Mit der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 war Deutschland vom verbrecherischen Regime Adolf Hitlers befreit. Den Menschen in der Sowjetisch Besetzten Zone blieb jedoch nur wenig Zeit der Freude. Die Besatzer machten sich schleunigst daran, die Spuren des alten Systems auszulöschen und mithilfe deutscher Kommunisten ein neues totalitäres System zu installieren. Maßgeblichen Anteil an der Umsetzung dieses Vorhabens hatten die Geheimdienste, die unter verschiedenen Bezeichnungen und Dienstherren mit der Roten Armee nach Deutschland kamen. Sie verfolgten politische Gegner mit der gleichen Härte wie zuvor die Nationalsozialisten und galten bald als sehr berüchtigt.
Bereits kurz nach Ende des Krieges begann in der Sowjetisch Besetzten Zone der Aufbau einer deutschen politischen Polizei, die als Teil der Kriminalpolizei unter sowjetischer Kontrolle immer mehr repressive Aufgaben aber auch die anhaltende Entnazifizierung wahr nahm. Diese Entwicklung mündete schließlich in der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit im Februar 1950 und einer zunehmenden Unabhängigkeit von sowjetischen Stellen in den fünfziger Jahren.
Genau diese Genese geheimpolizeilicher Strukturen soll in der nun folgenden Arbeit dargelegt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen, inwieweit das sich konstituierende SED-Regime in diesen Prozess mit eingebunden war, wie es mittels der sowjetischen und der deutschen Geheimpolizei seine Stellung geltend machte und welchen Einfluss es innerhalb der Staatssicherheit und seinen Vorläufern ausübte. Weiterhin soll die Rolle der sowjetischen Organe in der SBZ und später der DDR bei diesem mehrere Jahre andauernden Aufbauvorgang hinterfragt werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau der Arbeit
- Forschungsstand
- Der sowjetische Sicherheitsapparat in der SBZ
- Die Organisation der sowjetischen Sicherheitsdienste
- Die Struktur des Sicherheitsapparates
- Die Arbeit der tschekistischen Organe
- Die Vorläufer des deutschen Ministeriums für Staatssicherheit in der SBZ
- Der Aufbau der Polizei
- Das Dezernat K 5 der Kriminalpolizei
- Die Bildung einer politischen Polizei
- Der Befehl Nr. 201 der SMAD
- Die Mitarbeiter der K 5
- Die Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft
- Das deutsche Ministerium für Staatssicherheit
- Gründung und Aufbau des MfS
- Repression und Entspannung - Die Ära Wollweber
- Die Zusammenarbeit des MfS mit den sowjetischen Geheimdienstorganen
- Die Mitarbeiter des MfS
- Das Verhältnis zwischen MfS und SED
- Zusammenfassung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellen
- Internet
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Genese geheimpolizeilicher Strukturen in der SBZ und der DDR. Sie untersucht, wie das sich konstituierende SED-Regime in den Aufbau einer deutschen Geheimpolizei eingebunden war und welchen Einfluss es auf die Staatssicherheit und ihre Vorläufer ausübte. Die Arbeit analysiert auch die Rolle der sowjetischen Organe in der SBZ und später der DDR bei diesem Prozess.
- Die Rolle der sowjetischen Geheimdienste bei der Etablierung des kommunistischen Systems in der SBZ
- Der Aufbau der deutschen Kriminalpolizei und die Entstehung der politischen Polizei (K 5)
- Die Gründung und der Aufbau des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS)
- Das Verhältnis zwischen MfS und SED
- Die Zusammenarbeit des MfS mit den sowjetischen Geheimdienstorganen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die sowjetischen Geheimdienste in der SBZ. Es beleuchtet ihre Organisation, Struktur und ihr Wirken in der SBZ nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die sowjetischen Dienste waren maßgeblich an der Machtergreifung der SED und der Etablierung eines kommunistischen Systems beteiligt. Sie sicherten die Rahmenbedingungen für einen deutschen Geheimdienst.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Vorläufern des Ministeriums für Staatssicherheit. Es untersucht die Bildung polizeilicher Strukturen in der SBZ, den Aufbau der Kriminalpolizei 5 und die Rolle der Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft. Die K 5, die als Teil der Kriminalpolizei agierte, übernahm zunehmend repressive Aufgaben und spielte eine wichtige Rolle bei der Entnazifizierung.
Das dritte Kapitel behandelt die Gründung und den Aufbau des Ministeriums für Staatssicherheit. Es beschreibt die Ereignisse bis zur Amtsübernahme Erich Mielkes und beleuchtet die Verhältnisse zwischen der Staatssicherheit, der SED und den sowjetischen Geheimdiensten. Die Arbeit analysiert auch die Rolle der Mitarbeiter bei der Etablierung der Institution.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Gründung und den Aufbau der Staatssicherheit in der SBZ und der DDR, die Rolle der sowjetischen Geheimdienste, die Zusammenarbeit zwischen MfS und SED, die Entwicklung der politischen Polizei und die Repressionen im Kontext der Etablierung des kommunistischen Systems.
- Citation du texte
- Martin Jürgen (Auteur), 2008, Vom Aufbau der Kriminalpolizei zur Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280660