Vorlesungsmitschrift zum Lehrgang SAP R/3 Software in Stichpunkten und kurzen Abschnitten. Aus dem Inhalt: Was ist SAP?, Warum wird SAP R/3 eingeführt?, SAP Philosophie, Sytemlandschaft, Organisationsstruktur, SAP R/3 starten und beenden, (...).
SAP R/3 Software
1. Einführung
1.1 Was ist SAP
SAP ist eine deutsche Aktiengesellschaft mit Hauptsitz in Walldorf. Seit 1988 an der Börse unter anderem in Frankfurt und New York notiert und der weltweit führende Entwickler von betriebswirtschaftlicher Anwendungssoftware und Anbieter umfassender E-Business Lösungen.
Ein wichtiges Einzelprodukt ist das betriebswirtschaftliche Softwaresystem R/3, das international als Standard gilt. Über 10 Millionen Menschen in 120 Ländern der Erde arbeiten damit.
Ab 1972 wurde SAP R/2 auf Basis der Finanzbuchhaltung für Großrechneranwendungen entwickelt. Seit 1992 gibt es das Produkt SAP R/3, eine Datenbankanwendung. In das Zentrum der Unternehmensstrategie ist seit 2000 das Internet gerückt mit dem zentralen Produkt MySAP Business Wied vormals MySAP.com.
Und wofür steht SAP? S für Systeme, A für Anwendungen und P für Produkte in der Datenverarbeitung. R steht für Realtime, also die Echtzeit in der Datenverarbeitung. R/3 bezieht sich auf die 3-schichtige Serverarchitektur des Systems. SAP R/3 ist ein System aus verschiedenen Anwendungen und Produkten zur Erfassung, Weiterverarbeitung und Auswertung von Daten in einer installierten Serverlandschaft.
Die Software bietet ihrem Unternehmen Lösungen und Arbeitsumgebungen, um individuell Geschäftsprozesse im Bereich Finanzen, Vertrieb, Produktion etc. zu kontrollieren und zu analysieren. SAP R/3 integriert unterschiedliche Bereiche ihres Unternehmens in unterschiedlichen Modulen und verbindet diese über einen workflow.
Letztendlich geht es darum betriebswirtschaftliche Entscheidungen zu unterstützen, zu steuern und zu erleichtern. Viele Arbeiten werden dadurch automatisiert und für alle Beteiligten vereinfacht. Daten werden in der Regel nur einmal eingegeben und stehen unmittelbar zur Verfügung. Gleichzeitig können so automatisch weitere Prozesse angestoßen werden, die früher manuell gestartet werden mussten.
Die Module von SAP R/3 werden in jedem Unternehmen auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und des Unternehmens angepasst. Eine Entwicklungsumgebung ermöglicht es zudem das System zu modifizieren, anzupassen bzw. neue Anwendungen bedarfsgerecht zu entwickeln. So behalten Sie und ihr Unternehmen auch weiterhin über eine Standardsoftware hinaus ausreichend Individualität.
1.2 Warum wird SAP R/3 eingeführt?
Eins vorweg. Das SAP R/3 System betrachtet alle Prozesse ihres Unternehmens. Das bedeutet, dass jeder Arbeitsschritt aller Mitarbeiter, egal ob aus dem Vertrieb, der Produktion oder dem Management in diesem System erfasst und verarbeitet werden. Unternehmerische Prozesse können insgesamt besser durchgeführt werden.
Den mit SAP R/3 gibt es nur noch eine Datenbasis auf die alle zugreifen und ihre spezifischen Arbeitsabläufe sind integriert. Das bedeutet, dass Abstimmungsprozesse reduziert werden und der Informationsfluss reibungsloser verläuft. Das Workflowkonzept und die modulübergreifenden Kommunikationsmöglichkeiten im SAP R/3 System sorgen dafür, dass Mitarbeiter bei der Lösung von gemeinsamen Aufgaben Unterstützung finden im Unternehmen, im Unternehmensverbund und in Kooperation mit den Kunden und Geschäftspartnern (zielgerichteter Informationsfluss). Die strukturierte Vorgangsbearbeitung und die Aktualität der Daten fördert ihr eigenverantwortliches Arbeiten und gibt Ihnen ein höheres Maß an Selbständigkeit. Sie und kein Kollege müssen jemals wieder doppelt Daten erfassen (Unterstützung der Teamarbeit). Ihre Dateneingabe bedeutet höchste Verantwortung und sie ist extrem wichtig auch für alle folgenden Prozesse und Arbeiten.
