Ringkampfbilder auf Panathenäischen Preisamphoren


Hausarbeit (Hauptseminar), 2010

27 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ringkampfbilder auf PPA
2.1 Auftreten der Ringer und Ausgangsposition des Kampfs
2.2 Standkämpfe
2.3 Bodenkämpfe
2.4 Entscheidung und Siegerehrung

3. Analyse der Ringkampfbilder auf PPA

4. Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Ringkampfbilder auf Panathenäischen Preisamphoren[1]

Ringen als eine Kampfart, ein Sportdisziplin und ein Spiel wurde in der Antike von mehreren Autoren geschildert, worin das Ringen diverse Eigenschaften des Menschen und der unsterblichen Gottheiten repräsentierte. Diese Eigenschaften waren nicht einseitig; ebenso war auch das Ringen. Hierbei stellen die Athener mit ihren Preisamphoren ein guter Ausgangspunkt dar, mit dem man den damaligen Ringkampf im Zusammenhang mit der Vasenmalerei genauer betrachten kann.

Im vorliegenden Artikel wird das Ringen anhand der vorhandenen Preisamphoren aus Athenischen Panathenäen vom 6. bis 4. Jh. v.u.Z. mit einer aus moderner Sicht gängigen Folge beschrieben. Eine Entwicklung in der bildlichen Kunst auf Vasen wird dabei auch etwa angedeutet. Versucht werden soll auch die Analyse der Darstellungen auf den Preisamphoren mittels des historischen und kulturellen Hintergrunds, um aufzuzeigen, wie damals eine körperliche Auseinandersetzung mit ihrem beinhalteten Charakter aus der Sicht der antiken Griechen in der Bildkunst der laufenden Zeitepoche wiedergegeben worden ist.

1. Einleitung

Nach antiker Überlieferung war das Ringen ein Streben nach Ruhm; diente Ertüchtigung und Ehre.[2] Überhaupt soll der Ringkampf in der sportlichen Szene der griechischen Antike (sowie Boxen und das sich später entwickelnde Pankration) sich aus dem kriegerischen Zweikampf ableiten lassen. Ganz abgesehen vom Tötungstabu, das da galt: Dieses Disziplin ist das genaue Gegenbild zum Krieg, ohne Rüstung, ohne Waffen, nur mit der Kraft der Fäuste, Hände, Arme, Füße wurden es ausgeführt.[3]

In Athen hat das Ringen eine große Bedeutung. Dies zeigt sich daran, dass die Athener glaubten, dass sie, mit ihrer Schützgöttin Athena zusammen, die Erfinder des Ringens seien, da jenes sich auf Theseus und seine Gefährten zurückführen ließ.

In Athen solle das Ringen von Phorbas erfunden worden sein, dem Trainer des Theseus; manche sagen aber, dass im Gegenteil Theseus das Ringen von Thene gelernt habe und Phorbas wiederum von Theseus. Pherekydes dagegen sagt, Phorbas sei Theseus’ Wagenlenker gewesen, mit dem er auch die Amazone raubte. Und Polemon erzählt, dass ein Athener Phorbas das Ringen erfunden habe. Dass Theseus das Ringen von Athene lernte, erzählt Istros. (Pseudpindar Nemeische Oden 5,89b)

Das Motiv vom Ringen war auch nicht nur in Literaturquellen wie Pseudopindar zu finden, sondern wurde auch häufig von Künstlern zum Motiv Vasenmalerei übernommen. Zum Beispiel sieht man vom 6. Jh. Bis 4. Jh. v.u.Z. durchlaufend auf den panathenäischen Preisamphoren, die als Träger des heiligen Öls, nämlich des Siegerpreises, mitverteilt wurden, sehr viele Ringkampfbilder, auf denen der Ringer als Hauptfigur mit Nebenfiguren abgebildet ist.

In solchen Abbildungen kann man in dem Ablauf: Auftreten, Standkampf, Bodenkampf und Entscheidung den damaligen Ringkampf in Palaistra bei den panathenäischen Festen zum großen Teil nachvollziehen.

2. Ringkampfbilder auf PPA

Die früheste datierbare Preisamphora mit Ringkampfabbildung ist eine von Exekias Maler geschaffte Vase.[4] Die Ringer treten in der Darstellung auf der Amphora meistens mittig auf einer geraden Linie oder auf der unteren Kontur des Bildrahmens. Neben den Ringern treten auf der Rückseite der Amphora auch einige andere Figuren in der Darstellung auf. Sehr häufig, sogar fast immer, ist der Typ des alten Mannes in der Darstellung zu sehen, der immer mit langer Gewand bekleidet, bärtig, als ein gebildeter Erwachsener dargestellt wird. Er hält in der Hand einen Palmzweig oder einen Stock, womit er vermutlich als ein Schiedsrichter oder ein Trainer beim Kampf charakterisiert wird.

