Zusammenfassung der Vorlesung "Grundlagen des Qualitätsmanagements" in kurzen Abschnitten und Stichpunkten.
1. Einführung
1.1 Bedeutung der Produkt- und Prozessqualität
Höhere Kundenorientierung und zunehmende Komplexität von Produkten und Dienstleistungen rücken Fragen der Qualität immer mehr in den Vordergrund unternehmerischen Handelns. Qualität wird durch die Nutzer wahrgenommen und dient der Bedürfnisbefriedigung der Kunden.
Qualitativ hochwertige Produkte und Prozesse realisieren eine hohe technische Zuverlässigkeit und führen zu einer Risikominimierung und damit zu einer Verringerung der Produkthaftung.
Die Kriterien Qualität, Preis und Liefertreue sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren eines Unternehmens.
Zur Herstellung qualitativ hochwertiger Produkte mit minimalem Aufwand sind fähige und beherrschte Prozesse Voraussetzung. Das bedeutet:
Prozessqualität ist die Voraussetzung für Produktqualität.
Der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen wird wesentlich durch die Qualität der hergestellten Produkte und Prozesse bestimmt. Ziel jedes Unternehmens ist es, den beabsichtigten Zweck mit möglichst wenig Mitteln bzw. Kosten zu erreichen. Treten Fehler oder Ausfälle auf, verursachen diese unter Umständen erhebliche Mehrkosten. Diese Mehrkosten sind umso höher, je später die Fehler im Produktlebenszyklus erkannt werden.
Das beschreibt die Zehnerregel der Fehlerkosten: Werden Fehler jeweils eine Stufe später im Herstellungsprozess, bzw. erst beim Kunden entdeckt, sind die Kosten für die Fehlerbeseitigung etwa 10mal höher. Wenn also überhaupt Fehler entstehen, sollten diese frühzeitig entdeckt werden. Verfahren für das präventive Qualitätsmanagement sind deshalb von besonderer Bedeutung.
Die Globalisierung der Märkte und beschleunigte Innovation von Produkten und Prozessen lassen die Anforderungen an das Qualitätsmanagement in Unternehmen ständig steigen. So ist eine ehrgeizige Zielstellung die Umsetzung der Null-Fehler-Strategie. Die Anwendung moderner Methoden und Werkzeuge des Qualitätsmanagements ermöglicht die Erreichung dieses anspruchsvollen Ziels.
1.2 Historische Entwicklung des Qualitätsmanagements
Die Keilhandschriften von Hammurapi beinhalteten die ersten Ansätze des Qualitätsmanagement.
Bedeutende Persönlichkeiten der jüngeren Geschichte formulierten den Qualitätsgedanken wie folgt:
Daimler: „Das Beste oder nichts“ Heuß: „Qualität ist das Anständige“
Bosch: „Es war mir immer ein unerträglicher Gedanke, es könne jemand bei der Prüfung eines meiner Erzeugnisse nachweisen, dass ich irgendwie Minderwertiges leiste.“
Das Qualitätsmanagement wurde besonders durch folgende Branchen und Aktivitäten vorangetrieben und entwickelt:
Militärtechnik
Energie- und Kernenergietechnik
1.3 Grundbegriffe der Qualitätslehre
Im Qualitätsmanagement werden unterschiedliche Objekte zu unterschiedlichen Zwecken betrachtet. Diese Objekte werden als Einheit bezeichnet.
Einheit: Materieller oder immaterieller Gegenstand der Betrachtung.
Einheiten können spezifiziert werden als:
Tätigkeiten
Produkte Systeme Personen
Kombinationen aus Einheiten
Produkte werden unterschieden in materielle und immaterielle Produkte. Um Einheiten zu beschreiben, wird der Begriff der Beschaffenheit benötigt:
Beschaffenheit: Gesamtheit der Merkmale und Merkmalswerte, die zur Einheit selbst gehören.
Merkmal: Eigenschaft zum Erkennen oder zum Unterscheiden von Einheiten.
Merkmale werden unterschieden in inhärente (der Einheit innewohnende) Merkmale und zugeordnete Merkmale.
Qualitätsforderung: Gesamtheit der betrachteten Einzelforderungen an die Beschaffenheit einer Einheit in der betrachteten Konkretisierungsstufe der Einzelforderungen.
Die Qualitätsforderung an die gesamte Einheit ergibt sich aus der Summe der Einzelforderungen in der betrachteten Konkretisierungsstufe, d.h. aus allen Forderungen aller Merkmale.
Qualität:
a) Realisierte Beschaffenheit einer Einheit bezüglich Qualitätsforderung
b) Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt
Qualitätsmanagement: Gesamtheit der qualitätsbezogenen Tätigkeiten und Zielsetzungen.
Qualitätssicherung: Teil des Qualitätsmanagement, der auf das Erzeugen von Vertrauen gerichtet ist, dass Qualitätsanforderungen erfüllt werden.
Qualitätsmanagementsystem: Managementsystem zum Leiten und Lenken einer Organisation bezüglich der Qualität.
