Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis... 3
1. Einleitung... 4
2 Forschungsproblem und methodisches Vorgehen... 4
2.1 Auswahl des Untersuchungsdesigns... 6
2.2 Methode der Datensammlung.. 7
2.3 Akquirierung der befragten Einrichtungen und Durchführung der Erhebung... 8
2.4 Auswertung der Erhebung... 11
3 Ergebnisse der schriftlichen Befragung.. 15
3.1 Vorstellung der implementierenden Einrichtungen und Beschreibung der verantwortlichen Personen ...15
3.2 Wissensmanagement... 18
3.3 Anpassung und projekthafte Umsetzung des Expertenstandards... 19
3.4 Durchführung des Audits.. 21
3.5 Reflexion der Implementierung... 22
4 Zusammenfassung der relevantesten Ergebnisse... 23
5 Literaturverzeichnis (inkl. weiterführender Literatur)... 25
6 Anhang... 36
Fragebogen... 36
Gesprächsleitfaden... 39
Anschreiben... 40
Abkürzungsverzeichnis
ANA American Nurses Association
AOK Allgemeine Ortskrankenkasse
AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
BMG Bundesministerium für Gesundheit
BUKO-QS Bundeskonferenz für Qualitätssicherung im Pflege- und Gesundheitswesen
BQS Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung
CBO Nationales Institut für Qualitätsförderung im Gesundheitswesen
der Niederlande
DGQ Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V.
DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
DKG Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V.
DKI Deutsches Krankenhausinstitut
DNQP Deutsches Netzwerk zur Qualitätsentwicklung in der Pflege
DPR Deutscher Pflegerat
DRGs Diagnosis Related Groups
EuroQUAN European Quality in Nursing Network
GMK Gesundheitsministerkonferenz
GRG Gesundheitsreform-Gesetz
GSG Gesundheitsstruktur-Gesetz
ICN International Council of Nurses
IGAP Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung
IPB Interne Prozessbegleiterinnen und -begleiter
KHG Krankenhausfinanzierungsgesetz
MbO Management by objectives – Führen durch Zielvereinbarung
MDK Medizinischer Dienst der Krankenkassen
MDS Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen e.V.
MUM Monitoring – Evaluation – Management
SGB Sozialgesetzbuch
WHO World Health Organisation
1. Einleitung
Diese Arbeit stellt die Ergebnisse einer explorativen Erhebung dar. Dabei wurde mittels teilstandardisierter Fragebögen eine Erhebung unter insgesamt 20 Kliniken unterschiedlicher Struktur, Trägerschaft und regionaler Ausprägung durchgeführt. Dabei wird in dieser Arbeit zunächst auf das Forschungsproblem und das methodische Vorgehen eingegangen. Es folgt die Darlegung der Auswahl des Untersuchungsdesigns und der Methode der Datensammlung. Danach wird auf das Vorgehen bei Akquirierung der befragten Einrichtungen eingegangen und eine Beschreibung der Durchführung der Erhebung erörtert. Nach der wissenschaftlich begründeten Darlegung der Auswertung der Erhebung folgt die Ergebnisdarstellung. Dabei werden die befragten Einrichtungen in einer Matrixtabelle vorgestellt und nachfolgend die identifizierten Kategorien dargelegt. Eine Zusammenfassung der relevantesten Ergebnisse aus der schriftlichen Befragung schließt diese Arbeit ab.
2 Forschungsproblem und methodisches Vorgehen
Unsere Entscheidung für die Durchführung einer empirischen Erhebung innerhalb dieser Diplomarbeit liegt darin begründet, dass nach unserer Recherche zum speziellen Thema der Implementierung des nationalen Expertenstandards „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“ in die pflegerische Praxis kaum Erfahrungswerte aus der Praxis vorliegen und die Literaturlage diesbezüglich sehr gering ausgeprägt ist. Lediglich innerhalb des Expertenstandards werden Erfahrungswerte mit insgesamt 16 Gesundheitseinrichtungen beschrieben, die sich an allen Phasen des Implementierungsprozesses beteiligten (vgl. Schiemann/Moers 2004 d, 101 ff.). Diese Beschreibung stellte für uns somit eine valide Grundlage dar für die in Kapitel 2.2 beschriebene Konstruktion des Erhebungsinstrumentes. Unser gemeinsames Forschungsinteresse beziehungsweise die dem empirischen Anteil zugrundeliegende Forschungsfrage zielt hierbei auf die Ermittlung des annähernd besten Weges zur Implementierung des Expertenstandards in die pflegerische Praxis. Aus unserer Sicht liegt innerhalb dieser Problemstellung eine hohe Bedeutung, da wertvolle Erfahrungen der Praktikerinnen und Praktiker einen effizienten und effektiven Weg für die Praxis aufzeigen könnten. In Anbetracht knapper Ressourcen und zunehmender Arbeitsverdichtung erscheint uns dies somit besonders erörterungswürdig zu sein. Positive und negative Erfahrungen der Einrichtungen könnten nach unserem Ermessen anderen Einrichtungen bei noch bevorstehender Implementierung eventuell eine Hilfe sein.
