Nachdem jahrzehntelang die Arbeitsunfähigkeitsquote als Haupt- und oftmals einziges Merkmal zur Abbildung des Gesundheitszustandes einer Belegschaft betrachtete wurde, findet in modernen Personalabteilungen eine zunehmend differenzierte Betrachtungsweise gesundheitsbezogener Daten statt. Die Gründe hierfür sind vielfältig und gehen vom Ansatz, dass der Mitarbeiter das sorgfältig zu hütende Kapital eines Unternehmens darstellt, bis hin zur bestmöglichen Nutzung des ökonomischen Potentials der Belegschaft.
Unter den im Alltag von Unternehmenslenkern bisher zu wenig beachteten Kennzahlen mit Gesundheitsbezug von personalpolitischer Relevanz sticht der Präsentismus hervor. Der Präsentismus, der an dieser Stelle nur grob definiert den krank zur Arbeit gehenden Mitarbeiter repräsentiert, ist ein mittlerweile international gut erforschtes Phänomen, das trotz unterschiedlicher Definitionen über valide Messmethoden abgebildet werden kann. Gerade unter ökonomischen Gesichtspunkten konnte vielfach gezeigt werden, dass sich für Unternehmen an dieser Stelle Einsparpotentiale aufzeigen lassen, die, wären sie bspw. im Bereich der Produktentwicklung offenkundig, zu einer Umsetzung unter Toppriorität führen würde. Warum Unternehmen diese Chancen zumeist ungenutzt lassen, liegt u.a. an der bisher nur selten stattfindenden Auseinandersetzung mit dem Präsentismus im Praxisalltag und der Sensibilisierung und Qualifizierung der entscheidenden Stabsstellen im Unternehmen.
Gerade bei solchen innerhalb des BGM eher neu zu bearbeitenden Themengebieten wie dem Präsentismus ist es nicht unüblich, sich zunächst durch externe Dienstleister kompetent unterstützen zu lassen. Die Vorteile für das Unternehmen liegen auf der Hand. Klare Anforderungen an das Handlungsfeld, gute wirtschaftliche Kalkulierbarkeit und unkomplizierte Kündigungsmöglichkeit bei Nichterreichung der versprochenen Ziele seien nur beispielhaft erwähnt.
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine internationale Literaturrecherche, welche den Einfluss einer solchen gesundheitsbezogenen Dienstleistung, speziell den von sogenannten Employee Assistance Programmen, auf den Präsentismus untersucht und die Zweckmäßigkeit für den Einsatz in Unternehmen darlegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wissenschaftliche Fragestellung und Ziel der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Methodik der vorliegenden Arbeit
- Ein- und Ausschlusskriterien der Recherche
- Recherchevorgang
- Rechercheergebnisse
- Ausgewählte Studien
- Einleitung
- Definition Präsentismus
- Definition Absentismus
- Die zwei Hauptstränge der Präsentismusforschung
- Präsentismus als das Verhalten eines Mitarbeiters, krank zur Arbeit zu gehen
- Präsentismus als beobachteter Produktivitätsverlust erkrankter Mitarbeiter
- Messung von Präsentismus
- Einflussfaktoren auf den Präsentismus
- Persönliche Einflussfaktoren
- Berufliche Einflussfaktoren
- Organisationsbedingte Einflussfaktoren
- Auswirkungen des Präsentismus
- Gesundheit
- Fehlzeiten
- Wirtschaftliche Betrachtung des Präsentismus
- Maßnahmen zur Reduktion von Präsentismus
- Definition
- Geschichte des EAP
- Verbreitung von EAP in Nordamerika
- Verbreitung von EAP in Europa
- Organisationsformen
- Inhouse EAP
- Externes EAP
- EAP-Serviceleistungen
- Individueller Service für Mitarbeiter
- Service für Führungskräfte und Vorgesetzte
- Service für Organisationen
- Administrativer Service
- Wie wird ein EAP zum EAP?
- Effektivität und ökonomischer Nutzen von EAP
- Zusammenfassung
- Selvik et al. (2004): EAP impact on work, relationship, and health outcomes.
- Philips, S. B. (2004): Client satisfaction with university employee assistance program
- Hargrave et al. (2008): EAP Treatment Impact on Presenteeism: Implications for an ROI ...
- Sharar et al. (2012): Evaluating the Workplace Effects of EAP Counseling..
- Harlow, K. C. (2006): The effectiveness of a problem resolution and brief counseling EAP intervention..
- Masi, D. (2003) Outcome Measurements of an Integrated Employee Assistance and Work Life Program
- Evaluation von Employee Assistance Programmen
- Methodik der Employee Assistance Programme in den angeführten Studien
- Vergleich der verwendeten Fragebögen
- Entwicklung der Fragebögen
- Abfrage des Präsentismus in den verwendeten Fragebögen
- Angaben zu den Teilnehmern in den verwendeten Studien
- Angaben zum eingesetzten EAP
- Kritische Betrachtung der angeführten Studien
- Exkurs: Psychische Erkrankungen und Präsentismus
- Auswirkungen des EAP auf den Präsentismus
- EAP und Präsentismus bei psychischen Erkrankungen
- EAP und Präsentismus in Bezug auf die Produktivität am Arbeitsplatz
- EAP und Präsentismus in Bezug auf die Beziehungen zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem
- EAP und Präsentismus unter Verwendung des WOS (Workplace Outcome Suite)
- Wirtschaftlicher Nutzen des EAP im Hinblick auf den Präsentismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht den Einfluss von Employee Assistance Programmen (EAP) auf den Präsentismus, also das Verhalten von Mitarbeitern, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen. Ziel ist es, die Effektivität von EAPs in Bezug auf die Reduktion von Präsentismus und die Verbesserung der Arbeitsleistung zu analysieren. Dazu werden verschiedene Studien untersucht, die sich mit der Wirksamkeit von EAPs befassen.
- Die Auswirkungen von EAPs auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter
- Die Rolle von EAPs in der Prävention und Bewältigung von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz
- Der Einfluss von EAPs auf die Arbeitsleistung und die Produktivität der Mitarbeiter
- Der ökonomische Nutzen von EAPs für Unternehmen
- Die Methodik und die Qualität der Forschung zu EAPs und Präsentismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Präsentismus ein und erläutert die wissenschaftliche Fragestellung und das Ziel der Arbeit. Kapitel 3 beschreibt die Methodik der Arbeit, insbesondere die Ein- und Ausschlusskriterien der Recherche sowie den Recherchevorgang. Kapitel 4 definiert den Präsentismus und beleuchtet die wichtigsten Einflussfaktoren und Auswirkungen. Kapitel 5 stellt die Employee Assistance Programme (EAP) vor, ihre Definition, Geschichte, Verbreitung und Organisationsformen. Kapitel 6 präsentiert eine Auswahl an Studien, die den Einfluss von EAPs auf den Präsentismus untersuchen. Kapitel 7 analysiert die Methodik der Studien und deren Ergebnisse in Bezug auf die Auswirkungen von EAPs auf den Präsentismus. Kapitel 8 bietet eine abschließende Bewertung und Diskussion der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Employee Assistance Programme (EAP), Präsentismus, Absentismus, psychische Erkrankungen, Arbeitsleistung, Produktivität, Gesundheit, Wohlbefinden, ökonomischer Nutzen, Methodik, Forschung.
- Arbeit zitieren
- Dr. med. Felix Boullay (Autor:in), 2014, Der Einfluss von Employee Assistance Programmen auf den Präsentismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282707