SAP R/3 wird unter anderem dann eingeführt, wenn:
- Arbeitsaufwand reduziert werden soll
- Aktuelle Daten gefordert sind
- Kundenzufriedenheit durch Automatisierung
- Wirtschaftliche Übersicht/ Eindeutige Prozesse
- Aktuelle Informationen abteilungsübergreifend vorliegen sollen
2. SAP Philosophie
2.1 Was bringt SAP R/3 dem Mitarbeiter?
- Ich bekomme alle benötigten Infos auf einen Blick
- Die Informationsbeschaffung wird einfacher
- Ich kann Zeit sparen
- Routinetätigkeiten werden automatisiert
- Die SAP Oberfläche ist speziell auf meine Arbeitsabläufe angepasst
- Ich kann selbst die Sprache umschalten
2.2 Welche Vorteile hat das Unternehmen?
SAP R/3 ist eine sehr umfangreiche Standardsoftware, die auf die besonderen Gegebenheiten und Abläufe im Unternehmen branchenspezifisch angepasst wird. Durch den modularen Aufbau können sich Firmen ihr eigenes System aus dem Standardprodukt bedarfsgerecht zusammensetzen. Durch dieses so genannte Costumizing von SAP R/3 geht die Individualität ihres Unternehmens nicht verloren.
Ein SAP R/3 System behält die vollständige Sicht auf das Unternehmen:
- Analyse und Integration Ihrer Unternehmensstruktur
- Werkzeug zur Bearbeitung betriebswirtschaftlicher Vorgänge
- Prozessabläufe werden verständlicher
- Einmalige Erfassung von wichtigen Daten
- Oberfläche in vielen Sprachen
- Management-Informationen werden zuverlässiger und transparenter
2.3 Systemlandschaft
Das SAP R/3 System ist eine Datenbankanwendung und basiert auf einem Client-Server Modell. Der Server ist die Komponente, die für die Clients - also die Rechner der Mitarbeiter
- Aufgaben übernimmt und Dienste zur Verfügung stellt. Der Client nimmt die Dienste in Anspruch und zeigt die Ergebnisse entweder auf der webbasierten oder lokal installierten Benutzeroberfläche an, dem so genannten SAP GUI.
Bei SAP R/3 werden die Aufgaben auf mehrere Server verteilt. In der Regel wird ein dreistufiges Modell angewendet. Es gibt den Datenbankserver, den Anwendungsserver und die Präsentationsserver.
Der Datenbankserver bildet die Grundlage des gesamten Systems. Alle Daten werden zentral mit nur einem Datenbankserver verwaltet.
Der Anwendungsserver entlastet den Datenbankserver, indem bestimmte Prozesse zwischengespeichert und an die Datenbank weitergeleitet werden. Es kann mehrere Anwendungsserver geben. Der oder die Anwendungsserver enthalten alle Transaktionen, Anwendungen und Programme.
Der Präsentationsserver ist der PC des Anwenders, also des Mitarbeiters. Über die individuelle Anmeldung wählt sich der Mitarbeiter in den jeweils benötigten Anwendungsserver und auf seine spezifischen Funktionen ein. Mit Hilfe der grafischen Oberfläche werden die Daten und Anwendungen dargestellt.
2.4 Organisationsstruktur
SAP R/3 ist zunächst ein Standardsystem, welches an die Strukturen Ihres Unternehmens und Ihrer Branchen angepasst wird.
Bei Einführung von SAP R/3 werden die Strukturen genau analysiert und häufig gleichzeitig reorganisiert. Obwohl Ihr Unternehmen im SAP R/3 individuell abgebildet wird, sind meistens die ersten beiden Organisationsstrukturen in allen Unternehmen gleich.
Der Mandant ist die oberste Ebene und stellt auch aus technischer Sicht eine abgeschlossene und eigenständige Einheit dar. Der Mandant kann zum Beispiel Ihr Konzern sein.
