Theorie und Methodik des Argumentierens


Trabajo Escrito, 2010

18 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsbestimmung

3. Argumentationsarten

4. Logische Argumentationsfehler – Scheinlogik

5. Typen von Argumenten

6. Rhetorik und Kommunikation des Argumentierens

7. Zusammenfassung

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Argumente kommen aus dem Kopf - nicht aus dem Kehlkopf.“[1]

Diese Aussage des deutschen Politikers Dieter Spöri markiert den Einstieg in eine Thematik, die, obwohl im alltäglichen Gebrauch oft als trivial behandelt, eine weitreichende theoretische Tiefe aufweist. Jeder Mensch nutzt diese Form des sprachlichen Handelns innerhalb der unterschiedlichsten Kommunikationsszenarien, ohne sich dabei regelmäßig Gedanken über die methodischen Grundlagen zu machen. Tatsächlich ist ein Argument jedoch mehr, als die bloße Aneinanderreihung von Silben und Wörtern zu einem Satz oder Ausspruch. Um an das Eingangszitat anzuknüpfen: Der Kehlkopf formt die Laute, ermöglicht also die Übermittlung der Informationen, während der Kopf, welcher hier als Metapher für den kognitiven Prozess des Denkens dient, den sinnhaften Inhalt, die Information per se konstruiert und damit den Ursprung eines Argumentes darstellt. Um ein gelungenes Argument zu formulieren, bedarf es dementsprechend eines Denkprozesses, welcher wiederum auf Wissen über das Argumentieren basiert.

Ziel dieser Ausarbeitung soll es daher sein, einen Überblick über die Methodik des Argumentierens zu geben und, ausgehend von allgemeinen Betrachtungen, einen Einblick in die wissenschaftlichen Hintergründe dieses Themas zu geben. Dazu wird zuerst der Begriff selbst genauer betrachtet, um anschließen auf die verschiedenen Argumentationsarten einzugehen.

Eine Grundvoraussetzung für gelungenes Argumentieren ist die Logik. Dieser Bereich ist deshalb besonders wichtig, da sich daran die Qualität eines Argumentes misst. Aus diesem Grund erfolgt auch eine genauere Betrachtung Argumentationslogik selbst, aber auch von logischen Fehlern innerhalb von Argumenten. Daran anschließend wird eine Auswahl verschiedener Argumente hinsichtlich ihrer spezifischen Eigenschaften vorgestellt und erklärt. Da die Argumentation eine Form sprachlichen Handelns ist, wird diese Hausarbeit auch auf gewisse Aspekte der Rhetorik bzw. Kommunikation eingehen, da in diesem Bereich fundamentale Grundlagen für erfolgreiches und qualitativ hochwertiges Argumentieren verortet sind. Abschließend sollen dann die wichtigsten Erkenntnisse kurz zusammengefasst werden, um eine Art Überblick über diese Thematik zu geben.

2. Begriffsbestimmung

In diesem Abschnitt soll die Herleitung der Bedeutung des Begriffes „Argumentieren“ und, damit einhergehend, auch die des Wortes „Argument“ fokussiert werden. Dazu wird zum einen die sprachliche Herkunft betrachtet, um daraus die inhaltlichen Fakten zu gewinnen, wie auch zum anderen eine weniger systematische Betrachtung erfolgen, um eine einheitliche Bedeutung des Terminus, als Ausgangspunkt für alle nachfolgenden Überlegungen zu erhalten.

Caroline Trautmann (2004) stellt die Etymologie des Ausdruckes anhand zweier lateinisch-deutscher Wörterbücher dar, da sie die Bedeutung aus der lateinischen Herkunft der Wortfamilie heraus ableitet. „Die Basisbedeutung des Verbs arguere [Hervorhebung im Original] läßt sich im Deutschen also mit ‚erhellen‘ bzw. ‚klar darstellen‘ wiedergeben.“[2] Weiterhin führt Trautmann (2004) an, dass diese Übersetzungen allein noch nicht auf eine sprachliche Handlung hinweisen, dies aber, laut der von ihr verwendeten Wörterbücher, der regelmäßige Verwendungszweck zu sein scheint.[3]

Ausgehend von diesen Betrachtungen lässt sich das ‚Argumentieren‘ also als sprachliches Handeln definieren, dessen Zweck es ist, einen Sachverhalt klar darzustellen, um diesen für einen Hörer zu erhellen, d.h. verständlich zu machen. Dieser, zunächst als positiv verstandenen Intention, schließt sich in der Folge aber auch eine negative Wirkung an, indem durch das Klarstellen eines Umstandes die, bis dahin als vom Hörer als ‚wahr‘ empfundenen, früheren Zusammenhänge als ‚falsch‘ herausgestellt werden.[4]

