Die Dichterkrönung Jacob Klinkbeils 1658

Überblick über die Forschungsliteratur


Hausarbeit, 2010

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Biographische Daten

3 Werke

4 Die Dichterkrönung Jakob Klinkbeils
4.1 Forschungsliteratur und zeitgenössische Dokumente zur Dichterkrönung
4.1.1 Forschungsliteratur
4.1.2 Zeitgenössische Dokumente: Danck-Altar
4.1.3 Zeitgenössische Dokumente: Fest- und Ehrenschriften
4.2 Überlegungen zur Bedeutung der Dichterkrönung Klinkbeils

5 Ausblick

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Mit dem vorliegenden Dossier werden die Ergebnisse einer im Rahmen des Seminars „Die gekrönten Dichter“ durchgeführten Recherche zur Dichterkrönung von Jakob Klinkbeil dokumentiert. Der Fokus der Recherche liegt dabei in erster Linie auf der Dichterkrönung. Ausgehend von dem Eintrag in John L. Floods vierbändigem Handbuch Poets Laureate in the Holy Roman Empire [1] lassen sich zunächst weitere Informationen zur Biographie, zum Werk und zur Dichterkrönung Jakob Klinkbeils zusammentragen. Im Anschluss daran werden die ermittelten Hinweise aus der Forschungsliteratur und die zeitgenössischen Dokumente bzw. Zeugnisse im Hinblick auf eine mögliche Bedeutung der Dichterkrönung für den Krönenden und den Gekrönten diskutiert. In einem Ausblick sollen abschließend offene Fragen formuliert werden.

2 Biographische Daten

Biographische Daten zu Jakob Klinkbeil finden sich in Beiträgen zur Geschichte Pommerns und der Lausitz, zur Stadtgeschichte Gubens sowie in einigen Adels-Lexika. Demnach wurde Jakob Klinkbeil (Klinckebeil, Klingenbeil, Klinkbeil von Grünwald) am 12.06.1627 in Kallies in Pommern als Sohn eines Stadtrichters geboren und verstarb am 08.03.1694 in Guben. Er besaß zu diesem Zeitpunkt mehrere Güter, Geschenke seines Landesherrn Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg, der ihn laut Ahrendt zudem „mit Ehren und Anerkennungen überschüttet hatte“.[2]

Am 01.03.1658 wurde Klinkbeil durch Sigmund von Birken zum poeta laureatus gekrönt[3]. Ebenfalls im Jahre 1658 erfolgte die Ernennung zum Salzamtshauptmann in Sachsen, später auch die Berufung zum Amtskammerat für das Markgraftum Niederlausitz mit Sitz in Guben[4]. Im Jahr 1661 wurde Klinkbeil durch Kaiser Leopold I. vermutlich in Anlehnung an sein literarisches Hauptwerk der erbliche Adelstitel „von Grünewald“ verliehen[5]. 1662 folgte die Ernennung zum Hofpfalzgrafen (Comes Cesareus Palatinus) durch Kaiser Leopold I., wodurch ihm u. a. das Recht zuteilwurde, andere Dichter zu krönen[6]. Sitzungsprotokollen der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zufolge setzte Klinkbeil sich jahrelang für die Errichtung einer Universität in Guben ein[7]. Obwohl er in diesen Bemühungen durch seinen Landesherrn unterstützt wurde, blieben Klinkbeils Anstrengungen erfolglos.

3 Werke

Klinkbeil verfasste geistliche Lieder und Bußpsalmen[8]. Als sein Hauptwerk gilt die Sammlung Gottgeheiligter Andachts-Hayn: Oder Heilig-lobschallender Grünenwald [9], eine Sammlung geistlicher Lieder. Es wird mehrfach darauf verwiesen, dass Klinkbeil diese Sammlung Kaiser Leopold I. widmete, der ihn in Anerkennung dieses Werkes adelte[10]. Das genaue Datum des Druckes kann nicht mehr eruiert werden und wird um 1660 vermutet[11]. Laut Müller gilt das Werk auch als verschollen[12]. Im Zentralkatalog des GBV ist der Andachts-Hayn als Ausgabe von 1693 bibliografisch verzeichnet. Es handelt sich hier wohl um einen späteren Neudruck des Werkes, welcher auch eine abweichende Widmung enthält:

„An/ Die Durchlauchtigste Fürstinn und Frau/ Frau/ Erdmuth Dorothea/ Gebohrne und vermählte Hertzoginn zu Sachsen…“.

