Diese Arbeit beschäftigt sich mit der römischen Grenzpolitik in Nordafrika. Der betrachtete Zeitraum erstreckt sich von der Amtszeit des AUGUSTUS bis zur Regierung DIOCLETIANS. Einerseits bekam die römische Africapolitik („Africa“ bedeutet in dieser Arbeit immer das römische Nordafrika) ihre ersten kohärenten Strukturen mit AUGUSTUS, andererseits bedeuteten die Reformen des DIOCLETIAN und ihre Folgen eine solche Umwälzung in den politischen Strukturen, daß eine Einbeziehung des folgenden Zeitraums den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden. Außer Ägypten, das aufgrund seiner eigenständigen Entwicklung von dieser Arbeit ausgeschlossen wird, betrachtet diese Arbeit die gesamte nordafrikanische Region. Der Schwerpunkt liegt aber, bedingt durch die zugrunde gelegte Literatur, in der Untersuchung der Entwicklung in der Mauretania Caesariensis, der Africa Proconsularis und der Numidia.
Der Terminus „Grenzpolitik“ stellt bei den folgenden Betrachtungen ein Problem dar. Es stellt sich zunächst die Frage ob das Konzept „Grenze“ und die Vorstellungen die sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts damit verbinden identisch sind mit dem römischen Konzept „Grenze“ sind. Um zu verhindern, daß Vorstellungen des 21. Jahrhunderts durch einen unreflektierten Umgang mit dem Terminus „Grenze“ in die ersten Jahrhunderte n.Chr. übertragen werden, wird in Teil 2 dieser Arbeit zunächst die Bedeutung des Konzepts „Grenze“ in der römischen Welt zu Beginn des hier beobachteten Zeitraums diskutiert. In der Folge werden dann die römische Grenze in Nordafrika und Anzeichen für eine bewußte politische Beeinflussung der Situation an dieser Grenze, also Grenzpolitik im engeren Sinne, aber auch Konsequenzen anders motivierter politischer Entscheidungen betrachtet. Diese Untersuchung wird in drei Teilen stattfinden, umfaßt also die Teile 3-5 dieser Arbeit. Um die in Nordafrika getroffenen militärischen Maßnahmen einordnen zu können, wird es hilfreich sein, einleitend in Teil 3 die militärischen Strategien Roms und deren Entwicklung im globalen Zusammenhang darzustellen. In diesem Teil wird auch die Entwicklung des Konzepts „Grenze“ in dem hier betrachteten Zeitraum deutlich werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Konzept „Grenze“ in römischer Zeit
- Die militärischen Gesamtstrategien und ihre Entwicklung
- Überblick über die Entwicklung in Nordafrika
- Die Provinzen Mauretania Tingitana und Mauretania Caesariensis
- Die Provinzen Africa Proconsularis und Numidia
- Die Region Tripolitanien
- Die Region Cyrenaica
- Strukturelle Analyse der Grenzpolitik in Nordafrika
- Wirksamkeit der globalen Strategien in Nordafrika
- Spezifische Strukturen der Grenzpolitik in Nordafrika
- Schlußfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die römische Grenzpolitik in Nordafrika zwischen der Herrschaft des Augustus und der Regierung des Diocletian. Sie untersucht die Entwicklung und Implementierung der römischen Grenzpolitik in dieser Region und beleuchtet die Veränderungen, die durch die Reformen des Diocletian ausgelöst wurden.
- Das römische Konzept von „Grenze“ im Vergleich zu modernen Vorstellungen.
- Die Entwicklung und Umsetzung römischer militärischer Strategien in Nordafrika.
- Der Einfluss römischer Grenzpolitik auf die verschiedenen Regionen Nordafrikas, insbesondere Mauretania Caesariensis, Africa Proconsularis und Numidia.
- Die strukturelle Analyse der römischen Grenzpolitik in Nordafrika, einschließlich der Wirksamkeit der globalen Strategien und spezifischer regionaler Anpassungen.
- Das Phänomen der Romanisierung in Nordafrika im Sinne einer Akkulturation.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema der römischen Grenzpolitik in Nordafrika vor und definiert den betrachteten Zeitraum. Sie erläutert den Fokus auf die mauretanischen Provinzen, Africa Proconsularis und Numidia, und verdeutlicht die Herausforderungen, die mit der Definition des Konzepts „Grenze“ in der römischen Welt verbunden sind.
- Das Konzept „Grenze“ in römischer Zeit: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, ob die römische Vorstellung von „Grenze“ mit der modernen Konzeption übereinstimmt. Es analysiert das Selbstverständnis Roms als globaler Macht, zeigt die Grenzen dieses Anspruchs auf und verdeutlicht die unterschiedlichen Formen von Kontrolle, die das Imperium in verschiedenen Regionen Nordafrikas ausübte.
- Die militärischen Gesamtstrategien und ihre Entwicklung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die militärischen Strategien Roms und deren Entwicklung im globalen Kontext. Es beleuchtet die Bedeutung der Militärpolitik für die Gestaltung der römischen Grenzen und die Entwicklung des Konzepts „Grenze“ im untersuchten Zeitraum.
- Überblick über die Entwicklung in Nordafrika: Dieser Teil befasst sich mit der Entwicklung der römischen Grenzpolitik in den verschiedenen Regionen Nordafrikas. Er betrachtet die Provinzen Mauretania Tingitana und Mauretania Caesariensis, die Provinzen Africa Proconsularis und Numidia, die Region Tripolitanien und schließlich die Cyrenaica. Das Kapitel konzentriert sich auf die Besonderheiten der Grenzpolitik in jeder Region und zeigt die unterschiedlichen Herausforderungen, denen Rom in diesen Gebieten gegenüberstand.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die römischen Grenzpolitik in Nordafrika, insbesondere die Entwicklung und Umsetzung militärischer Strategien, die Struktur der Grenzpolitik und die Auswirkungen der Romanisierung auf die verschiedenen Regionen. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: römische Grenzpolitik, Militärstrategie, Nordafrika, Provinzen, Mauretania, Africa Proconsularis, Numidia, Tripolitanien, Cyrenaika, Romanisierung, Akkulturation.
- Citation du texte
- Ulrich Jacobs (Auteur), 2001, Römische Grenzpolitik in Nordafrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28151