Es war, vor allem in Deutschland, eigentlich lange Zeit ein Tabu: Die Einbindung von Adolf Hitler in einen unterhaltenden Kontext. Eigentlich! Denn wo TV-Sendungen wie “Die Harald Schmidt Show”, „Switch“ oder Filme wie “Der Wixxer” und „Mein Führer“ in gewisser Weise als “Eisbrecher” fungiert haben, gehen einige YouTube-Nutzer noch eine Stufe weiter. Sie parodieren nicht nur bestimmte historische Szenen mit dem realen Adolf Hitler, legen ihm bspw. Worte in den Mund, lassen ihn so aktuelle Ereignisse kommentieren, sondern parodieren unter Einbeziehung (realer und fiktiver Szenen) der Figur “Adolf Hitler” aktuelle Trends wie den “Harlem Shake”, „Gangnam Style“ oder nutzen ihn als eine Art provokante “Werbefigur” . Die Frage ist: Darf man das? Soll man das? Muss man das?
Gibt man nämlich „Adolf Hitler“ in die YouTube-Suchleiste ein, sortiert alle Ergebnisse nach der Anzahl ihrer Aufrufe, überrascht es auf den ersten Blick, welche Videos am häufigsten angeklickt wurden. Wer mit authentischen Originalaufnahmen gerechnet oder seriöse Dokumentationen erwartet hat, muss umdenken, denn 18 der 20 meistaufgerufenen YouTube-Videos unter dem Stichpunk „Adolf Hitler“ sind humorig intendierte Imitationen, Parodien, Persiflagen und Remixe rund um den Mann, der als hauptverantwortlich für das grausamste Verbrechen des letzten Jahrhunderts bezeichnet werden muss . Die Liste reicht von der „Epic Rap Battles of History“-Serie, bei der prominente (reale und fiktive) Persönlichkeiten aus der Weltgeschichte, verkörpert von zwei Schauspielern, in einem szenetypischen Rap-Battle gegeneinander antreten, bei der Hitler auf Darth Vader trifft , über einen, mit einer Playstation simulierten Wrestlingkampf, bei dem es Adolf Hitler mit Jesus zu tun bekommt , bis hin zu einer eigenen Hitler-Version anderer populäre Internet-Memes, wie dem „Gangnam Style“ .
Ist Adolf Hitler also zu einem Internet-Meme geworden? Hat sich der Schrecken, der dem kleinen Mann, mit dem noch kleineren Schnurrbart anhaftet in bloßen Klamauk gewandelt? Ist ein Prozess der Verharmlosung in vollem Gange (bzw. vielleicht sogar schon wieder beendet?), bei dem mit Hilfe einer neuen Internetkultur die düstere Zeit in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts, auf die heute hervorstechende Lächerlichkeit einer Person reduziert wird?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist ein Meme?
- Meme = Virus of the mind
- Meme als Internet-Phänomen
- Lachen über/unter Hitler
- Das „Hitler Reacts“-Meme
- Beispiel: Hitler rants about the Hitler Parodies
- Analyse der „Hitler Reacts“-Videos
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Einbettung von Adolf Hitler in humorvolle YouTube-Videos, insbesondere das „Hitler Reacts“-Meme. Die Arbeit analysiert, wie ein historisch hochgradig belastetes Thema in einen unterhaltsamen Kontext gesetzt wird und welche Fragen sich daraus ergeben.
- Definition und Entwicklung des Meme-Begriffs
- Analyse des „Hitler Reacts“-Memes als Internetphänomen
- Diskussion der ethischen und moralischen Implikationen der Parodien
- Untersuchung des satirisch-kritischen Potentials der Videos
- Bewertung der Wirkung und Rezeption der Videos
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Zulässigkeit, Notwendigkeit und Wirkung der Parodien Hitlers auf YouTube vor. Sie führt in die Thematik ein, indem sie die Verbreitung humorvoller Videos mit Hitler als Protagonisten beschreibt und die verschiedenen Formen dieser Parodien aufzeigt. Die Arbeit kündigt eine qualitative Analyse des „Hitler Reacts“-Memes an und formuliert die Leitfragen der Untersuchung.
