In Deutschland und Großbritannien gelten zusammen etwa 1,7 Millionen Unternehmen als Klein- oder Kleinstunternehmen, die in der Form einer Kapital- oder Personengesellschaft organisiert sind. Obwohl diese Unternehmen nur einen Bruchteil der wirtschaftlichen Leistung ihres Landes erbringen, müssen sie abgesehen von einigen Erleichterungen, trotzdem dieselben Rechnungslegungsvorschriften befolgen wie mittlere oder große Unternehmen. Diese Vorschriften verursachen oft einen hohen bürokratischen Aufwand, der gerade für kleine Unternehmen eine erhebliche Belastung darstellt, zumal gerade diese oftmals nur im Inland tätig sind und sich das öffentliche Interesse in Grenzen hält.
Der europäische Rat hat deswegen „betont, dass die Verringerung des Verwaltungsaufwands – insbesondere aufgrund ihrer Auswirkungen für KMU – eine wichtige Maßnahme ist, um die Wirtschaft Europas anzukurbeln“.
Aufgrund dieser Überlegungen hat die EU die Richtlinie 2012/6/EU, die sog. Micro-Richtlinie erarbeitet, welche nun erstmals gerade für die Kleinstkapitalgesellschaften Erleichterungen mit sich bringen soll, die sich vor allem im Hinblick auf die Rechnungslegung der Jahresabschlüsse sowie auf deren Offenlegung und Publikation auswirkt.
Obwohl die Richtlinie gemäß der getroffenen Vereinbarungen nicht zwingend in den Mitgliedstaaten umgesetzt werden muss, haben sich einige dennoch dazu entschieden, die neuen Vorschriften in nationales Recht umzusetzen und somit ihre Unternehmen zu entlasten.
Der Vorgang der Umsetzung, die dadurch entstandenen Vorteile, aber auch die resultierenden Komplikationen sollen im Rahmen dieser Arbeit dargestellt werden.
Zunächst soll anhand der Geschichte und der Entwicklung der Europäischen Union die Legitimation zum Erlass von Richtlinien dargestellt und der Prozess der Gesetzgebung kurz erläutert werden.
Darauf aufbauend werden im weiteren Verlauf die bisherigen Bemühungen, Erfolge und Misserfolge zur Harmonisierung der Rechnungslegung in Europa aufgezeigt.
Der Kern dieser Arbeit befasst sich dann hauptsächlich mit der Umsetzung der Richtlinie 2012/6/EU sowie den darin enthaltenen europäischen Vorgaben in nationales Recht. Der Fokus liegt hierbei auf den Mitgliedsstaaten Deutschland und Großbritannien. Hierbei sollen neben dem Vorgehen zur Umsetzung der einzelnen Mitgliedstaaten auf nationaler Ebene, besonders die resultierenden Gesetzesänderungen dargestellt und bewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Europäische Union – Gesetzgebung im Hinblick auf 2012/6/EU
- 2.1 Legitimation und Gesetzgebungsprozess.
- 2.2 Europäische Harmonisierung der Rechnungslegung...
- 2.3 Die Richtlinie 2012/6/EU
- 3. Die Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht.
- 3.1 Die Umsetzung am Beispiel von Deutschland
- 3.2 Die Umsetzung am Beispiel von Großbritannien
- 3.3 Kritische Würdigung der neuen Gesetze
- 4. Ausblick.....
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Umsetzung der Richtlinie 2012/6/EU, auch bekannt als Micro-Richtlinie, in den EU-Mitgliedsstaaten Deutschland und Großbritannien. Die Arbeit analysiert die Legitimation und den Gesetzgebungsprozess der Richtlinie, ihre Auswirkungen auf die Rechnungslegung sowie die Umsetzung in nationales Recht.
- Legitimation und Gesetzgebungsprozess der Richtlinie 2012/6/EU
- Harmonisierung der Rechnungslegung innerhalb der Europäischen Union
- Die Auswirkungen der Micro-Richtlinie auf die Rechnungslegung von Kleinstkapitalgesellschaften
- Die Umsetzung der Richtlinie in deutsches und britisches Recht
- Kritische Würdigung der neuen Gesetze
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und beleuchtet die Bedeutung der Rechnungslegung für Klein- und Kleinstunternehmen. Kapitel 2 widmet sich der Europäischen Union und deren Gesetzgebung im Hinblick auf die Richtlinie 2012/6/EU, wobei die Legitimation, der Gesetzgebungsprozess und die Harmonisierung der Rechnungslegung im Fokus stehen. Kapitel 3 betrachtet die konkrete Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht, wobei die Beispiele Deutschland und Großbritannien im Detail untersucht werden. Dieses Kapitel analysiert auch die kritischen Aspekte der neuen Gesetze. Der Ausblick in Kapitel 4 gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Richtlinie 2012/6/EU.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Richtlinie 2012/6/EU (Micro-Richtlinie), Rechnungslegung, Klein- und Kleinstunternehmen, Europäische Union, Gesetzgebung, Harmonisierung, Umsetzung in nationales Recht, Deutschland, Großbritannien, kritische Würdigung.
- Quote paper
- Kai Ziegler (Author), 2014, Die Micro-Richtlinie zur Rechnungslegung in Kleinstkapitalgesellschaften und ihre Umsetzung in Deutschland und Großbritannien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282561