In der Darstellung auf der Amphora ist der Schiedsrichter immer stehend gezeichnet, in der Literatur lässt sich auch lesen, dass ein Schiedsrichter beim Ringkampf sitzt, so wie Achilleus in der „Ilias“ von Homer präsentiert wird: er saß und schaute das Spiel zwischen Odysseus und Ajas und stand auf und hielt das ins Risiko gehende Spiel zurück.[5] In der Hand des Schiedsrichters hält er normalerweise einen Stock, wahrscheinlich einen Ölbaumzweig. In den Abbildungen zeigt er häufig mit diesem Instrument entweder auf einen Ringer (als Sieger?), auf einen Augenblick, oder auf eine Nebenfigur (besonders wichtig?). Auf den Amphoren von 4. Jh. v. Chr. sieht man auch Nike oder Eros anstelle des Schiedsrichters. In der Hand hält Nike oder Eros auch eine Binde (Tänie), eine Amphora oder einen Palmzweig als Auszeichnung des Siegers in den einzelnen Runde oder Bezeichnung des Siegers im gesamten Ablauf (In der Abb. 11 zeigt Nike auch auf eine Säulefigur, die als Athena bezeichnet werden könnte).

Auf der anderen Seite des Bildrahmens steht ein Ephedros. Der Ephedros kann im Kontext unterschiedlich interpretiert werden. Einerseits kann man ihn wörtlich als einen Zuschauer betrachten; andererseits aber kann er auch ein Ringkämpfer sein, der entweder durch Losziehung in den nächsten Gang gestiegen ist, oder aus anderem Grund nebenbei bleiben muss. Wenn er durch Losziehung das Weiterkommen geschafft hat, muss er unmittelbar mit dem Sieger vom dargestellten Spiel in der nächsten Runde kämpfen. Auf PPA im 4. Jh. v. Chr. sieht man eine Frau als Zuschauer dargestellt.[6] Frauen im Ringen in der alten griechischen Welt nicht unbekannt. In Mythen wurden einige Taten von weiblichen Ringerinnen gut geschildert. Zum Beispiel besiegte Atalante in dem Kampfspiel zu Ehren des Pelias Peleus im Ringkampf;[7] endete Pallene mit dem Sieg des Gottes gegen Bakchos, nachdem der Vater des Mädchens den Kampf in der dritten Runde abgebrochen hatte;[8] liebte Palaistra Ölzweig wohl, weil sie dem Ringen förderlich war und die Menschen große Freude an ihr hatten.[9] Nach Platons Meinung sollten sogar die Bestimmungen für Jungen auch gleich für die trainierenden Mädchen gelten:[10]

For females also, up to the age of marriage, the same laws shall be laid down. (Plat. Leg. 834a)

Sogar im 1./2. Jh. n. Chr. schrieb Decimus Iunius Iuvenalis in seinen Satiren:

Wer kennt nicht die purpurnen Athletenmäntel und das Ringen bei Frauen? (Iuv. 6,246f.)

Ringkampf zwischen Mann und Frau war auch ein Thema der Skulptur. Die Szene kann auch bei einer als Deckelgriff hergestellten bronzenen Kleinplastik in der Zeit von 350 – 330 v.u.Z. gesehen werden.[11]

Auf dieser Amphora steht rechts zum Ringkampfpaar eine junge Frau, die in der linken Hand möglicherweise ein Blumenkorb trägt. Bei dieser Szene lässt sich an die Jungfrauen im Festzug bei den Panathenäen denken. Übrigens waren in Olympia verheiratete Frauen vom Zuschauen der Wettkämpfe ausgeschlossen, unverheiratete Frauen hingegen offenbar nicht. Ausgenommen von dem Verbot war lediglich die Priesterin der Demeter Chamyne. Übertretung der Regel waren durch Kallipateira bzw. Pherenike bekannt, die Tochter des Diagoras und Schwester von weiteren Olympiasiegern. In das Gewand eines Sportlehrers gehüllt, begleitete sie ihren Sohn Peisirodos in das Stadion von Olympia und verriet sich, als sie bei seinem Sieg über die Umfriedung sprang und sich dabei entblößte.[12]

