Das Scheitern der Verhandlungen „ist eine Schande” – Die Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul war sichtlich enttäuscht über den Ausgang des im Juli 2008 stattfindenden WTO-Treffens der wichtigsten Handelsminister in Genf. Das Treffen war ein weiterer von zahlreichen Versuchen über Freihandel mit Agrar- und Industriegütern zu verhandeln. Außerdem sollte ein Termin für eine WTO-Ministerkonferenz gefunden werden, bei dem die Doha-Runde zum Abschluss gebracht werden könnte. Obwohl, wie die Süddeutsche Zeitung vom 31. Juli 2008 berichtet, 90 % der strittigen Themen nahe an einem Kompromiss standen, blieben die neun Tage andauernden Verhandlungen wieder einmal ohne Ergebnis. Den Ausschlag für das Scheitern der Verhandlungen soll erneut das Thema Landwirtschaft gegeben haben. Das Treffen in Genf und der rasche Abschluss der Doha-Runde, wären eine Chance gewesen, den Wohlstand in der Welt zu steigern. Stattdessen trauern viele Handelsvertreter einer weiteren vergebenen Chance nach. Sieben Jahre nach dem Start der Doha-Runde, scheint sie so gut wie tot und die WTO ist wieder in der Diskussion. Doch wie kam es dazu, dass die Verhandlungen sich als so schwierig erwiesen? Was sind die Ziele der Doha-Runde und was geschah in den letzten sieben Jahren? Wer setzt die Ziele eines Landes fest? Dies sind Fragen, die leider nicht alle in einer einzelnen Seminararbeit beantwortet werden können, doch viele dieser Themen kommen in der folgenden Arbeit zumindest zur Sprache. Schwerpunktmäßig werde ich mich in meiner Arbeit mit den Zielen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) in den Verhandlungen der Doha-Runde beschäftigen. Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil der BDI die Interessen von mehr als 100.000 deutschen Unternehmen vertritt und somit recht einflussreich sein dürfte, wenn es um die Festlegung der Zielsetzung Deutschlands für die jeweilige WTO-Ministerkonferenz geht. In der Arbeit soll bei einem Vergleich der Ziele für die Verhandlungen 2003 in Cancún und 2005 in Hongkong untersucht werden, ob sich die Forderungen des BDI aufgrund des aktuellen Verlaufs der Verhandlungen änderten oder ob an den ursprünglichen Zielen festgehalten wurde. Deswegen lautet die Fragestellung der Arbeit: Hält der BDI an den ursprünglichen Forderungen fest oder wäre bzw. war er zu Kompromissen bereit?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Die WTO, die Ministerkonferenzen und Deutschland
- 2.1. Daten zur WTO
- 2.2 Die WTO-Ministerkonferenzen - Von Singapur zur Doha-Runde
- 2.3. Die Handlungsfähigkeit Deutschlands
- 3. Die Ministerkonferenz von Cancún
- 3.1. Ziele des BDI
- 3.2. Verlauf der Konferenz und ihr Scheitern
- 4. Die Ministerkonferenz von Hongkong
- 4.1. Über Genf nach Hongkong
- 4.2. Ziele des BDI für Hongkong
- 4.3. Ergebnisse der Ministerkonferenz
- 5. Fazit und Schlussbemerkungen
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Ziele des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) in den Verhandlungen der Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO). Sie untersucht, ob sich die Forderungen des BDI aufgrund des aktuellen Verlaufs der Verhandlungen in den Ministerkonferenzen von Cancún (2003) und Hongkong (2005) änderten oder ob an den ursprünglichen Zielen festgehalten wurde.
- Die Rolle des BDI in der Festlegung der deutschen Ziele für die WTO-Ministerkonferenzen
- Der Vergleich der BDI-Ziele für Cancún und Hongkong
- Die Auswirkungen des Verlaufs der Verhandlungen auf die Position des BDI
- Die Bedeutung der Doha-Runde für den internationalen Handel
- Die Herausforderungen der WTO im Bereich der Agrarpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und stellt die Motivation für die Arbeit dar. Das zweite Kapitel beschreibt die WTO, ihre Ministerkonferenzen und die Rolle Deutschlands in diesem Kontext. Es beleuchtet die Struktur der WTO, die bisherigen Ministerkonferenzen und die Handlungsfähigkeit Deutschlands im Rahmen der EU.
Kapitel 3 fokussiert auf die Ministerkonferenz in Cancún. Es analysiert die Ziele des BDI für diese Konferenz und beleuchtet den Verlauf der Verhandlungen sowie die Gründe für ihr Scheitern.
Kapitel 4 widmet sich der Ministerkonferenz in Hongkong. Es schildert den Weg von Genf nach Hongkong, die Ziele des BDI für Hongkong und die Ergebnisse der Konferenz. Dieses Kapitel behandelt auch die Reaktionen des BDI auf die Ergebnisse dieser Ministerkonferenz.
Schlüsselwörter
WTO, Doha-Runde, Ministerkonferenzen, Cancún, Hongkong, Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Freihandel, Agrarpolitik, Industriepolitik, Handelspolitik, Welthandelsordnung, Multilaterale Verhandlungen.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Christine Konkel (Author), 2008, Die Ziele des Bundesverbandes der Deutschen Industrie bei den WTO-Ministerkonferenzen in Cancún und Hongkong, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280155