisch zu gestalten und Bezug auf das alltägliche Leben zu nehmen. Genauer genommen möchte ich folgende Dinge untersuchen:

Inwieweit ist die Menschheit übermütig in Sachen Innovation, insbesondere der Technologie und was büßen wir dafür ein? Ist es Pandoras Büchse oder völlig ungefährlich? Inwieweit ist sie vergleichbar mit den Facetten der Liebe und Sexualität? Welche Rolle spielt Pandora in „God of War“ und wie wird der Mythos dargestellt? Gibt es Abwandlungen und Umdeutungen? Was könnte der Grund dafür sein? Ist der Protagonist Kratos übermütig oder empfindet er Liebe, wennja, für was? Ich hatte sogar noch weitere Ideen, jedoch hätten diese mein thematisches Spektrum überschritten und so werde ich im Hauptteil auf die oben geschilderte Fragestellung eingehen.

2. Hauptteil

2.1 Inhaltsangabe des Mythos

Der griechische Dichter Hesiod erzählt in seinem Mythos „Prometheus und Pandora“ welcher in seinem Buch „ Werke und Tage“ (griechisch: „εργα και ημεραι“) von Vers 47-105 zu finden ist, von einer Bestrafung für die Menschheit in Form einer Büchse und ihrer Hüterin Pandora, welche Unheil über die Menschen bringt, weil sie diese öffnet.[4] Zeus ist höchst verärgert und fühlt sich betrogen, da Prometheus den Menschen das Feuer gebracht hat. Im Donner spricht dieser zu ihm und droht Unheil über die noch glücklichen und unbeschwerten Menschen zu bringen. Er bittet den Feuer- und Schmiedegott Hephaistos[5] eine junge Frau nach seinem Bilde zu erschaffen und nennt sie Pandora. Diese wird von Aphrodite, Athene, den Chariten, Peitho, Hermes und den Horen mit Schönheit, Begabungen und anderen Vorzüglichkeiten beschenkt. All das soll den Männern auf der Erde zum Verhängnis werden. Schließlich beauftragt Zeus, den Götterboten Hermes[6] Pandora zu Epimetheus[7], dem Bruder Prometheus zu schicken. Dieser ist so naiv den Rat seines Bruders zu ignorieren und trotz der Warnung das Geschenk anzunehmen, anstatt es zur Vermeidung des Unheils zurück zu senden, wie er es ihm aufgetragen hat. Diesem wird sein fataler Fehler erst im Nachhinein bewusst. Pandora öffnet den Deckel der Büchse und lässt nun all das Unheil über die Welt hinein brechen, welches ihr bislang erspart geblieben ist. Im Bedenken all der Leiden unter den Menschen verschließt Pandora die Büchse wieder noch bevor die Hoffnung mit entweicht. Zeus‘ Wille ist somit geschehen, da die Menschheit unter Unheil, Krankheit und Tod leidet.

2.2 Interpretation und Erläuterung

Abgesehen von Hesiods Urquelle des Pandora Mythos gibt es mehrere Überlieferungen, welche sich in ihren Details unterscheiden oder zumindest umgedeutet wurden. Ursprünglich wird in Vers 94 lediglich ein Gefäß erwähnt, von welchem Pandora den Deckel abnimmt. So gibt es verschiedene Deutungen des Gefäßes neben der Bezeichnung als Büchse, welche sich etabliert hat [8] Fest steht, dass Prometheus den Menschen das Feuer gebracht haben soll, wie zum Beispiel als Schale [9], wobei man eine Schale in der Regel nicht öffnen kann. Es ist unklar, ob die Hoffnung in der Büchse geblieben ist und ob Pandora selbst aus Boshaftigkeit oder Neugier, ihr Gatte Epimetheus oder sogar Prometheus selbst die Büchse geöffnet haben soll.,[10] es wird zwar nicht erwähnt wie, aber einer Quelle zufolge soll [11] er es von der Sonne genommen haben.[12] Es wäre aber auch denkbar, dass er es aus der Werkstatt des Hephaistos entwendet hat.