Eine weitere mögliche Frauendarstellung ist bei einer Boxendarstellung auf einer Amphora, die einige Jahre später ebenfalls vom Marsyas – Maler bemalt wurde, zu sehen.[13] Neben der linken Figur, die an einem Hermespfeiler lehnt, sieht man auch die Beischrift „ Olympias “. Hier ist über eine Personifikation der Agonistik zu einem abstrakten Begriff nachzudenken.[14]

2.1 Auftreten der Ringer und Ausgangsposition des Kampfs

Da es Gewichtsklasse in der griechischen Antike gab, war der schwerere Athlet beim Kampf von Vorteil. Die Ringer sollten daher auch gewisse Körpergröße und Gewicht besitzen; sie sollten schwerfällig, standfest und ausdauernd sein; Männer sollten mit breiten Schultern dem Gegner sich entgegenstemmen und ihn umfassen. Aber dies war auch nicht beim Spiel überwiegend entscheidend. Homer erwähnte in seiner Erzählung über den Ringkampf beim Todesmahl des Patroklos den körperlichen Unterschied zwischen Ajax und Odysseus; denn obwohl Ajax körperlich größer als Odysseus war, konnte Ajax nicht durch diesen Vorteil gewinnen. Im Gegenteil, denn Odysseus war geschickter, beweglicher und schlauer, weswegen er Ajax auch bezwang.[15] Vorteilhafte mentale Eigenschaften sollen auch andere gute Ringer besessen haben. Der sagenhafte Sieger Milon z.B. besaß außer dem körperlichen Vorteil noch dementsprechenden Mut.[16]

In den Abbildungen von Amphoren aus 6. Jh. wurde die Körpergröße wiedergegeben. Da sieht man bei Ringern einen dicken Bauch und muskulöse Arm und Beine[17]. Die Kraft und Macht des Oberkörpers und der Oberschenke der Beine konnte auch in der Seitenansicht wahrgenommen werden. Durch die Darstellung ist es sehr schwer zu sagen, ob man aus solchen Bildern auf damalige Körpergröße oder das Auftreten des Ringers schließen kann, denn die Kunst auf der Basis der Ehrung des Gottes und der Menschen, die göttliche Eigenschaften verkörperten oder in jener Gesellschaft eine wichtige Position hielt, hatte wenig mit Realität zu tun.[18] Übrigens war das Übertreiben bei den Kunstwerken möglicherweise populär: „In vielen Fällen lassen sich Wirklichkeit und Legende nur schwer voneinander trennen. Und oft ist allein die kulturkritische Einstellung eines moralisierenden Autors das Motiv, die Großtaten von Athleten der guten alten Zeit zu überhöhen, um den Zeitgenossen umso kontrastreicher ihre angebliche eigene Erbärmlichkeit vorhalten zu können.“[19] Nach dem Bericht von Diodor hätte Milon von Kroton als Vorkämpfer das Heer seiner Heimatstadt Kroton angeführt, die mit Sybaris im Jahre 511/510 im Kampf lag. Er sollte bekleidet wie Herakles mit dem Löwenhaupt und einer Keule die Gegner zum Weichen gebracht haben.[20]

Bevor die Spieler gegeneinander kämpften, mussten sie den eigenen Körper für den Kampf vorbereiten. Die Athleten ölten sich ein und verwendeten auch Sand. Der Arzt Hippokrates von Kos erwähnte in seiner Schrift „Über eine geregelte Lebensweise“ folgenden Unterschied zwischen Öl und Sand:

Sand ist kühlend, Öl dagegen wärmend. Das Öl bewirkt im Winter eine größere Zunahme (des Fleisches), weil es verhindert, dass die Kälte dem Körper entzieht. Im Sommer dagegen bewirkt das Öl ein Übermaß an Wärme und bringt so das Fleisch zum Schmelzen, wenn es unter dem Einfluss der Jahreszeit, des Öls und der Anstrengung erhitzt wird. Der Sand dagegen bewirkt im Sommer eine größere Zunahme, denn er kühlt den Körper ab und lässt kein Übermaß an Wärme aufkommen. Im Winter dagegen macht er kalt und starr. Wenn man im Sommer nach den Übungen mit Sand eingerieben lässt, so ist das bei kurzer Dauer wegen der abkühlenden Wirkung von Nutzen, bei langer Dauer aber trocknet es übermäßig aus und macht den Körper steif und holzig. (Hippokr. diaet. 2, 65)

