„[M]anche Vorbilder, die jüngeren Pop-Literaten mit schier
überwältitigender Einhelligkeit in der Presse "nachgewiesen"
wurden, zerfallen bei näherem Hinsehen in Nichts. In nichts
als Mutmaßung. [...] Benjamin v. Stuckrad-Barre und
Christian Kracht [haben] sich so dilettantisch bei Nick Hornby
und Bret Easten Ellis bedient [...], dass von "Vorbildern"
keine Rede sein könne“
Auf der Suche nach Rezensionen und Stellungnahmen zu Christian Krachts „Faserland“ (1995) finden sich im Internet eine Vielzahl von Rezensionen, die der zitierten ähneln. Wer nach seiner Lektüre des Romans das Web nach Rezensionen absucht, weil er oder sie selbst noch nicht genau weiß, was er oder sie von den 158 Seiten, auf denen scheinbar nichts passiert, außer Parties, Drogenkonsum und Städte-Hopping, halten soll, stößt auf große Diskrepanzen. Dominant sind abwertende Beurteilungen, wie die oben zitierte Rezension aus der Frankfurter Rundschau. Allerdings ist es schwer, sich in der Fülle und Breite an Beiträgen zurecht zu finden sowie die Qualität zu beurteilen. Ich persönlich kann und will ich mich mit der zitierten Rezension aus der Frankfurter Rundschau nicht zufrieden geben. Eine Rezension, die sowohl Mängel in der Rechtsschreibung, als auch Grammatik aufweist und eher "hingekritzelt" wirkt, soll meine Meinung nicht beeinflussen dürfen. Speziell die Ambivalenz von Lob und Verriss regte mich an, eigene Betrachtungen anzustellen und mich durch die Forschung zu arbeiten.
Speziell dieser blendende, namenlose Ich-Erzähler, der sich in seiner Luxus-Hülle von Party zu Party bewegt, dabei seine Beziehung zu "Barbourjacken" bearbeitet und schließlich auf einen See rudert und mich als Leser damit unbefriedigt zurücklässt, interessiert mich. Diese Reise oder eher Bewegung von Stadt zu Stadt wird deshalb in meiner Arbeit ergründet werden. Allerdings ist es unmöglich sich lediglich auf die Reise zu beschränken, da sie stark mit anderen Aspekten korreliert. Folglich gehe ich auch auf die charakterliche Beschaffenheit des Protagonisten, die Assoziationen zur nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands sowie seine Hoffnungen und Träume ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Christian Krachts „Faserland“ als Werk der „neuen deutschen Popliteratur“
- Welche Rolle spielt die Reise in „,Faserland\"?
- Die Reise durch Deutschland
- Fazit zur Bedeutung der Reise in „,Faserland“
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Christian Krachts „Faserland“ im Kontext der „neuen deutschen Popliteratur“ und untersucht die Rolle der Reise im Roman. Die Arbeit beleuchtet die literaturwissenschaftliche Bewertung des Romans und untersucht die Reise des Protagonisten im Detail, um die Relevanz dieser Reise für die Gesamtinterpretation zu ergründen.
- Die Einordnung von „Faserland“ in die „neue deutsche Popliteratur“
- Die Bedeutung der Reise als zentrales Element der Handlung
- Die Charakterisierung des Protagonisten und seine Beziehung zur deutschen Vergangenheit
- Die Rolle von Drogenkonsum und Partykultur im Roman
- Die kritische Rezeption von „Faserland“ und die Debatte um seine literarische Qualität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit vor und beleuchtet die Rezeption von „Faserland“ in der Literaturwissenschaft. Das erste Kapitel befasst sich mit der Einordnung des Romans in die „neue deutsche Popliteratur“ und analysiert die spezifischen Merkmale dieser literarischen Strömung. Das zweite Kapitel untersucht die Reise des Protagonisten durch Deutschland und die damit verbundenen Aspekte wie die Charakterisierung des Protagonisten, die Assoziationen zur deutschen Vergangenheit und die Rolle von Drogenkonsum und Partykultur.
Schlüsselwörter
„Faserland“, Christian Kracht, „neue deutsche Popliteratur“, Reise, Protagonist, Deutschland, Drogenkonsum, Partykultur, Rezeption, Literaturkritik.
- Citar trabajo
- Julia Cremer (Autor), 2013, Christian Krachts "Faserland": "Er reist nicht durch Deutschland, er wird gereist.", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282972