2. Qualitätsmanagement und Messtechnik
2.1 Messgrößen zur Beschreibung der Qualität
Die Beschaffenheit einer Einheit setzt sich aus den Merkmalen und den Werten dieser Merkmale zusammen. Die Merkmale sind daher messbare Stellvertreter der Qualität. Dadurch verliert Qualität ihre Anonymität und wird fassbar. Darüber hinaus können die Dienste des staatlichen und betrieblichen Messwesens in Anspruch genommen werden. Es gibt auch Qualitätseigenschaften, die heute noch nicht messbar sein. Für diese müssen schrittweise ebenfalls die Voraussetzungen für ihre Messbarkeit geschaffen werden. Die Messtechnik nimmt hieran selbst erheblichen Anteil, indem sie sich schrittweise von der analogen über die digitale zur intelligenten und wissensbasierten Messtechnik weiterentwickelt.
Eine Schlüsselstellung für die Weiterentwicklung der Messtechnik haben Software und Normale.
2.2 Arten von Merkmalen
Prinzipiell werden Merkmale unterschieden in qualitative und quantitative Merkmale.
Quantitative Merkmale: Merkmale, deren Werte einer Skala zugeordnet sind, auf der Abstände definiert sind.
Quantitative Merkmale werden weiter unterschieden in diskrete und kontinuierliche Merkmale. Kontinuierlich sind quantitative Merkmale, wenn sie jeden beliebigen Zwischenwert innerhalb des Wertebereichs annehmen können. Diskret sind quantitative Merkmale, wenn ihr Wertebereich endlich oder abzählbar unendlich ist.
Qualitative Merkmale: Merkmale, deren Wert einer Skala zugeordnet sind, auf der keine Abstände definiert sind.
Qualitative Merkmale werden unterschieden in Ordinal- und Nominalmerkmale. Ordinalmerkmale sind qualitative Merkmale, die einer Ordnungsbeziehung zwischen den Merkmalswerten aufweisen (Noten). Nominalmerkmale sind qualitative Merkmale, die keine Ordnungsbeziehung zwischen den Merkmalswerten aufweisen.
Die Kenntnis der Art des Merkmals ist von entscheidender Bedeutung für die Qualitäts- und Prüfplanung.
2.3 Qualitätsregelkreise
Die Umsetzung von Qualitätsmanagement bedeutet, materielle und immaterielle Produkte und Prozesse in Sollqualität herzustellen, Prozesse in einer Sollqualität zu regeln und ständig zu verbessern. In Analogie zu technischen Regelkreisen müssen deshalb für das Qualitätsmanagement Qualitätsregelkreise mit Qualitätsregelstrecke, Qualitätsregler, Qualitätsführungsgröße w, Qualitätsregelabweichung e, Qualitätssteuergröße u und Qualitätsregelgröße x aufgebaut werden.
Qualitätsregelkreis: abgeschlossener technologisch-organisatorischer Wirkungsablauf in einem Prozess zur Erzeugung eines Qualitätsproduktes.
Für die Modellierung, Dimensionierung und praktische Umsetzung von Qualitätskreisen ist anzustreben, dass
Die Qualität durch messbare Stellvertreter beschrieben wird Gestörte Qualitäten messbar sind
Die verursachten Störungen mess- und steuerbar sind Die Störungen schnell erkannt und erfasst werden Störungen schnell ausgeregelt werden Die bleibende Regelabweichung gegen Null strebt Die Regelung selbsttätig arbeitet
Die Regelung adaptiv arbeitet.
Qualitätsregelkreise müssen sowohl für Produkte/Dienstleistungen, als auch für Prozesse aufgebaut werden.
Der Produkt-/Dienstleistungsregelkreis ist ein Qualitätsregelkreis, der werkstück/leistungsorientiert anhand der Qualitätsmerkmale des Produktes/der Dienstleistung gesteuert wird. Der Prozessregelkreis ist ein Qualitätsregelkreis, der werkstück-/leistungsorientiert anhand der Qualitätsmerkmale des Prozesses gesteuert wird.
Für qualitätsgerechte Leistung ist stets die Kombination von Produkt- und Prozessqualitätsregelkreise notwendig - Produkt-Prozessqualitätsregelung.
Kleine Qualitätsregelkreise dienen der laufenden Steuerung/Qualitätserzeugung im Herstellungsprozess durch unverzögerte Einflussnahme auf die einzelnen Fertigungsschritte. Sie nehmen direkten Einfluss auf die herzustellenden Qualitätsmerkmale in der Phase ihrer Erzeugung.
Große Qualitätsregelkreise dienen der nachträglichen Überprüfung und Qualitätsbestätigung des Herstellungsprozesses durch verzögerte Einflussnahme in mehreren Fertigungsstufen. Sie nehmen indirekten Einfluss auf die herzustellenden Qualitätsmerkmale für die Phase ihrer zukünftigen Erzeugung.
3. Prozessorientiertes Qualitätsmanagement
3.1 Prozesse
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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