Im Jahr 1663 wurde darüber hinaus die Sammlung Geistlicher Gedichte Erstes Dutzend [13] gedruckt, die Klinkbeil wieder Kaiser Leopold I. widmete. Einige der Kirchenlieder Klinkbeils haben nach Angaben von Jentsch Eingang gefunden in spätere Ausgaben der Praxis pietatis melica von Johann Crüger, dem bedeutendsten Liederbuch des 17. Jahrhunderts[14].

Neben den geistlichen Liedern verfasste Klinkbeil eine Reihe von Gelegenheitsschriften, darunter Glückwunschgedichte, Trauer- und Trostgedichte sowie Fest- und Ehrenschriften. Zudem finden sich einzelne Gedichte und Beiträge in Werken und Sammlungen anderer Dichter. Einige dieser Gelegenheitsdichtungen sind bereits vor dem Jahr seiner Krönung zum Poeta laureatus gedruckt wurden.[15]

4 Die Dichterkrönung Jakob Klinkbeils

4.1 Forschungsliteratur und zeitgenössische Dokumente zur Dichterkrönung

4.1.1 Forschungsliteratur

Angaben zur Dichterkrönung Klinkbeils finden sich im Hofpfalzgrafenregister[16] unter dem Eintrag zu Sigmund von Birken: demnach bittet Jakob Klinkbeil von Birken in Briefen vom 12. und 22.01.1658 darum, ihn zu krönen. Außerdem bittet er ihn um die Verbesserung seines Wappens vermutlich durch Aufnahme des Lorbeerkranzes, wofür er Birken eigens Vorschläge macht [17] . Neben der Dichterkrönung vom 01.03.1658 wird im Hofpfalzgrafenregister auch die Erteilung eines Wappenbriefes verzeichnet. Das verbesserte Wappen wird wie folgt beschrieben:

„In golden-rot geteiltem Schild auf grünem Dreiberg ein naturfarbener Lorbeerbaum. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein liegender grüner Lorbeerkranz, aus dem zwei blau geharnischte Arme hervorkommen, die zwei mit den Stielen gekreuzte Streitbeile mit nach außen gekehrten Schneiden halten“.[18]

Im Hofpfalzgrafenregister ist darüber hinaus kein eigenständiger Eintrag zu Jakob Klinkbeil verzeichnet, obwohl diesem 1662 selbst das Amt des Hofpfalzgrafen verliehen wurde. Vermutlich ist dieser Umstand auf eine zum Zeitpunkt der damaligen Recherche unzureichende Quellenlage im Fall dieses Dichters zurückzuführen.

Weitere Hinweise zum Dichter finden sich darüber hinaus in Forschungsbeiträgen zu den Dichtergesellschaften und zu deren Archiv- und Bibliotheksbeständen. Diese Hinweise bestehen weitestgehend in der namentlichen Erwähnung Jakob Klinkbeils in brieflichen Korrespondenzen und der Aufzählung von Widmungen anderer Dichter, die an Klinkbeil gerichtet sind.[19]

4.1.2 Zeitgenössische Dokumente: Danck-Altar

Klinkbeil bedankt sich bei Birken mit dem 1659 gedruckten Danck-Altar [20]. Birken verzeichnet in seinem Tagebuch, ein entsprechendes Schreiben von Klinkbeil erhalten zu haben[21]. Die briefliche Kommunikation zwischen Birken und Klinkbeil scheint zum Teil vermittelt über einen Herrn Ingolstetter, einem Freund Klinkbeils, erfolgt zu sein. Das geht sowohl aus dem Danck-Altar als auch aus dem bereits erwähnten Tagebucheintrag Birkens hervor.[22]

Es gibt darüber hinaus keinen Hinweis auf eine Krönungsrede Klinkbeils, ebenso wenig auf Feierlichkeiten oder eine besondere bzw. zeremonielle Gestaltung der Dichterkrönung. Der zu Ehren Birkens verfasste Danck-Altar ist das einzige Dokument, das eine persönliche Stellungnahme Klinkbeils zu seiner Krönung enthält. In diesem Schreiben stellt er die Bedeutung seiner Dichterkrönung durch Sigmund von Birken heraus.

Zunächst verweist Klinkbeil darauf, dass ihm der Dichterlorbeer aus Nürnberg übersendet wurde, nachdem er das Angebot Rists, ihn zu krönen, ausgeschlagen hatte. Er beschreibt die Ehrung mit dem Dichterlorbeer als eine, „ob mancher noch so ädel/ Nicht vermag hier zuerlangen/ geb er gleich viel Geld und Gold“[23].

Dabei bringt er die Ehrung durch die Dichterkrönung in besonderer Weise mit der Stadt Nürnberg in Verbindung, zuerst in einem Nachruf auf Georg Philipp Harsdörffer, Begründer des Pegnesischen Blumenordens und über die Landesgrenzen hinaus geachtetes Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, und später im Verweis auf die Krönung Conrad Celtis´ in Nürnberg durch Kaiser Friedrich.

