In dieser Arbeit werden Frauendarstellungen in ausgewählten Werken Ludwig Tiecks untersucht. In einem ersten Schritt, der eigentlichen Textanalyse, werden Frauendarstellungen in der Straußfedern-Erzählung „Die beiden merkwürdigsten Tage in Siegmunds Leben“ und in den Kunstmärchen „Der blonde Eckbert“, „Der Runenberg“ und „Der Pokal“ aus dem Frühwerk des Autors, sowie der Gesellschaftsnovellen „Die Gesellschaft auf dem Lande“, „Das Zauberschloss“ und „Des Lebens Überfluss“ aus dem Spätwerk untersucht.
In einem zweiten Schritt werden die so herausgearbeiteten Frauendarstellungen verglichen, insbesondere auf etwaige Unterschiede zwischen Früh- und Spätwerk hin.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Beziehung zwischen den untersuchten literarischen Figuren mit der sozialhistorischen Lage der Frauen zur Zeit der Abfassung der Werke Tiecks gelegt. Die theoretische Rechtfertigung hierfür liefert die Maxime Pierre Bourdieus, dass das literarische Feld „Ding gewordene Geschichte“ (zitiert nach Jurt 1995: S. 81) sei. Die Gültigkeit von Bourdieus Theorie des literarischen Feldes und seiner Methode der Sozioanalyse im Allgemeinen und für die Situation des Literarischen Feldes zu Tiecks Lebenszeit im Besonderen zu diskutieren, würde den Rahmen dieser Arbeit bei weitem überschreiten. Daher wird Pierre Bourdieus Theorie des literarischen Feldes, wie sie von ihm hauptsächlich in „Die Regeln der Kunst“ dargelegt wird, in dieser Arbeit lediglich als Inspirationsquelle für den Vergleich von abgebildeter Gesellschaft in literarischen Erzeugnissen mit der realen sozialhistorischen Situation verwandt.
Die Tieck-Zitate sind der von Marianne Thalheim herausgegebenen vierbändigen Ausgabe von 1978 entnommen. Sie wurden in der Originalschreibweise wiedergegeben, dadurch kann es vorkommen, dass sie von der neuen Rechtschreibung abweichen, in der der Rest der Arbeit verfasst wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frauendarstellungen
- Frühwerk
- Aus den Straußfedern-Erzählungen:
- Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben (1796)
- Die Märchen aus dem Phantasus:
- Der blonde Eckbert (1796)
- Der Runenberg (1802)
- Der Pokal (1811)
- Aus den Straußfedern-Erzählungen:
- Spätwerk
- Die Gesellschaft auf dem Lande (1825)
- Das Zauberschloß (1830)
- Des Lebens Überfluss (1839)
- Frühwerk
- Vergleich der Frauendarstellungen
- Verwendete und zitierte Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Frauendarstellungen in ausgewählten Werken Ludwig Tiecks und beleuchtet die Entwicklung der Figuren im Kontext der sozialhistorischen Lage der Frauen zur Zeit der Entstehung der Werke. Dabei wird der Vergleich zwischen Früh- und Spätwerk besonders hervorgehoben. Die Analyse nutzt Pierre Bourdieus Theorie des literarischen Feldes als Inspirationsquelle, um die Verbindung zwischen den abgebildeten Gesellschaften und der realen sozialhistorischen Situation zu untersuchen.
- Analyse der Frauendarstellungen in Tiecks Werken, insbesondere im Vergleich zwischen Früh- und Spätwerk
- Untersuchung der Beziehung zwischen den literarischen Figuren und der realen sozialen Situation der Frauen
- Anwendung von Pierre Bourdieus Theorie des literarischen Feldes zur Interpretation der Werke
- Beleuchtung der geschichtlichen und sozialen Entwicklungen, die sich in den Frauendarstellungen widerspiegeln
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik und die Zielsetzung der Arbeit ein und beleuchtet die theoretische Grundlage der Untersuchung.
Das Kapitel „Frauendarstellungen im Frühwerk“ analysiert die Darstellung von Frauen in drei Werken Ludwig Tiecks: „Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben“, „Der blonde Eckbert“ und „Der Runenberg“. Besonderes Augenmerk liegt auf der Darstellung der Frauen in den Erzählungen, deren Lebenswege und Handlungen.
Das Kapitel „Frauendarstellungen im Spätwerk“ untersucht die Darstellung von Frauen in drei Gesellschaftsnovellen Tiecks: „Die Gesellschaft auf dem Lande“, „Das Zauberschloß“ und „Des Lebens Überfluss“. Die Analyse fokussiert auf die Rolle der Frauen in der Gesellschaft, ihre Beziehungen zu Männern und ihre Eigenständigkeit.
Der Abschnitt „Vergleich der Frauendarstellungen“ setzt die Ergebnisse der vorherigen Kapitel in Beziehung zueinander und beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Darstellung von Frauen in Tiecks Früh- und Spätwerk.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf Frauendarstellungen in den Werken Ludwig Tiecks, insbesondere auf die Entwicklung der Figuren im Kontext der sozialhistorischen Lage der Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Zu den zentralen Begriffen gehören: Frauendarstellung, Frühwerk, Spätwerk, Sozialgeschichte, Literarisches Feld, Pierre Bourdieu, Tieck, Romantik.
- Citation du texte
- Lucas Pfeiffer (Auteur), 2012, Frauendarstellungen bei Ludwig Tieck, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281477