Für das entsprechende Substantiv ‚Argument‘ führt Trautmann (2004) an, dass sich zuerst einmal eine Differenzierung für die Bedeutung der Begrifflichkeit feststellen lässt. Demnach „kann die zugrundeliegende Bedeutung mit den deutschen Ausdrücken ‚Veranschaulichung‘ oder ‚Mittel des Erhellens‘ gefasst werden“.[5] Die zweite Bedeutung, nämlich die des ‚Beweises‘ oder ‚Beweismittels‘ im juristischen Sinne, hat sich jedoch nach Meinung von Trautmann (2004) für den deutschen Sprachraum nicht etabliert.[6]

Eine etwas einfachere Definition des Begriffes ‚Argumentation‘ liefert Schleichert (2003), indem er ihn als „fundamentale Tätigkeit des Menschen“[7] beschreibt, mit Hilfe derer eine Person „seine Mitmenschen für seine Position, seine Thesen, zu gewinnen […] “[8] versucht. Dabei sieht auch Schleichert (2003) das Argumentieren als Mittel des sprachlichen Handelns.[9]

Zusammengefasst umschreibt ‚Argumentieren‘ also die Tätigkeit, mittels der Sprache einen Sachverhalt bzw. eine Einstellung für andere Menschen verständlich darzustellen, sodass diese in den mentalen Bereich des jeweils anderen aufgenommen werden. Die dazu genutzten Elemente werden entsprechend ‚Argumente‘ genannt.

3. Argumentationsarten

Grundsätzlich kann man zwei, in der Praxis angewandte, Argumentationsarten herausstellen. Die beabsichtigte Wirkung ist dabei entsprechend gleich, nur die Art und Weise, wie das Resultat erzeugt wird, ist unterschiedlich. Auf der einen Seite kann man versuchen, den Gesprächspartner zu überzeugen, auf der anderen Seite kann man ihn überreden. Schleichert (2003) nennt diese Arten „Standardfall“ und „Non-Standardfall“.[10] Eine andere Terminologie wird von Karlheinz Adolph genannt, welcher die beiden Arten bei ähnlichen Merkmalen „logische Argumentation“, sowie „Nutzen – oder Schaden – Argumentation“ nennt.[11] Da Adolph (2002) die „Nutzen – oder Schaden – Argumentation“ stark an der Umsetzung im alltäglichen Bereich ausrichtet und weniger auf die theoretischen Charakteristika eingeht, wird auf seine Ausführungen zu diesem Bereich hier nicht weiter eingegangen.

Nun soll zuerst die „logische Argumentation“ bzw. der „Standardfall“ näher beleuchtet werden. Nach Adolph (2002) zielt diese Argumentationsform auf das Herleiten einer Aussage oder eines Standpunktes anhand von vorangegangenen Entwicklungsschritten ab.[12] Schleichert (2003) fügt dem noch hinzu, dass diese Zwischenschritte vom Hörer bereits akzeptiert werden, bzw. akzeptabel erscheinen. Diese Gegenstände der Herleitung sind also selbst Argumente, welche als Ausgangspunkt der weiteren Argumentation dienen.[13]

Beide Autoren gehen weiterhin davon aus, dass dieses konklusive Herleiten einer Aussage einem immer gleichen Schema folgt. Schleichert (2003) nennt es „Das allgemeine Schema der konklusiven Argumentation“[14] und Adolph „Die Kausalkette“[15]. Eine korrekte Argumentation, an deren Ende ein schlüssiges Ergebnis steht, besteht demnach an der folgerichtigen, sprich: logischen, Aneinanderreihung von wahren Argumenten.[16]

Diese Aufreihung erfolgt dabei nach dem Prinzip eines multiplikativen Index. Bei einer Multiplikation wird das Ergebnis null, sobald einer der Faktoren den Wert ‚Null‘ annimmt. Bezogen auf eine Kausalkette bedeutet das, dass die jeweiligen Argumente bestimmte Werte annehmen können, durch deren multiplikative Verknüpfung ein Endergebnis zustande kommt. Ist jedoch eines der Argumente falsch, so erhält es den Wert ‚Null‘, was in der mathematischen Gleichung ein Endergebnis mit dem Wert ‚Null‘ zur Folge hat. Ein Ergebnis, welches den Wert ‚Null‘ annimmt, hat dann dieselbe Eigenschaft wie ein Argument mit dem Wert ‚Null‘; es ist falsch.