Angesichts der untersuchten Literatur gehen wir davon aus, dass im Rahmen der Implementierung multifaktorielle Sachverhalte und Probleme das Projekt multikausal beeinflussen können. Da in diesem Prozess sehr viele Variablen ineinander greifen und wahrscheinlich auch in der Wirkung letztendlich nicht aufgrund der Ergebnisse eines Fragebogens rekonstruiert und dezidiert dargelegt werden können, wird im Rahmen dieser Arbeit lediglich eine Auflistung von viablen Möglichkeiten und Hindernissen erfolgen können. Beispielsweise könnten nach unserer Auffassung übereinstimmende Merkmale identifiziert werden, die innerhalb von erfolgreich implementierenden Einrichtungen zur Anwendung kamen. Außerdem könnten auch Merkmale identifiziert werden, die des Öfteren zu Problemen bei der Implementierung geführt haben, wie zum Beispiel mangelnde Schulungen. Ein signifikant häufigeres Auftreten könnte darauf hindeuten, dass es ein relevantes und somit zu bearbeitendes Problem ist. Inwiefern dieses Problem jedoch kausal Einfluss auf eine gelungene oder nicht gelungene Implementierung im Endergebnis hat und welche Gewichtung es in Verbindung mit anderen Faktoren hat, kann im Rahmen dieser empirischen Bearbeitung nicht erörtert werden. Diesbezüglich müssten mehr Daten erhoben werden und letztendlich auch ein dem dieser Arbeit nicht mehr angemessener Aufwand betrieben werden. Folglich bleibt für unsere Forschungsfrage vor allem die Darlegung von signifikanten Problemen beziehungsweise eine Darstellung der erfolgreichen Maßnahmen.
Die Untersuchung der Erfahrungen der Praktikerinnen und Praktiker könnte somit nach unserer Auffassung mehr Klarheit für die praktische Umsetzung schaffen. Dementsprechend haben wir uns für ein induktives [1] Vorgehen entschlossen, das heißt, dass wir nach Betrachtung der Realität in Form der Aussagen der Praktikerinnen und Praktiker und in Würdigung der damit zusammenhängenden Literatur Rückschlüsse auf den allgemeinen Prozess der Implementierung ziehen. Die Rückschlüsse erfolgen lediglich in Form von thesenhaften Empfehlungen, was in Anbetracht der Einschätzung unserer vorliegenden Gütekriterien [2] und der Menge des Datenmaterials als angemessen erscheint. In diesem Zusammenhang gebietet sich für die Aufarbeitung der Ergebnisse eine streng deskriptive Vorgehensweise als eine Form der exakten und angemessenen Beschreibung des Forschungsgegenstandes. Nachfolgend wird das Untersuchungsdesign sowie die Methode der Datensammlung durch Entwicklung des Fragebogens, die Beschreibung der Akquirierung der Einrichtungen unter Berücksichtigung von ethischen Implikationen und die Darlegung der Erhebung in Durchführung und Auswertung beschrieben.
2.1 Auswahl des Untersuchungsdesigns
Wir entschieden uns in Anbetracht der eingangs dargestellten Argumente für eine explorative Untersuchung. LoBiondo-Wood/Haber (1996) stellen hierbei fest, dass innerhalb von explorativen Forschungsarbeiten detaillierte Beschreibungen von Variablen gesammelt werden und dazu verwendet werden können, um durchdachte Pläne zur Verbesserung der Praktiken im Gesundheitswesen auszuarbeiten (vgl. LoBiondo-Wood/Haber 1996, 263). In Anbetracht unseres Anliegens, zunächst möglichst viele Informationen über den Sachverhalt der Implementierung zu gewinnen und daraus eventuell thesenhaft Empfehlungen aussprechen zu können, erschien uns dieses Vorgehen am angemessensten. LoBiondo-Wood/Haber (1996) weisen außerdem darauf hin, dass die im Rahmen von deskriptiv-explorativen Erhebungen gewonnene Informationen dazu tendieren, oberflächlich zu sein. Dies liegt darin begründet, dass eher der Umfang als die Tiefe im Vordergrund steht (vgl. LoBiondo-Wood/Haber 1996, 264). Diekmann (2005) führt an, dass explorative Studien dann durchgeführt werden, wenn der zu erforschende Bereich relativ unbekannt ist und nur vage Vermutungen über Strukturen vorliegen (vgl. Diekmann 2005, 30). Der Bereich der Implementierung ist, wie bereits erwähnt, bisher nur sehr schemenhaft dokumentiert worden. Der Erfolg einer Studie hängt hierbei weitgehend von der Qualität der Methoden ab, welche für die Sammlung der Daten ausgewählt und eingesetzt werden (vgl. LoBiondo-Wood/Haber 1996, 388).
