Die Zwischenkriegszeit war in vielerlei Hinsicht eine bemerkenswerte Epoche. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren die Staaten in Europa oft von einer ausgeprägten wirtschaftlichen und politischen Instabilität gekennzeichnet. So war die Menschheit gezwungen ihre bisherigen Überlegungen und Strategien zu überdenken. Der Völkerbund bemühte sich vorrangig um neue Wege auf dem Gebiet der zwischenstaatlichen Kommunikation und Konfliktlösung. So kam es zu einer regelrechten Demokratisierungswelle, welche auch den Aufbruch alter Gesellschaftsformen mit sich brachte. Andererseits kann man aber auch von einer gewissen Kontinuität in dieser Zeit sprechen, wenn man das Fortschreiten der Industrialisierung und Modernisierung betrachtet. Wirtschaftliche und technische Neuerungen resultierten in einer umfassenden Modernisierung der westlichen Gesellschaften, auch wenn gegen Ende der Epoche viele dieser Fortschritte wieder rückgängig gemacht wurden. Darüber hinaus hielt auch der Trend zur Urbanisierung weiterhin an. So wuchsen vor allem die größeren Städte und brachten neue Lebensstile hervor.
Auch Schweden durchlebte diese Zeit und soll im Mittelpunkt dieser Hausarbeit stehen. Wie auch in anderen europäischen Staaten waren vor allem die 1920er Jahre von einem wirtschaftlichen Aufschwung gekennzeichnet. In dieser Zeit wurde beispielsweise der Grundstein für industrielle Großunternehmen gelegt, welche bis in die Gegenwart Bestand haben. Die politische Situation war durch eine Verstärkung der Gegensätze zwischen dem bürgerlichen Block und den Sozialdemokraten gekennzeichnet. Zudem hatten die Konservativen, die Liberalen und der neu entstandene Bauernbund unterschiedliche Anschauungen in mehreren zentralen politischen Fragen. So gab es eine Reihe von Minderheitsregierungen und häufige Regierungswechsel in dieser Zeit.
In den 1930er Jahren erfasste die Weltwirtschaftskrise auch Schweden und eine neue Regierung unter dem Sozialdemokraten Per Albin Hansson leitete eine Reformpolitik ein, um den negativen Entwicklungen entgegenzuwirken. Ein Programm für den Aufbau eines Wohlfahrtsstaates wurde ausgearbeitet und sollte ab Mitte der 1930er Jahre umgesetzt werden. Der Ausbrauch des Zweiten Weltkrieges verzögerte dieses Vorhaben jedoch und stellte Schweden vor neue Herausforderungen. (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Innenpolitische Entwicklungen in Schweden
- Die Situation vor 1930
- Krisenpolitik ab 1930
- Das Volksheim
- Geschichtliche Hintergründe
- Die Volksheimrede von 1928
- Das Programm
- Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
- Außenpolitik und Beziehungen zum Dritten Reich
- Vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten
- Die schwedische Reaktion auf die Machtergreifung
- Die Jahre 1933-1938
- Die Wende in der nationalsozialistischen Außenpolitik ab 1938
- Die Lage vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der innen- und außenpolitischen Entwicklung Schwedens während der Zwischenkriegszeit. Sie analysiert die Herausforderungen und Chancen, die sich für Schweden in dieser turbulenten Epoche ergaben, und beleuchtet die wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Veränderungen. Der Fokus liegt dabei auf den Jahren 1930-1939, wobei die Beziehungen zum Dritten Reich eine besondere Rolle spielen.
- Die innenpolitische Entwicklung Schwedens in den 1920er und 1930er Jahren
- Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf Schweden
- Die Entstehung des schwedischen Wohlfahrtsstaates
- Die schwedische Außenpolitik und die Beziehungen zum Dritten Reich
- Die Herausforderungen der Neutralität Schwedens im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die historische Bedeutung der Zwischenkriegszeit dar und beleuchtet die Herausforderungen, vor denen die europäischen Staaten nach dem Ersten Weltkrieg standen. Sie führt in die politische und wirtschaftliche Situation Schwedens in den 1920er Jahren ein und zeigt die Herausforderungen auf, die sich aus der politischen Instabilität und den wirtschaftlichen Schwierigkeiten ergaben.
Das Kapitel über die innenpolitische Entwicklung Schwedens analysiert die Situation vor 1930, die geprägt war von einer starken politischen Polarisierung und einer Reihe von Minderheitsregierungen. Es beleuchtet die Einführung des allgemeinen Wahlrechts und die Herausforderungen, die sich daraus für die schwedische Demokratie ergaben. Außerdem wird die Krisenpolitik der Sozialdemokraten unter Per Albin Hansson ab 1930 und die Entstehung des schwedischen Wohlfahrtsstaates behandelt.
Das Kapitel über das Volksheim beleuchtet die Entstehung und die Ziele dieser politischen Bewegung, die in den 1920er Jahren in Schweden an Bedeutung gewann. Es analysiert die Volksheimrede von 1928 und das Programm der Bewegung, das auf eine soziale und wirtschaftliche Umgestaltung Schwedens zielte.
Das Kapitel über die Außenpolitik und die Beziehungen zum Dritten Reich untersucht die schwedische Reaktion auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland und die Entwicklung der Beziehungen zwischen Schweden und dem Dritten Reich in den Jahren 1933-1938. Es analysiert die Herausforderungen der schwedischen Neutralitätspolitik im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die innenpolitische Entwicklung Schwedens, die Weltwirtschaftskrise, den schwedischen Wohlfahrtsstaat, die Außenpolitik Schwedens, die Beziehungen zum Dritten Reich, die Neutralitätspolitik und die Herausforderungen der Zwischenkriegszeit.
- Quote paper
- Felix B. (Author), 2013, Außen- und innenpolitische Entwicklungen in Schweden während der Zwischenkriegszeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282590