Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem „Phänomen“ weiblicher Fußballfans erstreckt sich in Deutschland bisher auf einige wenige Veröffentlichungen, welche meist in Form von Artikeln und Aufsätzen abgefasst sind. Trotz ihres stetig wachsenden Anteils in der Fußball-Fangemeinde, sind die weiblichen Fußballfans in den fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen deutlich unterrepräsentiert.
Im Rahmen dieser Arbeit soll nun der Frage nachgegangen werden, wie die weiblichen Fußballanhänger ihr Fansein organisieren, ob beispielsweise spezifische Verhaltensweisen und Erlebnismodi oder eventuell sogar charakteristische Arten der Auseinandersetzung mit dem Spiel und dem Umfeld des Vereins bestehen.
Die methodische Vorgehensweise dieser Untersuchung bildet hierbei vor allen Dingen das problemzentrierte Interview, als eine Sonderform des qualitativen Interviews.
Die Schilderung der besonderen Situation des Fußballclubs 1. FC Kaiserslautern, aus dessen Umfeld die befragten weiblichen Fans stammen, und die Einbindung dieses Traditionsvereins in die Stadt Kaiserslautern und die umgebende Region sind ebenfalls zentrale Elemente dieser Arbeit. Die bestehende Verbundenheit des Vereins und der Menschen eines ganzen Gebiets wird dabei unter Beachtung der Begriffe ‚Heimat‘ und ‚Ortsbezogenheit‘ erörtert.
Selbstverständlich werden auch generelle Aspekte und Details der Fußball-Fankultur näher dargestellt. Zusätzlich beschäftigt sich ein Abschnitt der Arbeit mit einer spezifischen Art der Ausdifferenzierung der allgemeinen Fanszene in einzelne Fangruppen und der Verbindung der Fußball-Fankultur zu dem Phänomen der Außeralltäglichkeit.
Den Hauptteil dieser Diplomarbeit umfasst die Beschreibung weiblicher Fußballfans. Dabei wird in einem ersten Schritt die bisherige Entwicklung der weiblichen Fankultur kurz skizziert. Daran anschließend folgt eine ausführliche Darstellung der vier weiblichen Fantypen (Normalos, Teenies, Fancluberinnen, Fanatikerinnen), die sich im Rahmen dieser Arbeit herauskristallisierten.
Bestehende Differenzen zwischen weiblichen und männlichen Fans, welche sich nicht allein in der Organisationsstruktur des jeweiligen Fanseins oder geschlechtsspezifischen Erlebnismodi erschöpfen, sondern auch durch den Konsum von Alkohol und das Auftreten von Aggressivität bestimmt werden, finden ebenfalls ihre Darstellung im Rahmen der vorliegenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Aktueller Forschungsstand
- 3. Methodische Vorbemerkungen
- 3.1 Methodik
- 3.2 Feldzugang
- 3.3 Auswertung des Datenmaterials
- 4. Der 1. FC Kaiserslautern und die Einbindung des Vereins in die Stadt Kaiserslautern und die umgebende Region
- 5. Fußball-Fankultur
- 6. Weibliche Fußballfans
- 6.1 Allgemeine Vorbemerkungen
- 6.2 Problematik bei der Charakterisierung und Abgrenzung der weiblichen Fantypen
- 7. Typologie weiblicher Fußballfans
- 7.1 Normalos
- 7.2 Teenies
- 7.3 Fancluberinnen
- 7.4 Fanatikerinnen
- 7.5 Einzelfall „Die Schweizerin“
- 8. Differenzierung weiblicher und männlicher Fußballfans
- 9. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema der weiblichen Fußballfans und untersucht, wie sie ihr Fansein organisieren, welche Verhaltensweisen und Erlebnismodi sie prägen und wie sie sich mit dem Spiel und dem Umfeld des Vereins auseinandersetzen. Sie fokussiert auf das Beispiel der Fans des 1. FC Kaiserslautern.
- Entwicklung der weiblichen Fankultur
- Charakterisierung und Abgrenzung weiblicher Fantypen
- Verhaltensweisen und Erlebnismodi weiblicher Fußballfans
- Differenzierung weiblicher und männlicher Fußballfans
- Einbindung des 1. FC Kaiserslautern in die Stadt und Region
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel stellt die Forschungsfrage und das Ziel der Arbeit vor. Es zeigt die wachsende Bedeutung von weiblichen Fußballfans auf und erläutert den Fokus auf das Beispiel des 1. FC Kaiserslautern.
- Kapitel 2: Aktueller Forschungsstand: Dieses Kapitel beleuchtet die aktuelle wissenschaftliche Literatur zum Thema weibliche Fußballfans und zeigt die bisher geringe Forschungsaktivität in diesem Bereich auf.
- Kapitel 3: Methodische Vorbemerkungen: Hier werden die methodische Vorgehensweise, der Feldzugang und die Datenauswertung der Untersuchung dargestellt.
- Kapitel 4: Der 1. FC Kaiserslautern und die Einbindung des Vereins in die Stadt Kaiserslautern und die umgebende Region: Dieses Kapitel beschreibt die Besonderheiten des 1. FC Kaiserslautern und die Verbundenheit des Vereins mit der Stadt und Region.
- Kapitel 5: Fußball-Fankultur: Dieses Kapitel beleuchtet generelle Aspekte und Details der Fußball-Fankultur, wie äußere Erkennungszeichen, Rituale und die Ausdifferenzierung in Fangruppen.
- Kapitel 6: Weibliche Fußballfans: Dieses Kapitel bietet eine einleitende Beschreibung weiblicher Fußballfans und betrachtet die bisherige Entwicklung der weiblichen Fankultur.
- Kapitel 7: Typologie weiblicher Fußballfans: Dieses Kapitel präsentiert eine ausführliche Darstellung der vier weiblichen Fantypen, die im Rahmen der Untersuchung identifiziert wurden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokuspunkte der Arbeit sind: weibliche Fußballfans, Fankultur, Typologie, Fanverhalten, Erlebnismodi, Differenzierung, 1. FC Kaiserslautern, qualitative Interviews, Feldforschung.
- Quote paper
- Christiane Schorr (Author), 2000, Weibliche Fußballfans. Eine Typologie der Fans des 1. FC Kaiserslautern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28201