Die Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland haben insbesondere in und
nach Krisenzeiten, wie der gerade überwundenen Wirtschafts- und Finanzkrise, auf
ein gut funktionierendes Kreditrisiko- und Forderungsmanagement zu achten.
Jedes Unternehmen, welches seinen Kunden entweder Kredit in natürlicher Form
oder auch in Form von Zahlungszielen für erbrachte Dienstleistungen (DL) oder
gelieferte Waren einräumt, hat vorvertraglich ein Kreditrisikomanagement im
Unternehmen zu etablieren. Nachvertraglich hat das Forderungsmanagement (FM)
die Aufgabe, diese Kundenkredite zu überwachen, um die Forderungsausfälle zu
vermeiden und die Liquidität des Unternehmens zu gewährleisten.
Diese Arbeit widmet sich daher dem Kreditrisiko- und Forderungsmanagements in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Häufig wird die existentielle Bedeutung, die diesen Fachgebieten zukommt, von KMU nicht erkannt. Diese Bedeutung nimmt vor allem in Zeiten vieler Unternehmensinsolvenzen weiter zu.
Im KMU-Segment gibt es viele Unternehmen, die einen hohen Fremdfinanzierungsgrad aufweisen und somit unbedingt auf Liquidität angewiesen sind, um den eigenen Verbindlichkeiten nachkommen zu können. Die schlechte Zahlungsmoral von Kunden und die daraus resultierende mangelnde Liquidität kann, bei geringer Eigenkapitalausstattung des Unternehmens und zusätzlich schlechter Auftragslage, Einfluss auf die eigene Zahlungsmoral nehmen.
Außerdem verpflichtet die Eigenkapitalrichtlinie BASEL II die Banken dazu, die Kreditkonditionen stärker als bisher an die Bonität des Kreditnehmers zu knüpfen, was es für die Unternehmen zusätzlich schwieriger macht, von der Bank eine höhere Kreditlinie eingeräumt zu bekommen, um weiterhin ausreichend mit Liquidität versorgt zu sein.
Als Folge dessen werden häufig Lieferantenkredite zur Finanzierung von Liquiditätsengpässen genutzt. Das Kreditrisiko- und Forderungsmanagement sind somit Instrumente, die vor und während der Geschäftsbeziehung helfen können, die Liquidität des Unternehmens zu bewahren und den Forderungsausfall zu reduzieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland
- Abgrenzungen des KMU-Segments
- Quantitative Abgrenzung von KMU
- Qualitative Abgrenzung von KMU
- Die wirtschaftliche Bedeutung des KMU-Segments
- Stärken und Schwächen von KMU
- Typische Stärken von KMU
- Typische Schwächen von KMU
- Die neuen Baseler Eigenkapitalvorschriften (BASEL II)
- Gründe für die Reformierung von BASEL I
- BASEL II – die drei Säulen
- Erste Säule – Mindestkapitalanforderungen
- Kreditrisiken der Kreditinstitute
- Marktrisiken der Kreditinstitute
- Operationelle Risiken der Kreditinstitute
- Liquiditätsrisiken der Kreditinstitute
- Geschäftsrisiken der Kreditinstitute
- Ökonomisches Kapital der Kreditinstitute
- Zweite Säule – Bankenaufsicht
- Dritte Säule – Marktdisziplin
- Veränderte Kreditkosten unter BASEL II
- Die Grundlage für das bankinterne Rating (IRB-Ansatz)
- Bedeutungen des Jahresabschlusses für das bankinterne Rating
- Zwischenfazit und Ausblick auf Basel III
- Risikomanagement im KMU-Segment
- Risikodefinition
- Unternehmensrisikoarten
- Finanzwirtschaftliche Risiken
- Marktrisiken im KMU-Segment
- Kreditrisiken im KMU-Segment
- Liquiditätsrisiken im KMU-Segment
- Leistungswirtschaftliche Risiken
- Betriebsrisiken im KMU-Segment
- Beschaffungsrisiken im KMU-Segment
- Absatzrisiken im KMU-Segment
- Risikomanagement als Strategie
- Kreditrisikomanagement im KMU-Segment
- Debitorenrating – Die Bonität der Kunden
- Die Forderungsausfall- und Warenkreditversicherung
- Factoring
- Weitere Möglichkeiten der Forderungsabsicherung
- Forderungsmanagement im KMU-Segment
- Bedeutung des Forderungsmanagements im KMU-Segment
- Instrumente des Forderungsmanagements
- Debitoren-Buchhaltung
- Zusammenarbeit mit Inkasso-Unternehmen
- Zusammenarbeit mit Rechtsanwälten
- Forderungsmanagement und Kommunikation
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Steuerung des Kreditrisiko- und Forderungsmanagements im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) vor dem Hintergrund der neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarungen (BASEL II).
- Definition und Abgrenzung des KMU-Segments
- Die wirtschaftliche Bedeutung des KMU-Segments in Deutschland
- Die Auswirkungen von BASEL II auf die Kreditvergabepraxis und das Risikomanagement von Kreditinstituten
- Die Bedeutung von Kreditrisiko- und Forderungsmanagement für KMU
- Instrumente und Strategien zur Steuerung von Kreditrisiken und Forderungsmanagement in KMU
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und erläutert die Problemstellung des Kreditrisiko- und Forderungsmanagements im KMU-Segment. Es folgt eine detaillierte Beschreibung des KMU-Segments, seiner wirtschaftlichen Bedeutung sowie seiner typischen Stärken und Schwächen. Das dritte Kapitel geht auf die neuen Baseler Eigenkapitalvorschriften (BASEL II) ein, erläutert die Gründe für ihre Reformierung und stellt die drei Säulen des Akkords vor. Außerdem werden die veränderten Kreditkosten für KMU unter BASEL II analysiert. Im vierten Kapitel wird das Risikomanagement in KMU beleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf dem Kreditrisikomanagement liegt. Es werden verschiedene Risikoarten vorgestellt und Strategien zur Reduzierung und Vermeidung von Forderungsausfällen erläutert. Im fünften Kapitel wird das Forderungsmanagement in KMU behandelt. Es werden die wichtigsten Instrumente und Prozesse des Forderungsmanagements, wie Debitoren-Buchhaltung, Zusammenarbeit mit Inkasso-Unternehmen und Rechtsanwälten, sowie die Bedeutung der Kommunikation innerhalb des Forderungsmanagementprozesses vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kreditrisiko- und Forderungsmanagement, KMU, BASEL II, Rating, Bonität, Liquidität, Risikomanagement, Debitorenrating, Forderungsausfall- und Warenkreditversicherung, Factoring, Inkasso, Rechtsanwälte und Kommunikation.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Marzahl (Autor:in), 2011, Die Steuerung von Kreditrisiko- und Forderungsmanagement im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281975