Kompetenzenerwerb durch fachliche Reflexion über den Lernprozess

Zweite Lerndokumentation zu den erlernten Kompetenzen, 5. Studiensemester


Studienarbeit, 2009

21 Seiten, Note: 5.5 (gut/sehr gut)


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Vorgehen und Aufbau der schriftlichen Arbeit zur Lerndokumentation
1.1 Einleitung
1.2 Übersicht über die Kompetenzen
1.3 Methodisches Vorgehen

2 Start LD2
2.1 Vorwissen, Ausgangslage
2.2 Ausgangsfragen

3 Ziel LD2
3.1 Gewonnene Erkenntnisse in Bezug auf „Was?“
3.2 Weiterführende, offen gebliebene Fragen in Bezug auf „Wo/Warum?“
3.3 Weiteres Vorgehen in Bezug auf „Wie?“

4. Reflexion der Kompetenzbereiche
4.1 Was hat mein Handeln geprägt?
4.2 Auswirkungen auf mich
4.3 Auswirkungen auf meinen weiteren Lernprozess im Studium
4.4 Auswirkungen auf meinen beruflichen Habitus

5. Literaturverzeichnis

1 Vorgehen und Aufbau der schriftlichen Arbeit zur Lerndokumentation

1.1 Einleitung

Die während des Moduls Integration + Reflexion 2 formulierten Kompetenzen waren für mich massgebend bei der Auswahl der Module, die ich während des fünften Semesters belegt habe. Da die Module nicht immer am Standort Olten angeboten wurden, musste ich diesmal zwischen Olten und Basel pendeln. Das Pendeln machte es nötig, mich besser zu organisieren, damit ich terminlich an beiden Orten rechtzeitig sein konnte. Gruppentreffs in Basel und Olten – manchmal am gleichen Tag – musste ich zu meistern lernen. Ich musste nicht nur Schule und Familie unter einen Hut bringen, sondern auch die beiden Standorte sowie das standortorientierte Lernen und Handeln. Anders als bei der ersten Lerndokumentation standen über dieses Semester hinweg meine Selbst- und Sozialkompetenzen sowie analytische und Informationskompetenzen auf dem Prüfstein. Aufgrund unterschiedlich grossen Bereitschaft einzelner TeammitgliederInnen, Themen zu diskutieren, zu analysieren und daraus Ziele zu definieren, war das Semester geprägt von Konflikten. Die Erwartungen, die mit den ausgewählten Rollen verbunden waren, konnten nicht erfüllt werden. Kleine Erfolge und größere Misserfolge sowie Frust und Ohnmachtsgefühle waren typisch für das 5. Semester, das zwar eine gute Lernbilanz zulässt, aber dennoch viele Fragen offen lässt.

1.2 Übersicht über die Kompetenzen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.3 Methodisches Vorgehen

Im Gegensatz zur ersten Lerndokumentation, wo der Kompetenzenerwerb von der Praxis-Ausbildung und der Lektüre abhing, ging mein Lernprozess für die zweite über drei Stationen hinweg: Die erste war die Projektwerkstatt in einer Gruppe von fünf Menschen, danach besuchte ich Module für die Selbst- und Sozialkompetenzen in Olten und in Basel.

In Kapitel 2 wird die Ausgangslage für die zweiten Lerndokumentation dargelegt. Es wird versucht, eine Verknüpfung zwischen dem Vorwissen und der hier dargestellten Situation herzustellen. Dazu werden die Ausgangsfragen und einzelnen Interessen im Zusammenhang mit den jeweiligen Kompetenzenbereichen vorgestellt.

Kapitel 3 widmet sich den gewonnenen Erkenntnissen und einem Ausblick auf den weiteren Lernprozess. In Kapitel 4 wird sodann über die Prägung meines Handelns in Bezug auf meinen Lernprozess und mein berufliches Handeln reflektiert. Weiter wird hier auch versucht, mit einzelnen Beispielen die spezifischen Situationen, von denen hier die Rede war, anschaulicher zu machen.

2 Start LD2

2.1 Vorwissen, Ausgangslage

Die Tatsache, dass es verschiedene Typen von professionell Beschäftigten in der Sozialen Arbeit gibt – den Altruisten, den Ingenieur und den stellvertretenden Deuter – macht es nicht einfacher, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was professionell ist und was nicht. (vgl. Vorlesungen HS 08/09, Profession 1: Dällenbach/Beck ä. t.). Denn je nach Wertestandard sieht sich der Mensch als einer dieser drei Typen und entsprechend werden die Schwerpunkte im beruflichen Alltag gesetzt. In einer Projektgruppe können alle drei Typen vertreten sein. Dies kann zu Schwierigkeiten führen, wenn das eigentliche Arbeitsziel, der Auftrag, dadurch bestimmt wird, was für ein Typ man jeweils ist, statt sich am Zweck zu orientieren. Oevermann führt hierzu aus: „Professionen sind Berufe, die lebenspraktische Probleme mit wissenschaftlichen Erkenntnis- und Analysemitteln lösen. Sie sind der strukturelle Ort der Vermittlung von Theorie und Praxis. Sie haben die Aufgabe, mittels stellvertretender Deutung und Krisenlösung die Autonomie der Lebenspraxis wiederherzustellen. Das professionelle Handeln zentriert sich um drei funktionale Foci: die Aufrechterhaltung und Gewährleistung einer kollektiven Praxis von Recht und Gerechtigkeit. Die Aufrechterhaltung und Gewährleistung von leiblicher und psychosozialer Integrität Kritik von Geltungsfragen. Das professionelle Handeln ist eine stellvertretende Krisenbewältigung, welche nicht standardisierbar ist. Zur Krisenbewältigung ist wissenschaftliches Wissen nötig. Es liegen Strukturprobleme in der Praxis vor, die nur durch einen professionellen Habitus gelöst werden können. Die Intervention muss im Rahmen eines Arbeitsbündnisses stattfinden“. Dies wirft die Frage auf: Wie kann man ohne zu kommunizieren Krisen bewältigen und/oder Arbeitsbündnisse fördern? (vgl. Vorlesungen Profession 1 HS 08/09 Dällenbach/Beck ä.t).