2.2.1 Facetten der technischen Entwicklung

Dieser Schritt muss eine große Bereicherung für die Menschen gewesen sein, denn nun konnten sie heizen, kochen, schmieden und Ähnliches, Privilegien, die zuvor nur den Göttern zugestanden hatten. Eine solche Errungenschaft weckt die Neugier bzw. die Kreativität des Menschen, welcher dadurch Innovation schafft, so als hätten Menschen ihr Potential in Form von Zunder und Holz, man bräuchte nur noch Feuer zum entzünden. Diese Gegebenheit ist eine menschliche Konstante, da sie sich bis in die heutige Zeit gehalten hat. Nach wie vor sind wir Menschen wissbegierig und forschen, um Innovation zu schaffen, wobei dies ohne die Entdeckung des Feuers undenkbar wäre (ob nun von Prometheus gebracht oder auf anderem Wege. Es ist schließlich nur ein Mythos.) Doch so, wie die Menschen für den Feuerdiebstahl Prometheus4 bestraft wurde hat auch die heutige technische Entwicklung ihren Preis, was ich nun erörtere. „Wissen ist Macht. Nichts wissen macht nichts“ [13] Dieses ironische Wortspiel hat anthropologisch gesehen eine starke Aussagekraft, dessen Widerspruch ganz bewusst in zwei getrennte Sätze aufgeteilt sein muss. Man könnte es folgendermaßen deuten:

Wer sich spezifisches Wissen aneignet, verschafft sich einen Vorteil gegenüber anderen, welcher diesen eine gewisse Macht verleiht. Diese Macht kann sowohl zugunsten Anderer eingesetzt, als auch missbraucht werden. Als zum Beispiel die Atomphysik entdeckt wurde, verschaffte es den Menschen eine höchst ergiebige Energiequelle, welche in Form von Uran Atomkraftwerke ermöglicht hat.[14] Neben dieser Bereicherung wurde das Wissen über die Atomkraft aber auch für Kriegszwecke bzw. als Waffe missbraucht. 1945 wurden im Auftrag der USA zwei Atombomben auf Japan (Hiroshima und Nagasaki) geworfen, was verehrende Folgen mit sich brachte.[15] Des Weiteren brachte auch der friedliche Gebrauch dieser Innovation unvorhersehbare Folgen mit sich, wie zum Beispiel der Reaktorunfall 2011 in Fukushima, der durch ein Seebeben verursacht wurde. Gegen diesen Einflussfaktor war das AKW offensichtlich nicht geschützt. Obgleich man sich schließlich für die Energiewende ausgesprochen hat, wurde somit im übertragenen Sinne die Pandora als Atomkraft entdeckt und ihre Büchse mit der Detonation der Atombombe und des Reaktorblocks geöffnet.[16] Die Ironie hierbei ist, dass die nuklearen Strahlungen Krebs erzeugen, Menschen und ihr Erbgut schädigen oder gar töten,[17] aber andererseits Strahlung auch präventiv eingesetzt werden kann, um z.B. Tumorzellen zu zerstören, so dass das Gewebe nicht entnommen werden muss.[18] Wer also über all das nichts weiß, wird Menschen weder helfen noch schaden.

Eine weitere „Pandora-Entdeckung“ ist die Gentechnik, gerade im Bereich der Medizin und Agrarwirtschaft kann sie sich als durchaus rentabel erweisen. Stammzellforscher arbeiten daran die Probleme bei der Organtransplantation zu beseitigen und sogar Nervenzellen, wie z.B. das Gehirn und Rückenmark regenerierbar zu machen. In der Landwirtschaft soll genetisch verändertes Saatgut die Erträge signifikant steigern und somit eine ausreichende Nahrungsversorgung garantieren können, da die Pflanzen unter anderem weniger Pestizide gegen Insekten brauchten und das Erbgut der Pflanze den klimatischen Bedingungen angepasst wird, so dass sie besser wachsen. Eine amerikanische Studie hatjedoch ergeben, dass diese Vorteile nur bedingt oder gar nicht vorliegen, da sich der Preisabfall durch den höheren Nahrungsbedarf der wachsenden Weltbevölkerung kompensiert. Darüber hinaus sind Wildpflanzen in Gefahr ausgerottet zu werden und auch die gesundheitlichen Folgen für den Menschen sind noch zu wenig erforscht. Somit sind auch hier die Folgen nicht gänzlich absehbar.[19]

