Familienunternehmen werden im Laufe der Zeit zwangsläufig mit Veränderungen und Herausforderungen konfrontiert. Der Generationswechsel ist ein solcher tiefgreifender Wandlungsprozess und eine komplexe, herausfordernde Thematik, der sich jeder Unternehmer und dessen Familie stellen muss. Für den Inhaber wird der Zeitpunkt kommen, an dem er sich mit seiner Nachfolgeplanung auseinandersetzen muss. Dabei handelt es sich für den Unternehmer i. d. R. um ein einmaliges Projekt, für das er kaum auf eigene Erfahrungswerte zurückgreifen kann.
Nach aktuellen Schätzungen steht im Zeitraum von 2014 bis 2018 in rund 135.000 deutschen Familienunternehmen ein Generationswechsel an. Eine Studie von PriceWaterhouseCoopers legt dar, dass 67.500 der teilnehmenden Familienunternehmen (DACH-Region) eine Weitergabe der Firma an die nächste Generation planen und diese damit in Familienhand bleiben soll. Es zeigt sich aber, dass der Generationswechsel regelmäßig scheitert, denn es kommen nur 67 % der neu gegründeten Familienunternehmen in die zweite Generation, nur 32 % in die dritte und lediglich 16% in die vierte Generation. Die Gründe für ein Scheitern sind vielfältig, die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, die Anpassung der Organisationsstruktur und die Schaffung finanzieller Voraussetzungen für den Generationswechsel stehen im Fokus und müssen an die situativen und individuellen Anforderungen jedes Familienunternehmens angepasst werden.
Ziel und Gang der Arbeit
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, mithilfe der bestehenden Literatur und Forschungsergebnisse den Prozess des Generationswechsels in Familienunternehmen zu strukturieren. Hierzu sollen Problemklassen beim Generationswechsel identifiziert und in ein Phasenmodell integriert werden. Das Phasenmodell wird anhand von zwei Fallstudien illustriert. Auf dieser Grundlage sollen Handlungsempfehlungen für Familienunternehmen abgeleitet werden, die sich im Prozess des Generationswechsels befinden oder ihn noch vor sich haben. Um diese Ziele zu erreichen, nimmt die Arbeit folgenden Verlauf.
Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen zum Generationswechsel in Familienunternehmen aufgearbeitet. Hierzu werden zunächst die Definition eines Familienunternehmens und die Begriffsabgrenzung des Generationswechsels gegeben, da diese zum Verstehen der Thematik notwendig sind. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Zielsetzung und Gang der Arbeit
- 2. Grundlagen zum Generationswechsel in Familienunternehmen
- 2.1. Definition des Familienunternehmens und Begriffsabgrenzung des Generationswechsels
- 2.2. Wirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen in Deutschland
- 2.3. Typische Probleme beim Generationswechsel in Familienunternehmen
- 2.3.1. Problemklasse I Suche nach dem geeigneten Nachfolger
- 2.3.2. Problemklasse II Anpassung der Organisationsstruktur
- 2.3.3. Problemklasse III Umstrukturierung der finanziellen Situation für den Generationswechsel
- 3. Ableitung und Illustration eines Phasenmodells zum Generationswechsel in Familienunternehmen
- 3.1. Phasen des Generationswechsels und Auftreten der Problemklassen
- 3.1.1. Phase I Vorbereitung und Konzeption von Zielen
- 3.1.2. Phase II Prüfung der Ziele und Wahl des Nachfolgemodells
- 3.1.3. Phase III Umstrukturierung der Führungsebene und Kompetenzen
- 3.1.4. Phase IV Führungsübergabe und Eigentumsübertragung
- 3.1.5. Phase V Erfolgskontrolle und Rückzug
- 3.2. Illustration des Phasenmodells anhand zweier Fallstudien
- 3.2.1. Erfolgreiche Generationswechsel: AL-KO Kober SE
- 3.2.2. Gescheiterte Generationswechsel: Fischerwerke GmbH & Co. KG
- 3.3. Handlungsempfehlungen für Familienunternehmen
- 3.1. Phasen des Generationswechsels und Auftreten der Problemklassen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Generationswechsel in Familienunternehmen. Das Ziel ist die Strukturierung des Prozesses anhand bestehender Literatur und Forschungsergebnisse. Dabei werden Problemklassen identifiziert und ein Phasenmodell abgeleitet. Die Arbeit soll Handlungsempfehlungen für Familienunternehmen liefern.
- Herausforderungen des Generationswechsels in Familienunternehmen
- Entwicklung eines Phasenmodells für den Generationswechsel
- Analyse typischer Problemklassen beim Generationswechsel
- Illustration des Modells anhand von Fallstudien
- Ableitung von Handlungsempfehlungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Generationswechsels in Familienunternehmen ein und beschreibt die Problemstellung. Es hebt die Bedeutung und die Herausforderungen dieses Prozesses hervor, der für viele Unternehmer ein einmaliges und komplexes Unterfangen darstellt. Die hohe Anzahl anstehender Generationswechsel in deutschen Familienunternehmen wird verdeutlicht, ebenso wie die hohe Scheiterquote, die auf diverse Faktoren wie die Nachfolgersuche, Anpassung der Organisationsstruktur und finanzielle Umstrukturierung zurückzuführen ist. Das Kapitel legt die Zielsetzung der Arbeit dar: die Strukturierung des Prozesses und die Ableitung von Handlungsempfehlungen.
