„Die Welt zu Gast bei Freunden“. Das Motto der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 (WM 2006) in Deutschland zeigt, dass Deutschland dieses Großereignis dazu nutzen wollte, seine Gastfreundschaft auszudrücken und damit sein Ansehen in der Welt zu verbessern.
Dieses Beispiel lässt bereits erahnen, dass Sportgroßveranstaltungen heutzutage weitaus mehr sind als bedeutsame Attraktionen, die von Millionen Menschen, sei es live vor Ort oder zu Haus im Fernsehen, verfolgt werden. Sowohl qualitativ als auch quantitativ haben sportliche Großereignisse Dimensionen erreicht, die frühere Mega-Events weit übertreffen. Insbesondere die Welt- und Europameisterschaftsendrunden im Fußball sowie die Olympischen Sommer- und Winterspiele nehmen hierbei in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein, da ihre Austragungen den Inhalt und Zweck einer gewöhnlichen Sportveranstaltung bei weitem übertreffen. (Sieberg 2009: 175) Sie sind im Vorhinein mit erheblichen Investitionen und einem extrem hohen logistischen Aufwand verbunden. Dabei gehen die Austragungsorte bzw. -länder ein enormes finanzielles Risiko ein. Die Entscheidung, eine solche Sportgroßveranstaltung im eigenen Land zu realisieren, ist von besonderer Tragweite und ist zumeist nur mit dem globalen Wettbewerb im Kampf um hochrangige Dienstleistungsfunktionen, Investitionen und Touristen zu erklären. Volkswirtschaftliche tourismusfördernde und raumplanerische Motive in der Stadt- und Regionalentwicklung sind in den meisten Fällen der Grund dafür, dass sich Städte oder Länder für die Austragung einer Sportgroßveranstaltung bewerben. Ohne das durch ein solches Mega-Event in die Räume gelenkte Kapital wären viele Investitionen in die Infrastruktur und Einrichtungen oftmals nie oder erst zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt zu realisieren.
Die vorliegende Arbeit befasst sich aus ökonomischer, ökologischer und sozialer Sicht mit den positiven und teilweise auch negativen Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen und nimmt dabei die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und die Olympischen Sommerspiele 2012 in London in den Fokus. Sie geht vor allem der Frage nach, inwiefern in Deutschland und in London langfristige Effekte zu erwarten bzw. bereits zu erkennen sind. Was bleibt den beiden Ländern, nachdem die Veranstaltungen vorüber sind?
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Definitionen und Einordnungen
- 2.1 Sportgroßveranstaltungen und Mega-Events
- 2.1.1 Fußball-Weltmeisterschaften
- 2.1.2 Olympische Sommerspiele
- 2.2 Event-Tourismus
- 2.3 Identifikation relevanter Auswirkungen
- 2.4 Festivalisierung
- 2.5 Place-Branding
- 2.6 Legacy
- 3 Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen
- 3.1 Ökonomische Auswirkungen
- 3.1.1 Ökonomische Auswirkungen auf den Veranstalter
- 3.1.2 Ökonomische Auswirkungen auf den Einzelhandel
- 3.1.3 Ökonomische Auswirkungen auf die öffentliche Verwaltung
- 3.1.4 Ökonomische Auswirkungen auf die Bevölkerung
- 3.2 Ökologische Auswirkungen
- 3.3 Soziale Auswirkungen
- 3.3.1 Imageprofilierungen
- 3.3.2 Stärkung von Identität und Zusammengehörigkeit
- 3.3.3 Zwangsumsiedlungen
- 3.1 Ökonomische Auswirkungen
- 4 Fußball-Weltmeisterschaft 2006
- 4.1 Ökonomische Auswirkungen der WM 2006
- 4.1.1 Kosten der WM 2006
- 4.1.2 Nutzen der WM 2006
- 4.1.2.1 Nutzen der FIFA
- 4.1.2.2 Nutzen des WM-Organisationskomitees
- 4.1.2.3 Nutzen des Tourismussektors
- 4.1.2.4 Nutzen des Einzelhandels
- 4.1.2.5 Nutzen der Bevölkerung
- 4.2 Ökologische Auswirkungen der WM 2006
- 4.3 Soziale Auswirkungen der WM 2006
- 4.3.1 Imageprofilierung Deutschlands
- 4.3.1.1 Deutschland als Reiseziel
- 4.3.1.2 Deutschland als Wirtschafts- und Investitionsstandort
- 4.3.2 Imageprofilierung der Austragungsstädte
