Einleitung
Seit meinem sechzehnten Lebensjahr beschäftige ich mich intensiv mit Musik. Ich habe in verschiedenen Formationen aktiv musiziert und Musikunterricht erteilt und praktiziere beides auch heute noch. Oftmals konnte ich feststellen, dass die Musik Stimmungen und Verhalten der Menschen positiv beeinflusst.
Während meiner Studienzeit setzte ich mich unter anderem mit Verhaltensweisen, die zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben befähigen, auseinander. Ich glaubte zu erkennen, dass eben diese bestimmten Verhaltensweisen auch beim Musizieren gefordert und dadurch gefördert werden. Im Rahmen meiner Arbeit werde ich diese Vermutung auf wissenschaftlicher Ebene bestätigen.
Zuallererst soll durch den historischen Abriss ein möglichst großes Verständnis für die bedeutende Rolle der Musik erreicht werden. Zu wissen, dass es in der Anthropologie des Menschen keine Gesellschaft ohne Musik gab, dass Musik seit Jahrhunderten zu wissenschaftlichen Untersuchungen über ihre Wirkungen anregt und dass Musik ebenfalls seit Jahrhunderten zu heilenden Zwecken eingesetzt wurde, dürfte diesem Verständnis förderlich sein. Die neuesten Ergebnisse aus der Hirnforschung erklären, warum Musik eine solch bedeutende Rolle spielt. Gerade in den letzten Jahren konnte immer eindrücklicher bewiesen werden, dass Musik unser Gehirn besonders stark reizt. Äußerst interessant dabei ist, in welcher Form musikalische Impulse die Hirnaktivität anregen. Im Kapitel "Musik und Gehirn" wird detailliert darauf eingegangen. Da Musik in jeder Gesellschaft eine Rolle spielt, werde ich mich des Weiteren mit der Funktion der Musik in gesellschaftlichen Systemen beschäftigen. Welchen gesellschaftlichen Nutzen hat Musik? Und wenn Musik dem Funktionieren einer Gesellschaft tatsächlich dienlich ist, so muss herausgearbeitet werden, warum. In einer Gesellschaft treten nachweislich weniger Probleme auf, wenn möglichst viele Menschen die vorherrschenden Werte und Normen annehmen und auch danach handeln. Dazu benötigen sie ein Grundmaß an sozialer Kompetenz. Welche Fähigkeiten im einzelnen soziale Kompetenz ausmachen und inwieweit Musik die Entwicklung dieser Fähigkeiten beeinflusst, wird im Kapitel "Musik und Sozialkompetenz" beschrieben.
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Inhaltsverzeichnis
- 1.0. Einleitung
- 2.0 Historischer Abriss
- 2.1. Meilensteine der Musikgeschichte
- 2.1.1. Ursprünge der Musik
- 2.1.2. Naturklänge - Grundlage der Musik?
- 2.2. Heilkraft der Musik und ihre Nutzung im Laufe der Jahrhunderte
- 2.2.1. Heilungsrituale in Stammesgesellschaften
- 2.2.2. Puls und Musik
- 2.2.3. Musik zu Pestzeiten
- 2.2.4. Musik und Fieber
- 2.2.5. Heilkraft der Musik in der heutigen Zeit
- 3.0. Musik und Gehirn
- 3.1 Verarbeitung akustischer Signale
- 3.2. Vom Klangimpuls zur Musik
- 3.3. Musik und ihre Wirkung im Gehirn
- 3.3.1. Musikalische Reize und deren Einfluss auf die Hirnaktivität
- 3.3.2. Macht Musik intelligenter?
- 4.0. Musik und Gesellschaft
- 4.1. Musik als Spiegelbild einer Kultur
- 4.1.1. Funktion der Musik in Subkulturen
- 4.1.2. Musikgeschmack - ein Charaktermerkmal?
- 4.2 Musik, Manipulation und Medien
- 4.2.1. Manipulative Wirkung der Musik in Politik und Kirche
- 4.2.2. Manipulative Wirkung der Musik in den Medien
- 4.3. Musik in der postindustriellen Gesellschaft
- 5.0. Musik und Sozialkompetenz
- 5.1. Zum Begriff der sozialen Kompetenz
- 5.1.1. Genauere Betrachtung des sozial kompetenten Verhaltens
- 5.1.2. Soziale Kompetenz als berufliche Schlüsselqualifikation
- 5.2. Erlernen sozialer Kompetenz am Beispiel eines Trainingsprogrammes
- 5.3. Wirkungen der Musik auf das Verhalten
- 5.3.1. Wirkungen der Musik und ihre Bedeutung für die Sozialkompetenz
- 5.3.2. Forschungsergebnisse zur Fragestellung: Macht Musik sozial kompetenter?
