Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: Über den Bau
2. Das Tier im Bau
2.1. Verschmelzung von Mensch und Tier
2.1.1. Das Animalische
2.1.2. Das Tier in seiner Menschlichkeit
2.1.3. Der Mensch in seiner Tierhaftigkeit
2.2. Ein Verweis auf beide Welten
2.3. Die Maulwurfmetaphorik 2.4. Die allegorische Funktion des Tieres im Bau
3. „Der Bau“ in der Tradition der Fabel?
4. Das Tier als mögliches Selbstportrait Kafkas
5. Schlussbetrachtung
6. Literaturverzeichnis
Franz Kafka schrieb die unvollendete Erzählung „Der Bau“, zwischen Ende November und Ende Dezember 1923 in Berlin. Er lebte zu der Zeit mit Dora Diamant, seiner letzten Lebensgefährtin, über die Herbst- und Wintermonate der Jahre 1923-1924 in Steglitz, bevor er nach Wien fuhr und dort in der Nähe am 3. Juni 1924 verstarb. Der Bau ist somit einer seiner letzten Erzählungen, die erhalten geblieben ist.
Es ist ein Bericht über ein unbestimmtes Wesen, das in einem selbstgegrabenen unterirdischen Bau in Abgeschiedenheit von der Außenwelt lebt. Das Tier beginnt seine monologische Erzählung zum Zeitpunkt der Fertigstellung seines Werkes. Es berichtet von seiner Entstehung und von seiner Funktion eines Refugiums, das ihm die absolute Sicherheit gewährleisten soll. Der Bau ist sein Heim, der einzige Ort, der ihm die ersehnte Geborgenheit und Stille schenkt. Er ist seine Schöpfung, mit der er ganzheitlich bis über seinen Tod hinaus verschmolzen ist. Das Wühltier lässt den Leser im Laufe der Erzählung an den verzweigten Gedankengängen seines rationalen Verstandes teilhaben, ohne sich an ihn persönlich zu adressieren. Der Leser fühlt sich als distanzierter Zeuge eines prägnanten Zeitabschnittes im Leben eines Wühltieres mit menschlichem Denkvermögen.
Kafkas Erzählung ist insofern eine reine Tiergeschichte, als dass sie ausschließlich auf der Wirklichkeitsebene der Tiere stattfindet. Die Welt der Menschen tritt nicht in Erscheinung, sondern es wird alles aus der Perspektive eines einzelnen Tieres erzählt. Kafka bedient sich hier eines Stilelementes, das in der Äsopischen Fabel seinen Ursprung hat. Er verwendet die Figur eines Tieres, um bestimmte Phänomene des menschlichen Daseins metaphorisch darzustellen. Folgende Arbeit zielt darauf hin, herauszufinden, inwiefern Kafkas Tiergeschichte eine Weiterbildung der traditionellen Fabel ist und in welcher Hinsicht sie sich von ihr distanziert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Über den Bau
- Das Tier im Bau
- Verschmelzung von Mensch und Tier
- Das Animalische
- Das Tier in seiner Menschlichkeit
- Der Mensch in seiner Tierhaftigkeit
- Ein Verweis auf beide Welten
- Die Maulwurfmetaphorik
- Das Tier als mögliches Selbstportrait Kafkas
- Die allegorische Funktion des Tieres im Bau
- ,,Der Bau" in der Tradition der Fabel?
- Verschmelzung von Mensch und Tier
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Kafkas unvollendete Erzählung „Der Bau“ und untersucht, inwiefern sie sich in die Tradition der Fabel einordnen lässt. Dabei wird die Figur des Tieres im Bau als ein komplexes Wesen betrachtet, das sowohl tierische als auch menschliche Eigenschaften aufweist. Die Arbeit beleuchtet die Verschmelzung von Mensch und Tier in der Erzählung und untersucht die allegorische Funktion des Tieres im Kontext der Fabeltradition.
- Die Verschmelzung von Mensch und Tier in Kafkas Erzählung
- Die Rolle des Tieres als mögliches Selbstportrait Kafkas
- Die allegorische Funktion des Tieres im Bau
- Die Abgrenzung von Kafkas Tiergeschichte zur traditionellen Fabel
- Die Bedeutung des Baus als Symbol für Sicherheit und Isolation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Erzählung „Der Bau“ in den Kontext von Kafkas Schaffen und beschreibt die Lebensumstände des Autors während der Entstehung des Textes. Die Erzählung selbst wird als Bericht eines unbestimmten Wesens vorgestellt, das in einem selbstgegrabenen Bau lebt und seine Erfahrungen und Gedanken mit dem Leser teilt. Die Einleitung stellt die zentrale Frage der Arbeit: Inwiefern ist Kafkas Tiergeschichte eine Weiterbildung der traditionellen Fabel?
Das zweite Kapitel analysiert die Figur des Tieres im Bau und untersucht seine tierischen und menschlichen Eigenschaften. Es wird deutlich, dass das Tier sowohl Merkmale eines Waldtieres als auch eines Menschen aufweist. Die Sprache und die Fähigkeit zur Reflexion sind menschliche Eigenschaften, während das Tier gleichzeitig von triebhaften Instinkten und Ängsten geleitet wird.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Frage, ob das Tier im Bau als mögliches Selbstportrait Kafkas interpretiert werden kann. Es werden Parallelen zwischen dem Tier und dem Autor gezogen, die auf eine mögliche autobiografische Ebene der Erzählung hindeuten.
Das vierte Kapitel untersucht die allegorische Funktion des Tieres im Bau und stellt die Frage, inwiefern die Erzählung in die Tradition der Fabel einzuordnen ist. Es wird deutlich, dass Kafkas Tiergeschichte zwar Elemente der Fabeltradition aufgreift, sich aber gleichzeitig von ihr distanziert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Franz Kafka, „Der Bau“, Tiergeschichte, Fabel, Mensch-Tier-Verhältnis, Allegorie, Selbstportrait, Sicherheit, Isolation, Angst, Paranoia, Reflexion, Sprache, Tradition.
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- Dario Corradini (Author), 2005, "Der Bau". Kafkas Tiergeschichten und die Tradition der Fabel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280906