Nach der dargelegten Problematik und unseren Vorüberlegungen zum Untersuchungsdesign wäre es unserer Ansicht nach auch angemessen gewesen, im Rahmen eines qualitativen Forschungsansatzes [3] Interviews zu führen. Helfferich (2004) führt dazu an, dass die Daten mittels qualitativer Interviews in einer hochkomplexen und die Subjektivität der befragten Personen einbeziehenden Situation erzeugt wird (vgl. Helfferich 2004, 7). In diesem Zusammenhang haben wir uns dafür entschieden, die Störfaktoren, die im Rahmen von unterschiedlichen Kommunikationsstilen durch die Interviewerin und Interviewer entstehen können, zu umgehen. Somit haben wir uns – auch in Anbetracht von mit Interviews verbundenen hohen zeitlichen und materiellen Aufwendungen, unter anderem aufgrund von Anreise zu den Einrichtungen – entschieden, einen teilstandardisierten [4] Fragebogen zu entwickeln. Mayring (2002) weist darauf hin, dass qualitatives und quantitatives [5] Denken in der Regel in jedem Forschungs- und Erkenntnisprozess enthalten sind (vgl. Mayring 2002, 19). In diesem Kontext haben wir hier keine eindeutige Zuordnung unseres Vorgehens vornehmen können. Zum einen werden die Ergebnisse teilweise „gezählt“ und strukturiert wiedergegeben, zum anderen werden qualitative Methoden innerhalb der Auswertung vorgenommen. Unser Ziel ist es eher, Inhalte, die sich in den Antworten der erfolgreich implementierenden Einrichtungen gehäuft widerspiegeln, explizit darzulegen, neue Einsichten beziehungsweise Perspektiven möglicherweise im Ergebnis darzulegen und relevante Bezüge mit der Forschungsfrage herauszuarbeiten.
2.2 Methode der Datensammlung
Innerhalb unserer Diplomarbeit haben wir uns auf eine schriftliche Befragung festgelegt und somit als Methode den Fragebogen (vgl. Anlage 1) gewählt. Dadurch war es uns möglich, eine relativ große Menge von Einrichtungen in kurzer Zeit zu befragen. Demzufolge erwarteten wir eine Vielzahl von unterschiedlichen Daten unter Vermeidung von relativ hohen Kosten. Speziell in der Pflegeforschung ist die schriftliche Methode eine der gebräuchlichsten Methoden der Datenerhebung (vgl. Mayer 2002, 112). LoBiondo-Wood/Haber führen an, dass der Inhalt eines Fragebogens aufgrund der Literaturüberprüfung festgelegt wird (vgl. LoBiondo-Wood/Haber 1996, 397). Grundlage für unseren Fragenkatalog zur Implementierung waren hierbei hauptsächlich die Beschreibungen des DNQP im Rahmen des Implementierungsprojektes des nationalen Expertenstandards. Dazu ergänzend nahmen wir die Konstruktion der übrigen Fragen unter Berücksichtigung der nach unserem Auswahlermessen relevanten Inhalte aus der Literaturrecherche vor. Die Auswahlkriterien waren hierbei alle Inhalte, die wir für die Beantwortung der Forschungsfrage für besonders relevant erachteten. Der Fragebogen enthält hierbei 24 Fragen, welche inhaltlich unter fünf Kapitel subsumiert und folgendermaßen benannt sind:
1. Fragen zur Einrichtung und zur Person 2. Bildungsmaßnahmen 3. Einführung und Umsetzung des Expertenstandards 4. Audit 5. Abschließende Fragen
Wie bereits erwähnt, haben wir uns für einen teilstandardisierten Fragebogen entschieden. Damit legten wir alle Fragen und die Reihenfolge der Fragen fest, die befragte Person konnte frei antworten, es gab keine vorformulierten Antworten. Alle Fragen sind somit offen gestellt worden, da wir ausgehend von einem geringen Informationsstand eine hohe Menge an Daten gewinnen wollten (vgl. Konrad 2001, 21). Damit konnten wir, im Vergleich zur verhältnismäßig geringen Anzahl der teilnehmenden Einrichtungen, eine relativ hohe Menge qualitativer Daten gewinnen. Auf geschlossene Fragen haben wir bewusst verzichtet, denn sie waren zur Ergründung der Forschungsfrage unserer Ansicht nach wenig hilfreich. Beispielsweise wäre es wenig sinnvoll gewesen, zahlreiche „Ja“- oder „Nein“ - Fragen zu stellen oder nur skalierte Zustimmungsfragen zu stellen, die qualitativ keine nennenswerten Wege zur Implementierung aufzeigen könnten. Die Gründe für die Wahl eines Fragebogens im Allgemeinen waren zusammenfassend in Anlehnung an Mayer (2002):
1. Ein hoher Standardisierungsgrad 2. Die Möglichkeit einer anonymen Erhebung
· Geringe Kosten in der Durchführung und Zeitersparnis im Vergleich zu Interviews, da die Bögen per E-Mail verschickt wurden und die befragten Personen die Antworten direkt in das Worddokument eingeben konnten.