- 6.0. Musikangebote in der Sozialarbeit
- 6.1. Musik im Kindergarten
- 6.1.1. Musik als Ausdrucksmöglichkeit von Stimmungen und Gefühlen
- 6.1.2. "Schmetterling im Gewitter" - In Klanggeschichten Natur erleben
- 6.2. Musik in der Jugendarbeit
- 6.2.1. Musikalische Angebote in der offenen Jugendarbeit
- 6.2.2. Projekt "Thealimuta"
- 6.3. Musik mit geistig behinderten Menschen
- 6.3.1. Das Instrumentarium
- 6.3.2. Rhythmisch-melodische Spiele
- 7.0 Exkurs: Musiktherapie
- 7.1. Geschichte der Musiktherapie
- 7.2. Anwendungsgebiete und Methoden
- 7.2.1. Funktionelle Musik
- 7.2.2. Rezeptive Musiktherapie
- 7.2.3. Aktive Musiktherapie
- 7.3. Beispiele aus der musiktherapeutischen Praxis
- 7.3.1. Musiktherapie mit einem verhaltensauffälligem Kind
- 7.3.2. Musiktherapie mit Drogenabhängigen
- 7.3.3. Musiktherapie mit alten Menschen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Relevanz von Musik für die Sozialarbeit. Das Ziel der Arbeit ist es, das vielseitige Potenzial der Musik in Bezug auf soziale Kompetenzentwicklung und gesellschaftliche Teilhabe aufzuzeigen. Die Arbeit untersucht die historische Nutzung der Musik, ihre Auswirkungen auf das Gehirn und ihre Rolle in der Gesellschaft.
- Die historische Verwendung von Musik als Werkzeug für Heilung und rituelle Praktiken
- Der Einfluss von Musik auf die Hirnaktivität und die kognitive Entwicklung
- Die Rolle der Musik in der Gesellschaft als Spiegelbild der Kultur und als Medium der Manipulation
- Der Zusammenhang zwischen Musik und sozialer Kompetenz sowie die Möglichkeiten des Musik-basierten Lernens
- Die Anwendung von Musik in der Sozialarbeit in verschiedenen Bereichen wie Kindergarten, Jugendarbeit und Behindertenhilfe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den persönlichen Hintergrund der Autorin und die Motivation zur Erstellung der Arbeit darlegt. Anschließend wird ein historischer Abriss präsentiert, der die Entwicklung der Musik und ihre Nutzung im Laufe der Geschichte beleuchtet. Dabei wird die Rolle der Musik in Stammesgesellschaften, in Heilungsritualen und in verschiedenen historischen Epochen untersucht.
Im nächsten Kapitel werden die Erkenntnisse der Hirnforschung zum Thema Musik und Gehirn vorgestellt. Es wird erklärt, wie akustische Signale im Gehirn verarbeitet werden, welche Auswirkungen Musik auf die Hirnaktivität hat und ob Musik tatsächlich intelligenter macht.
Kapitel 4 widmet sich der Funktion der Musik in der Gesellschaft. Hier werden die verschiedenen Funktionen der Musik in verschiedenen Subkulturen beleuchtet, sowie der Einfluss von Musik auf die Medienlandschaft und die manipulative Wirkung von Musik in Politik und Kirche.
Im fünften Kapitel wird der Zusammenhang zwischen Musik und sozialer Kompetenz beleuchtet. Der Begriff der sozialen Kompetenz wird definiert, und es werden verschiedene Trainingsmethoden vorgestellt, die auf Musik basieren. Es werden außerdem Forschungsergebnisse präsentiert, die sich mit der Frage befassen, ob Musik die soziale Kompetenz tatsächlich fördert.
Kapitel 6 präsentiert verschiedene Beispiele für die Anwendung von Musik in der Sozialarbeit. Es werden Musikkonzepte für Kindergärten, Jugendzentren und Einrichtungen für geistig behinderte Menschen vorgestellt.
Der Exkurs "Musiktherapie" beleuchtet die Geschichte der Musiktherapie, die verschiedenen Anwendungsgebiete und Methoden sowie Beispiele für die praktische Anwendung der Musiktherapie in verschiedenen Kontexten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Arbeit umfassen Musik, Sozialarbeit, soziale Kompetenz, Gehirn, Hirnaktivität, Heilkraft, Gesellschaft, Kultur, Manipulation, Medien, Kinder-, Jugend- und Behindertenarbeit, Musiktherapie.
- Citar trabajo
- Beate Zacher (Autor), 2004, Mensch und Musik und deren Relevanz für die Sozialarbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28048