Unter den Mandaten finden Sie eine weitere Ebene, die Buchungskreise. Diese können zum Beispiel verschiedene Unternehmen oder Einzelfirmen Ihres Konzerns sein.
Die dritte und alle weiteren Ebenen der Organisationsstruktur sind sehr individuell. Als nächstes können zum Beispiel die Produktgruppen oder sparten angesiedelt werden. Auch der Aufbau von Vertriebs- und Einkaufsorganisationen mit zugeordneten Buchungskreisen ist möglich.
Parallel zu der beschriebenen Organisationsstruktur können auch Kostenrechnungskreise mit eigenem Kontenrahmen und Kostenstellen für Controllingfunktionen bzw. das Berichtswesen eingerichtet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
Auf Basis der Organisationsstruktur Ihres Unternehmens werden die SAP R/3 Module ausgewählt und zugeschnitten. Durch den modularen Aufbau der Standardsoftware bietet das R/3 System die Möglichkeit unterschiedliche Bereiche des Unternehmens abzudecken und zu integrieren.
2.5 Verwendete Module
Jedes SAP R/3 System ist in unterschiedliche Anwendungsbereiche aufgeteilt:
- Rechnungswesen
- Logistik
- Personalwirtschaft
- Übergreifende Funktionen
Für diese Bereiche stehen jeweils verschiedene Module zur Verfügung. Die Module sind wiederum untereilt in einzelne Komponentenanwendungen. Je nach Bedarf des Unternehmens ist der Einsatz nur einzelner Module und Komponenten möglich. Ein Produktionsbetrieb verwendet beispielsweise die Module Materialwirtschaft, Produktionsplanung, Finanzwesen und Controlling. Ein Dienstleistungsunternehmen wählt für das R/3 System stattdessen die Module Personalwirtschaft, Finanzwesen und Controlling.
Darüber hinaus kann über die Softwareentwicklungsumgebung das System modifiziert, SAP R/3 Module angepasst und neue Applikationen entwickelt werden.
2.6 Funktionen der Module
Es gibt je nach Branche und Release eine unterschiedliche Kombination aus Standardmodulen im SAP R/3 System. Im Folgenden werden wir die Funktionen der Basismodule erläutern.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
Vertrieb „SD - Sales and Distribution“
Dieses Modul unterstützt die Verkaufsprozesse, die Preisfindung und den Vertrieb. Die SDFunktionalität umfasst folgende Komponenten:
- Auftragsverwaltung
- Verfügbarkeitsprüfung
- Versand
- Fakturierung
- Preisfindung
- Kundenstammdaten
- Kreditverwaltung
Materialwirtschaft „MM - Materials Management“
Dieses Modul unterstützt den Einkauf, die Bestandsführung und Warenverwaltung. Die MMFunktionalität umfasst:
- Warenbewegung
- Einkauf
- Lieferantenstammdatenverwaltung
- Bestandsführung
- Materialbedarfsplanung
Produktionsplanung „PP - Production Planning“
Dieses Modul automatisiert und verwaltet die Produktionsabläufe. Die PP-Funktionalität umfasst:
- Einzel- und Prozessfertigung
- Produktionsplanung
- Prognose
- Simulation MPS/MRP
- Endliche Kapazitätsplanung
- Produktions-/Auftragskosten und Varianten
Qualitätsmanagement „QM - Quality Management“
Dieses Modul integriert die Qualitätskontrolle für die Planung, den Einkauf, die Herstellung, die Prüfung usw. Die QM-Funktionalität umfasst:
- Prüfung der Warenbewegung
- Planungsprüfung
- Vereinbarungen der Qualitätskontrolle mit Lieferanten
- Lieferantenbewertung
- Produktionsprüfung
Instandhaltung „PM - Plant Maintenance“
Dieses Modul automatisiert und verwaltet die Maschinenanlagen, Gebäudewartungskosten und deren Funktionen. Die PM-Funktionalität umfasst:
- Multi-Level Ausrüstungsstruktur
- Instandhaltungsaufträge, Stücklisten
- Kapazitäts- und Einsatzplanung
- Arbeitszeitaufkommen
