Der Aufstieg Nürnbergs im 12. und 13. Jahrhundert


Dossier / Travail de Séminaire, 1995

14 Pages, Note: Gut


Extrait


INHALT

Vorbemerkung

1. Einleitung

2. Nürnberg als Element staufischer Territorialstaatspolitik
Die geostrategische Lage in Ostfranken
Die Verkehrslage
Die Verwaltung des Reichslandes

3. Die Entwicklung der Stadt bis 1240
Nürnberg als Residenz- und Pfalzort
Nürnberg als Handelsplatz
Der Erhalt der Immunität
Der Freiheitsbrief von 1219

4. Erste Schritte zur städtischen Autonomie
Der Streit zwischen Kaiser und Papst
Nürnberg unter dem Interdikt
Die neue Städtepolitik der Staufer
Die Gefährdung der Freiheit durch den Wegfall der Zentralgewalt

5. Rückschläge während des Interregnums
Nürnbergs Bündnispolitik
Nürnberg als baierische Landstadt

6. Die Konsolidierung des Reichsgutes durch Rudolf von Habsburg
Die Wahlverhandlungen von 1273
Das Auscheiden des Butiglers aus der Verfassungsstruktur
Die Anlage des ersten Amtsbuches

7. Schlußbemerkung

LITERATURVERZEICHNIS

Vorbemerkung

Nürnberg ist eine typische Gründungsstadt aus "wilder Wurzel". Anders als etwa Regensburg, Augsburg, Köln oder Mainz kann die Stadt nicht auf ein reiches römisches Erbe zurückblicken, das über einen frühen Bischofssitz Kontinuität bis ins Mittelalter fand. Für die Anlage der Burg und der ersten Siedlung wählte Heinrich III. einen Ort in karger Umgebung, ohne alten kirchlichen Mittelpunkt und fernab von großen Flüssen, die doch die wichtigsten Verkehrswege der damaligen Zeit darstellten. Begünstigt wurde die Siedlung nur durch ihre Lage im Schnittpunkt wichtiger Landstraßen, die von den alten rheinischen Kulturräumen nach Osten und von Norden kommend weiter nach Italien führten. Der schon fast sagenhaft anmutende Aufstieg der Stadt innerhalb weniger Jahrhunderte zu einer der wichtigsten Metropolen des Reiches ist damit freilich noch nicht zu erklären. Vom Zeitpunkt seiner Gründung an war die Entwicklung Nürnbergs eng mit den politischen Ereignissen des Reiches verbunden. Hierin liegt wohl die eigentliche Bedeutung der frühen Nürnberger Stadtgeschichte. Durch kluges Taktieren ihrer Bürger konnte sich die Stadt von ihrer anfänglichen Rolle als Spielball konkurrierender Mächte zur freien Reichsstadt emanzipieren.

Diese Arbeit stellt den Versuch dar, die wichtigen Ereignisse des 12. und 13. Jahrhunderts zusammenzufassen, welche die Basis für diesen Prozeß bildeten. Das regionale Geschehen in Nürnberg und seinem Umland soll in den größeren Zusammenhang der Reichsgeschichte gestellt werden, deren politische Vorgänge den Aufstieg der Stadt maßgeblich gefördert haben.

1. Einleitung

Die Gründung Nürnbergs reicht zurück vor das Jahr 1050 und findet ihren Ursprung im Bau der ersten Reichsburg durch Kaiser Heinrich III. auf einem roten Sandsteinfelsen oberhalb der Pegnitz. Die Anlage der Burg ist eine Reaktion auf die Reichskirchenpolitik Heinrichs II. Dieser hatte in groáem Umfang altes karolingisches Königsgut zugunsten der Reichskirche aufgelöst, in der er eine starke Stütze königlicher Macht gegen den Adel sah. So wurden bei der Gründung Bambergs 1007 die reich ausgestatteten Königshöfe Fürth und Forchheim an das neue Bistum gegeben. Heinrich III. aber erkannte, daß die Kirchenreform des 11. Jahrhunderts auch die Reichskirche ergreifen und dem Einfluß des Königs entziehen würde[1]. Eine neue Politik mußte daher den Versuch unternehmen, das vergebene Königsgut zu revindizieren, um die reichische Zentralgewalt zu stärken. Die vermutlich auf kirchlichen Boden erfolgte Gründung Nürnbergs[2] ist in diesem Zusammenhang als gegen das junge Bistum Bamberg gerichtete Maßnahme zu betrachten. Deutlich wurde dies, als Markt, Münze und Zollrechte des bambergischen Marktes Fürth an Nürnberg übertragen wurden[3]. Der Markt wurde zwar aufgrund heftiger Proteste der Kirche schon 1062 wieder an Fürth zurückgegeben, was jedoch nicht bedeuten muß, daß Nürnberg das Marktrecht wieder aufgegeben hat[4]. Über die weitere Entwicklung der Siedlung im 11. Jahrhundert gibt es nur wenige Anhaltspunkte. 1050 bereits hielt Heinrich III. in Nürnberg einen Hoftag ab, und es dürfen schon zu dieser Zeit zwei Königshöfe im Umkreis der Burg angenommen werden. Der eine lag auf dem Gebiet des ehemaligen Schottenklosters St. Egidien, auf dem im 12. und 13. Jahrhundert der Butiglerhof stand; der zweite Königshof befand sich auf dem Areal des späteren Deutschherrenhauses St. Jakob in der südlichen Lorenzer Stadt. Vermutlich gleichzeitig mit der Anlage der Reichsburg entstand unterhalb von ihr auch die erste Gewerbesiedlung, die Wurzel der späteren Bürgerstadt. Das salische Nürnberg bildete in Ostfranken den strategischen Gegenpol zum bischöflichen Bamberg. Mit der im 11. Jahrhundert noch unbedeutenden Siedlung legten die Salie die Grundlage für eine Königsstadt. Doch erst die Staufer schufen im 12. und 13. Jahrhundert die Voraussetzungen für Nürnbergs großartigen Aufstieg zur Reichsstadt, die im Spätmittelalter eine der bedeutendsten Handelsmetropolen und zur Wiege der gewerblichen Produktion des Reiches werden sollte.

[...]


[1] Hermann Heimpel: Nürnberg und das Reich des Mittelalters. In: ZBL 16 (1951/52), S. 236f.

[2] siehe Anm. 8, 20.

[3] Karl Bosl: Die bayerische Stadt in Mittelalter und Neuzeit. Altbayern-Franken-Schwaben. Regensburg 1988, S.158.

[4] Karl Bosl: Die Anfänge der Stadt unter den Saliern. In: Nürnberg - Geschichte einer europäischen Stadt. Hrsg. v. Gerhard Pfeiffer. München 1971, S.15.

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Der Aufstieg Nürnbergs im 12. und 13. Jahrhundert
Université
University of Regensburg  (Mittelalterliche Geschichte)
Note
Gut
Auteur
Année
1995
Pages
14
N° de catalogue
V28083
ISBN (ebook)
9783638299718
Taille d'un fichier
483 KB
Langue
allemand
Mots clés
Aufstieg, Nürnbergs, Jahrhundert
Citation du texte
Christian Plätzer (Auteur), 1995, Der Aufstieg Nürnbergs im 12. und 13. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28083

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