- 4.3.3 Stärkung von Identität und Zusammengehörigkeit
- 4.3.4 Zwangsumsiedlungen
- 4.3.1 Imageprofilierung Deutschlands
- 4.4 Zwischenfazit zur WM 2006
- 4.1 Ökonomische Auswirkungen der WM 2006
- 5 Olympische Sommerspiele 2012
- 5.1 Ökonomische Auswirkungen von Olympia 2012
- 5.1.1 Kosten von Olympia 2012
- 5.1.2 Nutzen von Olympia 2012
- 5.1.2.1 Nutzen des IOC
- 5.1.2.2 Nutzen des LOCOG
- 5.1.2.3 Nutzen des Londoner Ostens
- 5.1.2.4 Nutzen des Tourismussektors
- 5.1.2.5 Nutzen des Einzelhandels
- 5.1.2.6 Nutzen der Bevölkerung
- 5.2 Ökologische Auswirkungen von Olympia 2012
- 5.3 Soziale Auswirkungen von Olympia 2012
- 5.3.1 Imageprofilierung Londons
- 5.3.2 Inspire a Generation
- 5.3.3 Wohnungen im Londoner East End
- 5.3.4 Zwangsumsiedlungen
- 5.4 Zwischenfazit zu Olympia 2012
- 5.1 Ökonomische Auswirkungen von Olympia 2012
- 6 Vergleich zwischen der WM 2006 und Olympia 2012
- 6.1 Vergleich der ökonomischen Auswirkungen
- 6.2 Vergleich der ökologischen Auswirkungen
- 6.3 Vergleich der sozialen Auswirkungen
- 7 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen am Beispiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und den Olympischen Sommerspielen 2012 in London. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern sich in Deutschland und in London langfristige Effekte erwarten lassen bzw. bereits erkennen lassen, insbesondere im Hinblick auf den Begriff der "Legacy".
- Ökonomische Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen auf verschiedene Akteure wie Veranstalter, Einzelhandel, öffentliche Verwaltung und Bevölkerung
- Ökologische Folgen von Sportgroßveranstaltungen mit Fokus auf Flächenverbrauch, Umweltverschmutzung, Belastung ökologischer Lebensgemeinschaften und Lärmimmission
- Soziale Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen mit besonderer Berücksichtigung von Imageprofilierung, Stärkung von Identität und Zusammengehörigkeit sowie Zwangsumsiedlungen
- Legacy-Konzept und dessen Bedeutung für die Bewertung der nachhaltigen Effekte von Sportgroßveranstaltungen
- Vergleich der Auswirkungen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und der Olympischen Sommerspiele 2012 in Bezug auf ökonomische, ökologische und soziale Aspekte
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Arbeit erläutert die Bedeutung und die weitreichenden Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen, insbesondere die Fußball-Weltmeisterschaft und die Olympischen Sommerspiele.
- Kapitel 2: Definitionen und Einordnungen: In diesem Kapitel werden die wichtigsten Fachbegriffe wie Sportgroßveranstaltungen, Mega-Events, Event-Tourismus, Festivalisierung, Place-Branding und Legacy definiert.
- Kapitel 3: Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen: Das Kapitel beschreibt die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen und ordnet diese den verschiedenen Akteuren zu.
- Kapitel 4: Fußball-Weltmeisterschaft 2006: Dieses Kapitel analysiert die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.
- Kapitel 5: Olympische Sommerspiele 2012: Hier werden die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Olympischen Sommerspiele 2012 in London untersucht.
- Kapitel 6: Vergleich zwischen der WM 2006 und Olympia 2012: Dieses Kapitel vergleicht die Auswirkungen beider Mega-Events in Bezug auf ökonomische, ökologische und soziale Aspekte.
Schlüsselwörter
Sportgroßveranstaltungen, Mega-Events, Event-Tourismus, Festivalisierung, Place-Branding, Legacy, ökonomische Auswirkungen, ökologische Auswirkungen, soziale Auswirkungen, Fußball-Weltmeisterschaft, Olympische Sommerspiele, Deutschland, London, Nachhaltigkeit, Imageprofilierung, Zwangsumsiedlungen.
- Quote paper
- Andreas Posch (Author), 2014, Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280617