Öl und Sand machten den Körper auch schwer anzutasten; schufen auch nicht wenig zum Amüsement ein gutes Aussehen. Die Ringer wurden auf den Amphoren mit kurzem Haar abgebildet. In Übungen trugen Ringer auch Ohrenschützer (amphotides). Aber diese Tracht durfte wahrscheinlich nicht im öffentlichen Wettbewerb benutzt werden. Eine Ausnahme war bei Kindern zu sehen.[21] Beim Ringen waren die griechischen Kämpfer meistens nackt, höchstens mit einem Lendenschurz oder Gürtel um die Hüfte bekleidet. In der römischen Kaiserzeit war auch das Tragen eines Haarschopfs in Mode.[22]

In der Ausgangsposition erschien zwar keine heiße Attacke gegeneinander, übten die Ringer schon die körperliche und mentale Kraft aus, um einen günstigen Ausgangspunkt am Anfang zu erreichen. Auf einer Amphora[23] sind zwei kleine bartlose Ringer und ein größerer, bärtiger Schiedsrichter mit Palmzweig auf dem Platz zu sehen. Die beiden Ringer strecken je einen Fuß nach vorne, beugen sich und nähern sich einander. Die beiden strecken auch die Arme und Hände, um den Gegner zu fassen und die Arme und Hände des Gegners zu hemmen und zu blockieren. Auf einer anderen Amphora[24] sieht man deutlicher, dass der linke Ringer mit linker Hand die rechte Schulter des Gegners fassen will, während der rechte mit beiden Händen und Armen den rechten Arm des linken Ringers zu greifen versucht. Obwohl man hier nur zwei Bilder in der Seitensicht sieht und die Ringer in der Darstellung „schlank“ sind, ist die Atmosphäre des Kampfs durch die Körperhaltung nicht locker. In dieser Phase des Ringens bleibt der Oberkörper beugend; die Arme und Finger werden kurz nach vorne gestreckt oder fassen die Schulter des Gegners an; der Unterkörper hält fest, ein Bein bildet mit dem Oberkörper zusammen eine „S“ Form, ein anderes Bein dient zur Ausbalancierung des Schwerpunktes. Die Beine bilden eine Dreieck aus und bieten dem Oberkörper eine optische Unterstützung.

2.2 Standkämpfe

Nach den antiken Überlieferungen gab es einige Regeln und Verbote, auf die die Ringer beim Kampf aufpassen mussten. Ein Schlag beim Ringen ist verboten. Neben dem Schlagen sind ebenfalls Beißen und Attacken auf den Unterkörper verboten.[25] Nach Platons Beschreibung wurden die Regeln von Fachleuten festgelegt.[26] Sollte ein Ringer die Regeln verletzt oder gegen sie verstoßen haben, musste er bestraft werden. Manchmal zeigten auch die Zuschauer ihre Wut und ihren Zorn beim regelwidrigen Kampf. Philostratos berichtete von solch einer Szene:

[...] Dem Gepeinigten tut es weh, und er beiß seinen Gegner ins Ohr. Darüber sind die Eroten, die zusehen, empört, weil er unfair kämpft und die Regeln verletzt, und sie bewerfen ihn zur Strafe mit Äpfeln. (Philostr. im. 1,6,4)

Außerdem konnte die Strafe auch offiziell erteilt werden. Pausania nennt einige Statuen, die dem Zeus mit Strafgelde von Ringern und bestechlichen Schiedsrichtern aufgerichtet worden waren.[27] Einige Ringer wurden wegen der Verletzung der Regeln von den Spielen ausgeschlossen oder beim Training sogar deswegen getötet.[28]

Auf einer Kylix sieht man einen Schiedsrichter (oder Trainer) mit einem Stock den Kämpfer schlagen wollen.[29] Auf der Preisamphora sieht man manchmal auch solch eine Szene, in der die Ringer eine strafbare Aktion ausübten und der Schiedsrichter deshalb eine Warnung erteilt.[30] Es wird in der Darstellung gezeigt, dass, während der rechte Ringer die Arme seines Gegners gefasst hat, sich sein Gegner umdrehte und scheinbar auf einen Angriff verzichtete, sodass es scheint, dass er sogar fliehen oder den körperlichen Kontakt mit dem Gegner vermeiden möchte. Der Angreifende steckte noch seinen rechten Fuß zwischen den Unterbeinen seines Gegners, damit sein Gegner nicht entkommen konnte. Diese körperliche Bewegung wurde vom Schiedsrichter beachtet. Er zeigte mit ausgestreckter linken Hand und einem Stock in der rechten auf das Spielbein und den Fuß des rechten Ringers und schaute schräg nach unten bei dieser Aktion.

