Eine der vermutlich größten Herausforderungen unserer Zeit ist die stetige Zunahme an Wissen in unserer Gesellschaft. Neue technische Entwicklungen und Errungenschaften erfordern ein permanentes „Sich-Auseinandersetzen“, „Sich-Entwickeln“ des Bürgers, von der frühen Kindheit bis ins hohe Rentenalter. Im Zuge dessen ist „Lebenslanges Lernen“ zu einem allgegenwärtigen Begriff geworden, der alle Bereiche unseres Alltags berührt und auch in politische Programme Einzug gehalten hat. Durch die Globalisierung, die Notwendigkeit der Spezialisierung und den stetigen Kampf um die Vorherrschaft in der Forschung und Entwicklung, wächst der Bedarf an fähigen, flexiblen sowie teamfähigen Arbeitskräften und mit ihm der Wunsch nach entsprechend vergleichbaren Qualifikationsnachweisen. Kein Wunder also, dass verstärkt versucht wird, Bildungssysteme in Europa miteinander vergleichbar zu machen und anwendbare Beschreibung von Qualifikationen zu entwickeln. Ein Beispiel für die Darstellung der individuellen Kompetenzen von Arbeitnehmern ist der Europass, eine Sammlung von Dokumenten, die den Bürgerinnen und Bürgern den Nachweis ihrer Kompetenzen erleichtern soll und ihnen einen Überblick über ihre individuellen Fähigkeiten ermöglicht, unabhängig davon, ob diese in formalen, nicht formalen oder informellen Lernprozessen erworben wurden.
Portfolios, wie der Europass, rücken in allen Ausbildungsbereichen langsam in den Vordergrund und gewinnen im Kontext des selbstverantwortlichen und lebensbegleitenden Lernens immer mehr an Bedeutung. Aber nicht nur in der Berufsausbildung oder im universitären Bereich wird individuelles, neues Lernen erprobt. Der „Hype“ ums Portfolio hat auch die Schulen erreicht und wird zunehmend zu einem anerkannten und beliebten Instrument bei der Wissensvermittlung. Egal, ob in der Reformschule Hamburg - Winterhude oder der Montessori Oberschule in Potsdam: Viele Schulen in Deutschland etablieren neue Methoden, bei denen Schüler sich möglichst selbstständig den Stoff erarbeiten sollen, in denen selbst gesteuertes Lernen stärker unterstützt wird.
Entsprechend diesen neuen Entwicklungen wird sich meine Examensarbeit mit dem Portfolio als alternative Form der Leistungsbewertung beschäftigen sowie mit den Voraussetzungen und Bedingungen für einen erfolgreichen Einsatz in Schulen. Doch bevor diese neue Methode auf ihre Tauglichkeit überprüft werden kann, muss und soll eine Basis geschaffen werden, auf die meine Argumentation aufbaut.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung, Problemstellung und Überblick
- Vorbetrachtungen
- Leistung und Leistungsmessung
- Leistung, ihre Definition und ihre Abhängigkeiten
- Leistungsbewertung und Leistungsbeurteilung
- Ein historischer Überblick
- Funktionen der Leistung und der Leistungsmessung
- Die neue Lernkultur und der neue Leistungsbegriff
- Neue Leistungsanforderungen in der Schule
- Schlüsselqualifikationen und Kompetenzen
- Aktuelle Betrachtungen
- Zusammenfassung
- Leistung und Leistungsmessung
- Portfolios als Alternative Leistungsbewertung
- Merkmale an neue Formen der Leistungsbewertung
- Das Portfolio
- Definition
- Phasen der Portfolioarbeit
- Portfoliotypen
- Portfolios und der Unterricht
- Einsatzmöglichkeiten von Portfolios zur Leistungsbeurteilung und Leistungsbewertung
- Portfolios als Alternative Leistungsbewertung
- Portfolios als „Sanierung“ der Ziffernbewertung
- Beurteilung und Benotung von Portfolios
- Kritik und mögliche Gefahren bei der Portfolioarbeit
- erhöhter Arbeits- und Zeitaufwand
- Fremdbeurteilung und Selbstbeurteilung
- Zusammenfassung, Schlussfolgerungen und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Portfolio als alternative Form der Leistungsbewertung im Kontext der sich verändernden Lernkultur und den damit verbundenen neuen Leistungsanforderungen. Ziel ist es, die Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten des Portfolios in der Schule zu analysieren und seine Eignung als Instrument der Leistungsbewertung zu beurteilen.
- Entwicklung des Leistungsbegriffs und seiner Bedeutung in der heutigen Gesellschaft
- Neue Anforderungen an die Leistungsbewertung im Bildungssystem
- Das Portfolio als Instrument der Leistungsbewertung: Definition, Phasen, Einsatzmöglichkeiten
- Vorteile und Herausforderungen des Portfolios im Vergleich zu traditionellen Leistungsbewertungsformen
- Kritik und mögliche Gefahren der Portfolioarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Leistungsbewertung im Kontext der sich verändernden Lernkultur ein und stellt die Problemstellung der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Bedeutung des lebenslangen Lernens und die Notwendigkeit, neue Formen der Leistungsbewertung zu entwickeln, die den Anforderungen der heutigen Gesellschaft gerecht werden.
Der erste Teil der Arbeit widmet sich den Vorbetrachtungen. Hier werden wichtige Schlüsselbegriffe wie Leistung, Leistungsbewertung und Kompetenzen definiert und in ihren historischen Kontext eingebettet. Zudem werden die Funktionen der Leistung und der Leistungsmessung sowie die neuen Leistungsanforderungen in der Schule im Kontext der neuen Lernkultur beleuchtet.
Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Portfolio als alternative Form der Leistungsbewertung. Es werden die Merkmale neuer Formen der Leistungsbewertung vorgestellt und das Portfolio als Instrument der Leistungsbewertung definiert. Die verschiedenen Phasen der Portfolioarbeit, die Portfoliotypen und die Einsatzmöglichkeiten des Portfolios im Unterricht werden detailliert dargestellt.
Der dritte Teil der Arbeit analysiert die Einsatzmöglichkeiten von Portfolios zur Leistungsbeurteilung und Leistungsbewertung. Es werden die Vorteile des Portfolios als Alternative Leistungsbewertung sowie die Möglichkeiten der „Sanierung“ der Ziffernbewertung durch Portfolios beleuchtet. Zudem werden die Beurteilung und Benotung von Portfolios sowie die Kritik und mögliche Gefahren der Portfolioarbeit diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Leistungsbewertung, die neue Lernkultur, die Kompetenzen, das Portfolio, die Selbststeuerung, die Selbstreflexion, die individuelle Förderung, die alternative Leistungsbewertung und die Kritik an traditionellen Leistungsbewertungsformen. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung des Portfolios als Instrument der Leistungsbewertung im Kontext der sich verändernden Lernkultur und der damit verbundenen neuen Leistungsanforderungen.
- Arbeit zitieren
- Anja Frank (Autor:in), 2008, Portfolio als alternative Leistungsbewertung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280516