25. Juni 1950: Im geteilten Deutschland bricht eine Zeit geprägt von Aufschwung und wachsendem Wohlstand an, während am anderen Ende der Welt der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel zwischen Nord- und Südkorea und den ehemaligen Bündnispartnern USA und UdSSR eskaliert. Der Koreakrieg beginnt, als nordkoreanische Truppen, angeführt vom damaligen Machthaber Kim Il-sung und unterstützt mit sowjetischen Waffen, an diesem Tag die Demarkationslinie des 38. Breitengrades übertreten mit dem Ziel Korea wiederzuvereinigen (Stöver, 2013: 55). Von 1910 bis 1945 galt Korea als Kolonie Japans, das während des zweiten Weltkrieges ein Bündnis mit Deutschland eingegangen war um seinen Machteinfluss in Ostasien zu erweitern. Die Besetzung Koreas war für Japan ein wichtiger Schritt, um sich als die bedeutsamste imperialistische Macht in Asien zu etablieren (Feffer, 2003: 21). In der koreanischen Bevölkerung allerdings stieß die Herrschaft der Japaner auf Ablehnung in Form von Demonstrationen und Attentaten (Schmick, 1949: 54). Infolge des zweiten Weltkrieges musste Japan im September 1945 kapitulieren und Korea wurde - ähnlich wie Deutschland - in zwei Besatzungszonen geteilt. Den Norden besetzten die Sowjets unter Stalin und den Süden die Amerikaner unter dem damaligen US-Präsident Harry S. Truman (Stöver, 2013: 36 f.). Noch 1945 beschlossen die USA und die Sowjetunion, dass Korea innerhalb von fünf Jahren wiedervereinigt werden soll (Feffer, 2003: 25). Mit Beginn des Kalten Krieges rückte dieses Vorhaben allerdings in weite Ferne. Die Gegensätze der beiden Supermächte verschärften sich und statt einem vereinten Korea gab es nun zwei, von denen sich keiner mit der Trennung zufrieden geben wollte und jeder die Oberhoheit über die gesamte Halbinsel für sich beanspruchte (Schmick, 1979: 60). Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea ist auch heute noch präsent und der Krieg offiziell nicht vorbei (Bonwetsch/Uhl, 2012: 10).
Zur Erklärung der Entstehung von Kriegen wie derer zu Zeiten des Kalten Kriegs wird aus politikwissenschaftlicher Sicht häufig die Theorie des Neorealismus angewendet. Ziel dieser Arbeit ist, die Entstehung des Koreakriegs mit Hilfe der Theorie des Neorealismus von Kenneth N. Waltz, zu analysieren. Sie befasst sich dabei mit folgender zentraler Fragestellung: Wie lässt sich die Entstehung des Koreakriegs aus neorealistischer Perspektive erklären?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie des Neorealismus von Kenneth N. Waltz
- Die Entstehung des Koreakriegs
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entstehung des Koreakriegs aus neorealistischer Perspektive, indem sie die Theorie von Kenneth N. Waltz auf den Konflikt anwendet. Ziel ist es, die Entstehung des Koreakriegs im Kontext der internationalen Beziehungen zu erklären und die Rolle der Machtpolitik und des Sicherheitsdilemmas zu beleuchten.
- Die Theorie des Neorealismus von Kenneth N. Waltz
- Das Sicherheitsdilemma und die Rolle der Anarchie im internationalen System
- Die Bedeutung von Macht und Machtverteilung im Koreakrieg
- Die Rolle der USA und der Sowjetunion im Koreakrieg
- Die Bedeutung des Kalten Krieges für die Entstehung des Koreakriegs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Koreakrieg als einen „heißen kleinen Krieg“ des Kalten Krieges vor und beleuchtet die historischen Hintergründe des Konflikts. Sie beschreibt die Teilung Koreas nach dem Zweiten Weltkrieg und die Entstehung von Nord- und Südkorea. Die Einleitung führt außerdem die zentrale Fragestellung der Arbeit ein, die sich mit der Erklärung der Entstehung des Koreakriegs aus neorealistischer Perspektive befasst.
Das zweite Kapitel widmet sich der Theorie des Neorealismus von Kenneth N. Waltz. Es werden die zentralen Annahmen der Theorie erläutert, insbesondere die Rolle der Anarchie im internationalen System, das Sicherheitsdilemma und die Bedeutung von Macht und Machtverteilung. Das Kapitel beleuchtet auch die Handlungslogik von Staaten im neorealistischen Kontext und die Bedeutung von internem und externem Balancing.
Das dritte Kapitel wendet die Theorie des Neorealismus auf die Entstehung des Koreakriegs an. Es analysiert die Rolle der USA und der Sowjetunion im Konflikt und die Bedeutung des Kalten Krieges für die Eskalation des Konflikts. Das Kapitel beleuchtet auch die strategischen Interessen der beteiligten Akteure und die Bedeutung von Machtpolitik und Sicherheitsdilemma für die Entstehung des Koreakriegs.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Koreakrieg, den Neorealismus, Kenneth N. Waltz, das Sicherheitsdilemma, die Anarchie im internationalen System, Machtpolitik, Machtverteilung, die USA, die Sowjetunion, der Kalte Krieg und die Rolle der beteiligten Akteure im Konflikt.
- Quote paper
- Eva Stania (Author), 2014, Die Entstehung des Koreakriegs aus neorealistischer Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281158