Innerhalb eines knappen Jahrzehnts hat die Europäische Union es geschafft, sich von einem labilen Gebilde mit Hoheitsansprüchen und Kriegen zwischen den Nachbarländern zu einem friedlichen, föderalen Konstrukt zu entwickeln. Die Grenzen der Europäischen Union am Beginn des 21. Jahrhunderts erscheinen nach innen immer transparenter, während sich Europa nach außen immer mehr abschottet. Europa steht heute im Innern als auch an den Außengrenzen vor Herausforderungen: Auch wenn die Grenzen zwischen den europäischen Staaten einfacher zu überqueren sind und sehr viele gemeinschaftliche regionale als auch transnationale Projekte umgesetzt werden, geht aus den Fallbeispielen hervor, dass die Vergangenheit der Entgrenzung Schranken setzt. Diese Schranken finden sich, wenn nicht unbedingt auf Regierungsebene, so jedenfalls doch in den Köpfen der Bevölkerung. Deshalb gilt es hier, nicht nur den Fokus auf wirtschaftliche Projekte zu legen, sondern vor allem einen kulturellen Erfahrungsaustausch stärker zu fördern, um die Geschichte aufzuarbeiten. Gleichzeitig stellt sich für die EU die Herausforderung, dass sie ihre Wertevorstellungen von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten, die sie nach außen vertritt, auch tatsächlich beweist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Staat dank Grenzen?
- Das Konstrukt EU
- Verbindende und trennende Grenzen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die Grenzen der Europäischen Union am Beginn des 21. Jahrhunderts und untersucht die Spannungen zwischen Entgrenzung und Abgrenzung. Er beleuchtet die historische Entwicklung der Grenzen und die Rolle, die sie im modernen Staatssystem spielen. Der Essay untersucht die verschiedenen Funktionen von Grenzen, sowohl als trennende als auch als verbindende Elemente, und analysiert die Auswirkungen der EU-Integration auf die Grenzen der Mitgliedsstaaten.
- Die Rolle von Grenzen im modernen Staatssystem
- Die historische Entwicklung der Grenzen in Europa
- Die Funktionen von Grenzen: Trennung und Verbindung
- Die Auswirkungen der EU-Integration auf die Grenzen der Mitgliedsstaaten
- Die Spannungen zwischen Entgrenzung und Abgrenzung in der EU
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Grenzen in den Internationalen Beziehungen ein und stellt die Bedeutung von Grenzen für das moderne Staatssystem dar. Sie beleuchtet die Entstehung des Territorialstaates und die Rolle von Grenzen in der Konstitution nationaler Identitäten.
Der Abschnitt „Staat dank Grenzen?“ analysiert die Verbindung von Territorium, nationaler Identität und Souveränität und zeigt, dass diese Verbindung nicht natürlich ist, sondern ein Ergebnis eines historischen Prozesses. Der Westfälische Frieden von 1648 wird als Geburtsstunde der modernen territorialen Ordnung dargestellt.
Der Abschnitt „Das Konstrukt EU“ beleuchtet die Entwicklung der Europäischen Union und die Besonderheiten ihrer Grenzen. Die EU wird als ein politisches System sui generis beschrieben, das sich von anderen staatlichen Gebilden unterscheidet. Die EU-Grenzen werden als dynamische Elemente dargestellt, die sich ständig verändern und sowohl verfestigen als auch auflösen können.
Der Abschnitt „Verbindende und trennende Grenzen“ analysiert die Spannungen zwischen Entgrenzung und Abgrenzung in der EU. Die Entgrenzung wird als Abbau von Grenzen und die Abgrenzung als Verstärken der Grenzen verstanden. Die EU-Integration wird als ein Prozess der Entgrenzung dargestellt, der jedoch auch zu einer Stärkung nationaler Identitäten führen kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Grenzen der Europäischen Union, Entgrenzung, Abgrenzung, Territorialität, Souveränität, nationale Identität, EU-Integration, Westfälischer Frieden, Staatenbund, Staatenverbund, postmoderne internationale politische Form, hyperspace, Regionalfonds, Schengen, Eurozone, INTERREG, Euroregion, Europaregion, Euregio.
- Quote paper
- F. El. (Author), 2014, Die Grenzen der Europäischen Union am Beginn des 21. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281904