Die Heimerziehung in den fünfziger und sechziger Jahren in Westdeutschland ist ein Kapitel, dass in der bisherigen Geschichtswissenschaft nur wenig behandelt wurde. Besonders das Verhältnis der Stadt zu den Heimen ist kaum erforscht. Tatsächlich ist erst seit dem Jahr 2006, durch Peter Wensierski eine Form der Aufarbeitung zu erkennen, weshalb relativ wenig Forschungsliteratur zu diesem Gebiet vorhanden ist. Besonders dieser Themenkomplex, mit dem sich die Arbeit hauptsächlich beschäftigen soll, ist so, außer in Foucaults Theorie, noch nie historisch untersucht worden. Um die „Räume“ innerhalb der Stadt besser verstehen zu können, soll im Folgenden der Aufsatz des französischen Philosophen Michele Foucault dazu verwendet werden, die Beziehungen zur Stadt besser zu verstehen und sie in einen theoretischen Kontext zu setzen. Dieser Aufsatz Foucaults bezieht sich auf die Rolle einer solchen Einrichtung in einer Stadt.
Um die Strukturen innerhalb eines Erziehungsheimes dieser Zeit zu verstehen, bietet sich ein weiteres Werk Foucaults an, das sich vordergründig mit dem Thema Macht beschäftigt. Hierbei handelt es sich um „Überwachen und Strafen“ . Er beleuchtet die Grundlagen von Gefängnissen und deren inneren Gefügen. Speziell geht er auch hier auf die Funktion von Strafe ein und macht deren Wirkungsgewalt deutlich.
Um möglichst viele Perspektiven aufzeigen zu können, wird sich diese Arbeit mit verschiedenen Zeitzeugenberichten befassen.
Es soll gezeigt werden, dass die Kontexte, in denen die Heime existieren, einem einheitlichen Muster unterliegen. Die Arbeit des Journalisten Peter Wensierski, der sich als einer der ersten mit der Vergangenheit in verschiedenen Heimen beschäftigt hat und zu diesem Zweck sogar mit ehemaligen Heimkindern und Erziehern Interviews geführt hat, bietet durch die entsprechende Vorgehensweise die Möglichkeit, einen Zugang über die Schicksale in diesen doch sehr komplexen Themenbereich zu bekommen.
Nach einem ähnlichen Prinzip arbeiten auch Walter Schmul und Ulrike Winkler, die in ihrer Studie über die Gewalt in der Erziehung Körperbehinderter in Volmarstein ebenfalls über den Kontakt zu ehemaligen Bewohnern in Kontakt getreten sind .
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- FOUCAULTS ANSATZ ZU ORTEN IN EINER STADT IN „ANDERE RÄUME“.
- DIE HEIMKINDER DER SECHZIGER JAHRE UND DER UMGANG DER Gesellschaft MIT „ANDEREN“
- Isolation nach Innen und Außen..
- ,,Überwachen und Strafen“ in der Heimerziehung.
- Die Sicht von Außen- Die Stadt und das Heim.
- Fazit.
- Literaturverzeichnis.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Heimerziehung in Westdeutschland in den fünfziger und sechziger Jahren, insbesondere mit dem Verhältnis der Stadt zu den Heimen. Sie untersucht, ob die Heime eine Inklusion oder eine Exklusion der Kinder darstellten. Die Arbeit verwendet Foucaults Theorie der „Heterotopien“ als theoretischen Rahmen, um die Beziehungen zwischen Stadt und Heim sowie zwischen Zögling und Erzieher zu analysieren.
- Die Rolle von Heimen als „Heterotopien“ in der Stadt.
- Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Heimkindern und die Exklusion von der Norm.
- Die Machtstrukturen innerhalb der Heime und die Auswirkungen auf die Zöglinge.
- Die Bedeutung von Zeitzeugenberichten für die Analyse der Heimerziehung.
- Die Frage nach der Inklusion oder Exklusion von Heimkindern in der Gesellschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungslücke und die Relevanz des Themas Heimerziehung in den fünfziger und sechziger Jahren in Westdeutschland dar. Sie führt Foucaults Theorie der „Heterotopien“ ein, die als theoretischer Rahmen für die Analyse der Beziehungen zwischen Stadt und Heim dient.
Das Kapitel „FOUCAULTS ANSATZ ZU ORTEN IN EINER STADT IN „ANDERE RÄUME““ erläutert Foucaults Theorie der „Heterotopien“ und zeigt, wie sie auf die Heimerziehung angewendet werden kann. Es werden die verschiedenen Arten von „Heterotopien“ vorgestellt, insbesondere die „Abweichungsheterotopien“, die für die Analyse der Heime relevant sind.
Der Abschnitt „DIE HEIMKINDER DER SECHZIGER JAHRE UND DER UMGANG DER GESELLSCHAFT MIT ANDEREN““ beleuchtet die Situation von Heimkindern in den sechziger Jahren und zeigt, wie sie von der Gesellschaft wahrgenommen wurden. Es werden Beispiele aus Zeitzeugenberichten vorgestellt, die die Exklusion von Heimkindern von der gesellschaftlichen Norm verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Heimerziehung, die Stadt, die fünfziger und sechziger Jahre, Westdeutschland, Foucault, Heterotopien, Inklusion, Exklusion, Macht, Zeitzeugenberichte und gesellschaftliche Normen.
- Quote paper
- Malte Wittmaack (Author), 2014, Die Heimerziehung der fünfziger und sechziger Jahre. Inklusion oder Exklusion der Kinder?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280962