In den letzten Jahren treffen zwei scheinbar gegensätzliche Auffassungen immer wieder aufeinander: Zum einen heißt es, dass „alles politisch” sei, zum anderen fällt ein rückgängiges Interesse an der Politik auf.
Neben Hegels Verkündung des „Endes der Kunst” (vgl. Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik II, S. 127f u. S. 231), Nietzsches „Tod Gottes” (vgl. Nietzsche: Also sprach Zarathustra, S. 351), Blanchots „Ende der Philosophie” („La fin de la philosophie”), Fukuyamas „Ende der Geschichte” (damit spielt er ebenfalls auf Hegel an) und „Ende des Marxismus” (Fukuyama: Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir? Vgl. Anderson: Zum Ende der Geschichte. Vgl. Meyer: Ende der Geschichte? Vgl. Diehl: Wider die Langeweile am ‚Ende der Geschichte‘), Rifkins „Ende der Arbeit” (Rifkin: Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft), Baumans „Ende der Moral, wie wir sie kennen” (Bauman: Wir sind wie Landstreicher. Die Moral im Zeitalter der Beliebigkeit, S.299), dem „Ende des Menschen” (OdD 460) bzw. „Verschwinden des Menschen” (vgl. OdD 461f), dem „Tod des Autors” (SzL 12; vgl. Roland Barthes´ „La mort de l´auteur”. Vgl. Schmiedermair: Die Rache des toten Autors) und dem „Ende der Subjekt-Philosophie” (vgl. ODis 38) bei Foucault, spricht man in den letzten zwanzig Jahren auch vermehrt vom Ende oder Rückzug der klassischen Politik („retrait du politique”).
Dieser kurze Versuch will anhand einiger Positionen der poststrukturalistischen Philosophen Jacques Derrida und Michel Foucault eigene Gedanken zu diesen Veränderungen im herrschenden Diskurs formulieren. Nachdem die Frage danach, wer Macht besitzt und wie sie verteilt wird, bereits dargestellt wurde und mögliche Antworten gegeben wurden (siehe Studienarbeit), soll hier notdürftig gezeigt werden, welche Konsequenzen sich aus diesem Verschwinden der traditionellen Auffassung über den Bereich des Politischen ergeben. Ist das Modell der abendländischen Demokratien noch zu retten? Welche Rolle spielen dabei die Medien? Was soll diese Frage überhaupt, wenn man doch in der jüngsten Geschichte den Niedergang des Kommunismus, das scheinbare Verschwinden des marxistischen Gespensts miterleben konnte?
Inhaltsverzeichnis
- Das Ende der Politik?
- Das Ende des Politikers - Das Wesen der Politik als Phantom
- Das Ende der Partei
- Die öffentliche Meinung
- Die demokratische Meinungsregierung
- Von der Demokratie zur Macht der Mediendemokratie?
- Das Recht auf Antwort gegenüber der Medienmacht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Wandel des Politikverständnisses im Kontext der Medienentwicklung. Sie beleuchtet die These des „Endes der Politik“ im Angesicht der steigenden Medienmacht und analysiert die Folgen für den Bereich des Politischen. Die Arbeit stellt die Frage, ob das traditionelle Modell der Demokratie in der heutigen medialen Landschaft Bestand hat.
- Die zunehmende Bedeutung der Medien im politischen Diskurs
- Die Rolle der öffentlichen Meinung in der Demokratie
- Der Wandel der politischen Machtstrukturen im Kontext der Mediendemokratie
- Die Fragilität der politischen Repräsentation
- Die Auswirkungen der Medien auf die Wahrnehmung von Politik
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Ende der Politik?: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Thesen zum „Ende der Politik“ im Kontext poststrukturalistischer Denkansätze. Es werden die Ansichten von Derrida und Foucault diskutiert und die Folgen dieser Thesen für die traditionellen politischen Strukturen beleuchtet.
- Das Ende des Politikers - Das Wesen der Politik als Phantom: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der Medien auf die Rolle des Politikers. Es argumentiert, dass der Politiker im zunehmenden Maße zu einer medialen Repräsentationsfigur wird, die an Einfluss und Kompetenz verliert. Der Fokus liegt auf der Kritik am politischen System durch Derrida, der die mediale Macht als Gefahr für die Demokratie identifiziert.
Schlüsselwörter
Mediendemokratie, politische Repräsentation, öffentliche Meinung, Medienmacht, Politikverständnis, Derrida, Foucault, Demokratie, Poststrukturalismus, Traditionswandel, politische Strukturen, Einfluss, Medien, Macht, Kommunikation, Diskurs, Wandel.
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- Dominik Mönnighoff (Autor), 2013, Die Mediendemokratie. Das Ende der Politik?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280095