[...]


[1] John L. Flood: Poets Laureate in the Holy Roman Empire. A Bio-bibliographical Handbook. 4 Bd. Berlin, New York 2006.

[2] Vgl. Berthold Ahrendt: Jakob Klingbeil. Ein Dichter aus Kallies (1627-1694). In: Unser Pommernland, 1928 (13), Heft 10/11, hier S.491.

[3] Vgl. Flood 2006 (Bd.2), S.1018.

[4] Vgl. Wolfgang Ollrog (Bearb.v.): Niedersächsisches Geschlechterbuch Bd.16. Limburg an der Lahn 1979 (Deutsches Geschlechterbuch. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. Hg. v. Bernhard Koerner, 1889ff., Bd.180), hier S.200.

[5] Vgl. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexikon Bd.4. Hg. v. Ders. Leipzig 1863, hier S.74.

[6] Vgl. Gottfried Wilhelm Sacer: Ut Palma Palatina Laterana [..]. [Stetini] 1662.

[7] Vgl. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften (Hrsg.): Die 44. Versammlung am 11. December 1860. In: Neues Lausitzisches Magazin 39 (1862), hier S.39.

[8] Vgl. Klaus-Peter Ewald: Engagierte Dichtung im 17. Jahrhundert. Studie zur Dokumentation und funktionsanalytischen Bestimmung des „Psalmdichtungsphänomens“. Hg. v. Müller, Ulrich, Franz Hundsnurscher u. Cornelius Sommer. Stuttgart 1975 (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik, Bd. 6). Ewalds Untersuchung bezieht sich auf einen breiten Korpus an Psalmdichtungen im 17. Jahrhundert, darunter auch Psalmdichtungen Klinkbeils.

[9] Jacob Klinckebeil: Gott geheiligter Andachts-Hayn/ Oder Heilig-Lobschallender Grünenwald [..]. Wittenberg 1693.

[10] Vgl. Johann G. Th. Graesse: Deutsche Adelsgeschichte. Geschlechts-, Namen- und Wappensagen deutscher Nationen. Leipzig 1997 (1. Aufl. Dresden 1876), hier S.56. Vgl. Kneschke 1863, S.74, Ahrendt 1928, S.491.

[11] Vgl. Ollrog 1979, S.200.

[12] Vgl. Müller, Erich: Der Gubener Poetensteig. In: Gubener Heimatkalender 15 (1970), hier S.46.

[13] Jacob Klinckebeil: Jakob Klinckebeils von Grünwald/ Geistlicher Gedichte Erstes Dutzend [..]. Guben 1663.

[14] Vgl. Hugo Jentsch: Klinckebeil, Jacob. In: Allgemeine deutsche Biographie Bd.16. Hg. v. der Historischen Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1969 (1. Aufl. Leipzig 1882).

[15] Vgl. Anhang: I Zeitgenössische Dokumente & III Weiterführende bibliografische Daten.

[16] Amburger, Erik: Siegmund von Birken (Betulius). In: Hofpfalzgrafen-Register. Hg. v. Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Bearb. v. Jürgen Arndt. Neustadt an der Aisch 1964 (Bd.1), S. 80-85.

[17] Vgl. Hofpfalzgrafen-Register, I: S.84, Fußnote 39a.

[18] Ebd.

[19] Vgl. Martin Bircher und Klaus Conermann 1997; Klaus Garber 2006; Blake Lee Spahr 1960.

[20] Jacob Klinckebeil: Danck-Altar [..]. Jena 1659.

[21] Vgl. Sigmund von Birken: Tagebucheintrag D.XV. Zit. nach Ders. Die Tagebücher des Sigmund von Birken (Teil 1). Bearb. v. Joachim Kröll, Würzburg 1971 (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, Reihe 8: Quellen und Darstellungen zur fränkischen Kunstgeschichte, Bd.5), hier S.19.

[22] Vgl. ebd.

[23] Klinkbeil 1659.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die Dichterkrönung Jacob Klinkbeils 1658
Untertitel
Überblick über die Forschungsliteratur
Hochschule
Universität Osnabrück  (Fachbereich für Germanistik)
Veranstaltung
Die gekrönten Dichter
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
18
Katalognummer
V282543
ISBN (eBook)
9783656818847
ISBN (Buch)
9783656818830
Dateigröße
403 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dichterkrönung, Jacob Klinkbeil
Arbeit zitieren
Kristin Münstermann (Autor:in), 2010, Die Dichterkrönung Jacob Klinkbeils 1658, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282543

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Dichterkrönung Jacob Klinkbeils 1658



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden