Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen

Eine geographische Untersuchung anhand der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und der Olympischen Sommerspiele 2012


Bachelorarbeit, 2014

54 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definitionen und Einordnungen
2.1 Sportgroßveranstaltungen und Mega-Events
2.1.1 Fußball-Weltmeisterschaften
2.1.2 Olympische Sommerspiele
2.2 Event-Tourismus
2.3 Identifikation relevanter Auswirkungen
2.4 Festivalisierung
2.5 Place-Branding
2.6 Legacy

3 Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen
3.1 Ökonomische Auswirkungen
3.1.1 Ökonomische Auswirkungen auf den Veranstalter
3.1.2 Ökonomische Auswirkungen auf den Einzelhandel
3.1.3 Ökonomische Auswirkungen auf die öffentliche Verwaltung
3.1.4 Ökonomische Auswirkungen auf die Bevölkerung
3.2 Ökologische Auswirkungen
3.3 Soziale Auswirkungen
3.3.1 Imageprofilierungen
3.3.2 Stärkung von Identität und Zusammengehörigkeit
3.3.3 Zwangsumsiedlungen

4 Fußball-Weltmeisterschaft 2006
4.1 Ökonomische Auswirkungen der WM 2006
4.1.1 Kosten der WM 2006
4.1.2 Nutzen der WM 2006
4.1.2.1 Nutzen der FIFA
4.1.2.2 Nutzen des WM-Organisationskomitees
4.1.2.3 Nutzen des Tourismussektors
4.1.2.4 Nutzen des Einzelhandels
4.1.2.5 Nutzen der Bevölkerung
4.2 Ökologische Auswirkungen der WM 2006
4.3 Soziale Auswirkungen der WM 2006
4.3.1 Imageprofilierung Deutschlands
4.3.1.1 Deutschland als Reiseziel
4.3.1.2 Deutschland als Wirtschafts- und Investitionsstandort
4.3.2 Imageprofilierung der Austragungsstädte
4.3.3 Stärkung von Identität und Zusammengehörigkeit
4.3.4 Zwangsumsiedlungen
4.4 Zwischenfazit zur WM 2006

5 Olympische Sommerspiele 2012
5.1 Ökonomische Auswirkungen von Olympia 2012
5.1.1 Kosten von Olympia 2012
5.1.2 Nutzen von Olympia 2012
5.1.2.1 Nutzen des IOC
5.1.2.2 Nutzen des LOCOG
5.1.2.3 Nutzen des Londoner Ostens
5.1.2.4 Nutzen des Tourismussektors
5.1.2.5 Nutzen des Einzelhandels
5.1.2.6 Nutzen der Bevölkerung
5.2 Ökologische Auswirkungen von Olympia 2012
5.3 Soziale Auswirkungen von Olympia 2012
5.3.1 Imageprofilierung Londons
5.3.2 Inspire a Generation
5.3.3 Wohnungen im Londoner East End
5.3.4 Zwangsumsiedlungen
5.4 Zwischenfazit zu Olympia 2012

6 Vergleich zwischen der WM 2006 und Olympia 2012
6.1 Vergleich der ökonomischen Auswirkungen
6.2 Vergleich der ökologischen Auswirkungen
6.3 Vergleich der sozialen Auswirkungen

7 Fazit

8 Literaturverzeichnis

9 Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Bereiche von Mega-Events (eigene Darstellung)

Abb. 2 Kosten für die WM-Stadien (HORN & ZEMANN 2006: 5)

Abb. 3 Imageaufwertung durch die WM 2006 (MAENNIG 2007: 384)

Abb. 4 Olympic Park (DIETSCHE & BRAUN 2010: 114)

Abb. 5 FIFA WM 2006 Logo (www.fifa.com) IX

Abb. 6 Olympische Spiele 2012 Logo (www.theguardian.com) IX

Abb. 7 Public Viewing zur WM 2006 in Frankfurt (www.panorama-frankfurt.com) X

Abb. 8 Straßen-/S-Bahnhaltestelle Köln Weiden West (eigene Aufnahme) X

Abb. 9 Velodrome in London (SHAW/Getty Images, www.telegraph.co.uk) XI

Abb. 10 Aquatics Centre in London (SHAW/Getty Images, www.telegraph.co.uk) XI

Abb. 11 Münchner Allianz Arena (AHLFELDT & MAENNIG 2012: 36, XII dpa picture-alliance)

Tabellenverzeichnis

Tab. 1 Nachnutzung der Olympischen Sportstätten (KRETSCHMER 2012: 22) IX

Tab. 2 Sportlerzahlen in England (Sport England Survey 2013) IX

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

„Die Welt zu Gast bei Freunden“. Das Motto der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 (WM 2006) in Deutschland zeigt, dass Deutschland dieses Großereignis dazu nutzen wollte, seine Gastfreundschaft auszudrücken und damit sein Ansehen in der Welt zu verbessern Dieses Beispiel lässt bereits erahnen, dass Sportgroßveranstaltungen heutzutage weitaus mehr sind als bedeutsame Attraktionen, die von Millionen Menschen, sei es live vor Ort oder zu Haus im Fernsehen, verfolgt werden. Sowohl qualitativ als auch quantitativ haben sportliche Großereignisse Dimensionen erreicht, die frühere Mega- Events weit übertreffen. Insbesondere die Welt- und Europameisterschaftsendrunden im Fußball sowie die Olympischen Sommer- und Winterspiele nehmen hierbei in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein, da ihre Austragungen den Inhalt und Zweck einer gewöhnlichen Sportveranstaltung bei weitem übertreffen. (Sieberg 2009: 175) Sie sind im Vorhinein mit erheblichen Investitionen und einem extrem hohen logistischen Aufwand verbunden. Dabei gehen die Austragungsorte bzw. -länder ein enormes finanzielles Risiko ein. Die Entscheidung, eine solche Sportgroßveranstaltung im eigenen Land zu realisieren, ist von besonderer Tragweite und ist zumeist nur mit dem globalen Wettbewerb im Kampf um hochrangige Dienstleistungsfunktionen, Investitionen und Touristen zu erklären. Volkswirtschaftliche tourismusfördernde und raumplanerische Motive in der Stadt- und Regionalentwicklung sind in den meisten Fällen der Grund dafür, dass sich Städte oder Länder für die Austragung einer Sportgroßveranstaltung bewerben. Ohne das durch ein solches Mega-Event in die Räume gelenkte Kapital wären viele Investitionen in die Infrastruktur und Einrichtungen oftmals nie oder erst zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt zu realisieren.

Die vorliegende Arbeit befasst sich aus ökonomischer, ökologischer und sozialer Sicht mit den positiven und teilweise auch negativen Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen und nimmt dabei die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und die Olympischen Sommerspiele 2012 in London in den Fokus. Sie geht vor allem der Frage nach, inwiefern in Deutschland und in London langfristige Effekte zu erwarten bzw. bereits zu erkennen sind. Was bleibt den beiden Ländern, nachdem die Veranstaltungen vorüber sind? Eine zentrale Rolle spielt in diesem Zusammenhang der Begriff der „Legacy“, der im nachfolgenden Kapitel noch näher erläutert wird.

Da der Aufwand für derartige Mega-Events in den vergangenen Jahrzenten aus organisatorischer und finanzieller Sicht stark gestiegen ist, sind sie nur noch durch das Zusammenwirken von Sport, Wirtschaft, Politik und Medien zu realisieren (HORN & GANS 2012: 4) und bedürfen privater und öffentlicher Zuschüsse, was wiederum der Beurteilung ihrer Auswirkungen eine umso größere Bedeutung beimisst.

In dem nachfolgenden Kapitel „Begriffsbestimmungen und Einordnungen“ werden neben der Legacy weitere wichtige Fachbegriffe näher erläutert. Im darauffolgenden Kapitel werden die möglichen Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen geschildert. Anschließend wird anhand der WM 2006 und Olympia 2012 beispielhaft aufgezeigt, inwiefern diese Auswirkungen auch auf die beiden Fallbeispiele zutreffen und welche langfristigen Effekte sich für die Destinationen ergeben. In einem abschließenden Vergleich dieser beiden Mega-Events sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden, bevor ein abschließendes Fazit gezogen werden kann.

2 Definitionen und Einordnungen

2.1 Sportgroßveranstaltungen und Mega-Events

Eine einheitliche Abgrenzung und exakte Definition von Sportgroßveranstaltungen ist in der Literatur bislang nicht gegeben. Unterschiedliche Ansätze lassen jedoch eine Einordnung zu. Sportgroßveranstaltungen unterscheiden sich nicht nur in der Sportart und deren medialen Reichweite, sondern auch in der Dauer und der Regelmäßigkeit der Austragung. Dies beeinflusst ihre ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen entscheidend. (HEYNE 2006: 5)

Allen Sportgroßveranstaltungen ist hingegen gemeinsam, dass sie in ihren jeweiligen olympischen Sportarten von herausragender Bedeutung sind, lange im Voraus geplant werden und zeitlich begrenzt sind. (GANS 2003: 81f.) Sie sind eine besondere Form von Großveranstaltungen, für die man synonym auch den Begriff Event bzw. Mega-Event verwenden kann. Auch für den Begriff Mega-Event gibt es unterschiedliche Definitionen. Murati und Shen (2008) verstehen darunter eine „übergreifende, universelle Großveranstaltung mit internationalem bis globalem Charakter“.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Bereiche von Mega-Events (eigene Darstellung)

Mega-Events sind von einer hohen medialen Aufmerksamkeit geprägt, setzen aber auch die direkte Teilnahme von Menschenmassen voraus. (SALIH 2013: 37) Sie können überall auf der Welt in der gleichen Art und Weise ausgerichtet werden (KURSCHEIDT 2006: 1) und viele unterschiedliche Themengebiete abdecken, darunter Kunst (z. B. die Biennale in Venedig), Kultur (z. B. die Verleihung der Grammy Awards), Religion (z. B. die Pilgerfahrt in Mekka), Wirtschaft (z. B. die EXPO), Politik (z. B. das Fernsehduell um das Präsidentschaftsamt in den USA) und Sport. Einige Autoren grenzen Mega-Events weiter ein und reduzieren diese auf die Weltausstellung EXPO sowie auf die Austragung der Olympischen Sommer- und Winterspiele und die der Fußball-Weltmeisterschaft. (WILTS 2005: 6)

Diese Arbeit befasst sich ausschließlich mit den Mega-Events, die zugleich eine Sportgroßveranstaltung darstellen. Der Fokus liegt hierbei auf den beiden bedeutendsten Sportgroßveranstaltungen, die es derzeit gibt: die FußballWeltmeisterschaft und die Olympischen Sommerspiele.

2.1.1 Fußball-Weltmeisterschaften

Die Fußball-Weltmeisterschaft ist eindeutig in die zuvor genannte Typologie von Sportgroßveranstaltungen und Mega-Events einzuordnen. Die WM ist das Endturnier der besten Fußballmannschaften der Welt, die sich zuvor in den Qualifikationsgruppen ihrer jeweiligen Kontinente die Teilnahme am Turnier erspielen können. Sie findet alle vier Jahre in einem anderen Land statt, welches als Gastgeber automatisch qualifiziert ist. (SALIH 2013: 21) Vergeben wird die Lizenz zur Ausrichtung von der Fédération Internationale de Football Association (FIFA), die offiziell als Veranstalter des Turniers fungiert und hieraus seine Haupteinnahmequelle bezieht. (HEYNE 2006: 18f.) An der ersten Fußball-Weltmeisterschaft, die 1930 in Uruguay stattfand, nahmen noch lediglich 13 Mannschaften teil. Bei der WM 1998 in Frankreich bestritten dann erstmals 32 Mannschaften das Turnier, so viele wie es auch bei der aktuellen WM 2014 in Brasilien sind.

Fußball-Weltmeisterschaften sind das populärste Mega-Event unserer Zeit. (WILTS 2005: 22) Den Zuschauerrekord hält bis dato die WM 1994 in den USA, die 3,6 Millionen Menschen live in den Stadien verfolgten. Die Zuschauerzahlen an den TV-Geräten spiegeln die Popularität dieser Sportgroßveranstaltung aber noch stärker wider. So sahen beispielsweise 715,1 Millionen Menschen weltweit das Finale der WM 2006 zwischen Frankreich und Italien. (FIFA 2007) Hierzulande hält das Halbfinale der WM 2010 in Südafrika zwischen Deutschland und Spanien mit 31,1 Millionen TV-Zuschauern den Rekord, was einer Einschaltquote von 83,2% entspricht. (FIFA 2010)

2.1.2 Olympische Sommerspiele

Die Olympischen Spiele der Neuzeit sind seit 1896 regelmäßig ausgetragene Sportwettkampfveranstaltungen, bei denen Athleten aus unterschiedlichen Nationen in ihrer jeweiligen Sportart gegeneinander antreten. Die Olympischen Sommerspiele finden alle 4 Jahre in einem anderen Land statt, seit 1924 mit den Olympischen Winterspielen im 2-Jahres-Rhythmus alternierend. (DAVIS 2012: 3) Da der Umfang der Olympischen Spiele stetig gewachsen ist, ist inzwischen fast jede Nation mit Sportlern dabei vertreten.

Aufgrund ihrer langen Tradition und der Tatsache, dass es sich bei den Olympischen Spielen für fast alle Sportarten um das jeweils wichtigste Turnier handelt, stellt die Teilnahme an Olympia für die meisten Sportler die Erfüllung eines ihrer größten Träume dar. Dieser Olympische Traum, der zudem mit Begriffen wie Authentizität und Mythologie assoziiert wird, sorgt für die besondere Attraktivität dieses Mega-Events. (DAVIS 2012: 5)

Die Olympischen Sommerspiele erstrecken sich über einen Zeitraum von 17 Tagen und beinhalten nach derzeitiger Festlegung des International Olympic Committees (IOC) 28 Sportarten, die wie die Leichtathletik und der Schwimmsport zumeist mehrere Unterdisziplinen aufweisen.

Das Interesse für die Austragung dieses Mega-Events scheint sogar weiter zu steigen. Während sich für die Austragung der Olympischen Spiele 1988 (Seoul) lediglich 12 Städte bewarben, waren es für das Jahr 2008 (Peking) bereits über 60 Städte. (SALIH 2013: 19)

2.2 Event-Tourismus

Bei Mega-Events kommen Menschenmassen aus vielen verschiedenen Ländern in der gemeinsamen Hoffnung zusammen, ein unvergessliches Ereignis zu erleben. (SALIH 2013: 17) In den letzten Jahren ist ein Trend zu einem solchen Event-Tourismus erkennbar.

Getz versteht unter Event-Tourismus „das systematische Planen, Entwickeln und Vermarkten von Festivals und Special Events als Touristenattraktionen, Entwicklungskatalysatoren und die Imagebildung für Attraktionen und Zielorte“. (GETZ 1997: 16)

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Details

Titel
Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen
Untertitel
Eine geographische Untersuchung anhand der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und der Olympischen Sommerspiele 2012
Hochschule
Universität zu Köln  (Geographisches Institut)
Note
1,8
Autor
Jahr
2014
Seiten
54
Katalognummer
V280617
ISBN (eBook)
9783656831419
ISBN (Buch)
9783656829195
Dateigröße
1287 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sportveranstaltung, Sportgroßveranstaltung, Mega-Events, WM 2006, Olympia 2012, London, Deutschland, Legacy
Arbeit zitieren
Andreas Posch (Autor:in), 2014, Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280617

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