Am 26. April 2002 ereignete sich eine bis zu diesem Zeitpunkt unvorstellbare Tat in Deutschland. Robert Steinhäuser erschoss an seiner ehemaligen Schule, dem Johann Gutenberg Gymnasium in Erfurt, zwölf Lehrer, zwei Schüler, eine Sekretärin und einen Polizisten mit Handfeuerwaffen. Die Opfer wurden von Robert Steinhäuser sowohl systematisch als auch zielsicher ausgewählt. Während seiner Tat trug Robert Steinhäuser schwarze Kleidung und eine Maske. Im Anschluss beging er Suizid (vgl. Pollmann 2008, S. 9). In der öffentlichen Wahrnehmung galten solche Taten, die als School Shootings bezeichnet werden, als spezifisches Problem der Schulen in den USA. Nachdem es zu School Shootings in deutschen Städten wie Emsdetten oder Winnenden kam, wurde deutlich, dass weitere derartige Taten möglich sind. Es besteht also Bedarf zur Auseinandersetzung mit der Thematik, um solche School Shootings in Zukunft zu verhindern. Nach jeder Tat stellte sich die Schuldfrage, die oftmals schnell mit verschiedenen Erklärungen beantwortet wurde. Ein Beispiel dafür sind Videospiele, wie sogenannte Ego-Shooter, die schnell als ausschlaggebend galten. Andere Erklärungsmuster rekurrieren auf die leichte Verfügbarkeit von Waffen oder den Konsum gewalttätiger Medien. Allerdings können derartige monokausale Erklärungsmodelle das Phänomen der School Shootings nicht ausreichend erklären. Die sozialen Bedingungen als tatauslösender Aspekt werden dabei oftmals nicht betrachtet (vgl. Pollmann 2008, S. 9ff.). Das School Shooting ist das Ende eines Prozesses, der durch verschiedene Bedingungen ausgelöst wurde. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit soll die Frage „Warum wählen Jugendliche die Institution Schule als Schauplatz für ihre Tat?“ thematisiert werden. Demnach wird beschrieben durch welche inneren und äußeren Bedingungen ein derartiger tatauslösender Hass auf die Schule entstanden ist, dass diese als Tatort ausgewählt wird. Zudem wird beschrieben, was die Jugendlichen mit der Tat demonstrieren möchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Phänomen School Shootings
- Definition School Shootings
- Case-Definition-Problem
- Die Häufigkeit und zentrale Merkmale von School Shootings
- Kontextualisierungen des Phänomens School Shootings: Betrachtungen der möglichen Ursachen für School Shootings
- Schule als Bedingungsrahmen
- Der Selektions- und der Leistungsdruck der Schule
- Soziale Kontrolle durch die Schule
- Das Sozialgefüge in der Schule: Das Verhältnis der School Shooter zu ihrer Peer-Group
- Das kleinstädtische Milleu
- Marginalisierte Männlichkeit
- Die Dynamik der Tatentwicklung
- Prävention und Intervention
- Ansätze zur Prävention und Intervention
- Präventionsmöglichkeiten in der Schule
- Primärprävention
- Sekundärprävention
- Tertiärprävention
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit setzt sich zum Ziel, das Phänomen von School Shootings in Deutschland zu untersuchen und insbesondere der Frage nachzugehen, warum Jugendliche die Institution Schule als Schauplatz für ihre Taten wählen. Die Arbeit befasst sich mit den inneren und äußeren Bedingungen, die zu einem derartigen Hass auf die Schule führen können und sie als Tatort prädisponieren. Des Weiteren wird beleuchtet, welche Botschaften die Jugendlichen mit ihrer Tat kommunizieren möchten.
- Definition und Abgrenzung des Phänomens School Shootings
- Analyse der Häufigkeit und zentralen Merkmale von School Shootings
- Untersuchung der möglichen Ursachen für School Shootings, darunter Selektionsdruck, soziale Kontrolle, das Sozialgefüge in der Schule, das kleinstädtische Milieu und marginalisierte Männlichkeit
- Einblick in die Dynamik der Tatentwicklung
- Beschreibung von Präventions- und Interventionsmöglichkeiten, insbesondere im schulischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext von School Shootings in Deutschland beleuchtet. Im Anschluss wird das Phänomen School Shootings definiert und von anderen Gewaltformen in Schulen abgegrenzt. Es werden verschiedene Definitionen von School Shootings beleuchtet und das sogenannte Case-Definition-Problem behandelt. Dieses Kapitel liefert auch Einblicke in die Häufigkeit von School Shootings und deren Entwicklung über die Jahrzehnte.
Kapitel 3 beleuchtet die möglichen Ursachen für School Shootings. Hier werden die Schule als Bedingungsrahmen, der Selektions- und Leistungsdruck, die soziale Kontrolle durch die Schule, das Sozialgefüge und die Position der School Shooter in ihrer Peer-Group, das kleinstädtische Milieu sowie die marginalisierte Männlichkeit als wichtige Faktoren diskutiert.
Das vierte Kapitel widmet sich den Präventions- und Interventionsmöglichkeiten. Es werden verschiedene Ansätze zur Prävention in der Schule vorgestellt, darunter Primärprävention, Sekundärprävention und Tertiärprävention.
Schlüsselwörter
School Shootings, Schulgewalt, Jugendgewalt, Motivation, Tatentwicklung, Selektionsdruck, soziale Kontrolle, Peer-Group, marginalisierte Männlichkeit, Prävention, Intervention, Schule als Bedingungsrahmen, Kleinstadt
- Quote paper
- Anonym (Author), 2014, School Shootings. Warum wählen Jugendliche die Institution Schule als Schauplatz für ihre Tat?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282853