Der Zusammenhang von Ethik und Politik bei Max Weber


Essay, 2003

12 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Was versteht Weber unter Ethik
1.1 Begriffsklärung
1.2 Webers eigene Handlungsnormen

2. Die Beziehung zwischen Ethik und Politik

3. Gesinnungsethik und Verantwortungsethik
3.1 Grundsätze
3.2 Die Heiligung des Mittels durch den Zweck
3.3 Das entscheidende Mittel der Gewaltsamkeit

4. Kritik an dieser Unterscheidung
4.1 Anwendbarkeit der Begriffe
4.2 Der „unaustragbare Gegensatz“
4.3 Weitere Kritik

Literaturverzeichnis

0. Einleitung

Im Folgenden soll der Zusammenhang zwischen Ethik und Politik im Werk Max Webers untersucht werden, ausgehend von dem Text „Politik als Beruf“. Es soll zunächst die Frage geklärt werden, was Weber unter dem Begriff Ethik versteht. Darauf folgt die Darstellung, welche Rolle Weber der Ethik innerhalb der Politik zuschreibt. Des weiteren soll eine Klärung des von Weber geschaffenen Begriffspaares „Gesinnungsethik“ und „Verantwortungsethik“ erfolgen, um im letzten Teil einige Kritikansätze zu erläutern.

1. Was versteht Weber unter Ethik?

1.1 Begriffsklärung

Anders als andere Begriffe definiert Weber den Begriff „Ethik“ nicht vor seiner Verwendung. Aus seinen Ausführungen aber wird deutlich, dass Ethik für ihn die Grundlage ist, auf der Menschen ihr Handeln aufbauen, die Verhaltensregeln zwischen Menschen. Er spricht auch von „Geboten“ für Beziehungen.[1] Ethik bezeichnet für ihn also die Sittlichkeit einer Gesellschaft in Form von zugrundeliegenden Werten und Handlungsnormen.

Ethik ist allerdings nicht die einzige wertgebende Instanz der Menschen, Weber weist darauf hin,

daß neben ihr andere Wertsphären bestehen, deren Werte unter Umständen nur der realisieren kann, welcher ethische „Schuld“ auf sich nimmt.[2]

Insbesondere lehnt er die „Identifikation von ethischen Imperativen mit „Kulturwerten““[3] ab.

Da er sich selbst als Wissenschaftler versteht, gilt für ihn auch Folgendes:

Dagegen bestreite ich sehr nachdrücklich: daß eine „realistische“ Wissenschaft vom Ethischen, [...] ihrerseits eine „Ethik“ ergebe, welche jemals über das Gelten s o l l e n d e etwas aussagen könne.[4]

Er benutzt Ethik also als empirischen Wert, als Normen, die innerhalb einer Gesellschaft gegeben sind und die beobachtet werden können.

Auch Worte wie „Würde“ und „Ritterlichkeit“ sind nicht als normativ zu verstehen, sondern als Bestandteile dieser allgemeinen Sittlichkeit.

Diese Sittlichkeit hat für ihn ihre Wurzeln in der Erziehung bzw. Gewohnheit. So schreibt er in „Der Nationalstaat und die Volkswirtschaftspolitik“:

Ich bin ein Mitglied der bürgerlichen Klassen, fühle mich als solches und bin erzogen in ihren Anschauungen und Idealen.[5]

Das heißt, Ideale und Anschauungen (die zum Teil die eigene Ethik ausmachen) werden übernommen, was nicht ausschließt, dass man sie später kritisieren kann, aber der Ausgangspunkt eigener Ansichten ist immer in der Erziehung zu finden.

1.2 Webers eigene Handlungsnormen

Weber schreibt über die Orientierung seines eigenen Handelns:

Unsere Arbeit ist und kann, wenn sie einen Sinn behalten soll, nur sein wollen: Fürsorge für die Zukunft, für unsere Nachfahren.[6]

Er geht dabei nach Maßstäben der Vernunft vor, wägt ab, welches das günstigste zu erreichende Ziel ist und mit welchen Mitteln es am besten zu erreichen ist.[7]

Auch der normativen Ethik in Form von absoluten Ethiken schenkt Weber Beachtung. Er geht auf sie vor allem in Form von Religionen ein. Diese geben Verhaltensregeln vor, die alle Lebensbereiche umfassen. „Ganz oder gar nicht, das gerade ist ihr Sinn“,[8] man muss sich also vollkommen unter diese Ethik stellen, um ihr zu genügen. Weber hält dies für den Alltagsgebrauch für ungeeignet:

man muß ein Heiliger sein in allem, zum mindesten dem Wollen nach [...], dann ist diese Ethik sinnvoll [...]. Sonst nicht.[9]

Als „triviale Verfälschung“[10] bezeichnet Weber es, wenn die Ethik nicht als Grundlage für eigene Handlungen in der Zukunft benutzt wird, sondern um nachträglich bereits getroffene Entscheidungen oder Geschehnisse zu legitimieren.

[...]


[1] vgl. Max Weber: „Politik als Beruf“, in: Gesammelte politische Schriften, Hrsg.: J. Winckelmann, Tübingen 1988, [in der Folge zitiert als PB], S. 549

[2] Max Weber: „Der Sinn der „Wertfreiheit“ der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften“, in: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, Hrsg.: J. Winckelmann, Tübingen 1973, [in der Folge zitiert als WL], S. 504

[3] ebd.

[4] ebd., S. 502

[5] Max Weber: Gesammelte politische Schriften, Hrsg.: J. Winckelmann, Tübingen 1958, [in der Folge zitiert als GPS], S. 20

[6] ebd., S. 12

[7] vgl. ebd., S. 127-138 („Zur Frage des Friedenschließens“)

[8] PB, S. 550

[9] ebd.

[10] PB, S. 548

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der Zusammenhang von Ethik und Politik bei Max Weber
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Institut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Seminar 'Max Weber - Politische Schriften'
Note
1,5
Autor
Jahr
2003
Seiten
12
Katalognummer
V28122
ISBN (eBook)
9783638299985
ISBN (Buch)
9783638757591
Dateigröße
461 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zusammenhang, Ethik, Politik, Weber, Seminar, Weber, Politische, Schriften“
Arbeit zitieren
Anke Binder (Autor:in), 2003, Der Zusammenhang von Ethik und Politik bei Max Weber, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28122

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