Einen weiteren Bezug zur Medizin bietet der Neologismus „Cyborg“ (engl.: „cybernetic organsim) von Manfred Clynes.[20] Ein kybernetischer Organismus ist also eine Kombination von Biologie und Technologie, welche in vielerlei medizinischen Hilfsvorrichtungen für den Menschen wieder zu finden ist. Das können Prothesen, Hörgeräte, Herzschrittmacher [21], Dialysegeräte (Blutwäsche)[22] oder auch andere Apparaturen sein die uns ggf. sogar im Koma am Leben halten. Jedoch ist auch die beste Technik nicht fehlerfrei. Wenn nun also ein menschliches Leben davon abhängt und die Geräte versagen, dann hat auch hier Pandora als technisches Wunder ihre Büchse geöffnet. Wenn man bedenkt, dass die heutige Technik das Erzeugen starker Magnetfelder ermöglicht oder gar verursacht (z.B. in der Umgebung von Starkstromleitungen), so lässt sich die Schwachstelle erkennen in der Vorteil und Nebenwirkung miteinander kollidieren: Menschen mit einem Herzschrittmacher sollten sich keinen starken Magnetfelder aussetzen, da dieser dadurch beschädigt werden kann und der „Cyborg“ sich somit in Lebensgefahr begibt. Des Weiteren könnten auch Handys, Autoschlüssel, EC-Karten und andere Elektronik zerstört werden.[23]

Machen uns nun also alle technischen Geräte, welche bei uns ein Handicap kompensieren, zu Cyborgs? Der Mensch ist von Natur aus ein rein biologisches Wesen, wenn dieser zum Beispiel einen Arm verliert, ist die Prothese eine Nachbildung, die dem menschlichen Arm sowohl optisch als auch funktional gleichen soll.

[...]


[1] http://bazonline.ch/wissen/technik/Atomenergie-die-letzte-Hoffnung/story/10833158

[2] http://www.giantbomb.com/david-jaffe/3040-44184/

[3] http://godofwar-game.de/index.php/god-of-war-i-allgemeine-infos

[4] HESIOD, Werke und Tage, Vers 47-105

[5] „Hephaistos“, in: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Christine Harrauer, Perkersdorf, 2006, S.200

[6] „Hermes“, in: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Christine Harrauer, Perkersdorf, 2006, S. 226

[7] http://www.vollmer-mythologie.de/epimetheus/

[8] http://suite101.de/article/die-buechse-der-pandora-raetsel-und-fakten-um-eine-redewendung-a107605

[9] HERCHER, „Prometheus“, 2. Aufzug, 2. Auftritt, in: RENGER, „Mythos Pandora“

[10] http://suite101.de/article/die-buechse-der-pandora-raetsel-und-fakten-um-eine-redewendung-a107605

[11] HESIOD: „Werke und Tage“ Vers 54f

[12] http://www.navigator-allgemeinwissen.de/die-wichtigsten-fragen-und-antworten-zur- mythologie/griechische-mythologie/legenden-a-sagen/prometheus/749-was-holte-prometheus-von-der- sonne.html

[13] http://www.zitate-online.de/sprueche/allgemein/16882/wissen-ist-macht-nichts-wissen-macht- nichts.html

[14] http://www.kernenergie.de/kernenergie/themen/geschichte/

[15] http://www.helles-koepfchen.de/artikel/1313.html

[16] http://www.metropolis-verlag.de/Die-deutsche-Energiewende-nach-Fukushima/1028/book.do

[17] http://www.helles-koepfchen.de/artikel/1313.html

[18] http://hjb-fl.homepage.t-online.de/radonksl.htm

[19] http://www.genzukunft.de/Gentechnik/Pro-und-Contra-zur-Gentechnik/Pro-und-Contra-zur- Gentechnik.html

[20] RENGER, „Mythos Pandora“, S. 17, Zeile 21

[21] RENGER, „Mythos Pandora“, S. 17, Zeile 18f

[22] http://www.onmeda.de/behandlung/dialyse.html

[23] http://www.bigel-labs.de/!3.Gefahren72.Magnetfeldgefahren.htm

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Die Büchse der Pandora. Der Mythos nach Hesiod und seine Darstellung im Computer-Spiel "God of War I"
Cours
Seminarfach - Antike Erzählungen in den heutigen Medien.
Note
13P / 1-
Auteur
Année
2013
Pages
20
N° de catalogue
V279231
ISBN (ebook)
9783656730101
ISBN (Livre)
9783656730118
Taille d'un fichier
513 KB
Langue
allemand
Mots clés
büchse, pandora, mythos, hesiod, darstellung, computer-spiel
Citation du texte
Dominik Labocha (Auteur), 2013, Die Büchse der Pandora. Der Mythos nach Hesiod und seine Darstellung im Computer-Spiel "God of War I", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279231

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