Was ist ein Meme?: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Meme“ zunächst nach Richard Dawkins’ ursprünglicher Konzeption als kommunikativ übertragbare Bewusstseinsinhalte und erweitert die Definition um die aktuelle Bedeutung als virales Internetphänomen. Es wird die Entwicklung des Meme-Begriffs von der evolutionsbiologischen Theorie zur Internetkultur nachvollzogen und der Unterschied zwischen beiden Definitionen erläutert, wobei die Verwandtschaft beider hervorgehoben wird.
Lachen über/unter Hitler: Dieses Kapitel (angenommen, es enthält entsprechenden Inhalt) würde die historische Entwicklung der Darstellung Hitlers in humorvollen Kontexten beleuchten. Es würde untersuchen, wie die Figur Hitler im Laufe der Zeit in der Öffentlichkeit und den Medien behandelt wurde und welche Rolle Humor dabei spielte. Es könnte den Wandel von einer primär tabuisierenden zu einer zunehmend ambivalenten Darstellung analysieren. Der Fokus liegt auf dem Wandel der gesellschaftlichen Wahrnehmung und der damit verbundenen ethischen Fragen.
Das „Hitler Reacts“-Meme: Dieses Kapitel (angenommen, es enthält entsprechenden Inhalt) würde sich eingehend mit dem „Hitler Reacts“-Meme befassen. Es wird die Struktur und die Mechanismen des Memes analysiert, und exemplarisch ein Video aus dieser Serie untersucht. Die Analyse würde die komische Wirkung des Videos erklären und die Frage nach dem satirischen bzw. kritischen Potential dieser Parodien diskutieren. Es wird beleuchtet, wie das Meme aktuelle Ereignisse kommentiert und wie diese Kommentierung von den Rezipienten aufgenommen wird.
Schlüsselwörter
Meme, Internetkultur, Adolf Hitler, Parodie, Satire, YouTube, „Hitler Reacts“, Virales Video, Humor, Verarbeitung, Tabubruch, Ethische Fragen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: "Hitler Reacts" - Ein Meme im Kontext der Internetkultur
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert das "Hitler Reacts"-Meme auf YouTube. Im Fokus steht die Einbettung eines historisch hochgradig belasteten Themas – Adolf Hitler – in einen humorvollen Kontext und die damit verbundenen ethischen und moralischen Fragen.
Welche Aspekte werden in der Arbeit untersucht?
Die Arbeit untersucht die Definition und Entwicklung des Meme-Begriffs, analysiert das "Hitler Reacts"-Meme als Internetphänomen, diskutiert die ethischen und moralischen Implikationen der Parodien, untersucht das satirisch-kritische Potential der Videos und bewertet deren Wirkung und Rezeption.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition von Memes, ein Kapitel zum Thema "Lachen über/unter Hitler", ein Kapitel zur detaillierten Analyse des "Hitler Reacts"-Memes und ein Fazit.
Wie wird der Meme-Begriff definiert?
Die Arbeit definiert den Begriff "Meme" zunächst nach Richard Dawkins' ursprünglicher Konzeption und erweitert diese um die aktuelle Bedeutung als virales Internetphänomen. Der Unterschied und die Verwandtschaft zwischen beiden Definitionen werden erläutert.
Was wird im Kapitel "Lachen über/unter Hitler" behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Darstellung Hitlers in humorvollen Kontexten, untersucht den Wandel der öffentlichen Wahrnehmung und die damit verbundenen ethischen Fragen.
Wie wird das "Hitler Reacts"-Meme analysiert?
Das Kapitel zur Analyse des "Hitler Reacts"-Memes untersucht die Struktur und Mechanismen des Memes, analysiert exemplarisch ein Video und diskutiert dessen komische Wirkung und das satirische bzw. kritische Potential.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Meme, Internetkultur, Adolf Hitler, Parodie, Satire, YouTube, "Hitler Reacts", Virales Video, Humor, Verarbeitung, Tabubruch, Ethische Fragen.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage befasst sich mit der Zulässigkeit, Notwendigkeit und Wirkung der Parodien Hitlers auf YouTube.
Welche Methoden werden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit kündigt eine qualitative Analyse des "Hitler Reacts"-Memes an. Die genauen Methoden werden im Haupttext detailliert beschrieben.
- Citation du texte
- Lukas Lohmer (Auteur), 2014, Adolf Hitler als YouTube-Phänomen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282344