Bei der Betrachtung dieses Bildes entstehen einige Zweifel. Handelt es sich um einen Ringkampf oder ein Pankration? wenn es ein Ringkampf ist, ob diese Aktion regelwidrig ist? Einerseits ist es nicht sehr leicht zu verstehen, dass man auf einer Preisamphora diese strafbare Aktion inszeniert hat (obwohl die Amphora kein Preis war, sondern das heilige Olivenöl), wenn hier wirklich das Ringen gemeint ist, denn hier sieht man weder eine Abbildung vom regelkonformen Kampf, noch ein entscheidender Augenblick des Sieges. Andererseits könnte hier auch die Pankration abgebildet sein, wobei es erlaubt ist, den Unterkörper anzugreifen.

Eine weitere Möglichkeit besteht wieder in der Literatur. Eustathios aus Konstantinopel hatte in seinem „Kommentar zu Ilias und Odyssee“ die Ringkampfszene von Ajas und dem schlauen Attikaer Odysseus analysiert:

Aias packte Odysseus an der Schulter und hob ihn hoch. Als er hochgehoben wurde, kamen seine Füße auf die Höhe der Knie seines Gegners, und als Aias das ganze Gewicht auf seinem Rücken hatte, trat ihn Odysseus mit der Ferse in die Kniekehle (ignye). So nennt Homer die Kniekehle (koleps). Darauf stürzte Aias hintenüber zu Boden, und Odysseus fiel ihm auf die Brust. (Eust. 1326,62 – 1327,13)

[...]


[1] Um die Vielfältigkeit einer Sport- und Kampfart in den Epochen vom 6. Jh. zum 4. Jh. v. u. Z. zu erklären, hat der Verfasser hier versucht, möglichst viele Beschreibungen von Autoren archaischer und klassischer Zeit zu benutzen. Des Weiteren verfassten viele Autoren aus späteren Zeiten auch Berichte über das Ringen. Auch von diesen Autoren wurden einige Schriften ausgewählt, um die zeitgenössichen Materialien zu ergänzen. Für sämtliche antiken Texte und Übersetzungen wurde das Werk „Ringen: Texte, Übersetzungen, Kommentar“ (Wien 1998) von Georg Doblhofer et al. in der „Quellendokumentation zur Gymnastik und Agonistik im Altertum“, herausgegeben von Ingomar Weiler, genutzt ebenso wurden die abgekürzten Autorenangaben übernommen. Die Abbildungen der Preisamphoren wurden aus dem Buch „Panathenäischen Preisamphoren“ (Basel 1998) von Martin Bentz übernommen.

[2] Georg Doblhofer et al.: Ringen: Texte, Übersetzungen, Kommentar, Wien 1998, 377.

[3] Bert Kaeser: Die Griechen und der Sport in Lockender Lorbeer: Sport und Spiel in der Antike, München 2004, 24f.

[4] S. Abb. 1.

[5] Hom. II.23,730

[6] S. Abb. 14.

[7] Apollod Bib 3, 9 ,2.

[8] Nonnos Dionysia 48, 111 – 176; ähnlicher Abbruch ist in Ilias 23,730f bei Achilleus zu sehen.

[9] Philostr Imag 2, 32, 1 – 4; laut mytischer Sage ist der Name des Ringplatzes von Palaistra abgeleitet.

[10] Plato: Plato in Twelve Volumes, Vols. 10 & 11 translated by R.G. Bury. Cambridge, MA, Harvard University Press; London, William Heinemann Ltd. 1967 & 1968.

[11] Véra Olivová: Sport und Spiele im Altertum: eine Kulturgeschichte, München 1985, 158.

[12] Wolfgang Decker: Sport in der griechischen Antike: vom minoischen Wettkampf bis zu den Olympischen Spielen, München 1995, 129; Paus. V 6,7 – 9.

[13] Martin Bentz: Panathenäische Preisamphoren, Basel 1998, 176 mit der Abbildungsnummer 4081.

[14] H. Alan. Shapiro: Personifications in Greek Art, Zürich 1993, 26f, Anm. 47.

[15] Hom. Il. 23,730 f.

[16] Diod. 12,9,5f.

