Die Zeitung gehört für uns heute zu jenen zahlreichen alltäglichen Dingen, denen wir über ihren eigentlichen Nutzen hinaus kaum einen Gedanken widmen. Vom Langzeitabonnenten, für den das Zeitunglesen gemeinsam mit dem Frühstück zum Start in den Tag gehört, hin zum sporadischen Konsumenten von Presseerzeugnissen in der Freizeit oder am Wochenende, ein Großteil unserer Gesellschaft gibt sich zumindest ab und an dem vergnüglich-interessanten bis lehrreich-informativen Vergnügen des Studierens von Zeitungen und verwandten Mediengattungen hin. Ähnlich wie beim Radio oder Fernseher, stellen wir uns aber auch beim Medium Zeitung nicht die Frage nach ihrem Ursprung oder ihren Entstehungsbedingungen. Wir nehmen dieses nützliche Informationsmittel allzu selbstverständlich und die Vorstellung, nicht permanent über alles Mögliche informiert zu sein, scheint unserer modernen und überall mit Internet ausgestatteten Gesellschaft schon fast absurd.
Doch seit wann besteht für eine breite Masse nun wirklich die Möglichkeit sich mit Hilfe von diversen Medien auf dem Laufenden zu halten? Und in welchem historischen Kontext bzw. nach welchen erfolgten Vorentwicklungen entstand die uns heute so vertraute Zeitung? In welcher äußeren und inneren Form präsentierte sich dieses Informationsmittel den Zeitgenossen?
Aus diesen wenigen Fragen wird sogleich ersichtlich, wie viele Unbekannte dieses uns scheinbar so sehr geläufige Printmedium aufwirft. Trotz der Alltäglichkeit, oder vielleicht gerade deswegen, ist das allgemeine Wissen darüber selbst in den direkt betroffenen Berufsgruppen gering. Johannes Weber brachte es provokant auf den Punkt, als er von der Unkenntnis der Journalisten über ihren eigenen Ursprung schrieb. Fairerweise gestand er dabei allerdings aber auch einen Nachholbedarf unter den Historikern ein. In einem Beitrag über die Geschichte der Zeitung darf nämlich ihre eigene problematische Forschungsgeschichte nicht unerwähnt bleiben. Während sich in anderen geisteswissenschaftlichen bzw. historischen Disziplinen das Wissen und die Literatur in einer Geschwindigkeit vervielfältigen, die kaum einen Überblick, geschweige denn eine genaue Rezeption der neuen Erkenntnisse zulässt, will Martin Welke in der Presseforschung momentan eine andere Tendenz erkennen: Die Zwischenkriegszeit konnte wesentlich mehr Veröffentlichungen zur sich damals ausbildenden Zeitungswissenschaft vorweisen, als in den letzten Jahrzehnten verzeichnet wurden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte und Voraussetzungen
- Öffentlichkeit
- Technische Voraussetzungen
- Das Nachrichtenwesen
- Die Korrespondenten
- Das Mediensystem
- Die Ursprünge der Zeitung
- Orale Medien
- Brief und geschriebene Zeitungen
- Neue Zeitungen
- Flugblatt und Flugschrift
- Meßrelationen
- Monatsschriften
- Die Zeitung
- Merkmale
- Der Begriff „Zeitung“
- Die Straßburger Relation: Aller Fürnemmen und gedenckwürdigen Historien
- Der Wolfenbütteler Aviso Relation oder Zeitung
- Der Forschungsstreit
- Die Zeitung im 17. Jahrhundert
- Die Rezeption der Zeitgenossen
- Zusammenfassung und Schluss
- Literaturverzeichnis
- Sekundärliteratur
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung der Zeitung im Alten Reich der Frühneuzeit. Sie untersucht die Vorgeschichte und Voraussetzungen für die Entwicklung dieses neuen Mediums, analysiert die Ursprünge der Zeitung und beleuchtet die Merkmale und den Begriff der Zeitung im 17. Jahrhundert. Die Arbeit befasst sich auch mit der Rezeption der Zeitung durch die Zeitgenossen.
- Die Entwicklung der Zeitung im Alten Reich der Frühneuzeit
- Die Vorgeschichte und Voraussetzungen für die Entstehung der Zeitung
- Die Ursprünge der Zeitung und ihre verschiedenen Formen
- Die Merkmale und der Begriff der Zeitung im 17. Jahrhundert
- Die Rezeption der Zeitung durch die Zeitgenossen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Zeitung als alltägliches Medium in den Vordergrund und beleuchtet die Forschungsgeschichte der Zeitung. Sie zeigt die Schwierigkeiten auf, die mit der Erforschung der Zeitung verbunden sind, und betont die Bedeutung von Archiv- und Editionsarbeiten für ein tieferes Verständnis des Themas. Die Einleitung verweist auch auf die aktuelle Forschungslandschaft und die Bedeutung des Instituts für Deutsche Presseforschung in Bremen.
Das Kapitel „Vorgeschichte und Voraussetzungen“ untersucht die Entwicklung der Öffentlichkeit, die technischen Voraussetzungen, das Nachrichtenwesen, die Korrespondenten und das Mediensystem im Alten Reich der Frühneuzeit. Es zeigt auf, wie diese Faktoren die Entstehung der Zeitung beeinflusst haben.
Das Kapitel „Die Ursprünge der Zeitung“ befasst sich mit den verschiedenen Formen der Informationsverbreitung vor der Entstehung der Zeitung, wie zum Beispiel oralen Medien, Briefen, geschriebenen Zeitungen, Flugblättern, Flugschriften, Meßrelationen und Monatsschriften. Es zeigt auf, wie diese Formen die Entwicklung der Zeitung beeinflusst haben.
Das Kapitel „Die Zeitung“ untersucht die Merkmale, den Begriff und die Entwicklung der Zeitung im 17. Jahrhundert. Es beleuchtet die Bedeutung der Straßburger Relation und des Wolfenbütteler Aviso sowie den Forschungsstreit um die erste Zeitung. Das Kapitel analysiert auch die Rezeption der Zeitung durch die Zeitgenossen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Entstehung der Zeitung, die Vorgeschichte und Voraussetzungen, die Ursprünge der Zeitung, die Merkmale und den Begriff der Zeitung, die Straßburger Relation, der Wolfenbütteler Aviso, der Forschungsstreit, die Zeitung im 17. Jahrhundert und die Rezeption der Zeitung durch die Zeitgenossen. Der Text beleuchtet die Entwicklung der Zeitung im Alten Reich der Frühneuzeit und zeigt die Bedeutung dieses neuen Mediums für die Kommunikation und Informationsverbreitung in dieser Zeit.
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- Dr.med.univ. Christian Lechner (Autor), 2013, Die Entstehung der Zeitung in der Frühen Neuzeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282414