„Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still.“
Trotz der mehr als 1000 Jahre, die zwischen Timotheus und dem Dichter des Nibelungenlieds liegen, scheint ihre Weltanschauung in Bezug auf die gesellschaftlich, rechtliche Stellung der Frau überraschend konform. „Die Frau sei still“, damit bezieht sich Timotheus zum einen auf das Verhalten der Frau, im Gottesdienst, aber darüber hinaus, auch in Beziehung auf ihren Platz innerhalb des Familiengefüges. Diese Stelle der Bibel ist neben anderen bis in die heutige Zeit Motiv für den Ausschluss der Frauen aus den höheren katholischen Ämtern. Ganz nach biblischer Vorgabe sahen auch die Gesetze des Mittelalters aus. Die Frau war dem Mann vollständig untergeordnet und hatte seinen Wünschen zu folgen. Dem Mann war sowohl im juristischen, als auch im kirchlichen Sinne, die Gewalt über die Frau gegeben.
Dies war die Ausgangslage für den Dichter, beziehungsweise die Dichter, die das Nibelungenlied niederschrieben. Vor diesem Hintergrund war es schon ein Extrem, dass Frauen, allen voran Kriemhild, solch ausschlaggebende Rollen zugesprochen bekamen, wie es im Nibelungenlied der Fall ist.
Bis dato wurden in der Literatur Bilder von Rittern und hochwohlgeborenen Jungfrauen gezeichnet, die bis ins Utopische perfekt waren und die damalige Weltanschauung repräsentierten.
Der Geschichtsverlauf wird hauptsächlich von den Frauen im Nibelungenlied vorangetrieben. Ihr Handeln führt die Katastrophe herbei und macht das Voranschreiten der Handlung erst möglich. Wenngleich die Szenen, wie der Frauenstreit oder Kriemhilds Rache, ein grausames, unmoralisches Frauenbild entwerfen, stellt sich doch die Frage, was Kriemhild dazu getrieben hat, die Welt der Normen und Ideale zu verlassen und wie man die mächtige, nordische Brünhild, in eben dieses Weltbild hineinpressen konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung
- Forschungsstand
- Methodisches Vorgehen
- Die Rechte der Frauen außerhalb der epischen Realität im frühen 13. Jahrhundert.
- Der Wandel der weiblichen Hauptcharaktere
- Kriemhild: Das literarische Idealbild einer adligen Frau.
- Brünhild: Dämonisierung der nicht-höfischen Frau......
- Der Wandel Kriemhilds und Brünhilds bis Aventuire 14
- Erläuterung Schaubild:
- Kriemhild und Brünhild.............
- Schaubild II.
- Der Wandel Kriemhilds und Brünhilds bis Aventuire 39
- Erläuterung Schaubild
- Der Wandel Kriemhilds und Brünhilds bis Aventuire 39
- Kriemhilds Rache ......
- Motive
- Das Motiv des herze leit (Herzensleid).
- Motiv der êre (Ehre).....
- Motiv der triuwe (Treue)....
- Fazit
- Literaturverzeichnis.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Frauenbild im Nibelungenlied. Ziel ist es, die Entwicklung der weiblichen Hauptcharaktere Kriemhild und Brünhild im Laufe des Epos zu analysieren und die Faktoren zu untersuchen, die zu ihrem Wandel und letztendlich zu Kriemhilds Rache führen. Dabei wird der Fokus auf die Darstellung der Frauen im Kontext der damaligen gesellschaftlichen und rechtlichen Normen gelegt.
- Die Rolle der Frauen im Nibelungenlied und ihre Bedeutung für die Handlung
- Der Wandel der weiblichen Hauptcharaktere Kriemhild und Brünhild
- Die Motive, die Kriemhilds Rache antreiben
- Die Darstellung der Frauen im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft
- Die Frage nach der Charakterisierung der Figuren im Nibelungenlied
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die gesellschaftliche Stellung der Frau im frühen 13. Jahrhundert. Sie stellt die Relevanz des Nibelungenlieds für die Frauenforschung dar und beleuchtet die unterschiedlichen Ansichten zur Charakterisierung der Figuren. Der Forschungsstand gibt einen Überblick über die bisherige Forschung zum Nibelungenlied und stellt wichtige Vertreter und ihre Ansichten vor.
Das erste Kapitel analysiert den Wandel der weiblichen Hauptcharaktere Kriemhild und Brünhild. Es untersucht die Darstellung der beiden Frauen als Idealbild und als Dämonisierung der nicht-höfischen Frau. Die Entwicklung der Charaktere wird anhand von Schaubildern veranschaulicht und die Frage nach der Charakterisierung der Figuren im Nibelungenlied wird diskutiert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Motiven, die Kriemhilds Rache antreiben. Es untersucht die Motive des Herzensleids, der Ehre und der Treue und analysiert, wie diese Motive im Kontext der Handlung des Nibelungenlieds zum Tragen kommen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Frauenbild im Nibelungenlied, die Charakterisierung der Figuren, Kriemhild, Brünhild, Rache, Ehre, Treue, Herzensleid, mittelalterliche Gesellschaft, höfische Gesellschaft, Rechtsstellung der Frau, Literaturgeschichte, epische Dichtung, Nibelungenlied.
- Citar trabajo
- Tosca Tantalo (Autor), 2013, Das Frauenbild im Nibelungenlied, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280565