Wie kann Gott gefunden werden, wenn wir ihn doch gar nicht sehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Nikolaus von Kues in seiner Schrift De quaerendo Deum. Da der Mensch in die Welt gekommen ist mit dem höchsten Ziel Gott zu suchen, muss diese Suche doch auch möglich sein. Cusanus greift dabei auf Aspekte und die Problematik seiner früheren Schrift "De docta ignorantia" (Über die belehrte Unwissenheit) zurück, denn schon hier weißt er auf das Problem der (Un-)Erkennbarkeit Gottes hin. Thema der Schrift ist die Wesensaussage über Gott mithilfe symbolischer Erforschung. Wie auch später in "De visione Dei" (Gotteschau), greift Cusanus hierbei auf das Programm der Seh-Analyse zurück. In meiner Arbeit werde ich die Problematik, der Suche des verborgenen Gottes in der Schrift De quaerendo deum näher ausführen. Ich werde den Weg beschreiben, den Cusanus für die Suche Gottes vorschlägt und der nach ihm der einzige Weg ist. Dabei werde ich vor allem die Sinneswahrnehmung analysieren und hervorheben und deutlich machen, welche Bedeutung diese in der Erkenntnis Gottes einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangslage
- Der Stufenhafte Aufstieg und die Bedeutung der Sinne dabei
- Sinnliche Schau
- Vernunfthafte Schau
- Übertragung der sinnlichen auf die vernunfthafte Schau
- Die Bedeutung des doppelten Lichtes für die Schau
- Bedeutung der Sinneswahrnehmung in diesem Zusammenhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Schrift "De quaerendo Deum" von Nikolaus von Kues befasst sich mit der Frage, wie Gott gefunden werden kann, obwohl er nicht direkt wahrnehmbar ist. Cusanus argumentiert, dass die Suche nach Gott ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Daseins ist und er greift dabei auf seine frühere Schrift "De docta ignorantia" zurück, die die (Un-)Erkennbarkeit Gottes thematisiert. Die Schrift "De quaerendo Deum" untersucht die Wesensaussage über Gott mithilfe symbolischer Erforschung und basiert auf dem Konzept der Seh-Analyse, das auch in "De visione Dei" (Gotteschau) Anwendung findet. Diese Arbeit analysiert die Problematik der Suche nach dem verborgenen Gott in "De quaerendo Deum", beschreibt den von Cusanus vorgeschlagenen Weg zur Gotteserkenntnis und untersucht die Bedeutung der Sinneswahrnehmung in diesem Kontext.
- Die Suche nach Gott als zentrales Anliegen des Menschen
- Die Grenzen der sinnlichen und vernunftgemäßen Gotteserkenntnis
- Die Rolle der Sinneswahrnehmung im Erkenntnisprozess
- Die Bedeutung des symbolischen Denkens für die Gotteserkenntnis
- Die Stufenleiter der Gotteserkenntnis als metaphorischer Weg zur Gotteserkenntnis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Cusanus stellt in der Einleitung die zentrale Frage der Schrift "De quaerendo Deum": Wie kann Gott gefunden werden, obwohl er nicht sichtbar ist? Er bezieht sich auf die Predigt des Apostel Paulus und argumentiert, dass der Mensch mit dem Ziel geboren wurde, Gott zu suchen. Cusanus betont die Unerreichbarkeit und Unendlichkeit Gottes und die damit verbundene Schwierigkeit, ihn zu finden.
Ausgangslage
Cusanus erläutert, dass der Mensch Gott weder mit den Sinnen noch mit der Vernunft erfassen kann. Er kritisiert die Vorstellung, Gott in Götzenbildern oder anderen irdischen Dingen zu sehen. Die Sinneswahrnehmung spielt jedoch eine wichtige Rolle bei der Suche nach Gott, wie Cusanus im weiteren Verlauf der Schrift darlegt. Er betont, dass der Name "Gott" oder "theos" zwar nicht das Wesen Gottes beschreibt, aber dennoch einen wichtigen Hinweis auf seine Unzugänglichkeit und Unfassbarkeit gibt.
Der Stufenhafte Aufstieg und die Bedeutung der Sinne dabei
Cusanus beschreibt den Weg zu Gott als einen stufenhaften Aufstieg, der sich in einer "Schau" vollzieht. Diese Schau ist sowohl sinnlicher als auch vernunftgemäßer Natur.
Sinnliche Schau
Cusanus erklärt, dass das Sehen als Sinneswahrnehmung die Grundlage für die Suche nach Gott bildet. Er vergleicht den Vorgang des Sehens mit dem Weg des Suchens. Der erste Schritt auf dieser Stufenleiter ist die Betrachtung der sichtbaren Dinge, die durch Farbe und Licht wahrnehmbar werden. Das Sehen selbst ist jedoch nicht sichtbar und steht somit außerhalb des "Reiches des Sichtbaren". Cusanus betont, dass Gott nicht mit irdischen Dingen verglichen werden kann, da er nichts und niemanden ähnelt. Das Sehen kann jedoch getäuscht werden, genauso wie der Mensch in seiner Suche nach Gott durch irdische Erscheinungen abgelenkt werden kann. Die sinnliche Schau ist somit nur ein erster, aber nicht endgültiger Schritt auf dem Weg zu Gott.
- Arbeit zitieren
- Anna Theresa Wendel (Autor:in), 2014, "De quaerendo Deum". Die Bedeutung der Sinne bei der Suche nach Gott, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279558