2. Grundlagen zum Generationswechsel in Familienunternehmen: Dieses Kapitel liefert grundlegende Informationen zu Familienunternehmen und dem Generationswechsel. Es definiert den Begriff des Familienunternehmens und grenzt den Generationswechsel ab. Die wirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen in Deutschland wird beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse typischer Probleme beim Generationswechsel, die in drei Problemklassen unterteilt werden: die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, die Anpassung der Organisationsstruktur und die Umstrukturierung der finanziellen Situation. Jede dieser Problemklassen wird detailliert erläutert und ihre Bedeutung für den Erfolg des Generationswechsels hervorgehoben. Die Kapitel legt somit das Fundament für die folgenden Kapitel, in denen ein Phasenmodell entwickelt und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
3. Ableitung und Illustration eines Phasenmodells zum Generationswechsel in Familienunternehmen: Das zentrale Kapitel dieser Arbeit präsentiert ein Phasenmodell für den Generationswechsel in Familienunternehmen. Das Modell gliedert den Prozess in verschiedene Phasen, von der Vorbereitung und Konzeption von Zielen bis zur Erfolgskontrolle und dem Rückzug der Gründergeneration. Jede Phase wird detailliert beschrieben, wobei auch die in Kapitel 2 identifizierten Problemklassen eingeordnet werden. Anschließend wird das Modell anhand von zwei Fallstudien – einem erfolgreichen und einem gescheiterten Generationswechsel – illustriert. Die Fallstudien dienen als konkrete Beispiele für die Anwendung des Phasenmodells und zeigen, wie die verschiedenen Phasen und Problemklassen in der Praxis in Erscheinung treten können. Das Kapitel endet mit Handlungsempfehlungen für Familienunternehmen, die den erfolgreichen Verlauf eines Generationswechsels unterstützen sollen. Diese Empfehlungen basieren auf den Erkenntnissen aus der Literatur, der Analyse der Problemklassen und der Betrachtung der Fallstudien.
Schlüsselwörter
Generationswechsel, Familienunternehmen, Nachfolgeplanung, Organisationsstruktur, Finanzplanung, Phasenmodell, Handlungsempfehlungen, Fallstudien, wirtschaftliche Bedeutung, Problemklassen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema: Generationswechsel in Familienunternehmen
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Generationswechsel in Familienunternehmen. Sie umfasst eine Einleitung, einen Überblick über die Grundlagen des Generationswechsels, die Entwicklung eines Phasenmodells, die Illustration dieses Modells anhand von Fallstudien (einer erfolgreichen und einer gescheiterten) und abschließende Handlungsempfehlungen. Der Fokus liegt auf der Identifizierung und Strukturierung der Herausforderungen während des Übergangs.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Herausforderungen des Generationswechsels, die Entwicklung eines Phasenmodells zur Strukturierung des Prozesses, die Analyse typischer Problemklassen (Nachfolgersuche, Anpassung der Organisationsstruktur, finanzielle Umstrukturierung), die Illustration des Modells durch Fallstudien und die Ableitung von praxisrelevanten Handlungsempfehlungen für Familienunternehmen.
Welche Problemklassen werden beim Generationswechsel identifiziert?
Die Arbeit identifiziert drei zentrale Problemklassen: die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, die Anpassung der Organisationsstruktur an die neue Führungsgeneration und die Umstrukturierung der finanziellen Situation im Unternehmen im Zuge des Generationswechsels. Jede dieser Problemklassen wird detailliert untersucht.
Was ist das Phasenmodell und wie ist es aufgebaut?
Das entwickelte Phasenmodell gliedert den Generationswechsel in fünf Phasen: Vorbereitung und Konzeption von Zielen, Prüfung der Ziele und Wahl des Nachfolgemodells, Umstrukturierung der Führungsebene und Kompetenzen, Führungsübergabe und Eigentumsübertragung sowie Erfolgskontrolle und Rückzug der Gründergeneration. Jede Phase wird im Kontext der identifizierten Problemklassen beschrieben.
Welche Fallstudien werden verwendet?
Das Phasenmodell wird anhand zweier Fallstudien illustriert: ein erfolgreicher Generationswechsel bei AL-KO Kober SE und ein gescheiterter Generationswechsel bei Fischerwerke GmbH & Co. KG. Diese Fallstudien veranschaulichen die Anwendung des Modells in der Praxis und zeigen, wie die verschiedenen Phasen und Problemklassen sich in konkreten Situationen auswirken.
Welche Handlungsempfehlungen werden gegeben?
Die Arbeit leitet Handlungsempfehlungen für Familienunternehmen ab, die auf den Erkenntnissen aus der Literatur, der Analyse der Problemklassen und den Fallstudien basieren. Diese Empfehlungen sollen Familienunternehmen dabei unterstützen, den Generationswechsel erfolgreich zu gestalten und potenzielle Probleme zu minimieren.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Generationswechsel, Familienunternehmen, Nachfolgeplanung, Organisationsstruktur, Finanzplanung, Phasenmodell, Handlungsempfehlungen, Fallstudien, wirtschaftliche Bedeutung und Problemklassen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit richtet sich an Eigentümer und Führungskräfte von Familienunternehmen, die sich mit dem Generationswechsel auseinandersetzen, sowie an Berater und Wissenschaftler, die sich mit der Thematik befassen. Sie bietet eine strukturierte Analyse und praxisrelevante Handlungsempfehlungen.
- Arbeit zitieren
- Moritz Mertens (Autor:in), 2014, Generationswechsel in Familienunternehmen. Konzeptionelle Untersuchung anhand eines Phasenmodells und Ableitung von Handlungsempfehlungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280471