Die heutige Europäische Union ist ein langer Prozess von Verhandlungen und Verträgen, die über Jahrzehnte geführt worden sind. Spätestens mit der Integration der EWU und der Einführung des Euro als Buchgeld am 31. Dezember 1998 sind die Europäischen Mitgliedsstaaten auf wirtschaftspolitischer Ebene eng verzweigt. Die Subprimekrise, die ab 2007 zur Weltwirtschaftskrise führte, sollte jedoch zeigen, dass die Europäische Fiskalpolitik keine ausreichenden Schutzmechanismen vorsah, um die unterschiedlich in Mitleidenschaft gezogenen Europäischen Mitgliedstaaten zu schützen und frühzeitig ansetzende Lösungen auf finanzpolitischer Ebene zu leisten. Die Finanzkrise, die im Bankensektor begann, verursachte hohe Staatsverschuldungen, die sich auf die Zahlungsfähigkeit von schwächeren Mitgliedsstaaten und deren Stabilität, nicht zuletzt durch schlechte Ratingeinstufungen, in der Union negativ auswirkte. Besonders die sogenannten PIIGS-Staaten, deren Zahlungsunfähigkeit mit riesigen Krediten gerettet wurde, deuteten auf die Notwendigkeit einer systemweiten Lösung hin. Hochverschuldete Mitgliedsländer gerieten in einen Teufelskreis, da sie wegen fehlender Zuverlässigkeit ihrer Staatsfinanzen höhere Zinsen zu zahlen hatten, welches ihre angeschlagene Lage zusätzlich belastete.
Es stellt sich daher die Frage, ob eine einheitliche Währung bei 18 verschiedenen Staatsanleihen einen Konstruktionsfehler bedeutet, welchen es zu korrigieren gilt. So sind die Finanzen einzelner Mitgliedsstaaten von der Laune der Finanzmärkte, Hedgefonds, Kreditausfallversicherern, Ratingagenturen sowie Finanzspekulanten abhängig. Um diese Situation zu beenden, stehen die europäischen Länder vor der Herausforderung, eine langfristige Lösung zu finden, die eine gerechte Versorgung mit Kapital und eine einheitliche Zinsbelastung für alle Mitglieder der Union darstellt. Eurobonds als einheitliche Anleihe für alle Staaten der Währungs-union könnten das erwähnte Problem beheben, indem alle Staaten dadurch gleiche Finanzierungsbedingungen an den internationalen Kapitalmärkten mit kongruenter Zinsbelastung für ihre Haushalte bekommen. Die Idee besteht in der Konsolidierung europäischer Staatshaushalte unter gleichen Bedingungen. Der Ansatz von Eurobonds ist mit mehreren Vorteilen aber auch Nachteilen verbunden, die im Rahmen dieser Arbeit zu betrachten sind.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Problemstellung und Aufbau der Arbeit
- 3. Ursachen und Mittel zur Stabilisierung der Euro-Zone
- 3.1 Finanzkrise
- 3.2 Mittel zur Stabilisierung
- 3.3 Schuldenoptimierung
- 4. Europäisierte Verschuldung durch Eurobonds
- 4.1 Das Blue Bond und Red Bond Modell
- 4.2 Ausgestaltung
- 4.2.1 Haftung
- 4.2.2 Sanktionsmöglichkeiten
- 4.3 Zinsen durch die Eurobonds
- 4.3.1 Durchschnittszinssatz für die Mitgliedsstaaten
- 4.3.2 Zinsbelastung für ratingstarke Mitgliedsstaaten
- 4.4 Risiken und Chancen von Eurobonds
- 5. Zusammenfassung
- 6. Fazit
- Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Thematik der Eurobonds und deren potenziellen Auswirkungen auf die Stabilität der Eurozone. Sie analysiert die Ursachen der Finanzkrise und die bisher ergriffenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Währungsunion. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Eurobonds einen gemeinsamen Ausweg aus der Schuldenkrise darstellen oder zu einer europäisierten Verschuldung führen. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Modelle von Eurobonds, ihre Ausgestaltung, die Auswirkungen auf die Zinsbelastung und die damit verbundenen Risiken und Chancen.
- Ursachen der Finanzkrise und deren Auswirkungen auf die Eurozone
- Stabilisierungsmaßnahmen der Eurozone
- Konzept und Funktionsweise von Eurobonds
- Risiken und Chancen von Eurobonds
- Bewertung der Eurobonds als Instrument zur Stabilisierung der Eurozone
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Eurobonds ein und erläutert die aktuelle Situation der Eurozone. Sie beleuchtet die Ursachen der Finanzkrise und die Notwendigkeit von Stabilisierungsmaßnahmen. Kapitel 2 definiert die Problemstellung der Arbeit und skizziert den Aufbau der folgenden Kapitel. Kapitel 3 analysiert die Ursachen der Finanzkrise und die bisher ergriffenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Eurozone. Es werden die verschiedenen Instrumente der Finanzstabilisierung und deren Auswirkungen auf die Mitgliedsstaaten beleuchtet. Kapitel 4 befasst sich mit dem Konzept der Eurobonds und untersucht die verschiedenen Modelle, ihre Ausgestaltung, die Auswirkungen auf die Zinsbelastung und die damit verbundenen Risiken und Chancen. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet eine abschließende Bewertung der Eurobonds als Instrument zur Stabilisierung der Eurozone. Das Fazit zieht Schlussfolgerungen aus der Analyse und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Eurozone.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Eurobonds, die Finanzkrise, die Stabilisierung der Eurozone, die europäische Verschuldung, die Zinsbelastung, die Risiken und Chancen von Eurobonds sowie die Auswirkungen auf die Mitgliedsstaaten. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Modelle von Eurobonds, ihre Ausgestaltung, die Auswirkungen auf die Zinsbelastung und die damit verbundenen Risiken und Chancen. Sie beleuchtet die Ursachen der Finanzkrise und die bisher ergriffenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Währungsunion. Die Arbeit untersucht die potenziellen Auswirkungen von Eurobonds auf die Stabilität der Eurozone und bewertet deren Eignung als Instrument zur Bewältigung der Schuldenkrise.
- Quote paper
- Gökhan Tokay (Author), 2013, Eurobonds. Gemeinsamer Ausweg oder europäisierte Verschuldung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280782