[17] S. Abb. 1 und 2.

[18] Philostratos hatte in seinem „Gymnastik“ den Idealtyp des Ringers beschrieben, aber gemeint ist eher ein Heraklesbild als ein lebender Mensch. Außerdem ist Herakles nach Mythen vom Beruf her auch ein Ringer:

Gehen wir die künftigen Ringer an! Der regelrechte Ringer soll eher schlank als proportioniert sein, gebaut aber wie die Proportionierten, weder einen langen, noch auch einen mit den Schultern verwachsenen Hals haben, [...] Vielmehr sei der Nacken aufgerichtet wie bei einem schönen und stolzen Rosse, [...] Wohlgefügte Oberschultern und gehobene Schulterspitzen verleihen dem künftigen Ringer ein stattliches Aussehen, eine edle Gestalt, kraft und bessere Eignung zum Ringen; [...] Ein wohl gezeichneter Arm ist ein Vorzug beim Ringkampfe. [...] Dicke Adern beginnen am Nacken und Hals, auf jeder Seite eine, und über die Schulter laufend gehen sie herab zu den Händen, am Ober – und Unterarm hervortretend. [...] Die Brust ist am besten erhaben und gewölbt: denn die Organe ruhen darin wie in einer festen und wohlgeformten Kammer, edel, kräftig, gesund, Mut und Berechnung vereinigend. [...] Schön aber ist die Brust auch dann, wenn sie mäßig gewölbt, rings abgemagert und mit Linien versehen ist. [...] Der Bauch soll in seinen unteren Partien zurücktreten, [...] Die Leisten aber, auf denen er ruht, sollen nicht unausgefüllt, sondern ebenfalls einigermaßen wohlgenährt sein; [...] Der Rücken [...] für die Gymnastik geeigneter aber ist der leicht gebogene, [...] Die Hüfte, [...] muss geschmeidig sein, beweglich und drall. [...] Die Teile unter der Hüfte dürfen weder ausgemergelt noch auch zu fett sein. [...] Eine biegsame Flanke, [...] Das Gesäß ist, wenn es schmal ist, schwach, zu breit, träge, wenn wohlgeformt, zu allem geeignet. Ein wohl gefügter und nach außen gedrehter Oberschenkel verbindet Schönheit mit Kraft und stützt alles leicht, [...] Fußknöchel, die nicht gerade, sondern schräge und nach innen gerutscht sind, beeinträchtigen das Gleichgewicht des Körpers wie schiefe Basen dasjenige standfester Säulen. (Philostr. gym. 35f.).

[19] Wolfgang Decker: Sport in der griechischen Antike: vom minoischen Wettkampf bis zu den Olympischen Spielen, München 1995, 130f.

[20] Diod. XII 9, 5 - 6.

[21] E. Norman Gardiner: Wrestling I, The Journal of Hellenic Studies, Vol. 25 (1905), pp. 19.

[22] Suet. Nero 45,1f.

[23] S. Abb. 6.

[24] S. Abb. 5.

[25] E. Norman Gardiner: Wrestling I, The Journal of Hellenic Studies, Vol. 25 (1905), 18 – 19.

[26] Plat. leg. 8,833d – 834a.

[27] Paus.5,21,8 – 11; 5,21,16f; 6,23,4; Wolfgang Decker: Sport in der griechischen Antike: vom minoischen Wettkampf bis zu den Olympischen Spielen, München 1995, 150f.

[28] Philostr. gym. 54; Her. 2,6.

[29] E. Norman Gardiner: The Pankration and The Wrestling, The Journal of Hellenic Studies, Vol. 26 (1906), 6, FIG. 1.-R.-F. KYLIX. B.M. E 78. (After Hartwig, Meisterschal. Fig. 53.)

[30] S. Abb. 4; durch den Gestus des Schiedsrichters sieht man auch die Reaktion des Schiedsrichters auf eine Aktion der Hauptfiguren in der Abbildung. Dies ist auch eine der frühen „Kooperationen“ der Figuren auf einer Amphora.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Ringkampfbilder auf Panathenäischen Preisamphoren
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Note
1,7
Autor
Jahr
2010
Seiten
27
Katalognummer
V282651
ISBN (eBook)
9783656818786
ISBN (Buch)
9783656818793
Dateigröße
936 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
griechisch, antike, sport, ringen, preis
Arbeit zitieren
Chali Xu (Autor:in), 2010, Ringkampfbilder auf Panathenäischen Preisamphoren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282651

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