· Die Möglichkeit, eine große Menge von Daten schnell und effizient zu sammeln, da viele Einrichtungen zügig angeschrieben werden konnten.
(in Anlehnung an Mayer 2002, 112).
Dabei soll hier erwähnt sein, dass es uns nicht um „Forschungsökonomie“ ging, denn die Konstruktion des Fragebogens stellte uns vor hohe inhaltliche Anforderungen. Es war uns wichtig, auf eine ansprechende Optik zu achten, da diese das Erfassen bestimmter Fragen erleichtert und der befragten Person offenbart, dass man sie oder ihn in hoher Weise ernst nimmt (vgl. Kirchhoff et al. 2003, 25).
2.3 Akquirierung der befragten Einrichtungen und Durchführung der Erhebung
Bei der Auswahl der Kliniken haben wir uns, in prognostischer Erwartung eines geringen Rücklaufes und somit auch der Befürchtung einer unzureichenden Auswertungsmöglichkeit aufgrund von zu wenigen Daten, auf ein in zwei Gruppen unterschiedliches Vorgehen geeinigt. Die Grundgesamtheit und somit die definierte Menge von Objekten, für welche die Aussagen der Untersuchungen gelten sollen (vgl. Esser et al. 2005, 265 f.), sind alle Krankenhäuser, die den nationalen Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“ implementiert haben. Dabei stellte sich jedoch methodisch das Problem, die Zahl der implementierenden Einrichtungen zu definieren, da nach unserer Recherche diesbezüglich keine validen Daten vorfindbar waren. Die Auswahl der ersten Gruppe von zehn Krankenhäusern erfolgte deswegen relativ selektiv, beziehungsweise könnte man von einer systematischen Zufallsauswahl sprechen, da das Auswahlkriterium die Durchführung der Implementierung des Expertenstandards war. Schnell et al. (2005) nennen diese Form der Stichprobenauswahl „Bewusste Auswahlen“, welche nach einem „Auswahlplan“ erfolgen und beispielsweise „Expertengespräche“ sein können (Schnell et al. 2005, 298). Dabei waren uns die implementierenden Kliniken durch eigene Informationen und Recherchen beziehungsweise durch Information unserer betreuenden Professorin bekannt.
[...]
[1] Das induktive Denken ist ein logischer Gedankenprozess, in dessen Verlauf aus einzelnen Beobachtungen Verallgemeinerungen abgeleitet werden. Induktives Denken geht vom Besonderen zum Allgemeinen (vgl. LoBiondo-Wood/Haber 1996, 570).
[2] Gütekriterien sind Maßstäbe, die entwickelt wurden, um die Qualität der Forschungsergebnisse messen zu können (vgl. Mayer 2002, 78).
[3] Mit qualitativer Forschung werden Phänomene des menschlichen Erlebens möglichst ganzheitlich subjektiv erfahren. Dabei bedient man sich offener, nicht standardisierter Erhebungsverfahren und wertet die Daten mithilfe interpretativer Methoden aus (vgl. Mayer 2002, 73).
[4] Festgelegt sind die genauen Formulierungen und die Reihenfolge der Fragen. Die Antwortmöglichkeiten sind dagegen nicht genauer bestimmt (vgl. Konrad 2001, 63).
[5] Quantitative Forschung ist theoriegeleitet und hat als Ziel, kausale Beziehungen zwischen Phänomenen herzustellen. Sie bedient sich standardisierter Erhebungsmethoden (vgl. Mayer 2002, 70).