Die Bevölkerungsstruktur in Deutschland ist durch anhaltende Zuwanderungsbewegungen geprägt. Aufgrund neuerer Datenerhebungen hat fast ein Fünftel der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. An den Schulen zeigt sich das in der multiethnischen Schülerschaft. Ein großer Teil der Schüler und Schülerinnen wächst mit zwei oder mehr Sprachen auf und verfügt bei Schuleintritt über sprachliche Kompetenzen, die für die jeweilige Sprache unterschiedlich ausgeprägt und entwickelt sind. Ausreichende Kenntnisse in der Unterrichtssprache sind dabei für den Schulerfolg entscheidend.
Für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache werden in dem Zusammenhang häufig Probleme im Umgang mit konzeptioneller Schriftlichkeit, die sich z.B. durch Schwierigkeiten im Leseverstehen äußern, genannt. Dies hat auch Auswirkungen auf die Leistungen im Fachunterricht. Eine Förderung dieser Kinder findet entweder integriert in den Schulalltag, etwa durch zusätzlichen DaZ-Unterricht, oder häufig auch außerschulisch in Form von Nachmittagsangeboten statt. In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwieweit der reguläre Deutschunterricht dem besonderen sprachlichen Förderbedarf dieser Schüler und Schülerinnen Rechnung tragen kann. Dazu werden allgemeine und DaZ-spezifische Lernziele reflektiert, Überlegungen zu den Lernvoraussetzungen und didaktisch-methodische Erwägungen angestellt. Diese sind zum einen Grundlage zur Entwicklung von Konzepten für eine angemessene sprachliche Förderung dieser Kinder, gehören zum anderen aber auch zu jeder praktischen Unterrichtsvorbereitung.
Um diese grundlegenden Überlegungen zu konkretisieren, wird das Sprachbuch als traditionelles Unterrichtsmedium des Deutschunterrichts im Hinblick auf die Lernbedingungen in sprachlich heterogenen Klassen untersucht. Die Analyse erfolgt exemplarisch bezogen auf den Lerngegenstand Passiv und seine Vermittlung in ausgewählten Sprachlehrwerken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mehrsprachigkeit in der Schule
- Begriffliche Klärungen: Erstsprache-Zweitsprache-Fremdsprache
- Mehrsprachigkeit und Bildungserfolg
- Statistische Daten
- Ausgewählte Erklärungsansätze für Lernschwierigkeiten und Bildungsnachteile im Kontext von Mehrsprachigkeit
- Deutschunterricht in sprachlich heterogenen Lerngruppen
- Bildungsstandards und curriculare Vorgaben
- Lernvoraussetzungen in multilingualen Klassen
- Didaktische Ansätze der Zweitsprachförderung
- Exkurs: Fachunterricht und Deutsch als Zweitsprache
- Das Sprachbuch im Deutschunterricht
- Das Sprachbuch als Forschungsgegenstand
- Sprachbuchkonzepte - Sprachbuchtypen
- Das Passiv im Sprachbuch
- Sprachwissenschaftliche Grundlagen
- Das Passiv im L2-Erwerb
- Didaktische Überlegungen
- Untersuchung ausgewählter Sprachbücher
- Auswahl der untersuchten Sprachbücher
- Untersuchungskriterien
- Darstellung der Ergebnisse
- Schlussfolgerung
- Kritische Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Deutschunterrichts in sprachlich heterogenen Lerngruppen und analysiert, inwieweit das traditionelle Unterrichtsmedium Sprachbuch dem besonderen sprachlichen Förderbedarf von Schülern mit Deutsch als Zweitsprache gerecht werden kann.
- Bedeutung von Mehrsprachigkeit in der Schule
- Herausforderungen im Deutschunterricht für Schüler mit Deutsch als Zweitsprache
- Didaktische Ansätze der Zweitsprachförderung
- Die Rolle des Sprachbuchs im Deutschunterricht
- Analyse der Vermittlung des Passivs in ausgewählten Sprachbüchern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die aktuelle Situation der Mehrsprachigkeit in Deutschland und stellt die Relevanz des Themas für den Schulerfolg von Schülern mit Deutsch als Zweitsprache heraus.
Im zweiten Kapitel werden die zentralen Begriffe rund um Sprachenlernen und Mehrsprachigkeit definiert, statistische Daten zur Bildungsbeteiligung von Migranten präsentiert und ausgewählte Erklärungsansätze für Lernschwierigkeiten im Kontext von Mehrsprachigkeit vorgestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Deutschunterricht in mehrsprachigen Lerngruppen. Es betrachtet die curricularen Vorgaben, die Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen sowie verschiedene didaktische Ansätze zur Zweitsprachförderung.
Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Analyse von Sprachbüchern im Hinblick auf die Vermittlung des Passivs. Zunächst werden die sprachwissenschaftlichen Grundlagen des Passivs dargestellt, gefolgt von didaktischen Überlegungen zur Vermittlung in DaZ-Kontexten. Im Anschluss werden die Ergebnisse der Untersuchung ausgewählter Sprachbücher präsentiert und Schlussfolgerungen gezogen.
Schlüsselwörter
Mehrsprachigkeit, Deutsch als Zweitsprache, Sprachförderung, Deutschunterricht, Sprachbuch, Passiv, Didaktik, Bildungsstandards, Lernvoraussetzungen, Sprachwissenschaft, Spracherwerb.
- Quote paper
- Kristin Münstermann (Author), 2012, Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282541