Die logische Argumentation nach Adolph (2002) lässt sich zudem noch unterscheiden in eine induktive und eine deduktive Argumentation. Die induktive Argumentation leitet aus einer Menge von Einzelfakten eine allgemeingültige Schlussfolgerung ab. Ausgehend von dem Prinzip der Kausalkette muss hierbei aber beachtet werden, dass für einen fehlerfreien Argumentationsfluss alle möglichen Einzelfaktoren berücksichtigt werden müssen. Dies ist jedoch nicht immer möglich. Eine „vollständige Induktion“ liegt also nur dann vor, wenn unbestreitbar alle möglichen Indikatoren berücksichtigt wurden.[17] Adolph (2002) führt dazu folgendes Beispiel an:

„Montag hat es geregnet. Dienstag hat es geregnet. Mittwoch hat es geregnet. Donnerstag hat es geregnet. Freitag hat es geregnet. Samstag hat es geregnet. Sonntag hat es geregnet. Die ganze Woche hat es also geregnet.“[18]

Da die Woche de facto nur aus diesen sieben Tagen besteht, kann der Einfluss weiterer Faktoren für die Schlussfolgerung ausgeschlossen werden. Die Aussage „Die ganze Woche hat es also geregnet“[19] ist demnach vollständig induktiv hergeleitet wurden. Kann man jedoch nicht alle Indikatoren zweifelsfrei einschließen, was für die meisten Sachverhalte der Fall sein dürfte, so sollte man zumindest versuchen, eine möglichst repräsentative und aussagekräftige Menge an Einzelindikatoren anzuführen, um eine hohe Akzeptanz der Schlussfolgerung zu gewährleisten.[20]

Die deduktive Argumentation hingegen versucht, eine allgemeine, als wahr anerkannte Tatsache auf einen Einzelfall zu beziehen. Dabei wird davon ausgegangen, dass das allgemeine Faktum der Herleitung gemäß der Kausalkette entspricht. Dabei kann man entweder „die Identitäten zweier Größen untereinander unangreifbar behaupten, wenn beide mit einer dritten Größe identisch sind“[21] (= Identitätsschluss), oder die Schlussfolgerung prüfen, „ob das Faktum in die Regel paßt oder nicht und somit die Regel auch für dieses Faktum oder diesen Fall gilt“[22] (= Syllogismus). Die deduktive Argumentation ist demnach nicht so stark anfällig für das Problem der Nicht-Vollständigkeit der Indikatoren, verleitet aber dazu, allgemeine Prinzipien oder gar Vorurteile als Argumente zu gebrauchen.[23] Dies würde jedoch zu einer anderen Art der Argumentation führen, wie sie im Folgenden dargestellt wird.

Die zweite Argumentationsform liegt nach Schleichert (2003) dann vor, wenn eine Argumentation nicht auf einer wie oben beschriebenen Basis von wahren Argumenten fußt, sondern diese selbst zum Inhalt hat. Es ist in diesem Fall also nicht möglich, durch Verknüpfung einzelner Argumente zu einem Ergebnis zu kommen. Inhalt solcher Argumentationsversuche sind zumeist Begriffe der Meta-Ebene, wie beispielsweise fundamentale Werte oder individuelle Prinzipien. Da man hierbei keine konkreten, belegbaren Argumente anführen kann, gerät der Argumentierende schnell in eine Pattsituation. Es gelingt an einem bestimmten Punkt nicht mehr, ohne die Prinzipien oder Werte selbst als Argumente anzuführen, selbige zu begründen.[24]

[...]


[1] Online abrufbar unter: http://www.zitate.de/kategorie/Argument/ [Zugriff am 24.01.2011, 19:45 Uhr].

[2] Trautmann (2004), S. 24.

[3] vgl. Trautmann (2004), S. 22 ff.

[4] ebd. S. 24.

[5] Trautmann (2004), S. 24.

[6] vgl. Trautmann (2004), S. 22 ff.

[7] Schleichert (2003), S. 9.

[8] ebd. S. 9.

[9] vgl. Schleichert (2003), S. 9.

[10] ebd. S. 13.

[11] vgl. Adolph (2002), S. 7 ff.

[12] ebd. S. 7.

[13] vgl. Schleichert (2003), S. 13.

[14] Schleichert (2003), S.15.

[15] Adolph (2002), S. 7.

[16] vgl. Schleichert (2003), S.15 f. & Adolph (2002), S.7 f.

[17] vgl. Adolph (2002), S. 10 ff.

[18] Adolph (2002), S. 12.

[19] Adolph (2002), S. 12.

[20] vgl. Adolph (2002), S. 12 f.

[21] Adolph (2002), S. 16.

[22] Adolph (2002), S. 17.

[23] vgl. Adolph (2002), S.15 ff.

[24] vgl. Schleichert (2003), S. 14.

Final del extracto de 18 páginas

Detalles

Título
Theorie und Methodik des Argumentierens
Universidad
Helmut Schmidt University - University of the Federal Armed Forces Hamburg
Curso
Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren.
Calificación
1,3
Autor
Año
2010
Páginas
18
No. de catálogo
V279781
ISBN (Ebook)
9783656727491
ISBN (Libro)
9783656727484
Tamaño de fichero
401 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
theorie, methodik, argumentierens
Citar trabajo
Master of Arts Robert Möller (Autor), 2010, Theorie und Methodik des Argumentierens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279781

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Título: Theorie und Methodik des Argumentierens



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