Goethes „Italienische Reise“ gilt als eines der großen Werke der Reiseliteratur und auch in Goethes eigenem Schaffen hat die Schrift neben der „Dichtung und Wahrheit“ einen besonderen Platz als eine bedeutende autobiographische Schrift.
Die „Italienische Reise“ ist eine Bearbeitung des „Tagebuchs der italienischen Reise für Frau von Stein“ aus dem Jahr 1786. Goethe war in jener Zeit glühend in Charlotte von Stein verliebt, was aus hunderten von schwärmerischen Briefen an ihr ersichtlich wird. Es ist in der Wissenschaft noch nicht geklärt, ob es sich bei der Beziehung zwischen Goethe und Frau von Stein um eine rein platonische Liebe handelte oder ob die Beziehung auch sexueller Natur war. Fest steht, dass Goethe mit der Widmung seines Tagebuchs an ihr um ihre Gunst und Aufmerksamkeit buhlte. Goethe schreibt ihr in einem Brief vom 14.10.1786 aus Venedig: „Anfangs gedacht ich mein Tagebuch allgemein zu schreiben, dann es an dich zu richten und das Sie zu brauchen damit es kommunikabel wäre, es ging aber nicht es ist allein für dich.“ Einen Monat davor, im Brief vom 18. September 1786, schrieb Goethe noch folgendes: „Ich habe ein treues Tagbuch geführt und das Vornehmste was ich gesehn was ich gedacht aufegschrieben und nach meiner Rechung kannst du es in der Mitte Oktbr. haben. […] Sag aber niemanden etwas von dem was du erhälst. Es ist vorerst ganz allein für dich.“ Goethe deutet in seinem Tagebuch gar an, dass er bloß reise, um seine Erlebenisse ihr dann zu berichten: „Und da ich blos zu reisen scheine um dir zu erzählen; so setz ich mich nun hin, da es Nacht ist, dir mancherlei vorzutragen.“ Man kann also folgenden Schluss betreffend Goethes Intentionen ziehen, was er mit seinen Aufzeichnungen vor hatte: „Das Reise-Tagebuch hatte somit zwei Aufgaben zu erfüllen: Zum einen sollte sich Frau von Stein von Goethes ungebrochener Liebe überzeugen können, zum anderen war es ihm offenbar schon zu Beginn der Reise in den Sinn gekommen, die südlichen Eindrücke nach seiner Rückkehr in überarbeiteter Form der Öffentlichkeit vorzulegen.“
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung und Allgemeines zum Tagebuch der Italienischen Reise für Frau von Stein
- II. Motive und rhetorische Figuren im Dritten Stück des Tagebuchs der Italienischen Reise für Frau von Stein
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Motive und rhetorischen Figuren im dritten Stück des Tagebuchs der Italienischen Reise für Frau von Stein, das Goethe im September 1786 verfasste. Sie beleuchtet die Schreibweise Goethes und untersucht, wie er seine Eindrücke von Italien vermittelt.
- Goethes Reisemotive und die Bedeutung der italienischen Reise für ihn
- Die Rolle von Charlotte von Stein und Johann Gottfried Herder in Goethes Leben und Reise
- Die Verwendung von Metaphern und bildhaften Sprache in Goethes Reisebericht
- Die Darstellung von Architektur und Kultur in Italien
- Goethes geologische und geographische Beobachtungen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung und Allgemeines zum Tagebuch der Italienischen Reise für Frau von Stein
Die Einleitung stellt Goethes „Italienische Reise“ als ein bedeutendes Werk der Reiseliteratur vor und erläutert den Hintergrund der Entstehung des Tagebuchs. Sie beschreibt Goethes Beziehung zu Charlotte von Stein und seine Intentionen, das Tagebuch an sie zu richten. Darüber hinaus wird der Unterschied zwischen dem ursprünglichen Tagebuch und der späteren Veröffentlichung als „Italienische Reise“ beleuchtet.
II. Motive und rhetorische Figuren im Dritten Stück des Tagebuchs der Italienischen Reise für Frau von Stein
Der zweite Abschnitt der Arbeit konzentriert sich auf das dritte Stück des Tagebuchs, welches Goethes Aufenthalt in Verona, Vicenza und Padua beschreibt. Die Analyse untersucht Goethes Ankunft in Verona, seine Beschreibung des Amphitheaters und die Verwendung von Metaphern und rhetorischen Figuren.
Schlüsselwörter
Italienische Reise, Tagebuch, Charlotte von Stein, Johann Gottfried Herder, Motive, rhetorische Figuren, Metaphern, Verona, Amphitheater, Architektur, Kultur, Geologie, Geographie
- Arbeit zitieren
- Siawasch Aeenechi (Autor:in), 2013, Motive und rhetorische Figuren im Dritten Stück des "Tagebuchs der Italienischen Reise für Frau von Stein", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279692