- Historie über Nutzung und Kosten
Finanzwesen „FI - Financial Accouting“
Das Modul enthält alle Informationen für die externe Berichterstattung und basiert auf dem Kontenrahmen. Es automatisiert die Verwaltung, das Berichtswesen der Haupt- und Nebenbücher. Die FI-Funktionalität umfasst:
- Hauptbuchkonto
- Kreditorenbuchhaltung
- Debitorenbuchhaltung
- Multi-Bilanzkonsolidierung
- Cash Management
- Möglichkeit des Berichts-Drill-Downs für Logistikinformationen
Kostenrechnung „CO - Controlling“
Das Modul repräsentiert die Kostenrechnung in SAP R/3. Es stellt interne Managementinformationen bereit. Die CO-Funktionalität umfasst:
- Kostenstellenrechnung und Hierarchie
- Dezentralisierte Budgetierung über Kostenstellen und Kostenarten
- Kostenträgerstückrechnung
- Flexible Aufwandszuteilung
- Ergebnisrechnung
Anlagenbuchhaltung „AA - Asset Accounting“
Das Modul bildet verschiedene Aspekte der Vermögensbuchhaltung ab. Die AAFunktionalität umfasst:
- Anlagenzugang, Bewegungen und Ausbuchungen
- Abschreibungssimulation
- Mehrfach parallele Abschreibungsmethoden
- Anlagen in Bau und Bewertung
Personalwirtschaft „HR - Human Resources“ Die HR-Funktionalität umfasst:
- Personalmanagement
- Personalabrechnung
- Personalzeitwirtschaft
- Veranstaltungsmanagement
Die anwendungsübergreifenden Module können als Werkzeuge verstanden werden, mit dessen Hilfe:
- Koordination und Optimierung des Informationsflusses
- Steuerung der Geschäftsvorgänge
- Gewünschte Reihenfolge
- Richtige Zeit
- Entsprechende Personen
- Über Mail oder Workflowitems
2.7 Rollenprinzip
Damit Sie als Mitarbeiter im SAP R/3 System den Überblick behalten, erhält jeder Benutzer nur den Funktionsumfang, also die Anwendungen die für die Arbeit benötigt werden. Das Prinzip, das dahinter steckt basiert auf einem Rollenkonzept. Eine Rolle beschreibt eine definierte Menge an typischen Tätigkeiten im System. Über Berechtigungen wird dann dem Mitarbeiter gestattet bestimmte Aktionen im System durchzuführen.
Hierzu werden vom Administrator sinnvolle Rollen für Mitarbeitergruppen eingerichtet und den Mitarbeitern zugeordnet. Die zu der Rolle gehörenden Funktionen stehen Ihnen als Anwender dann im rollenbasierten Benützermenü zu Verfügung. Im Startbildschirm können Sie über die Schaltfläche „anderes Menü“ in der Anwenderfunktionsleiste ihr persönliches Benutzermenü auswählen.
3. Benutzeroberfläche
3.1 SAP R/3 starten und beenden
3.1.1 Anmelden
Um mit SAP R/3 arbeiten zu können muss zunächst einmal eine Anmeldung am Server erfolgen. Die Anmeldemaske ruft man mit einem Doppelklick auf das Symbol „SAPlogon“ auf dem Desktop auf.
Der Logon-Dialog enthält eine Liste der möglichen R/3 Systeme, also der unterschiedlichen Systemumgebungen mit den jeweils spezifischen Funktionen. Hier markiert man das benötigte System mit einem Mausklick. Anschließend wird über die Schaltfläche „Logon“ an Ihr System bestätigt.
Nachdem die Systemumgebung ausgewählt wurde, muss man sich als Benutzer mit seinem eigenen Profil anmelden. Im Feld „Mandant“ wurde bereits die Nummer des Standardmandanten übernommen. Sie kann wenn nötig durch überschreiben geändert werden. Das Feld „Benutzer“ ist aktiv. Hier trägt man sein zugewiesenes Benutzerkürzel ein.
Über die „Enter Taste“ oder das „Enter Symbol“ in der Systemfunktionsleiste wird die Benutzeranmeldung ausgeführt.
Der Startbildschirm bzw. das Benutzermenü des SAP Easy Access Systems erscheint. Die Anmeldung wurde somit erfolgreich durchgeführt.
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