Die in der ersten Lerndokumentation formulierten Kompetenzen wurden durch das Praktikum und die Modulbesuche gut ergänzt. Professionelles Handeln ist nicht standardisierbar. Jedoch brauchen Professionelle der Sozialen Arbeit ein Wissen, das sie nicht nur vom Laienwissen, sondern auch vom Wissen der anderen Professionellen wie Ärztinnen und Ärzten, Lehrerinnen und Lehrern etc. unterscheidet. Diese Erkenntnis wirft die Frage auf, inwiefern sich professionelles soziales Handeln von anderen Formen des Handelns unterscheidet. Um diese Frage zu beantworten, setzte ich mich zu Beginn des Semesters und bei den Vorlesungen mit der Frage der Professionalisierung auseinander. Im professionellen Diskurs ist die Rede vom Technologiedefizit, vom Menschen als eigenes Arbeitswerkzeugs[1] etc. Hierzu stellten sich mir die folgenden Fragen: Wie wende ich mich als Mensch, als Werkzeug meiner Arbeit mit Klienten und Klientinnen an, wenn ich dasselbe nicht im Umgang mit Berufskollegen und kolleginnen einsetzen kann? Sogenannte Arbeitsbeziehungen hängen ja von verschiedenen Faktoren ab – wie aber kann Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden, wenn Professionelle unter sich nicht üben und/oder die gelernten Methoden nicht anwenden?

Fazit:

Die Anwendung des Gelernten hängt vor allem von Kernkompetenzen ab, die nicht nur im Studium zu erwerben sind, sondern zumindest teilweise in der ersten Sozialisation bereits gefördert werden müssten. Es wird in diesem Sinne ein grosser Anspruch an die Studierenden gestellt, der nicht nur wegen mangelnder struktureller Ressourcen seitens des Bildungssystems schwer zu bewältigen ist, sondern auch wegen der sozialen Konjunktur unserer Gesellschaft. „Leistung bringen“ ist angesagt, aber wie bereits gesagt fehlt es an Strukturen zumeist gerade dort, wo diese Strukturen im Hinblick auf die Selbst- und Sozialkompetenzen dringend gefördert werden sollten. Wir leben in einer zunehmend fordernden statt fördernden Gesellschaft, wo Emotionen und innere Unklarheiten im Beruflichen Alltag nicht erwünscht sind. Der schulische und der berufliche Alltag werden durch Leistungsdruck bestimmt. Eigene Kapazitäten, um sich diesen Anforderungen zu stellen und an ihnen zu wachsen sind nicht allen Menschen vorhanden – zumindest werden sie nicht bewusst genutzt. Dies ist eines der grössten Hindernisse für soziales Lernen innerhalb heterogener Gruppen, sodass von einem solchen oft kaum die Rede sein kann und man als gewissenhafter Mensch sogar Gefahr läuft, sich als asozial taxieren zu lassen, weil man sich „zu gewissenhaft“ oder einfach anders als die anderen verhält. Meistens sind es nur einige Wenige in solchen Gruppen von Studierenden, die die Frage des professionellen Handelns auch im Studierendenalltag angehen.

[...]


[1] Der Begriff der „Person als Werkzeug“ bezeichnet den strategischen und reflektierten Einsatz der eigenen beruflichen Persönlichkeit, wie sie als Grundfigur bereits von den Berufsgründerinnen angelegt wurde (vgl. von Spiegel 2008, S. 256).

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Kompetenzenerwerb durch fachliche Reflexion über den Lernprozess
Untertitel
Zweite Lerndokumentation zu den erlernten Kompetenzen, 5. Studiensemester
Hochschule
Fachhochschule Nordwestschweiz  (ASA)
Veranstaltung
Integration und Reflexion
Note
5.5 (gut/sehr gut)
Autor
Jahr
2009
Seiten
21
Katalognummer
V281452
ISBN (eBook)
9783656764748
ISBN (Buch)
9783656764755
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kompetenzenerwerb, reflexion, lernprozess, zweite, lerndokumentation, kompetenzen, studiensemester
Arbeit zitieren
Domingas Schaffner-Neves Cangunga (Autor:in), 2009, Kompetenzenerwerb durch fachliche Reflexion über den Lernprozess, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281452

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