Dass sich der Gebrauch des Französischen in Quebec durchgesetzt hat, ist kein Zufall, sondern Ergebnis einer gezielten sprachpolitischen Steuerung, die keineswegs unumstritten war und großes politisches Konfliktpotential in sich barg und birgt. Als größter Einschnitt der sprachpolitischen Geschichte Quebecs kann die Verabschiedung des Sprachgesetzes 101 angesehen werden, das von der Parti québécois im Jahr 1976 erlassen wurde. Ziel dieses Gesetzes war es, unmittelbar einen positiven Einfluss auf das Fortbestehen des Französischen im Vergleich zum Englischen zu erzielen, indem Französisch offiziell einzige Amtssprache in der Provinz Quebec wurde.
Welche Konsequenzen dieses Sprachgesetz auf die sprachliche Realität und auf die Gesellschaft in der Provinz Quebec hatte und bis heute hat, soll die Leitfrage meiner Seminararbeit sein. Dafür ist es zunächst notwendig, die Entwicklung der Sprachpolitik in Quebec kurz zu erläutern und somit auf die Ursprünge der Frankophonie einzugehen (vgl. 1.1). Danach folgt die etwas detailliertere Erläuterung der sprachlichen Situation des Französischen in den unmittelbaren Jahren vor der Verabschiedung des Gesetzes 101, also der Jahre zwischen 1960 und 1976 (vgl. 1.2). Damit einhergehend werden die Gründe für das Erlassen des Gesetzes 101 und dessen zentrale Inhalte erläutert (vgl. 2.1). So können in einem abschließenden Schritt (vgl. 2.2) die unmittelbaren sowie langfristigen Auswirkungen und Konsequenzen des Gesetzes auf die sprachliche Landschaft Quebecs analysiert und herausgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Entwicklung der Sprachpolitik in der Provinz Québec
- 1.1 Anfänge der Frankophonie in der Provinz Québec
- 1.2 Die Sprachlandschaft 1960-1976 und das Sprachgesetz 22 – Sprache als politisches Konfliktpotential
- 2. Auswirkungen der „Charte de la langue francaise“ auf die französische Sprache in Québec
- 2.1 Warum ist das Sprachgesetz „Loi 101“ erlassen worden?
- 2.2 Was beinhaltet das Sprachgesetz 101?
- 2.3 Konsequenzen des Sprachgesetzes. Welche Auswirkungen hatte und hat das „Loi 101" auf die französische Sprache in Québec bis heute?
- Schlusste
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den Auswirkungen des Sprachgesetzes 101 auf die sprachliche Realität und die Gesellschaft in der Provinz Quebec. Sie analysiert die Entwicklung der Sprachpolitik in Quebec, insbesondere die Anfänge der Frankophonie und die sprachliche Situation in den Jahren vor der Verabschiedung des Gesetzes 101. Die Arbeit untersucht die Gründe für die Einführung des Gesetzes 101 und dessen zentrale Inhalte, um schließlich die unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen auf die sprachliche Landschaft Quebecs zu beleuchten.
- Entwicklung der Sprachpolitik in Quebec
- Anfänge der Frankophonie in Quebec
- Sprachliche Situation in Quebec vor der Verabschiedung des Gesetzes 101
- Gründe für die Einführung des Gesetzes 101
- Auswirkungen des Gesetzes 101 auf die sprachliche Landschaft Quebecs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Sprachfrage in Quebec dar und erläutert die Leitfrage der Seminararbeit. Sie betont, dass Sprache in Quebec mehr als nur ein Kommunikationsmittel ist, sondern ein politisches Konfliktpotential birgt. Die Einleitung führt in die Geschichte der Frankophonie in Quebec ein und zeigt die Bedeutung des Sprachgesetzes 101 als Meilenstein der sprachpolitischen Geschichte.
Kapitel 1.1 beleuchtet die Anfänge der Frankophonie in Quebec, die mit der Kolonialisierung durch Frankreich begann. Es wird die Bedeutung der „Nouvelle France“ als Kolonie Frankreichs und der Einfluss der britischen Eroberung auf die sprachliche Landschaft Quebecs dargestellt. Das Kapitel zeigt, wie die französische Sprache trotz der britischen Besatzung ihren Platz in Quebec behaupten konnte und wie die Konflikte zwischen Frankophonen und Anglophonen bis heute in einem ideengeschichtlichen Kontext betrachtet werden müssen.
Kapitel 1.2 analysiert die Sprachlandschaft in Quebec zwischen 1960 und 1976, die durch eine zunehmende Anglisierung geprägt war. Es werden die Gründe für die Dominanz der englischen Sprache in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, wie der Geschäftswelt und der Bildung, erläutert. Das Kapitel beleuchtet die „stille Revolution“ und die Entstehung von unabhängigen, frankophonen Bewegungen, die sich für den Schutz der französischen Sprache einsetzten. Es wird die Bedeutung der Sprachkommissionen in dieser Zeit hervorgehoben, die sich mit der Sprachfrage auseinandersetzten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Sprachpolitik in Quebec, die Frankophonie, die Anglisierung, das Sprachgesetz 101, die „Charte de la langue française“, die „stille Revolution“, die Konflikte zwischen Frankophonen und Anglophonen, die Auswirkungen des Sprachgesetzes 101 auf die sprachliche Landschaft Quebecs und die Bedeutung der Sprache als politisches Konfliktpotential.
- Citation du texte
- Chantal Grede (Auteur), 2014, Welche Folgen hatte das Sprachgesetz 101 für die Sprache und die Gesellschaft in Québec?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280994